Tintenherz (DVD) Testbericht
- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von Gemeinwesen
Hübsches US-Kinderkino für die Fans der Harry Potter-Filme
Pro:
- siehe Text
Kontra:
- siehe Text
Empfehlung:
Ja
nicht enden wollende Renaissance. Cornelia Funkes „Tintenherz“ ist nur eines von vielen
Büchern, die um die Gunst jugendlicher Fantasy-Fans buhlen, und weil das Buch dies offenbar sehr erfolögreich getan hat, gibt’s den Bestseller inzwischen auch in einer Version für die Leinwand.
Das Buch „Tintenherz“ kenne ich nur dem Titel nach, aber das macht sicher nichts, denn schließlich gehöre ich auch nicht nur primären Zielgruppe. Den Film kenne ich seit gestern abend, als „Tintenherz“ über die heimische Leinwand geflackert ist. Die Entscheidung zugunsten von „Tintenherz“ wurde ziemlich spontan gefällt: Nach einem ausgiebigen guten Abendessen in einem netten Lokal hatten meine Begleitung und ich dem nahe gelegenen real,- Markt einen kurzen Besuch abgestattet und dort spontan ein paar DVDs gekauft – das war für uns quasi die Alternative zum klassischen Kinobesuch.
Vater und Tochter auf mysteriöser Suche
Der Film erzählt die Geschichte des Mädchens Meggie (Eliza Hope Bennet)(und ihres Vaters (Brandan Fraser), die beide offenbar eine große Liebe zum geschriebenen Wort hegen. Vater Mos Interesse an Büchern ist offenkundig auch beruflicher Natur, denn er wird uns als „Bücherarzt“ vorgestellt (warum eigentlich nicht „Buchdoktor“? Ob’s an der schlechten Übersetzung liegt?) – sprich: Mo scheint jemand zu sein, der Bücher restauriert. Seine Patienten findet er in Antiquariaten, die er gemeinsam mit seiner Tochter abklappert. Der ist nicht entgangen, dass ihr Dad auf der Suche nach einem bestimmten Buch zu sein scheint. Über dessen Titel schweigt ihr Vater ihr ebenso beharrlich wie über den Grund für die Suche – ob das Buch und Mos Stöberei wohl etwas mit Meggies Mutter zu tun haben, die eines Tages plötzlich verschwunden ist ... ?
In einem kleinen Buchladen in einem malerischen Örtchen in den Tiroler Bergen wird Mo schließlich fündig: Endlich hält Mo eine antiquarische Ausgabe von „Tintenherz“ in der Hand. Kaum hat Mo das Buch erstanden, spricht ihn ein junger Mann an, den Mo offenbar nicht zum ersten Mal trifft. Nach der Begegnung reisen Vater und Tochter überstürzt Richtung Italien weiter. Das Ziel der Reise verrät Mo zwar, aber über „Tintenherz“ und seine Begegnung schweigt Mo sich auch weiter aus.
Ruppige Tanten und ein Entführer, wie er im Buche steht
Als die beiden auf dem Anwesen von Meggies ruppiger Tante Elinors (Helen Mirren) ankommen, nimmt die Handlung erst richtig Fahrt auf: Abenteuerlich aussehende Gestalten überfallen das Trio, verwüsten mit der gutsortierten Bibliothek Elinors Allerheiligstes, verbrennen Tantchens sämtliche Bücher und kidnappen Vater, Tochter und die grantelnde Tante. Hinter der Entführung steckt ein Kerl namens Capricorn („Gollum“ Andy Serkis), und in dessen Burg in den italienischen Alpen werden jetzt auch ein paar Geheimnisse enthüllt: „Zauberzunge“ Mo besitzt die Fähigkeit, Figuren und Dinge aus Büchern herauszulesen, und Capricorn und seine Spießgesellen sind Schurken, die geradewegs aus „Tintenherz“ stammen. Auch der junge Mann „Staubfinger“ (Pail Bettany) ist eine Figur aus „Tintenherz“. Im Gegensatz zu Capricorn & Co., denen es in der Welt jenseits von „Tintenherz“ ausgezeichnet gefällt, wünscht sich Staubfinger nichts so sehr wie die Rückkehr in seine Geschichte.
Allerdings hat Mos Gabe einen Haken: Wann immer er Personen oder Dinge aus einem Buch herausliest, verschwinden im Gegenzug Personen aus dieser Welt im Buch ...
Kurzweil, der es an übersetzerischer Sorgfalt und etwas an Herzblut fehlt
Der Film „Tintenherz“ bietet 102 Minuten lang gute und der FSKAltersgruppe „ab 12“ angemessen kindgerechte Unterhaltung – „Tintenherz“ ist spannend, abwechslungs- und temporeich, und spätestens bei Auftritt des gruseligen „Schattens“ dürfte jugendlichen Fans der „Harry Potter“-Geschichten und –Filme das Herz aufgehen. Für meinen Geschmack ist „Tintenherz“ eine Spur zu amerikanisch geraten, als dass ich den Film wirklich ins Herz schließen könnte – die Übersetzung einzelner Begriffe aus dem Deutschen ins Englische ist, wie so oft in Filmen aus dem englischsprachigen Raum, mal wieder sehr lieb-, lust- und ahnungslos besorgt worden – aufmerksame Zuschauer dürfen sich ihre Gedanken darüber machen, welcher übersetzerische dumme Fehler Ursache dafür ist, dass auf dem Schild an Tantchen Elinors Pforte in der deutschen Version des Warnhinweises ein völlig unpassendes „sogar“ auftaucht.
Etwas bedauerlich fand ich es auch, dass der Film die Chance nicht wahrnimmt, die Andeutungen auf Kinderbuch-Klassiker, die in der Handlung immer wieer fallen, noch etwas deutlicher herauszuarbeiten. Geärgert habe ich mich über die typisch amerikanische, dummbeutelige Art, die Anspielung auf Andersens Geschichte vom „Mädchen mit den Schwefelhölzern“ vorsichtshalber so grob zu gestalten, dass sie auch der Dümmste noch versteht. Mit Verlaub: Hier geht’s um klassische Kinderbücher, und wer sich für die nicht interessiert, hat halt Pech gehabt.
Nette Unterhaltung für Kinder ab 12 Jahreny
Grundsätzlich hatte ich den ganzen Film über den Eindruck, es mit einer durchaus nicht ungeschickte konstruierten Mischung zu tun zu haben, die Versatzstücke aus Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ mit Elementen von Jasper Ffordes ausgezeichneten „Thursday Next“-Romanen mischt – mit anderen Worten: Ich fand „Tintenherz“ leidlich nett, hatte aber den Eindruck, dass ich das alles schon mehr als einmal gelesen und gesehen habe. Will sagen: Mir hat es dann letztlich doch etwas am Einfallsreichtum gefehlt (übrigens nicht nur in gedanklicher, sondern auch in visueller Hinsicht); "Tintenherz" schielt einfach zu erkennbar auf den kommerziellen Erfolg, als dass der Film mehr sein könnte als gefälliges Mittelmaß.
Allerdings gestehe ich zu, dass Film und Buch sich eben vornehmlich an eine sehr junge Zielgruppe wendet, dun wenn der „Tintenherz“ gefällt, kann ich daran nichts Verkehrtes finden. Pluspunkte gibt’s von mir für Javier Navarretes Musik, für die sympathische Darsteller-Riege, die ihre Sache durch die Bank gut macht. A propos „Darsteller“: was hat eigentlich die großartige Jennifer Connelly in „Tintenherz“ verschlagen – und warum ist Connelly nicht einmal eine Minute lang im Film zu sehen? Das, lieber Herr Regisseur Iain Softley, erkläre mir doch mal bitte!
Unspektakulärer DVD-Transfer
Zur DVD gibt es, leider, nicht viel zu sagen: Neben dem Kinotrailer bietet der Silberling einen rund 6 Minuten langen Kurzfilm, in dem Elizy Hope Bennett einige Lieblingsstellen aus „Tintenherz“ vorlesen darf, die es nicht in die handlung des Films geschafft haben – in meinen Augen ist das durchaus sympathische Werbung fürs Buch, dessen Illustrationen eingeblendet werden. Sympathische Werbung, aber auch nicht mehr.
Bild und Ton der DVD sind manierlich, Überraschungen sind aber auch hier nicht zu erwarten.
61 Bewertungen, 18 Kommentare
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29.03.2010, 16:44 Uhr von struppitoeter
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich! Sehr schön!
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03.06.2009, 17:10 Uhr von frankensteins
Bewertung: sehr hilfreichsehr informativ ganz liebe Grüße Werner
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04.05.2009, 11:02 Uhr von ronald65
Bewertung: sehr hilfreichlg
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26.04.2009, 19:13 Uhr von sabtau
Bewertung: sehr hilfreichGuter Bericht. Grüßle
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25.04.2009, 23:45 Uhr von knopfi
Bewertung: sehr hilfreichIch habe noch nicht einmal die Bücher gelesen...grübel... merci@knopfi
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25.04.2009, 19:38 Uhr von Dr_Ed
Bewertung: besonders wertvollLeider kenne ich die Romanvorlage nicht, aber ich fand auch, dass dem Film irgendetwas fehlte, auch wenn er nicht schlecht gemacht war!
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21.04.2009, 02:35 Uhr von Elfenfrau
Bewertung: sehr hilfreichInformativ beschrieben. Lg Elfi
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20.04.2009, 12:41 Uhr von krullinchen
Bewertung: sehr hilfreichIch wünsche Dir einen angenehmen Start in die neue Woche! Liebe Grüße, Bine.
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20.04.2009, 12:28 Uhr von Iris1979
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht. Liebe Grüße Iris
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20.04.2009, 12:20 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüsse
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20.04.2009, 09:54 Uhr von Puppekaa
Bewertung: sehr hilfreichsehr schöner Bericht - LG Karsta
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20.04.2009, 02:39 Uhr von bettie47
Bewertung: sehr hilfreichPrima berichtet. L.G. bettie 47
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19.04.2009, 22:15 Uhr von minasteini
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich geschrieben.
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19.04.2009, 18:54 Uhr von Miraculix1967
Bewertung: sehr hilfreichSchönen Sonntag, SH und LG Miraculix1967
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19.04.2009, 18:17 Uhr von carmaxx
Bewertung: sehr hilfreichSehr schöner Bericht! Freue mich über Gegenlesung!
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19.04.2009, 17:36 Uhr von bigmama
Bewertung: sehr hilfreichLG Anett
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19.04.2009, 15:44 Uhr von peter_nordberg
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht und ein sonniges Restwochenende. lg Peter
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19.04.2009, 15:23 Uhr von Lale
Bewertung: sehr hilfreichToll berichtet, sehr interessant. Beste Grüße sendet die Lale.
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