Der Seelenbrecher (Taschenbuch) / Sebastian Fitzek Testbericht
Erfahrungsbericht von Draky
Mörderisch spannend!
Pro:
Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Temporeich und spannungsgeladen geschrieben. Nervenkitzel pur.
Kontra:
Wenn man damit leben kann, dass das Buch nach wenigen Stunden ausgelesen ist, dann nichts. Man kann es nämlich nur schwer wieder aus der Hand legen.
Empfehlung:
Ja
Heute möchte ich einen Bericht über den vierten Thriller von Sebastian Fitzek schreiben, da dieses Buch mich sehr beeindruckt hat. Am Mittwoch abend habe ich es gekauft, Donnerstag habe ich mit dem Lesen angefangen und gestern abend, am Freitag, war ich bereits fertig. Da ich nicht die schnellste Leserin auf diesm Planeten bin, spricht das ziemlich eindeutig dafür, dass Der Seelenbrecher ein hochspannender Nervenkitzel für graue Herbsttage ist.
Das Buch
Das Buch ist in erster Auflage im September 2008 erschienen, und zwar im Knaur-Verlag. Im Taschenbuchformat umfasst es 368 Seiten und ist knapp 18x12x3 cm groß - perfektes Format für die Straßenbahn zum Beispiel. Die ISBN-Nummer lautet 3426637928. Wichtig ist natürlich noch der Preis: Im Taschenbuch-Format, wie ich es gekauft habe, kostet dieser Thriller 7,95€ - ich denke, ein angemessener Preis.
Der Autor
Sebastian Fitzek wurde 1971 in Berlin geboren und lebt und arbeitet noch heute dort bei einem Berliner Radiosender. Nach einem Jurastudium und seiner Promotion zum Urheberrecht arbeitet Fitzek seit 2006 als Schriftsteller von Psychthrillern. Alle vier Thriller wurden zu Bestsellern und wurden in über 20 Sprachen übersetzt. Seine Werke erscheinen auch in den USA und in England, was bisher nur wenigen Thriller-Autoren gelungen ist.
Die Aufmachung
Auf dem Cover ist oben in silbergrauer Schrift der Name des Autors festgehalten. Links daneben steht das Logo des Knaur-Verlages. Unten steht der Titel des Buches in rötlich-oranger Schrift. Direkt darunter ist noch Psychthriller vermerkt.
Das Bild auf dem Cover ist komplett in grün gehalten, was den Gruselcharakter des Buches gut zum Ausdruck bringt. Abgebildet ist ein kahler Baum, an dem gerade ein Mann vorbeigeht, an dessen Kleidern der Wind zerrt. Die rechte Seite des Bildes ist durch eine Schneeverwirbelung geprägt, was die Handlung des Buches verdeutlicht.
Auf der Rückseite des Buches steht eine kurze Zusammenfassung des Inhaltes, die aber nur wenig über die spannende Geschichte verrät - man will sich ja schließlich auch überraschen lassen.
Die Handlung
Natürlich will ich hier nicht zu viel verraten, denn das würde jedem Leser die Spannung nehmen. Der Überraschungseffekt des Buches wird auf jeden Fall erhalten bleiben.
Drei Handlungsstränge werden in diesem Psychothriller miteinander verwoben. Die erste Handlung spielt in der Gegenwart, die zweite ist die Haupthandlung und erzählt die eigentliche Geschichte und der dritte Strang ist eine Art Rückblende in die Vergangenheit des Protagonisten.
Die Gegenwart
Ein Professor möchte mit seinen Psychologie-Studenten ein Experiment machen. Er verrät ihnen nicht, worum es konkret geht, nur die Aufgabe ist klar: Sie müssen eine Patientenakte lesen. Dafür gibt es eine Aufwandsentschädigung, allerdings müssen sie eine Einverständniserklärung unterzeichnen, dass sie, wenn sie erst einmal angefangen haben, nicht mehr aufhören dürfen. Sie müssen bis zum Ende lesen, dürfen den Raum nicht mehr verlassen und nur noch kurze Pausen einlegen. Nur zwei der Studenten, ein junges Paar, nehmen schließlich am Experiment teil.
Die Haupthandlung
Die Haupthandlung spielt viele Jahre zuvor. Sie ist in eine Patientenakte verpackt - genau die Akte, die die Studenten in dem Experiment lesen sollen. Diese Akte ist aber eher in Romanform geschrieben und hochgradig spannend.
Die Geschcihte beginnt mit dem Verschwinden dreier junger Frauen. Nach nur einer Woche tauchen sie wieder auf, zeigen keinerlei äußere Verletzungen und sind trotzdem seelisch gebrochen. Die Polizei nennt den Täter daher Seelenbrecher.
Der weitere Verlauf findet dann in einer psychiatrischen Luxusklinik in Berlin statt. Ein junger Mann wird dort wegen seiner vollkommenen Amnesie behandelt. Casper, wie er in der Klinik genannt wird, kann sich werder an seinen Namen erinnern noch an alle anderen Dinge, die er in seinem Leben zuvor gemacht hat.
Einen Tag vor Weihnachten hat ein Krankentransport auf der Zufahrt zur Klinik einen schweren Unfall, Sanitäter und Patient werden in die Klinik aufgenommen. Doch durch den Unfall wurde die Telefonleitung unterbrochen und ein schwerer Schneesturm verhindert Kontakt mit der Außenwelt.
Mit Einbruch der Nacht beginnen auch die mysteriösen Dinge , ihren Lauf zu nehmen. Casper wird von einem Mitpatienten geweckt und findet seine Ärztin, die psychisch traumatisiert in der Badewanne des neuen Patienten liegt.
Ab hier beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, der den Leser immer tiefer in seinen Bann zieht. Die Geschichte wird immer spannender, man kann das Buch jetzt kaum noch aus der Hand legen. Der Leser fühlt sich, als wäre er selbst Teilnehmer am Experiment des Professors oder auch selbst in der Klinik, in der Casper mit dem Seelenbrecher konfrontiert wird. Ein Entkommen aus diesem Thriller ist nun kaum noch möglich ...
Die Rückblenden
Der dritte Handlungsstrang spielt in Caspers Vergangenheit. Er leidet zwar an vollkommener Amnesie, doch immer häufiger ereilen ihn Visionen aus seiner Vergangenheit. Kleine Fetzen, an die er sich plötzlich und ohne Vorahnung erinnert, die er aber noch nicht zu einem Gesamtbild zusammensetzen kann. Casper findet nur kleinste Puzzelteile, erst ganz zum Schluss kann er sie alle verbinden.
Dieser Handlungsstrang nimmt, genau wie der erste, nur einen geringen Umfang in Anspruch. Diese Echoräusche, wie Fitzek die Rückblenden überschrieben hat, lassen aber nach und nach erahnen, wer Casper ist, sind daher für den Verlauf der Handlung nicht unerhelich.
Der Handlungsstrang, welcher in der Gegenwart spielt, unterbricht die Haupthandlung - das Lesen der Patientenakte - nur wenige Male, erst am Schluss übernimmt dieser Strang die Handlung vollständig. Die auflösung des Thrillers wird schließlich hier geschildert.
Meine Meinung
Am Mittwoch abend stand ich in meiner Stammbuchhandlung und sah dieses Buch. Ich habe mir den Rückseitentext durchgelesen und verspürte das unbändige Bedürfnis, zuzuschlagen. Ich wollte es kaufen und am liebsten in einem Rutsch durchlesen. Für 7,95€, dachte ich, kann man bei einem Bestseller nicht viel verkehrt machen. Also habe ich es gekauft!
Leider bin ich am Mittwoch nicht mehr wirklich dazu gekommen, anzufangen - die Uni geht nunmal vor. Doch Donnerstag hatte ich einige Zeit und vertiefte mich ins Lesen dieses spannenden Psychothrillers. Kaum hatte ich angefangen , schon konnte ich das Buch nicht mehr wirklich weglegen. Allerdings musste ich Freitag in die Uni und mein Freund hat mir nicht erlaubt, die ganze Nacht durchzulesen. Also musste ich notgedrungen bis Freitag warten.
Doch das Warten hat sich gelohnt. Die Spannung war nun so hoch, dass ich den ganzen Nachmittag auf dem Sofa verbrachte und meine Augen nicht mehr vom Buch abwenden konnte. Man konnte sich extrem gut in die Situation einfühlen, die Anspannung der Akteure übertug sich vollends auf mich. Schauer liefen mir über den Rücken, meine Augen wurden immer größer und ich las immer schneller, weil ich unbedingt weiterlesen wollte. Ich musste wissen, wie die Geschichte ausgeht!
Das Buch ist rasant geschrieben, der Autor vergeudet nicht viel Zeit mit detailiertester Beschreibung der Umgebung. Er schreibt genau das, was nötig ist, um die Stimmung aufzubauen. Der Schneesturm, die Klinik, geistig verwirrte Patienten und ein wahnsinniger Psychopath, alle zusammen eingeschlossen und von der Außenwelt abgeschnitten. Eine gruselige, spannende und auch mysteriöse Stimmung wird erzeugt.
Die Charaktere werden auch nur soweit beschrieben, wie es für die Weiterentwicklung der Handlung nötig ist - nicht zu viele Details, aber eben auch nicht zu wenige. Nur Casper, die Hauptfigur, wird intensiver beschrieben, schon allein mit den Rückblicken, die die eigentliche Handlung immer wieder kurz unterbrechen. Der Leser erfährt häppchenweise, wer Casper ist und wie er in die Geschichte hineingehört.
Die drei Handlungsstränge sind gut miteinander verwoben, alles baut im Prinzip aufeinander auf. Einiges versteht man zwar erst ganz zum Schluss, aber das gehört einfach zu einem guten Thriller dazu. Die Nebenhandlungen sind während der Haupthandlung jeweils nur sehr kurz, sie unterbrechen den Fluss in keiner Weise. Eher dienen sie dazu, den Leser kurz durchatmen zu lassen, um ihn dann noch tiefer in den Sog des Seelenbrechers hineinzuziehen. Erst zum Schluss löst der Gegenwartsstrang die Patientenakte als Haupthandlung ab, um dem Leser die Geschichte komplett aufzulösen. Erst hier merkt man, wozu dieser Strang wirklich gut war, wie diese Geschichte mit der eigenltichen Geschcihte um Casper und die Klinik zusammenhängt.
Der Autor versteht es, den Leser auf immer wieder falsche Fährten zu lotsen. Bis kurz vor Schluss kommt wohl kaum jemand auf die richtige Lösung. Dabei ist sie so unerwartet garnicht - bereits auf den ersten Seiten gibt Fitzek einen entscheidenen Hinweis. Doch die meisten - mich eingeschlossen - überlesen ihn einfach beziehungsweise denken im Verlauf der Handlung überhaupt nicht mehr daran. Und am Ende denkt man sich, wow, da wäre ich niemals drauf gekommen. Die Lösung des Rätsels ist also sehr gut verpackt.
Auch die Nebencharaktere, alles sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, führen den Leser auf immer wieder falsche Fährten. Ständig ändern sie ihre Handlungsweisen, nie ist man darauf vorbereitet, was die Darsteller als nächstes tun. Dies führt dazu, dass man im Laufe der Handlung niemandem mehr vertraut. Genau wie Casper entwickelt man immer neue Verdächtigungen, doch nie ist man sich sicher, jetzt habe ich den Täter entlarvt. Man muss immer weiterlesen, will endlich die Wahrheit erfahren und ist am Ende doch überrascht, was die Wahrheit wirklich ist.
Ich hatte das Buch ja schon mit der Absicht gekauft, es einfach zu verschlingen. Dies ist mir dank des grandiosen Stils von Fitzek auch gut gelungen, ich hätte am liebsten die ganze Nacht damit verbracht. Der nächste Tag wäre dann zwar sehr anstrengend geworden, aber gelohnt hätte es sich allemal. Aber auch mit der Unterbrechung und dem Weiterlesen am nächsten Tag kam ich gut zurecht, die Spannung war nicht verflogen. Ganz im Gegenteil, ich konnte es kaum noch erwarten, endlich weiterzulesen.
Viel negatives kann man nicht sagen über das Buch. Ich denke, hier entscheidet hauptsächlich der Geschmack, ob man mit dem Stil des Autors zurecht kommt oder nicht. Der temporeiche Schreibstil gefällt sicher nicht jedem und die actiongeladene Handlung wohl auch nicht. Wenn man aber keinen Roman mit extremem Detailreichtum erwartet, sondern einen Thriller, in dem es schnell und spannend zur Sache geht, dann liegt man mit Fitzeks Der Seelenbrecher goldrichtig. Hat man ersteinmal angefangen, kann man sich nicht mehr losreißen und muss einfach immer weiter lesen.
Mir persönlich hat das Buch so gut gefallen, dass ich auch heute, einen Tag danach, ständig daran denken muss. Ich habe noch viel im Internet dazu gelesen, auch Kritiken - die zum Teil unter anderem wegen des Schreibstils deutlich auseinandergehen - und bin nach wie vor gefesselt von der Geschichte. Ich habe mir nun sogar das erste Buch von Fitzek, Die Therapie, bei Amazon bestellt und freue mich schon darauf, mich auch hier im Sog des Psychothrillers zu verlieren. Ich bin schon sehr gespannt auf das Erstlingswerk und hoffe, auch darin einen Roman zu finden, den man nicht mehr aus der Hand legen kann.
Fazit
Der Seelenbrecher ist absolut empfehlenswert für die Fans hochspannender Psychothriller, die sich gerne in die Handlung hineinfühlen wollen und das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen wollen. Weniger empfehlen würde ich es Lesern, die gerne Bücher lesen, die sich ausgiebig Zeit nehmen, um Charaktere und Umgebung ausführlich zu entwickeln. Diese Zeit gibt Fitzek dem Leser nämlich nicht. Er entwickelt seine Geschichte schnell und lässt dem Leser kaum Verschnaufpausen. Ein starkes Nervenkostüm ist schon nötig, um diesen Thriller zu überstehen.
Kauft das Buch und lasst euch in seinen Bann ziehen.
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36 Bewertungen, 22 Kommentare
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25.12.2008, 22:02 Uhr von Lachesis
Bewertung: sehr hilfreichDas "in-den-Bann-ziehen" hat bei mir leider nicht funktioniert. Hab mich selten bei einem Buch so gelangweilt.
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28.11.2008, 13:50 Uhr von MasterSirTobi
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht. LG von MasterSirTobi
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11.11.2008, 20:00 Uhr von junilump
Bewertung: sehr hilfreichmilde Grüße aus Berlin
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09.11.2008, 15:28 Uhr von Puenktchen3844
Bewertung: sehr hilfreichGuter Bericht. LG****************
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09.11.2008, 14:02 Uhr von LiFo
Bewertung: sehr hilfreichSehr schöner Bericht =) Lg, Lifo
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09.11.2008, 13:43 Uhr von seefrost
Bewertung: sehr hilfreichSchönes Wochenende noch!
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09.11.2008, 12:33 Uhr von Moni87
Bewertung: sehr hilfreichInteressanter Bericht! Schönen Sonnatg noch! Moni87
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09.11.2008, 12:08 Uhr von Puppekaa
Bewertung: sehr hilfreichsehr schöner Bericht - LG Karsta
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09.11.2008, 11:01 Uhr von werder
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht! eben Gruß aus Hannover!
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09.11.2008, 01:09 Uhr von Jerry525
Bewertung: sehr hilfreichEin toller Bericht lg JERRY
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09.11.2008, 00:47 Uhr von Bunny84
Bewertung: sehr hilfreichSehr Hilfreich. Wünsche dir noch ein angenehmes Wochenende. Lieben Gruß Anja
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09.11.2008, 00:08 Uhr von Groudon1
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht! Freue mich auf Gegenlesung!
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08.11.2008, 22:46 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichwünsche dir ein schönes wochenende lg. petra
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08.11.2008, 21:53 Uhr von anonym
Bewertung: besonders wertvollmein letztes BW!!!Liebe Grüsse, Chrissy
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08.11.2008, 20:56 Uhr von presscorpse
Bewertung: sehr hilfreichprima bericht! lg presscorpse
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08.11.2008, 20:26 Uhr von frankensteins
Bewertung: sehr hilfreichganz liebe Grüße Werner
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08.11.2008, 20:05 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSchönes Wochenende wünscht pumuckel64
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08.11.2008, 19:48 Uhr von racheane
Bewertung: sehr hilfreichSchönes Wochenende wünscht Dir Anne
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08.11.2008, 19:34 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichWünsche dir ein angenehmes Wochenende:lg sigi
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08.11.2008, 18:37 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und schönes Wochenende
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08.11.2008, 18:32 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichdas habe ich auch grad am Wickel
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08.11.2008, 18:31 Uhr von MacDevil
Bewertung: sehr hilfreichGuter Einstand! Liebe Grüße, MacDevil
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