Samsung Omnia SGH-i900 8GB Testbericht

Da wir bei mir auf der Arbeit öfters neue Mobiltelefone rumliegen habe, komme ich auch hin und wieder dazu eines zu testen. Während der letzten Tage habe ich mich mit dem Samsung Omnia beschäftigt, eines jener Handys, welche in letzter Zeit als so genannte "iPhone-Killer" auf den Markt kamen, sprich über einen Touchscreen bedient werden können.
Es kostet zur Zeit im Handel zwischen 479,- und 569,- Euro ohne Vertrag.


VERPACKUNG UND INHALT

Die Verpackung ist schlicht, klein, handlich und dunkelgrau. Beim Öffnen präsentiert sich einem das Omnia wie auf einer Sänfte, darunter im unteren Teil des Kartons sind alle Zubehörteile verstaut, um das Auspackerlebnis nicht zu beeinträchtigen. Es sind enthalten:

- Ohrhörer + neue Gummipropfen für die Ohrhörer in verschiedenen Größen
- Stylus
- Ladegerät
- USB-Kabel
- Erweiterungskabel, um die Ohrhörer mit dem Omnia zu verbinden plus Bedienelement am Kabel
- Garantie
- Quick Start Guide (nur auf Englisch), Kurzanleitung (nur Deutsch) und Bedienungsanleitung (nur Deutsch)
- Route 66 Navigationssoftware CD-Rom, Bedienungsanleitung und 1 GB SD-Karte

Ich hoffe, ich habe nichts vergessen :-)


ÄUSSERLICHKEITEN

Der große 3,2"-Touchscreen, der fast die gesamte Oberfläche ist ja das auffälligste Merkmal am Omnia. Neben dem Touchscreen verfügt das Handy auch über drei Hardkeys im unteren Bereich. Es ist kein ganz so großer Prügel wie das iPhone (der Vergleich drängt sich nunmal ständig auf), was ich aber eher angenehm finde. Trotzdem finde ich, dass es im Vergleich zu meinem normalen Nokia E65 nicht besonders gut in der Hand liegt. Das ist aber Geschmackssache.
Insgesamt ist die Optik hochwertig und solide. Der Metallrahmen gibt dem Omnia noch ein edles Feeling obenauf. Einen USB-Anschluss sucht man vergeblich. Da bleibt Samsung eigen. Alle äußeren Tasten und Anschluss an den Seiten sind entweder ebenfalls aus glänzendem Metall oder von solchem verdeckt, so dass dem hochwertigen Eindruck hier kein Abbruch getan wird. Es gibt Lautstärke-Tasten, den Auslöser für die Kamera und einen weiteren kleinen Harkey, der immer direkt ins Hauptmenü führt. Praktische Sache.
Die integrierte Kamera hat immerhin 5 Megapixel.
Insgesamt wirkt das Omnia von außen also ziemlich wertig und elegant. Zeit es einzuschalten...


BEDIENUNG

Beim Einschalten begegnet einem eine stinknormale Windows Mobile-Oberfläche, die in gelblich-braunen Tönen etwas altbacken und irgendwie schmutzig wirkt statt peppig-modern. Irgendwie auf den ersten Blick enttäuschend. Dass ein Stylus dabei ist, ließ aber bereits vermuten, dass das Omnia nicht ausschließlich über den Touchscreen zu bedienen ist.
Über den Anfangsscreen kann eine Telefonnummer gewählt werden, bestätigt wird diese per Hardkey oder über dem Touch.
Über das Menü kann man sich durch die einzelnen Funktionen und Einstellungen klicken. Alles ist hier ganz klassisch Win Mobile und außer für kleine Kinder (wirklich ganz kleine, denn ich hab auch schon ziemlich zierliche Hände) nur mit dem Stylus bedienbar. Dabei fällt einem schnell negativ auf, dass der Stift nirgendwo am Gerät befestigt werden kann, sondern immer extra mitgeführt werden muss. Eine klare Fehlkonstruktion.
Mit dem rechten Hardkey aber kann man direkt in ein anderes Startmenü umschalten. Begleitet von einem Piepton springt man in ein ebenfalls gelb-braunes Menü mit Win Mobile-Startleise, aber die große zentrale Uhr und die sehr großen Buttons lassen schnell wissen, dass hier etwas anders ist. Willkommen im Samsung Touchwiz!
Hier können nun alle Funktionen per Touchscreen bedient werden. Das ganze funktioniert lange nicht so raffiniert wie beim iPhone. Man kann immer nur einen Finger nutzen und schlicht etwas anklicken. Schön dagegen ist das kleine Feedback durch Vibration, dass man bei jedem Klick erhält. Einzelne Buttons reagieren ausgezeichnet. Beim Scrollen aber hört der Touchscreen schon wieder auf Spaß zu machen. Wenn es klappt wie es soll, scrollt das Omnia zügig rauf und runter, aber oft passiert es, dass man versehentlich irgendwelche Programme öffnet oder sich gar nichts regt, wenn man mit einem zärtlichen Fingerstreich über den Screen scrollen möchte. Das wird schnell zum Ärgernis. Ich hab es jedenfalls immernoch nicht ganz raus, egal mit wieviel Gefühl ich das Omnia behandle.
Wenn man sich durch die Programm und Menüs wühlt, weiß man manchmal nicht mehr so recht ob man noch im Touch-Bereich ist oder nicht. Manchmal öffnet man ein Programm per Touch und landet dann wieder in einem normalen Menü.
Was mit dem Touchscreen enorm schwierig ist, ist das Schreiben von Emails und SMS. Das ist ohne Stylus fast unmöglich. Und wie bereits erwähnt habe ich relativ kleine Finger, also für eine richtige Männerpranke dürfte die Aktion SMS noch weit schwieriger werden. Etwas einfacher wird es aber, wenn man ins Querformat umschaltet (sofern man das rausfindet).

Insgesamt wirkt die Bedienung unausgegoren und sehr gewöhnungsbedürftig. Der Touch funktioniert nicht immer wie er soll, der Stylus wird zu oft gebraucht und der Wechsel zwischen Touch- und Stift-Bedienung ist oft zu unerwartet und verwaschen. Hier gibt es noch viel Verbesserungspotential.


DESIGN

Während das Omnia äußerlich sehr edel wirkt, ist die Bedienoberfläche doch eher enttäuschend.
Beim unumgänglichen Vergleich mit dem iPhone können die einfarbigen, langweiligen Icons nicht mithalten. Ein schöner Startscreen mit riesiger Uhr reicht eben nicht aus, um das Oma-Feeling wet zu machen.


VERBINDUNGEN

Das Omnia verfügt über so einiges, was heutige Konnektivität hergibt: Bluetooth, USB 2.0, WAP 2.0, WLAN und TV-Output. Infrarot fehlt.
Die Bluetooth-Verbindung habe ich mit meinem Nokia E65 und einem Garmin Nüvi 860 Navigationsgerät ausprobiert. Das Pairen hat beide Male geklappt, allerdings jeweils erst beim zweiten Versuch.
Auch WLAN funktioniert gut. Ein Internet Explorer zum mobilen Serven ist vorinstalliert. Ich sitze aber totzdem lieber vor meinem PC...
Für WAP gibt es einen Opera Browser, hier habe ich aber keine Verbindung zustande gekriegt.


KAMERA

Ich bin kein Freund von Handykameras. Für Schnappschüsse ist die 5 Megapixel-Kamera mit 4-fach digitalem Zoom des Omnia aber ganz sicher geeignet. Sie bietet immerhin Blitz, eine Autofocus-Funktion sowie die Optionen Einzelbild, Panorama und Makro. Eine Smile-Shot-Funktion, die automatisch den Auslöser betätigt wenn jemand doof in die Kamera grinst, gibt es auch (und das klappt auch wirklich).
Die Funktionen und Einstellungen der Kamera selbst sind weniger intuitiv, weil nur mit Icons ohne Beschriftung gearbeitet wird, die nicht alle selbsterklärend sind.


OFFICE-FUNKTIONEN

Neben einem Kalender und dem erwähnten Internet Explorer, wenn man den denn dazu zählen möchte, hat das Omnia einige der bekannten Microsoft Office Programme in der mobilen Version vorinstalliert. Das wären Excel (ganz nett wenn man mal ein paar Zahlen addieren oder den Durchschnitt berechnen möchte), OneNote Mobile (ein Programm was ich schon am PC nicht leiden kann), Power Point Mobile (mit dem man aber soweit ich das sehe nur bestehende Präsentationen ansehen kann) und Word Mobile.


MULTIMEDIA

Das Omnia versteht sich als Entertainment-Handy, weshalb es mit diversen Multimedia-Funktionen ausgestattet wurde und mehr als Media-Player zu verstehen ist. Es unterstützt alle wichtigen Video- und Audioformate, darunter DivX, WMV, Mp4, Mp3 und WMA. Erweitert werden kann es dazu auch mit MicroSD-Karten. Nervig ist hierbei aber, dass man jedes Mal den Akku rausbauen muss, um die SD-Karte zu wechseln.


NAVIGATION

Die Navigation ist ja berufsbedingt mein Steckenpferd, weshalb ich hier natürlich genauer hinschaue. Die Software von Route 66, einer Firma die im hart umkämpften PND-Markt nur mäßig erfolgreich ist, ist beim Omnia freundlicherweise schon mit dabei und auch ein GPS-Empfänger ist integriert. So weit, so gut. Eigentlich heißt es dann: Handy ins Auto geklemmt (wenn man einen entsprechenden Halter hat), kurz warten bis es ein Signal findet und los. Und hier ergibt sich denn auch das große Problem: Das Omnia findet kein GPS-Signal. Man kann es stundenlang unter freiem Himmel liegen lassen ohne dass etwas passiert. Nachdem ich alle mir bekannten Methoden durchprobiert hatte, um das Handy zu einem Signal zu bringen, ohne Erfolg zu haben, begann ich zu googlen. Ich stellte fest, dass viele Käufer des Omnia (nicht alle) ein ähnliches Problem haben. Ich hatte weder Lust, die verschiedenen Geheimtipps bewanderter Foren-Gurus durchzuprobieren, noch das kostenpflichtige A-GPS zu aktivieren (denn diese Möglichkeit zur schnelleren Positionsfindung bietet das Omnia zusätzlich), und übergab das Handy nacheinander noch an drei andere Personen, die von sich behaupten sich mit GPS auszukennen. Erfolglos. Fazit: Der GPS-Empfänger des Omnia ist Schrott.

Die Software selbst ist übersichtlich und mit Hilfe von beschrifteten Icons gut zu durchschauen.
Sie bietet die folgenden wesentlichen Funktionen:

- Schnellste/ kürzeste Route (Pkw oder Lkw)
- Fußgängermodus
- Sonderzielsuche
- Kontakte als Fahrtziel auswählen
- Zuletzt gesuchte Orte, die auch gefiltert werden können
- Koordinateneingabe
- Routenplanung
- Automatische Tag-/ Nachtumschaltung
- Anlegen von Favoriten
- Anzeigen von Favoriten in der Karte
- Einstellung der Geschwindigkeiten, die für die Routenberechnung angenommen werden
- Alarm bei Sehenswürdigkeiten und Favoriten
- TMC Stauwarner
- Senden der aktuellen Position oder der aktuellen Kartenansicht

Ich hatte ja nun leider nicht die Möglichkeit die Software in Aktion zu testen, aber wer das Glück hat ein Gerät mit funktionierendem GPS-Receiver zu ergattern, wird damit mit Sicherheit gut zurecht kommen.


TELEFONIEREN

Hier kann ich nur sagen: es funktioniert tadellos. Langzeittests habe ich hier aber nicht durchgeführt.


TECHNISCHE DATEN

Okay, die sind jetzt kopiert, aber der Vollständigkeit halber natürlich dabei:

Plattform

- GSM & EDGE Band
- Quad Band (850/ 900/ 1800/ 1900 MHz)
- GPRS
- EDGE
- UMTS/ HSDPA
- UMTS/ WCDMA/ HSDPA bis 7.2 MBit/s.
- Betriebssystem: Windows Mobile 6.1 Professional
- Browser: Microsoft IE, Opera
- Java™ MIDP 2.0
- SAR Wert: 0,671 W/kg

Design

- Bauart: Bar

Maße & Gewicht

- Gewicht: 125 g
- Abmessungen: 112 x 56,9 x 12,5 mm

Display

- 65.536 Farben TFT
- 240 x 400 Pixel
- 3,2 Zoll

Batterie

- Li-Ion/ 1.440 mAh
- Gesprächszeit (Standard): bis zu 10 Stunden
- Standby (Standard): bis zu 450 Stunden

Benutzeroberfläche

- Eingabegerät: Touchscreen (TouchWiz)

Kamera

- 5,0 Megapixel (2560 × 1920) & VGA
- 4-facher Digitalzoom
- Fotolicht
- Auto-Focus
- Bildmodi: Einzelbild/ Panorama/ Makro

Video

- Media Player zum Abspielen von Videos (DivX, Xvid, MP4, WMA, H.263, H264)
- Videoaufzeichnung (MP4)
- Video-Streaming
- Video-Telefonie

Musik & Sound

- 40 Polyphone Klingeltöne
- MP3-Player (MP3, AAC, AAC+, WMA, OGG, AMR)
- MP3 Klingeltöne
- Windows Media® DRM, OMA DRM

Fun & Entertainment

- Vorinstallierte JAVA™ Spiele
- UKW-Radio
- PodCasting
- Radio RDS

Business & Office

- Dokumentenanzeige
- Offlinemodus (Flugmodus)
- Dateimanager

Messaging

- SMS
- MMS
- Worterkennung T9
- E-mail (POP3/ IMAP4/ SMTP)
- vCard / vCalendar
- Instant Messaging (Windows Live Messenger)

Konnektivität

- Bluetooth® 2.0 + EDR
- USB 2.0
- WAP 2.0
- Internet HTML Browser
- WLan
- GPS
- TV-output

Speicher

- 8 oder 16 GB dynamischer Speicher
- MicroSD™ Steckplatz, bis zu 16 GB

Organizer

- Kalender
- Terminplaner
- Aufgabenliste
- Uhr
- Weltzeit
- Alarm
- Währungsrechner
- Umrechner
- Rechner
- Stopuhr

Anruffunktionen

- Freisprechen
- Anrufer ID
- Text
- gewählte / verpasste / empfangene Anrufe


FAZIT

Das Samsung i900 Omnia ist definitiv ein ausgezeichnetes Touchscreen-Handy. Wer aber vor allem danach ein Handy kaufen will und ein ausgereiftes Bedienfeeling, das wirklich Spaß macht, haben möchte, ist mit einem iPhone besser dran. Dagegen bietet das Samsung ein bombastisches Angebot an Multimedia- und Officefunktionen.
Für Navigationsfunktionen sollte man aber ebenfalls zweimal überlegen, ob man sich dafür das Omnia zulegen möchte.