Das Unheimliche (DVD) Testbericht

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ab 7,14
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

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Erfahrungsbericht von mima007

Der Horror des Katzen-Blicks

Pro:

spannend, unheimlich, Spezialeffekte, passables Bonusmaterial, guter Sound, gutes Bild

Kontra:

nur für Leute, die sich für Katzen interessieren

Empfehlung:

Ja

Autor Wilbur Gray (Peter Cushing) will seinen skeptischen Herausgeber Frank Richards (Ray Milland) davon überzeugen, dass sein Buch über makabre Katzengeschichten unbedingt veröffentlicht werden muss. Gray glaubt, dass sein Buch unumstößliche Beweise dafür enthält, dass Katzen das absolut Böse sind. Er unterstreicht sein Argument mit drei unheimlichen Geschichten aus seinem Buch...

Filminfos
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O-Titel: The Uncanny (Großbritannien 1977)
Vertrieb: e-m-s new media
Veröffentlichung: 21.08.2008 [Kauf-DVD]
FSK: ab 16
Länge: ca. 85 Min.
Regisseur: Denis Héroux
Drehbuch: Michel Parry
Musik: Wilfred Josephs
Darsteller: Peter Cushing, Ray Milland, Donald Pleasence, Samantha Eggar, John Vernon, Sean McCann, Chloe Franks, Jean LeClerc, Renée Girard, Simon Williams, Katrina Holden, Susan Penhaligon, Donald Pilon, Roland Culver, Catherine Bégin, Joan Greenwood, Alexandra Stewart u.a.

Handlung
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Rahmenhandlung 1

Wilbur Gray wird beobachtet, als er abends sein Haus in Montreal verlässt, um sein neues Manuskript zu dem Herausgeber Frank Richards zu tragen. Gray weiß um die Gefahr. Ängstlich schaut er sich nach Verfolgern um, bleibt aber (vorerst) unbehelligt. Umso größer ist sein Schreck, als er in Richards Wohnzimmer eine weiße Persianerkatze vorfindet, Sugar, die ihn kritisch mustert. Gray ist nämlich überzeugt, dass Katzen das personifizierte Böse seien und schon lange die Geschicke der Menschheit beherrschen. Er versucht, den skeptischen Herausgeber durch Beispiele zu überzeugen.

1. Der Fall Malkin, London 1912

Die kranke Miss Malkin empfängt ihren Anwalt Mr Warren im Bett. Er hat ihr Testament wunschgemäß so geämndert, dass ihr Neffe Michael enterbt wird und das riesige Vermögen an ihre Lieblinge, die Katzen des Hauses, fällt. Das Hausmädchen Janet lauscht und beobachtet, wie Mr Warren eine Kopie des Testaments in den Wandsafe legt. Die Safekombination liegt unter Miss Malkins Kopfkissen.

Janet, der Michael versprochen hat, sie zu heiraten, stibitzt Mr Warrens Kopie und bekommt von Michael, der die Kopie zerreißt, den Auftrag, das Original zu beschaffen, zwecks baldiger Vernichtung. Doch der Auftrag gestaltet sich schwieriger als erwartet und seine Ausführung fordert drei Opfer. Denn die katzen des Hauses verteidigen das sie begünstigende Testament mit Zähnen und Klauen – buchstäblich.

2. Der Fall Angela Blake, Provinz Québec, 1975

Lucy ist durch einen Flugzeugabsturz ihrer Eltern beraubt worden. Die Wohlfahrt entscheidet, sie bei ihrer Tante Joan Blake in Pflege zu geben. Tante Joan lebt in einem großen Haus auf dem Lande, hat einen Mann und eine etwas ältere Tochter, Angela. Der einzige Freund, den Lucy noch hat, ist ihr schwarzer Kater Wellington. Leider ist die Tante kein Freund von Haustieren, und als die verwöhnte Angela eifersüchtig auch eine Katze haben will, erhält sie eine barsche Absage. Dafür will sich Angela an Lucy rächen.

Ausgerechnet mit einem Modellflugzeug terrorisiert Angela das Paar Lucy und Wellington. Bis sie die Kontrolle über das Flugzeug verliert und es sie um ein Haar verfehlt. Weil sie Lucy die Schuld für den Schmutz in die Schuhe schiebt, verlangt Mrs. Blake, dass die Katze eingeschläfert wird. Zu spät erkennt Lucy, was mit Wellington geschehen soll. Nur ein einziges Buch ihrer Mutter hat Mrs Blake ihr gelassen: Es enthält ein magisches Amulett und Zaubersprüche für Hexen.

Als Lucy im gartenhaus ein Pentagramm auf den Boden zeichnet, erscheint auf einmal Wellington wieder. Die Freude ist groß – bis Angela, die das Licht gesehen hat, eintritt. Trotzig fordert sie Lucy heraus, indem sie in das Pentagramm tritt. Doch sobald Lucy die ersten Worte des Zauberspruchs gesagt hat, findet Angela, dass sie die Linien nicht mehr übertreten kann. Und noch Entsetzlicheres geschieht: Sie beginnt zu schrumpfen. Genau beobachten Wellingtons gelbe Augen, wie das Mädchen, das für seinen Tod verantwortlich ist, immer kleiner wird. Bis zur Größe einer Maus...

3. Der Fall Valentine De’ath, Hollywood, 1936

Bei einem Horror-Film, der eine Szene aus Poes „Grube und Pendel“ ins Mittelalter überträgt, kommt die Darstellerin Madeleine De’ath durch ein Unglück ums Leben. Die Klinge des Pendelmessers ist seltsamerweise keine Attrappe, sondern aus echtem Stahl! Produzent Pomeroy ist entsetzt, erschüttert – und einigermaßen aufgeschmissen. Wo soll er jetzt eine neue Hauptdarstellerin hernehmen, mitten in der Produktion? Doch Valentine De’ath, der zweifellos untröstliche Gatte der Verblichenen, hat einen Vorschlag: Man solle doch einfach Miss Hamilton nehmen, mit der erschon geübt habe. Gesagt, getan. Tatsächlich sieht die Mimin der armen Madeleine wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich.

In Valentines Villa stellt sich heraus, dass er und die schöne Miss Hamilton schon längst ein Liebespaar sind. Nur die Katze Scat, ein Liebling der Verstorbenen Gattin, stört noch den Freiden der Turteltäubchen, die nun freie Bahn zu haben glauben. Als Scat die Frechheit besitzt, einen Wurf Katzen in die Welt zu setzen, ersäuft der Hausherr diese Plage, ohne mit der Wimper zu zucken. Scat schaut ihn grimmig an.

Schon bald kommt es im Studio zu einem rätselhaften Vorfall. Ein schwerer Scheinwerfer löst sich aus seiner Halterung und verfehlt Valentine nur um Haaresbreite. Die davonhuschende Katze wird überhaupt nicht beachtet. Deshalb gehen die Proben weiter. Miss Hamilton soll in die Eiserne Jungfrau (Stacheln weisen nach innen und töten so das darin befindliche Opfer, siehe das Original in der Nürnberger Burg) gesteckt werden und muss schreien wie am Spieß. Leider klingt sie zunächst wie ein Schulmädchen. Mehrere Proben später klingen ihre Schreie jedoch auffällig echt...

Rahmenhandlung 2

Sugar hat dem nachtschwarzen Beobachter Grays Bescheid gegeben, was sich soeben im Haus ihres Sklaven zugetragen hat. Der schwarze Kater bereitet eine Aktion vor, die Wilbur Gray für immer einen Denkzettel verpassen, sich nie wieder gegen die Herrschaft der Katzen zu erheben. Gray verlässt das Haus und weiß schon bald, was die Stunde geschlagen hat...

Mein Eindruck
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Die drei Episoden dieses - hier erstmals auf Deutsch veröffentlichten - Films beruhen auf einer Katzen-Anthologie, die Michael Parry 1972 veröffentlichte: „Beware of the Cat“. Parry wurde beauftragt, auch das Drehbuch für fünf Episoden zu schreiben, doch Produzent Subotsky von Amicus verkrachte sich 1976 mit seinem Partner Rosenberg. Und so nahm die Entwicklung des Films einen völlig anderen Verlauf. Aus fünf wurde drei Episoden, und die Dreharbeiten fanden hauptsächlich in Kanada statt, woher das Geld aus einem Regierungs-Förderfonds kam.

Peter Cushing

Eigentlich sollten Cristopher Lee oder Vincent Price den armen, stressgeplagten Wilbur Gray spielen, doch sie lehnten ab. Auch Peter Cushing stieg nach einer ersten Ablehnung erst ein, als er herausfand, dass sein alter Freund Subotsky hinter dem Projekt steckte. Erst seine Performance verleiht der Rahmenhandlung und der Behauptung Grays, Katzen würden seit Anbeginn der Zivilisation Menschen ausbeuten, Glaubwürdigkeit. Cushing alias Gray ist von seiner Theorie sowohl entsetzt wie fasziniert, ängstlich und neugierig. Seine Gespaltenheit macht Wilbur Grays Figur so interessant und baut Spannung zwischen ihm und den Katzen auf. Nur so kommt auch die Rahmenhandlung in Gang. Durch den ausgeklügelten Schnitt und die Rückblenden entsteht die Spannung, die der Film unbedingt braucht.

Rache ist mühsam

Dass Katzen Menschen für ihre Zwecke ausbeuten, belegt eigentlich nur die erste Episode. Der enterbte Neffe Michael will seiner Tante schaden, doch deren Testament begünstigt ihre Katzen. Und diese Katzen lassen weder von dem versprochenen Geld noch vom Fleisch ihrer Gönnerin. Der Anblick der angeknabberten Miss Malkin ist der einzige Schockeffekt der Episode.

Etwas sehenswerter ist da schon die zweite Episode um Kater Wellington. Nicht nur kehrt der schwarze Stubentiger von den Toten zurück – er bekommt auch noch die böse Stiefschwester Lucys, Angela, zum Dinner vorgesetzt. Sehr hübsch ist der Spezialeffekt des Schrumpfens in Szene gesetzt. Die verkleinerte Angela erinnert an Jack Arnolds großartiges SF-Abenteuer „Die seltsame Geschichte des Mr. C“ (The Incredible Shrinking Man“) aus den fünfziger Jahren. Kater Wellington muss sich sein Häppchen erst mühsam erjagen, denn es wehrt sich heftig gegen’s Gefressenwerden. Doch nicht ihm fällt Klein-Angela zum Opfer... Diese Episode funktioniert am besten von allen, treten darin doch eine Hexe und ein Monster auf.

Auch in der dritten Episode will sich die Katze für angetanes Unrecht rächen. Dieses Unrecht widerfuhr nicht nur ihrer offenbar geliebten Herrin, sondern auch ihrem Wurf Junge. Der Bösewicht ist in beiden Fällen ein Schauspieler mit dem bezeichnenden Namen Valentine De’ath (= Tod zum Valentinstag, dem Tag der Liebenden). Dieser böse Junge, schön fies und skrupellos gespielt von Donald Pleasance, ist offensichtlich das Gegenteil von Liebe, ja, der Vernichter von Liebe. Seine neue Freundin will auch bloß mit ihm die Karriereleiter hochklettern, wenn sie mit ihm ins Bett geht.

Wenn die Katze – sie ist durchweg namenlos – also erst Miss Hamilton und dann Mr. De’ath ins Jenseits befördert, so gewinnt sie nicht nur einen Zweikampf mit dem Tod, sondern fungiert auch als Agentin der göttlichen Vergeltung für den Mord an De’aths Ehefrau. Leider mangelt es dieser schönen Episode an umwerfenden Spezialeffekten. Die Eiserne Jungfrau ist zwar ganz nett, aber leider viel zu verschlossen. Nur am Schluss sehen wir die Katze mit De’aths Zunge spielen. Das ist eine Umsetzung der englischen Redenart „(The) cat got your tongue?“, wenn jemandem die Worte fehlen. Es ist eine kätzische Replik auf De’aths Redensart „curiosity killed the cat“, also „Neugier war der Katze Tod“.

Die DVD
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Technische Infos
Bildformate: Widescreen (1.66:1, anamorph)
Tonformate:
Dolby Digital 1.0 in Deutsch
Dolby Digital 1.0 in Englisch mit Untertiteln
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D

Extras:
1. Bildergalerie
2. 8-seitiges Booklet
3. Trailer

Mein Eindruck: die DVD
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Die Qualität des Bildes ist durchaus erträglich. Die grobe Körnung des Materials entspricht zwar dem Niveau der siebziger Jahre, aber wenigstens ist das Bild frei von Artefakten. Von einer digitalen Bearbeitung kann wohl kaum die Rede sein. Der Ton entspricht dem Mono-Standard, wartet also nicht mit Stereoeffekten auf.
1. Bildergalerie (2:13 min.)

Die selbstablaufende Diaschau zeigt Filmplakate, Aushangfotos sowie farbige und schwarzweiße Standbilder.

2. 8-seitiges Booklet

Von den acht Seiten des Booklets sind lediglich drei mit Informationen gefüllt, der Rest besteht aus dem Titelbild und vier Seiten Werbung. Das ist eine etwas magere Ausbeute. Doch andererseits ist dies hier nicht gerade ein epochaler Film. Er floppte schon nach seinem Kinostart 1977. Über den Regisseur sind leider keine weiteren Infos enthalten.

3. Trailer (2:16 min)

Wie es sich für einen Trailer gehört, bietet er die reißerischsten Szenen, so zusammengeschnitten, dass maximale emotionale Wirkung entsteht. Das hat mit dem Film selbst recht wenig zu tun, führt aber schon mal in die Rahmenhandlung ein.

Unterm Strich
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Die Katze ist nicht nur ein geheimnisvolles Wesen, sondern in diesem Film auch ein Wesen von bösartiger Intelligenz. Katzen sprechen miteinander, selbst wenn sie unterschiedlichen Rassen angehören. Sie verschwören sich, um Böses ebenso zu vergelten wie Liebe. Die Jägernatur der Stubentiger kommt ebenso zum Durchbruch wie die Hinterhältigkeit. In einem Fall wenden sie sogar Hypnose an, um ihren „Dosenöffner“ zu beeinflussen.

Insofern bilden die Episoden Verarbeitungen von Lovecrafts Erzählung „Die Katzen von Ulthar“ und dergleichen, verweisen aber auch auf Akif Pirinccis Katzenkrimis wie „Felidae“ voraus. Ähnlichen Katzenhorror finden man nur bei Tourneurs „Katzenmenschen“ (Remake mit Nasti Kinski), den Verfilmungen von Poes „Die schwarze Katze“ und Stephen Kings „Katzenauge“ (siehe meinen Bericht) wieder.

Die Umsetzung der drei Episoden ist nicht sonderlich einfallsreich für den heutigen Zuschauer. Effekte wie das Schrumpfen eines Darstellers auf Mausgröße gab es schon in den fünfziger Jahren. Dieses mittlere Episode hat den Reiz, den wir heute an TV-Serien wie „Charmed“ goutieren.

Die anderen Episoden kommen recht verstaubt daher: 1912, 1936 – das zieht heute nicht mehr. Und manchmal ist dem Drehbuchautor der Sprachwitz wichtiger gewesen als der Schockeffekt. Dafür bekam der Film zwar die Freigabe ab 12 jahren, aber der Sprachwitz erschließt sich nur dem Englischkenner.

Fazit: drei von fünf Sternen.

Michael Matzer (c) 2008ff

40 Bewertungen, 14 Kommentare

  • anonym

    23.12.2008, 19:21 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ;O) Lieben grß Sabrina

  • MasterSirTobi

    13.12.2008, 15:59 Uhr von MasterSirTobi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Der Bericht gefällt mir wirklich gut. SH LG MasterSirTobi

  • frankensteins

    22.11.2008, 00:34 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    Grüße aus dem verschneiten Taunus lg

  • Tweety30

    21.11.2008, 17:57 Uhr von Tweety30
    Bewertung: besonders wertvoll

    - besonders wertvoll -

  • anonym

    21.11.2008, 10:25 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    BW!! Liebe Grüße, Chrissy

  • may786

    20.11.2008, 23:36 Uhr von may786
    Bewertung: besonders wertvoll

    LG von may786.......

  • anonym

    20.11.2008, 12:55 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    Gut geschriebener Bericht lg pidi

  • Mondlicht1957

    19.11.2008, 23:15 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: besonders wertvoll

    Sehr hilfreich und danke für Deine Lesungen

  • werder

    19.11.2008, 20:04 Uhr von werder
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht! Lieben Gruß aus Hannover!

  • Bunny84

    19.11.2008, 18:13 Uhr von Bunny84
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht. Ich wünsche dir einen angenehmen Abend und liebe Grüße. PS: Freue mich über weitere Gegenlesungen

  • Lachesis

    19.11.2008, 14:22 Uhr von Lachesis
    Bewertung: besonders wertvoll

    Klingt nach einer netten Idee, die nicht ganz so gut umgesetzt worden ist.

  • stars

    19.11.2008, 14:05 Uhr von stars
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut gemacht, Gruß Stars

  • Iris1979

    19.11.2008, 13:31 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. LG Iris

  • rider-of-apocalypse

    19.11.2008, 13:17 Uhr von rider-of-apocalypse
    Bewertung: besonders wertvoll

    °°° TOP °°° (wie eigentlich immer ...)