Bis(s) zum Morgengrauen (Taschenbuch) / Stephenie Meyer Testbericht

Eine neue Generation Vampire

Lange habe ich mit mir gekämpft, denn eigentlich wollte ich ,,Twilight" nicht lesen. Der Rummel um Buch und Film so wie die Flut an Merchandise hatte mich ziemlich wirkungsvoll abgeschreckt. Fernsehsendungen über Twilight-Fans, die den Bezug zur Realität mehr verloren haben, als ich es jemals durch irgend eine Begeisterung selbst erlebt hatte, haben mich regelrecht geimpft und ich habe mich mit Freuden über die ganze Sache lustig gemacht.
Aber im März diesen Jahres waren mein Vater und ich in der Stadt unterwegs und suchten ein Buch für meine Mutter, die bald Geburtstag haben sollte. Meine Mutter hat viel Spaß an ,,Harry Potter" gehabt und viele meiner Bekannten hatten mir gesagt, das ,,Twilight" ähnlich fesselnd war. Da wir bei uns auch alle gerne englischsprachige Bücher lesen und selbst meine kritischten Freunde Gutes von dem Buch berichteten, beschloss ich also, meinem Vater zu ,,Twilight" zu raten.
Meine Mutter las das Buch recht schnell durch und fand es zwar nicht so gut wie ,,Harry Potter", hatte aber insgesamt einen positiven Eindruck. Als immer mehr Freunde mir von ,,Twilight" vorschwärmten, beschloss ich dann schließlich, dem Roman eine Chance zu geben und lieh es mir von meiner Mutter aus.
Die Autorin

Stephenie Meyer studierte an der Brigham Young University Englische Literatur. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Arizona, wo auch der weibliche Hauptcharakter aus ,,Twilight" her kommt. ,,Twilight" ist ihr erstes Buch.
Mehr über sie gibt es unter www.stepheniemeyer.co.uk zu erfahren.


Die Handlung
,,Twilight" erzählt die Geschichte von Bella, die zu ihrem Vater in die Kleinstadt Forks zieht. Bellas Eltern sind getrennt und bisher besuchte sie ihren Vater nur regelmäßig in den Ferien. Doch nun hat Bellas Mutter einen neuen Partner und Bella möchte nun etwas Abstand nehmen und sich der Herausforderung stellen, in der Stadt, in der sie geboren wurde, neu an zu fangen.
Die im Vergleich kleine High School in Forks nimmt Bella gut auf sie findet schnell Freunde. Auch die Jungs an ihrer Schule sind interessiert an der hübschen, blassen Schülerin - aber Bellas Interesse gehört schon sehr schnell einem ganz besonderen Jungen. Dieser Junge ist Edward Cullen. Er sitzt in der Pause immer bei seinen drei Geschwistern und im Biologieunterricht, in dem er neben Bella sitzt, verhält er sich äußerst merkwürdig. Er demonstriert etwas, das Bella als Abneigung deutet und kommt dann auch einmal zwei Woche nicht zur Schule!
Als er wieder kommt, verhält er sich anders und ist freundlicher zu Bella, doch ihr fällt auf, dass sich neben seinem Verhalten auch noch Edwards Augenfarbe verändert hat. Und dann warnt Edward Bella auch noch davor, sich mit ihm an zu freunden! Als sie dann bei einem Besuch am Strand, der an eine Reservation grenzt, hört, dass die Einheimischen dort Edwards Familie verabscheuen und dies irgend was mit einer alten Legende zu tun hat, ist Bellas Neugier endgültig entflammt! Sie betreibt Nachforschungen und nimmt Edward in die Mangel, als er ihr auch noch in einer unmöglichen Situation das Leben redet!
Die beiden nähern sich einander un und Edward gibt nach und nach zu, was er ist - ein Vampir! Und was ihn an Bella am meisten an zieht, ist ihr unwiderstehlicher Geruch, den nur Vampire wahr nehmen.
Zwischen den beiden entsteht eine wundervolle, tiefe und zärtliche Liebe, aber Bella muß viel zu früh am eigenen Leib erfahren, wie gefährlich es ist, ihren Bekanntenkreis um einen Vampir zu erweitern.
Das ganze spielt sich auf 434 Seiten ab.


Schreibstil
Das Buch ist aus Bellas Sicht und so mit in der ersten Person geschrieben. Durch Bellas Augen lernen wir die kleine Stadt und ihre Freunde kennen - und durch Bellas Augen sehen wir auch mit ihr das erste Mal den faszinierenden Edward.
Der Leser fühlt sich von ihren vielseitigen Gefühlen mitgerissen. Edward wird auf eine sehr anziehende Art beschrieben, so dass man sich mit Bella zusammen nach ihm sehnt und mehr über ihn wissen will. Der Leser ist in der Welt, in die Bella eintritt, genau so neu wie sie. Bella reagiert, obwohl sie unangemessen furchtlos ist, innerlich auch so, wie andere Menschen reagieren würden. Deswegen sind selbst die kleinsten Schritte, Momente und Beobachtungen spannend!
Ich mag den Schreibstil von ,,Twilight" sehr. Das Buch ist unterhaltsam und vom sprachlichen Niveau auf einer angenehmen Stufe geschrieben, ohne abgedroschen oder minderwertig zu wirken.


Die Charaktere
Die Charaktere in ,,Twilight" sind interessant und einprägsam. Besonders Edwards ,,Schwester" Alice hat mir sehr gefallen, obwohl sie eher ein Nebencharakter ist.
Mit Bella fühlt man stark mit, obwohl bei ihr meiner Meinung nach die meisten Unstimmigkeiten sind. Aus irgendeinem Grund hat die Autorin beschlossen, Bella zu einem kleinen Tollpatsch zu machen. Dem Hauptcharakter kleine ,,Fehler" zu geben, ist ein gutes Mittel, um dem Leser die Person näher zu bringen, denn absolut perfekte Menschen, die keine Fehler machen, fangen das Interesse des Lesers nicht ein. Bellas Tollpatschigkeit wirkt aber irgend wie an den Haaren
herbei gezogen.
Bevor ich das Buch anfing zu lesen, fragte ich meine Mutter, wie Edward denn so sei, denn von diesem Charakter hatte von meinen Freundinnen verliebte Schwärmerei zu hören gekriegt. Meine Mutter entgegnete ,,Edel. Edel bis zum geht nicht mehr!".
Wie recht sie mit dieser Beschreibung hat. besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Er sagt Bella immer wieder, wie schlecht und gefährlich er für sie ist - aber natürlich liebt Bella ihn dafür noch um so mehr Edwards Vater ist der Charakter mit der interessantesten Geschichte und es ist toll, etwas über in zu erfahren - da kommt das ehrfürchtige Gefühl auf, was ich bei den Vampir-Romanen von Anne Rice immer so genossen habe.
Die Reinheit und Zurückhaltung in Bellas und Edwards Liebe ist ein Aspekt, der das Buch unglaublich romantisch macht und sich den Weg in die Herzen der Leser verschafft hat.


Spannungsaufbau
Mir persönlich sagt der Spannungsbogen des Romans sehr zu, aber ungeduldige Leser von Actionreichen Romanen sollten hier gewarnt sein - eine ganze Zeit lang passiert im herkömmlichen Sinn erstmal recht wenig. Bella entdeckt zwar, was Edward für einer ist und die beiden Beschnuppern sich, was wirklich mitreißend und interessant ist - aber viel Action gibt es da nicht. Das ändert sich aber ab der Hälfte des Buchs drastisch. Während ich mir die ersten zweihundert Seiten lang jeden Tag nur ein paar Seiten gegönnt habe, um das Buch richtig zu genießen, konnte ich es dann, als die Situation sich veränderte, nicht mehr weglegen und las die zweite Hälfte des Buchs in einem durch zu Ende.


Preis
Die englische Ausgabe, die ich hier vorliegen habe. Ich habe bei Amazon.de zwei Taschenbuchausgaben gefunden.
Die, die ich gelesen habe wurde beim Verlag ,,Atom" veröffentlicht und ist für €5,95 bestellbar.
Es gibt aber auch noch eine Ausgabe von ,,Little, Brown Young Readers" für €9,60.


Fazit
,,Twilight" hat mich durch und durch positiv überrascht und ich habe mein Lesen viel Spaß gehabt. Dass ich die letzten 200 Seiten ohne Unterbrechung in einer Nacht durch gelesen habe, weil es so spannend wurde, spricht wohl für diesen Roman. Zwar hat mich das Buch nicht ganz so eingenommen wie meine Freunde, aber ich habe auch durch die Vampire-Romane von Anne Rice immer sehr hohe Ansprüche an Bücher mit dem Thema.
Wer den Hype um ,,Twilight" verstehen will, muß die Erklärung nicht lange suchen - sie steht in diesem Buch! :) 

(Diesen Bericht habe ich bei Ciao unter dem selben Namen und bei Yopi.de unter ,,amy_winemouse" berichtet!)