Max Payne (DVD) Testbericht

D
Max-payne-dvd-actionfilm
ab 5,67
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010
5 Sterne
(0)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(3)
2 Sterne
(2)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  kein Humor
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von atrachte

Just a pain in the ass

Pro:

Visuell teils sehr nah am Spiel,

Kontra:

viele Fehlbesetzungen, lahme Story, kaum Action,

Empfehlung:

Nein

Verfilmungen von mehr oder weniger erfolgreichen Videospielen haben in der Vergangenheit zwar immer wieder an den Kinokassen zufriedenstellende Ergebnisse einfahren können, funktioniert auf filmischer Ebene haben entsprechende Machwerke in der Regel aber nicht. Dies mag daran liegen das viele der bisher verfilmten Games nicht sonderlich geeignet waren für eine Portierung auf die große Leinwand, aber auch daran das viele Filmemacher und Studios eben nur dem schnellen Dollar hinter her jagen und sich größtenteils an den bekannten Namen bedienen. Wie so etwas dann aussieht konnte man jüngst in dem von John Moore („Das Omen“, „Der Flug des Phoenix“) verschandelten „Max Payne“ begutachten, welcher zwar viele Elemente seiner Vorlage gelungen aufgreift, im Endeffekt jedoch daran scheitert das man aus der Vorlage wieder einmal zu viel weglassen, und zu viel eigenes dem Film hinzufügen wollte.

„There was no glory in this. I hadn't asked for this crap. Trouble had come to me, in big dark swarms. The good and the just, they were like gold dust in this city. I had no illusions. I was not one of them. I was no hero. Just me and the gun, and the crook. My options had decreased to a singular course.“
- Max Payne -

Seit dem gewaltsamen Tod seiner Frau und seines kleinen Kindes, sinnt der New Yorker Cop Max Payne (Mark Wahlberg) auf Rache. Da es nur sehr wenige Anhaltspunkte auf die genauen Umstände und Drahtzieher für den Mord an seiner Familie gibt, greift Max nach nur jedem noch so kleinen Strohhalm. Nach Jahren der Untersuchungen begegnet Max schließlich in einem Nachtclub der jungen Natsaha (Olga Kurylenko), welche auf ihrem Handgelenk das selbe Tattoo ausweicht, das auch die Einbrecher hatten, die in das Haus von Max´ und seiner Familie eingestiegen sind und diese dort umgebracht haben. Doch wenig später wird auch Natasha ermordet, da Max der letzte ist der mit der jungen Prostituierten zu tun hatte, fällt er schnell in den Verdacht seiner Kollegen etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Lediglich sein ehemaliger Partner und Freund Alex Balder (Donal Logue) hält noch zu Max und glaubt ihm das er nichts mit dem Mord an Natasha zu tun hat. Doch auch Alex wird wenig später ermordet aufgefunden, womit für die Polizei endgültig die Jagd nach Payne beginnt. Dieser, nun vollkommen auf sich allein gestellt und in der Situation nichts mehr zu verlieren zu haben, entdeckt immer mehr Parallelen zwischen den jüngsten Morden und der Tötung an seiner Familie. Die Antwort seiner Fragen scheint vor allem etwas mit der mysteriösen Substanz Valkyr zu tun zu haben, eine Droge die von der Firma entwickelt würde, für welche Max´ Frau einst gearbeitet hat. Die Zeit für Payne´s Rachefeldzug scheint endlich gekommen...

Es gibt nur wenige Videospiele die von sich aus bereits ein so großes Potenzial für eine Übertragung auf die große Leinwand haben wie „Max Payne“. Denn schon das Spiel selbst besticht nicht nur durch eine filmreife Inszenierung, tiefgründigen und Komplex gezeichneten Charakteren, sondern auch durch viele Verweise auf die nordische Mythologie sowie dem prägnanten Noir-Stil der 30er und 40er Jahre. All diese Elemente wurden in der filmischen Umsetzung des äußerst viel versprechenden Stoffes jedoch kaum beachtet, wenn dann nur im knappen Ansatz. Das Problem eines solchen Filmes, und das steht außer Frage, ist natürlich das man auf der einen Seite sowohl die Fans der Spiele zufrieden stellen möchte, auf der anderen Seite aber natürlich auch das Mainstream-Publikum, das mit der Vorlage nichts am Hut hatte. Im Falle von „Max Payne“ leiden allerdings beide Seiten, was zu einem großen Teil an der Geschichte des Filmes liegt, die sich nur in Eckpunkten an die Vorlage hält.

Zwar macht der Film in den ersten fünf Minuten klar worum es im Groben geht, anschließend dümpelt der Film aber eine geschlagene Stunde vor sich hin ohne das irgendetwas Nennenswertes auf dem Bildschirm geschieht. Es fehlt Dynamik, es fehlt Spannung, es fehlt eine vernünftige Auseinandersetzung des Filmes mit seinem Hauptcharakter. Ok, wir wissen zwar das Max´ Leben nur noch daraus besteht die Drahtzieher für den Mord an seiner Familie aufzuspüren und zu töten, jedoch bleibt die Figur an sich bis zum Ende hin sehr Rätselhaft, sein Antrieb ist kaum nachvollziehbar und man fühlt kaum mit diesen geschlagenen, nach Rache sinnenden Mann der seine ganze Familie verloren hat. Die Konsequenz, die diese erste vollkommen lahme und von Spannung ausgepresste, Stunde mit sich bringt ist allerdings nicht nur das es dem Zuschauer nicht möglich ist viel mit dem Plot und seinem Hauptcharakter anzufangen, sondern auch das sich Regisseur Moore immer weiter in unwichtigen Belanglosigkeiten verrennt und krampfhaft versucht eine Geschichte zu erzählen anstatt sich auf die Action zu konzentrieren. Nach der geschlagenen ersten Stunde nimmt der Film dann endlich etwas Fahrt auf und erinnert sich daran das es sich bei der Vorlage um ein Actionspiel handelt. Und so bekommt man endlich fein inszenierte Schießereien geboten, ein paar Explosionen hier und da sowie etwas Spannung auferlegt. Betrachtet man den Film aber im Gesamten, so gibt es keine Szene die wirklich in Erinnerung bleibt, die zwei großen Actionszenen sind zwar nett, so aber schon in jedem anderen Hollywood-Film gesichtet worden. Kurz gesagt: für einen Actionfilm passiert viel zu wenig.

Doch nicht nur das Fehlen einer mitreißenden Story sowie sämtlicher Action stößt den geneigten Zuschauer übel auf, besonders Fans werden viele wichtige, da charakterisierende, Elemente des Spieles vermissen. So spielt beispielsweise die in der Vorlage so wichtige „Bullet Time“ (ein Zeitlupenmodus) in der Verfilmung kaum eine große Rolle, lediglich eine Szene greift dieses Element wirklich auf und stellt sie auch recht ansprechend in Szene. Auch die aus dem Spiel so fantastischen, da bitterbösen Dialoge fallen im Film typisch Hollywood aus und klingen wie ein Nachmittagskränzchen bei Oma. Eine Sache, die vielen anderen Spieleumsetzungen fehlt, gelingt „Max Payne“ überraschenderweise aber sehr gut: nämlich die Optik. Moore und sein Team kopieren den Noir-Stil des Spieles beinahe perfekt und bieten ästhetisch angehauchte Visualisierungen wie Kontrast starke Schneeflocken, dunkle Charaktumrisse, ein düsteres Spiel mit Licht und Schatten sowie gelegentlich aus dem Spiel wieder zu erkennende Kamerafahrten. Auch greift der Film hier und da immer wieder Elemente der nordischen Mythologie auf, die im Spiel ebenfalls ein sehr großes Gewicht hatte. Jedoch haben es die Macher in diesem Punkt fasst schon zu weit getrieben, in dem sie nordische Dämonen in den Halluzinationen der unter Valkyr stehenden Menschen erscheinen lassen. Zwar funktioniert das ganze für den Film ganz gut, ein beinahe entsetztes Kopfschütteln kann sich der Freund der Vorlage aber kau verkneifen.

Ein weiteres, sehr großes Problem von „Max Payne“ ist seine Besetzung. Mark Wahlberg („Departed“, „Vier Brüder“), Beau Bridges („The Good German“, „Desperate Housewives“), Donal Logue („Blade“, „Keine Gnade für Dad“), Chris O'Donnell („Kinsey“), Amaury Nolasco („Street Kings“, „Prison Break“): das hört sich eigentlich ganz gut an, leider sind sie für ihre Rollen allesamt Fehl besetzt. Vor allem Mark Wahlberg, eigentlich der perfekte Mann für harte Rollen mit einem guten Kern, enttäuscht als Max Payne. Dies liegt eigentlich gar nicht mal an ihm selbst bzw. seinem Schauspiel, dieses ist für den Film nämlich sehr wohl Tragbar, allerdings ist seine Rolle auch nicht wirklich so angelegt wie aus dem Spiel bekannt. Während Max Payne dort ein Tabletten Süchtiger, Sarkastischer und psychisch gebrochener Mann ist, kommt Max im Film viel zu „Stabil“ weg. Was Wahlberg aber vor allem nicht recht gelingt, woran der Regisseur aber nicht ganz unschuldig ist, ist es dem Zuschauer gegenüber als Sympahtieträger aufzutreten. Im Gegenteil, es interessiert diesen eigentlich nicht mal wirklich was aus Max wirkt. Ebenfalls Fehl besetzt wurde hübsche Mila Kunis („Nie wieder Sex mit der Ex“, „Family Guy“) als Auftragsmörderin Mona Sax, und somit die Femme-fatale des Filmes. Auch sie wirkt weitaus zu Brav, vor allem gelingt es ihr aber in keiner Szene wirklich dafür zu sorgen das sie nachhaltig in Erinnerung bleibt. Ebenso fraglich ist der Auftritt von Ludacris („Hustle & Flow“, „L.A. Crash“) als Max´ Boss Jim Bravura, der in der Vorlage im übrigen ein ziemlich dicker und cholerischer Italiener ist. Ähm, ja. Braucht dies noch einen Kommentar?. Wenigstens darf man sich als männlicher Zuschauer an dem kurzen, und trotzdem scharfen, Auftritt von Bond Girl Olga Kurylenko freuen. Ist ja auch etwas.

\\\\ Daten zum Film ////

Original Filmtitel:
Max Payne (2008)

Länge des Filmes:
Ca. 99 Minuten

Darsteller:
Mark Wahlberg...Max Payne
Mila Kunis...Mona Sax
Beau Bridges...BB Hensley
Ludacris...Lt. Jim Bravura
Chris O'Donnell...Jason Colvin
Donal Logue...Det. Alex Balder
Amaury Nolasco...Jack Lupino
...

Regisseur:
John Moore

FSK:
Ab 16 Jahren

\\\\ Fazit ////
Das große scheitern von „Max Payne“ liegt im Kern wohl daran, das die Filmemacher der Vorlage zu wenig Respekt entgegengebracht haben. Dies scheint ein allgemeines Problem bei Spieleverfilmungen zu sein, anders zu erklären ist der regelrechte Wahn der Vorlage eigene Korrekturen aufzuerlegen kaum. Weder Fans der Videospiel-Vorlage noch mit der Thematik unberührte Zuschauer werden bei diesen Film ihre Freude haben, da es dem ganzen an so ziemlich allen fehlt was einen guten Film ausmacht. Schade, denn das Potential, das in diesen Stoff steckt, ist wirklich sehr groß gewesen.

4/10 Punkten für den Film "Max Payne" und somit zwei Sterne als Wertung.

44 Bewertungen, 12 Kommentare

  • Baby1

    24.04.2009, 10:05 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • MasterSirTobi

    16.04.2009, 23:57 Uhr von MasterSirTobi
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH. Viele Grüße von MasterSirTobi

  • tk7722

    16.04.2009, 11:28 Uhr von tk7722
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr interessanter Bericht, liebe Grüße

  • bigmama

    15.04.2009, 22:29 Uhr von bigmama
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Anett

  • droehn

    15.04.2009, 22:12 Uhr von droehn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht, lg droehn

  • Bunny84

    15.04.2009, 22:01 Uhr von Bunny84
    Bewertung: besonders wertvoll

    Liebe Grüße sendet dir Anja. PS: Freue mich über Gegenlesungen.

  • ingoa09

    15.04.2009, 20:19 Uhr von ingoa09
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein feiner Bericht! Ich wünsche Dir einen schönen Abend, Ingo

  • Iris1979

    15.04.2009, 15:55 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. Liebe Grüße Iris

  • timecode001

    15.04.2009, 15:32 Uhr von timecode001
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super geschrieben! Liebe Grüsse. timecode001

  • sigrid9979

    15.04.2009, 13:16 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lieben Gruß Sigrid..

  • GLurch

    15.04.2009, 12:53 Uhr von GLurch
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein SUPER Bericht! Lg GLurch

  • NancyNoack

    15.04.2009, 12:37 Uhr von NancyNoack
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und sonnige Aprilgrüße