Nokia N95 8GB Testbericht

Das Nokia N95 ist ein 2006 erschienenes Handy, das man wohl als einen der Vorgänger von Smartphones bezeichnen kann. Damals war Nokia noch wirtschaftlich erfolgreich und produzierte Geräte, die der Markt tatsächlich auch haben wollte. Dementsprechend waren die Verkaufszahlen dieses Gerätes auch alles andere als schlecht. Das bekannte Magazin "Chip" überhäufte das Gerät damals auch geradezu mit Lob und 2006 stand bei mir der Kauf eines neuen Mobiltelefons an, weshalb es dann auch zusammen mit einem verlängerten Vertrag mit meinem Anbieter zu mir nach Hause kam.

Als ich das N95 zunächst zu Hause auspackte, war das erste was mir auffiel, dass die Maße des Handys riesig sind - es ist auch heute, wo die Handys größer (und flacher) geworden sind, immer noch ein Klotz. Gerade im Vergleich zu meinem alten Sony Erricson war es schon eine Umstellung, plötzlich so einen Brocken mit mir herumtragen zu müssen - aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles. Ansonsten liegt das Gerät trotz seiner unergonomischen rechteckigen Form vernünftig genug in der Hand. Als Slide-Handy kann man das Display beim N95 nach oben schieben, um eine Tastatur zum Vorschein zu bringen. Diese funktioniert auch einigermaßen verlässlich: nach fünf Jahren funktionieren alle Tasten noch perfekt, auch wenn sie mittlerweile hier und da die Lackierung verloren haben. Das Display ist für damalige Verhältnisse sehr gut, gegen heutige Retina-Displays kann es jedoch natürlich nicht antreten, es erfüllt allerdings immer noch seinen Zweck. Viel Kritik hat das Telefon wegen seiner geringen Akku-Laufzeit geerntet, was ich so auch bestätigen kann. Laut Nokia sollte die Reichweite eigentlich bei deutlich über 200 Stunden liegen, in Wirklichkeit ist der Akku meist - je nach Nutzung - nach ein bis drei Tagen aufgebraucht. Das dreitönige Warngeräusch, das das N95 bei einem leeren Akku ausstößt, wird man sein Leben lang nachahmen können, wenn man dieses Gerät einmal besessen hat (Just in diesem Moment erklingt er auch wieder...). Die Sprachqualität ist durchaus in Ordnung bis gut, die Empfangsqualität der Antenne ordentlich. Ohne Netzempfang pumpt das Handy allerdings wirklich die gesamte Energie in die Antenne, weshalb der Akku nach spätestens einem Tag den Geist aufgibt.

Die Ausstattung des N95 ist ansonsten für die damaligen Verhältnisse sehr ordentlich, es war sogar das erste, das mit einem eigenen GPS-Empfänger aufwarten konnte. Nur schade, dass dieser eine halbe Ewigkeit benötigt, um zu verbinden und andauernd das Signal verliert - also faktisch unbrauchbar ist. Zu den weiteren wichtigen Features gehören noch ein Radio, das bei mir allerdings ungefähr so gut funktioniert hat wie der GPS-Empfänger, MP3s lassen sich jedoch immerhin auch abspielen. Ein Klinkeanschluss ist an der Unterseite vorhanden, um einen Kopfhörer anzuschließen. Die Kamera ist mit fünf Megapixel schon recht gut ausgestattet und schießt auch immerhin Fotos, die meinen Vorstellungen von einer Handykamera entsprechen - also nicht perfekt, aber man erkennt das Motiv gut.


Fazit:

Das Nokia N95 hat mich nicht wirklich überzeugen können. Das Problem lässt sich dabei nicht nur auf einen Bereich festlegen, sondern zieht sich durch die gesamte Handyfunktion vom Akku über das GPS bis hin zum Radio. Nokia steht heute vor extremen finanziellen Herausforderungen - teils sicher auch dadurch bedingt, dass sie kein vernünftiges Betriebssystem für ihre Geräte aufbringen konnten (MeeGo war ein Flop und konnte sich nie gegen Android oder IOS durchsetzen), teils aber sicher auch durch solche Entwicklungen wie das N95, das zwar eine enorme Popularität erreichen konnte, aber technisch eine Gurke war. Was die Redaktion von Chip geritten hat, damals so gute Noten zu vergeben, weiß ich bis heute nicht, ansonsten konnte man sich auf deren Expertise immer verlassen. Ich kann also nur vom Kauf dieses Handys abraten und mein nächstes Mobiltelefon wird mit Sicherheit ein Android- oder IOS-basiertes Gerät sein, aber kein Nokia.