Samsung SGH-D900i Testbericht

Jeder sich zum deutschen Sprachraum Zählende (ja auch die Bayern und wir Sachsen gehören mit gewissen Abstrichen dazu), der im fremdsprachigen Ausland schon mal nach einem Handy gefragt oder zumindest davon gesprochen hat, wird mehr oder weniger erstaunt festgestellt haben, dass er vor allem eins erreicht hat, nämlich Verwirrung zu stiften und zwar darüber, was zum Kuckuck man nun eigentlich genau meint. In der Tat sind wir Deutsch Sprechenden die einzigen, die ihr Mobiltelefon als "Handy" bezeichnen. Warum aber spricht ausgerechnet der Deutsche im pseudo-englischen Slang von seinem Handy?

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1. Einschub ohne Einfluss auf die Gesamtwertung

Laut Internet-Recherche taucht das Handy im deutschen Sprachraum erstmals 1986 in einer Werbeanzeige für ein kleines Amateurfunkgerät auf. Später wurden auch schnurlose Festnetztelefone als "Home Handy" bezeichnet, bevor sich der Begriff dann von 1990 an als Sammelbegriff für alle Arten von Mobiltelefonen durchsetzte. Ein Versuch der Gesellschaft für deutsche Sprache, ein alternatives Wort zu finden, soll 1996 mit Begriffen wie Anrufli, Foni, Ohrly oder Nervi kläglich gescheitert sein.
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Da man mich im Freundeskreis gern und oft "Andy" ruft (vielleicht bilde ich mir das auch bloß ein und die verlangen immer alle nur nach ihrem Mobiltelefon *grübel*?), seh ich selber keine Veranlassung mich über die etablierte un-germanistische Namensgebung zu beschweren.

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2. Einschub mit einem kleinen Einfluss auf die Gesamtwertung

Laut Wikipedia beträgt die durchschnittliche Besitzdauer eines Mobiltelefons in Deutschland vertrags- und innovationszyklenbedingt 18 bis 24 Monate. Auf europäische Verhältnisse hochgerechnet müssten so jährlich ca. 100 Millionen Altgeräte entsorgt werden. Zum Glück kann diese gänzlich unsentimentale Art der Trennung seit März 2006 in Deutschland laut dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz für den Verbraucher kostenlos erfolgen.
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Im Gegensatz zu MaggiFix-Beuteln haben Mobiltelefone also keinen Sammlerwert und können zudem leicht entsorgt werden. Die emotionale Bindung des Besitzers zu seiner Bonsai-Telefonzelle ist dementsprechend meist gering. Hier und jetzt möchte ich jedoch für einem ganz speziellen Vertreter dieser Spezies mein Plädoyer einlegen, damit ihm dieses Schicksal möglichst erspart bleiben möge: das Samsung SGH-D900i.

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3. Einschub wieder ohne jeden Einfluss auf die Gesamtwertung

Samsung Electronics Telecommunication Network ist ein Bereich des südkoreanischen Konzerns Samsung Electronics. Er produziert seit einigen Jahren unter anderem Mobiltelefone und Smartphones. Als Präfix für diese Modelle wird gewöhnich die Bezeichnung "SGH" benutzt.

Samsung Electronics ist einer der größten Elektronikkonzerne weltweit mit 124 Niederlassungen in 56 Ländern. Sein Marktwert beträgt derzeit knapp 120 Milliarden Euro, was etwas über meinen Verhältnissen liegt, aber aus diesem Grund hab ich mir ja auch nicht die ganze Firma, sondern nur ein Produkt derselben gekauft. Samsung Electronics wurde 1969 gegründet, genauso wie der Verfasser dieser Zeilen.
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Es bleibt festzustellen, dass es derzeit keinen renomierten Mobiltelefon-Hersteller mit Produktionsstandorten in Deutschland mehr gibt, so dass sich meine Gewissensbisse angesichts meiner unpatriotischen Wahl in engen Grenzen halten.

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D E S I G N

Das SGH D900i zählt zu den schlanken Slider-Handys (= Aufschieber-Mobiltelefone). Nicht dass mich ein attraktives Äußeres kalt lassen würde (diese Feststellung gilt aber nur unter ferner liefen für Mobiltelefone und offenbart eher meine testosteron-gesteuerten schwer zu unterdrückenden Urtriebe als tieferes Verständnis für die Designlehre), aber für das Samsung-Teil sprach bei unserem ersten vis-a-vis vor allem erstmal die angenehme Größe der Steuer- und Zifferntasten. Es bietet viel Daumenfreiheit, die ich zum zielgerichteten Anvisieren der Nummern und Buchstaben einfach benötige. Kurz gesagt: Ich kann mit dem Ding auch telefonieren, das ist doch schon mal ein erfreulicher PUNKT (Punkte sind meistens irgendwie erfreulich: Klassenarbeiten, Payback, Marienkäfer, unsere liebe Anke ... gibt nur eine mir bekannte Ausnahme: Punkte in Flensburg).

T E L E F O N I E

Überhaupt das Telefonieren: Dank eingebauter Quadband-GSM-Technik lässt sich auch das SGH D900i nahezu weltweit einsetzen. Im Adressbuch ist Platz für 1.000 Kontakte mit je zehn Einträgen, das reicht mir gerade so, um meine wichtigsten Freunde aufzunehmen (lol).

M U L T I M E D I A

Für Abwechselung - falls die langweiligen Telefongespräche überhand zu nehmen drohen - sorgt bei meinem neuen Schmuckstück die Radiofunktion. Das mitgelieferte Stereo-Headset dient dabei als Antenne. Selbiges ist auch für die Nutzung des Musik-Players ratsam, denn der eingebaute Lautsprecher lässt nicht unbedingt Disco-Feeling aufkommen, sondern erinnert eher an die Soundqualität eines Radioweckers. Genialerweise laufen Radio und MP3-Player im Hintergrund anderer Anwendungen weiter. Sie kann ich nebenher simsen, Termine eintragen oder spielen ... theoretisch zumindest ... praktisch bin ich ein Mann, der damit von Hause aus nur bedingt multitasking fähig ist. Ach und übrigens lässt sich dank des Offline-Modus das Handy zum Beispiel als MP3-Player auch im Flugzeug nutzen, ohne es umgehend zum Absturz zu bringen.

D I G I T A L F O T O S

Inzwischen haben sich diese Geräte zu fast vollwertigen Digitalkameras gemausert, zumindest was die technischen Daten angeht. Wenn ich wöllte, könnte ich mit der Autofokus-Kamera mit LED-Leuchte als Blitzersatz Fotos mit bis zu 3,2 Megapixel Auflösung aufnehmen. Das Handling ist zwar für mich immer noch gewöhnungsbedürftig, aber die Außenaufnahmen haben durchaus zu gefallen gewusst.

D A T E N A U S T A U S C H

Bluetooth-Funk, USB-Kabel sind inzwischen Standard und funktionieren auch hier tadellos. Als besonderes Bonbon kann man den knapp 70 MB großen internen Speicher mit einer microSD-Karte erweitern (ich habe eine 2 GB Karte für 10 Euro reingefummelt). Das sollte erstmal reichen, um den ganzen Multimedia-Schnulli unterzubringen.

B O N U S

Ein wunderbar unnötiges, aber absolut cooles Bonus-Feature ist der von Samsung uGo genannte interaktive Bildschirmhintergrund. Abhängig vom Standort sieht man auf dem übrigens brillianten Display ein landes- bzw. ortstypisches Bauwerk (in Dresden z.B. skandalöserweise das Schloss Neuschwanstein und nicht die Frauenkirche, in Köln soll es der Dom sein, in Paris der Eifelturm und in Tschechien sah ich eine bekannte Kirche aus Prag). Je nach Tages- oder Nachtzeit sowie bei eingegangenen SMS oder Anrufen verändert sich das Bild und gibt grafisch auf einen Blick weiter gehende Infos. Es fliegen immer mal Vögel durchs Bild und Wolken ziehen auf oder verschwinden. Ist fast wie Kino kucken, nur mit etwas weniger Handlung als bei den meisten Filmen ...

<== Und das war's auch schon!

Ich könnte mich jetzt auch noch über die Benutzerführung auslassen, aber ich will nicht. Das ist ein stark subjektiv gefärbtes Kriterium, das jeder für sich selbst beurteilen muss (wie z.B. den Geschmack eines Joghurts). Ich komm damit prima klar und empfinde sie als ausreichend intuitiv, so dass das von Männern so gern vermiedene Handbuch- oder Anleitungslesen auch wirklich vermieden werden kann.

Und auch über die tausend anderen technischen Parameter möchte ich mich an dieser Stelle nicht weiter auslassen. Da klickt mal schön selber auf den Link zu den Produktdetails. Meine 150 Premium-Wörter hab ich zusammen, so dass ich euch nur noch neidisch machen möchte mit dem Hinweis, dass ich dieses wunderbare Stück Elektronik für 10 Euro hinterhergeworfen bekommen habe. Ein unverschämt günstiger Preis für ein unverschämt gutes Mobiltelefon!

Übrigens: Nach Siemens, Nokia, Sagem und Motorola ist das jetzt schon die fünfte (mobile) Liason, die ich eingehe und ich werde das Gefühl nicht los, dass es diesmal etwas Ernstes werden könnte mit uns Zweien.

Euer Mr. Andrew



PS: Der Bezug zur Überschrift? Es gibt keinen. Sex sells!