Urlaub mit Papa. Roman Testbericht

ab 7,73
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  gering
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  sehr humorvoll
  • Stil:  sehr ausschmückend

Erfahrungsbericht von Paukenfrosch

Papa & Tochter

5
  • Niveau:  anspruchslos
  • Unterhaltungswert:  sehr gering
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  sehr humorvoll
  • Stil:  sehr ausschmückend
  • Zielgruppe:  Erwachsene

Pro:

höchst amüsant und zugleich so liebevoll

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

Thriller sind eine anstrengende und nervenaufreibende Angelegenheit. Quasi als Erholung zwischendurch bedarf es dann auch mal einer leichten Lektüre. Passend für diese Gelegenheit schien mir der Roman:

„Urlaub mit Papa“

von
Dora Heldt

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Die Autorin
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Dora Heldt wurde 1961 geboren und lebt heute in Hamburg. Sie ist gelernte Buchhändlerin.

Ihrer Feder entstammen folgende Romane:

„Ausgeliebt“
„Unzertrennlich“
„Urlaub mit Papa“
„Siebenmeter für die Liebe“
„Tante Inge haut ab“

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Das Buch
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„Urlaub mit Papa“ erschien bereits im März 2008 beim Deutscher Taschenbuch Verlag unter der ISBN 978-3-4232-4641-5. Das 318-seitige Buch kostet 12,00 €. Als Taschenbuch wird es diesen Roman ab Juni 2009 für einen Preis von 7,95 € geben.

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Rückentext
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„Es sind doch nur zwei Wochen.“
Die Stimme meiner Mutter klang freundlich und entschlossen. Ich hatte schon zu Beginn des Telefonats ein ungutes Gefühl gehabt.
„Und er ist dein Vater. Andere Kinder würden sich freuen.“
„Mama! Was heißt hier andere Kinder? Ich bin 45!“

Soweit der kurze Rückentext, der gleichzeitig auch der Einstieg in diesen Roman ist. Wer vor dem Kauf des Buches mehr zum Inhalt wissen möchte, der kann im Klappentext nachlesen. Dieser jedoch ist recht lang und verrät schon eine ganze Menge über das Geschehen im Buch.

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Inhalt & Meinung
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Eigentlich wollte die 45-jährige Christine mit ihrer Freundin Dorothea zur gemeinsamen Freundin Marlene auf Norderney fahren, um ihr bei den Umbauten ihrer neuen Restauration zu helfen. Doch da Christines Mutter unverhofft ins Krankenhaus muß, soll Christine ihren Vater nun mit nach Norderney nehmen. Aber ihr Vater ist nicht ohne: Überall kann er mitreden, doch wenn es ums Anpacken geht, sieht es anders aus. Dabei ist der 73-Jährige aber herzensgut, so daß man ihm nur selten wirklich böse sein kann…

„Urlaub mit Papa“ ist durchweg eine amüsante und sehr unterhaltsame Lektüre, denn Christines Vater Heinz schafft es ständig, für Aufregung zu sorgen. Mal durch sein Handeln, mal durch seine Worte – der Herr ist stets für Überraschungen gut. So kümmert es ihn auch ziemlich wenig, als sich die Polizei seinem Koffer widmet, den er mutterseelenallein auf dem Bahnsteig hat stehen lassen, nur um sich eine Wurst zu holen. Nun ja, immerhin hatte er Hunger. Und wegen seines Hüftleidens konnte er den rollenlosen Koffer natürlich auch nicht mitnehmen, er war nämlich unheimlich schwer, weil Heinz hinter dem Rücken seiner Frau eine Unmenge Werkzeug eingepackt hat. Immerhin will er bei der Renovierung helfen.

Spaßig ist es für den Leser ebenso, die Auto- und die Fährenüberfahrt mitzuerleben, auf der Christines Vater zwei ältere Damen becirct. Diese haben sich zufälliger Weise im Ferienhaus von Marlene eingemietet. Kurzerhand beschließt der Herr, die Damen mit dem Auto – dem Auto der Freundin seiner Tochter! – mitzunehmen, immerhin hätten Christine und Dorothea jüngere Beine und könnten ja laufen.

Richtig ins Zeug legt sich der Herr Papa aber dann in den beiden Wochen auf Norderney. Er läßt wirklich keine Situation aus, sich bei den Renovierungsarbeiten irgendwie ins rechte Licht zu rücken, nimmt dabei natürlich keinerlei Rücksicht auf Beteiligte. Christine muß sogar anderweitig immer wieder herhalten. Erst recht, als sie sich in einen Mann verliebt, in dem ihr Vater jedoch einen gesuchten Heiratsschwindler sieht. Er, sein alter Freund Kalli und der Inselreporter mimen nun die Detektive. Sie setzen sogar die beiden älteren Damen, die Heinz auf der Fähre kennen gelernt hat, als Lockvögel ein.

Für alle direkt und indirekt Beteiligten gipfelt die Gesamtsituation nun fast in einer Art Nervenzusammenbruch, für den Leser jedoch bedeuten diese Kapitel höchste Beanspruchung der Lachmuskeln, denn Dora Heldt schreibt so herzerfrischend und humorvoll. Man möchte ganz sicher nicht mit Christine tauschen, kann sich aber sehr oft in sie hineinversetzen, denn so fremd ist dem Leser die eine oder andere geschilderte Situation nicht. Es gibt derer peinliche und ärgerliche, die jedoch nur von außen betrachtet unheimlich komisch wirken.

Der gesamte Roman ist aus Christines Perspektive in Ich-Form geschrieben, was zu diesem Buch hervorragend paßt. Umso besser kann man mit Christine mitfühlen, umso mehr bindet das Buch den Leser auch. Der Schreibstil ist frisch, leicht, beschwingt, humorvoll, satirisch, teils weiblich zickig, aber stets höchst amüsant.

Und liebevoll ist das Buch auch, denn Christine liebt ihren Vater. Wenn sie auch manches Mal richtig sauer auf ihn ist, so verzeiht sie ihm doch immer wieder, denn er meint es ja eigentlich immer nur gut. Seine teilweise Hilflosigkeit, die er oft mit seinen Taten und Worten zu überspielen versucht, macht ihn nur noch liebenswürdiger. Und Heinz liebt seine Tochter ebenso sehr. In vielen seiner Äußerungen über sie schwingt ein gewisser Stolz mit, den „Mann“ aber nie so wirklich zu äußern vermag. Und als Leser hat man beide sehr gern. Irgendwie sind sie zum Knuddeln.

Unheimlich gut an dem Buch fand ich, daß die Hauptfiguren zwischen 45 und 75 Jahre alt sind. Das findet man eigentlich recht selten, macht aber den Reiz dieses Buches aus. Manchmal muß man sich regelrecht an das Alter der Figuren selbst erinnern, denn die Geschichten könnten durchaus auch bei 20 Jahre Jüngeren geschehen. So spritzig, witzig und vergnügt, so erwachsen und kindlich zugleich, reif und doch innerlich jung geblieben – ja, daß nimmt einem die Angst vor dem Altwerden.

Mir hat der Roman „Urlaub mit Papa“, der sich aufgrund des Schauplatzes hervorragend als Sommerlektüre eignet, rundum gut gefallen. Er hat mich bestens unterhalten und köstlich amüsiert. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht beim Lesen, so daß ich ganz klar eine 5-Sterne-Empfehlung geben werde. Außerdem werde ich dieses Buch nun meiner Mutti, meiner Schwester und einigen meiner Freundinnen zum Lesen ausborgen. Bin gespannt, ob sie sich ebenso beim Lesen amüsieren wie ich…


( Mein Bericht erschien bereits auf Ciao am 17. April 2009 )

28 Bewertungen, 7 Kommentare

  • anonym

    29.06.2009, 11:57 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG, Daniela

  • sandieheinrich

    08.05.2009, 13:51 Uhr von sandieheinrich
    Bewertung: sehr hilfreich

    Grüßle aus der Hauptstadt

  • droehn

    28.04.2009, 22:29 Uhr von droehn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht, lg droehn

  • winny

    28.04.2009, 16:06 Uhr von winny
    Bewertung: besonders wertvoll

    Gut geschrieben! Scheint so, als könnte man das wirklich zwischendrin mal lesen. LG

  • sigrid9979

    28.04.2009, 15:53 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super berichtet lg Sigi

  • Gozo-Bernie

    28.04.2009, 15:23 Uhr von Gozo-Bernie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Noch ein Gruss aus der Heimat von telestrada.it

  • anonym

    28.04.2009, 14:29 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    hast du super gemacht