Urlaub mit Papa. Roman Testbericht

Einen Buchtipp bekam ich im Urlaub von einer der Mitreisenden. „Urlaub mit Papa musst Du unbedingt einmal lesen“, sagte sie „Das Buch ist wirklich witzig und man hat hier viel zu lachen“. Was sie mri erzählte klang nicht schlecht und nachdem wir aus dem Urlaub wieder zu Hause waren, schaute ich nach diesem Buch, ersteigerte es schließlich für einen Euro bei Ebay. Längst habe ich es gelesen und heute möchte ich Euch davon erzählen.



DIES UND DAS

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„Es sind doch nur zwei Wochen.“
Die Stimme meiner Mutter klang freundlich und entschlossen. Ich hatte schon zu Beginn des Telefonats ein ungutes Gefühl gehabt.
„Und er ist dein Vater. Andere Kinder würden sich freuen“.
„Mama! Was heißt hier andere Kinder? Ich bin 45!“ heißt es auf dem Cover des 317 Seiten umfassenden, seit Juni 2009 verfügbaren Taschenbuches. Die Taschenbuchausgabe aus dem Deutschen Taschenbuchverlag des bereits im März 2008 erschienenen Romans von Dora Held ist für 7,95 Euro im Handel zu bekommen ist. Inzwischen gibt es - für alle die lieber hören statt lesen - auch eine Hörbuch-Version des Romans. Inzwischen wurde der Roman auch verfilmt.




UM WAS ES GEHT

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Christine, die Hauptperson der Story ist Mitte 40. Zusammen mit ihrer Freundin Dorothea will sie auf Norderney bei Freundin Marlene Urlaub machen - keinen Entspannungsurlaub, sondern eher einen Arbeitsurlaub. Denn Marlene hat eine Kneipe und Pension geerbt und hier stehen nun einige Renovierungsarbeiten an. Christine Mutter muß für einige Zeit ins Krankenhaus zu einer Knie-OP. Sie erklärt ihrer Tochter, dass amn während dieser Zeit den 73-jährigen vater Heinz unmöglich alleine zu Hause lassen kann. Auch wenn Christine alles andere als begeistert ist und jede Menge Einwände hat, bleibt ihr letztendlich nichts anderes übrig als ihren Vater mitzunehmen.

Wie zu erwarten war, treibt Heinz die Freundinnen fast in den Wahnsinn. Denn Heinz weiß alles, Heinz kann alles, Heinz hat seine Meinung - und von der lässt er sich nicht abbringen. Von niemanden - und erst Recht nicht von seiner eigenen Tochter. Er hat eben seine ganz eigene Sicht der Dinge. Und bei allem, was er sagt und was er tut, meint er ja immer nur gut.

Noch viel schlimmer, als es ohnehin schon ist, kommt es, als Heinz den Inselreporter Gisbert von Meyer kennenlernt, der ihm - vor allem aufgrund der Tatsache, dass er billige HSV-karten bekommt, und ebenfalls ein Fan des deutschen Schlagers ist, auf Anhieb sympathisch ist. Ihn stört s somit auch kein bisschen, dass sich Gisbert an Christine heran machen will. Viel mehr stört ihn, dass Pensionsgast Johann Thiess ebenfalls ein Auge auf seine Tochter geworfen hat und diese auch ganz schön aus der Fassung bringt… Von Gisbert erfährt Heinz, dass nach einem Heiratsschwindler auf den Nordseeinseln gesucht wird. Und Heinz beginnt mit seinem neuen Freunden Carsten, Onu und Kali seine ganz eigenen Ermittlungen…



LESEPROBE

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Eine Leseprobe vom Anfang des Buches - um genau zu sein von Seite 19 - habe ich für Euch ausgewählt. So könnt Ihr Euch leicht Euren eigenen Eindruck vom Stil des Buches machen.

Mein Vater verreist nicht gern. Das ist untertrieben. Er mag keine fremden Orte. Das ist auch noch untertrieben. Er hasst es, Sylt zu verlassen. Nicht nur die Insel, sondern auch sein Bett, seinen Platz am Esstisch, seine morgendliche Runde zum Hafen um Zeitungen zu kaufen, seinen Nachbarn, seinen Garten, sein Sofa. Er mag keine zusammengelegten Hemden aus dem Koffer, keine Handtücher und Bettwäsche, die fremde Menschen vor ihm benutzt haben, er isst nur, was er kennt und weigert sich, seinen gewohtnen Tagesablauf zu verändern. Ich wusste nicht, wie meine Mutter es schaffte, ihn wenigstens einmal im Jahr von der Insel wegzubringen, vor allen Dingen wusste ich nicht, was sie ihm alles versprochen und erzählt hatte, dass er jetzt im Zug saß. Und eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen.

Eine weitere Leseprobe - diesmal von Seite 102:

„Wir sind erst zwei tage hier. Also noch fast zwei Wochen.“
„Schön“. Der Blick traf mich mitten ins Herz. Seine Augen waren wirklich rehbraun.
„Und wo kommen sie her?“
Er hielt kuuz inne. „Ich, äh… aus Bremen“
„Aha, schöne Stadt“. Ich redete schon wieder Unsinn. Er ging zum Glück nicht darauf ein.
„Ich weiß übrigens gar nicht, wie Sie heißen.“
Ich hatte selten so ein schönes Männergesicht gesehen.
„Christine. Christine Schmidt.“
„Christine.“ Ich hatte auch selten meinen Namen so schön gehört. Ich bekam Gänsehaut.
„Schöner Name.“
„Mir gefällt Johann auch“.
Wior sahen uns lange schweigend an. Dann redeten wir gleichzeitig
„Wollen wir…“ „Hast Du Lust…“
„Du zuerst…“
Ich konnte keinen Mann siezen der mir ins Herz guckte.
Johann lächelte
„Hast Du Lust heute Abend mit mir essen zu gehen?“
„Christiiieeene!“
Mein vater hätte mir auch einfach einen Eimer mit kalten Wasser über den Kopf gießen können. Hektisch sprang ich auf. Ich hielt eine Vorstellung er beiden Herren zu diesem Zeitpunkt für absolut verfrüht.



DIE AUTORIN

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Dora Heldt, deren Website Ihr unter http://www.dora-heldt.de/ findet, lebt in Hamburg, begann nach ihrem Abitur eine Buchhändlerlehre in Bonn-Bad Godesberg, arbeitete anschließend alsn Buchhändlerin in Koblenz und Cuxhaven und ist seit dem Jahr 1992 Verlagsvertreterin. Ihr Lebensmotto ist „Du musst, du kannst!“ - w ihre Großmutter zu sagen pflegte.
„Kein Wort zu Papa“, „Ausgeliebt“, „Unzertrennlich“, „Tante Inge haut ab“, „Siebenmeter für die Liebe“ sind die Titel ihrer Romane, die teilweise auch als Hörbuch vorliegen.



FAZIT

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Lesevergnügen pur bietet dieser leichte, amüsante Roman, der mich so oft zum Lachen brachte. Die einzelnen Charaktere sind liebevoll und detailliert gezeichnet und ich konnte mich besonders mit Christine, die hier in der Ich-Form erzählt identifizieren, verstand sie und ihre Gedanken vollkommen. Ich erkannte Väter im Allgemeinen und meinen Vater im Speziellen wieder. Vieles kam einem hier so bekannt vor… wie beispielsweise, dass Christine nun heimlich raucht - weil es ihr Vater nicht weiß oder die Tatsache, dass man für die eigenen Eltern immer das Kind bleibt, mit dem es die Eltern ja nur gut meinen, wenn sie einem erklären, was man doch besser wie machen würde. Es gibt sehr viele lustige Szenen, die mich nicht nur zum Schmunzeln, sondern zum vor mich hin Kichern und laut Lachen bringen. Auch wenn es teilweise etwas schräg wirkt, so ist alles, was die Autorin in ihrer Geschichte erzählt doch so realistisch und aus dem Leben gegriffen - und so vertraut. Gut, manchmal ist’s mir ein wenig zu dick aufgetragen, manchmal erscheint’s mir, als würde nun zu viel passieren, als gäbe es zu viele Überraschungen und als wolle die Autorin alles, aber auch alles, was ihr irgendwie einfällt in diesen einzelnen Roman packen - doch insgesamt minderte das meinen Lesespaß nicht wirklich. Ein wenig überraschte mich der leichte Krimi-Hauch, den ich nicht wirklich gebraucht hätte. Vielleicht hätte es mir sogar eine Spur besser gefallen, wenn’s ein reiner Urlaubsroman geblieben wäre - aber insgesamt habe ich mich doch köstlich amüsiert.

Fast am Stück habe ich diesen Roman gelesen - denn er hat mir einfach viel Spaß gemacht, ließ sich - wie Ihr ja bereits an den beiden kurzen Leseproben erkennen könnt - leicht und locker lesen.

Ab und zu lese ich auch gerne etwa Leichtes, etwa Heiteres, etwas Entspannendes - und wenn s Euch genauso gut, dann kann ich diesen Roman nur empfehlen. Ich vergebe hier gerne vier von fünf Sternchen und eine ganz klare Empfehlung.