Doomsday - Tag der Rache (DVD) Testbericht

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ab 9,65
Auf yopi.de gelistet seit 02/2011
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchslos
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  kein Humor
  • Spannung:  langweilig

Erfahrungsbericht von sendorra

Wir sind dem Tode geweiht...

Pro:

Ansatzweise wirklich gute Story; gute Schauspieler, schöne Landschaft

Kontra:

Cuts, Kamera, zuviel des "Guten", Action wurde der Sozialkritik vorgezogen

Empfehlung:

Nein

=== Story ===

Wir befinden uns in der Gegenwart. In Schottland bricht ein wirklich fieser Virus aus, blutige Blattern, Pocken, Eiter, absolut tödlich und hoch ansteckend. Der Reaper-Virus. Ein Gegenmittel existiert nicht. Er greift unglaublich schnell um sich und keine Lösung ist in Sicht. Um den Rest der Insel und die Welt zu schützen verhängt die Regierung das Kriegsrecht. Kurzerhand errichtet das Militär ganz schnell eine Stahlbetonmauer, um Schottland vom Rest der Welt zu trennen. Jeder der sich der Mauer nähert wird erschossen. Die Küste wird vermint und ein Überflugverbot verhängt. Schottland wird zum absoluten Quarantänegebiet. Anfangs sieht man von der Mauer aus noch die Leichenfeuer, doch das gibt sich bald und jeder meint, dass niemand dort überlebt hat. Die Mauer bleibt zu. Zur Sicherheit. Das Virus könnte ja noch aktiv sein.

2035 - Das Reaper-Virus bricht mitten in London aus.
Die Regierung weiß seit einigen Jahren, dass es in der schottischen Sperrzone Überlebende gibt. Es wird vermutet, dass der Wissenschafter Dr. Kane, der es damals nicht mehr aus der Zone geschafft hat, einen Impfstoff entwickeln konnte. Nun wird auf die Schnelle ein Einsatzteam unter der Leitung der Elitekämpferin Eden Sinclair in das Quarantänegebiet geschickt. Eden gelang als Kind selbst noch in letzter Minute die Flucht aus der Zone während ihre Mutter zurückbleiben musste.
In Schottland angekommen, findet das Team tatsächlich schnell Überlebende. Glasgow ist bevölkert von einer Truppe chaotisch-anarchistischer, kanabalistischer, steam-metal Punks unter der Führung eines durch geknallten Verrückten namens Sol. Die Zahl der Soldaten wird sehr schnell reduziert. Eden wird gefangen genommen. Nachdem sie flüchten kann findet sie mit Hilfe von Cally, die sich als Tochter besagten Kanes und Schwester des wahnsinnigen Sols entpuppt, auch den ominösen Wissenschaftler Kane. Dieser hat sich mit seinen Anhängern auf eine Burg in den Highlands zurückgezogen und frönt dem düstersten Mittelalterleben. Doch Kane ist Eden und der Außenwelt noch weniger freundlich gesinnt als sein Sohn. Auch hat er kein Heilmittel nur die Weisheit, dass sie einfach wegen natürlicher Immunität und darwinschen Gesetzen überlebt haben. So muss sich Eden auch hier wieder frei kämpfen. Ihr gelingt mit ein paar letzten Getreuen und Cally Kane die Flucht.

Zwischenzeitlich bricht in London das Chaos aus. Die Innenstadt wird abgesiegelt. Was einmal funktionierte klappt bestimmt auch diesmal. Der Premierminister kommt in Kontakt mit dem Blut eines Infizierten, wird von der grauen Eminenz, die insgeheim die politischen Fäden Britanniens zieht, weggesperrt und erschießt sich. Das Land liegt nun in der Hand eines Mannes, der gerne die Einwohnerzahl dezimieren, die Immigranten und Armen loswerden würde. Diesem Menschen übergibt Eden am Ende die arme Cally, in deren Blut die Möglichkeit zur Heilung der Krankheit fließt.

=== Meine Kritik ===

Tja, hm, ich würde gerne sagen, dass der Film wirklich ein würdiger Nachfolger für "Children of Men" war. Aber leider, nö, das kann ich so was von überhaupt nicht sagen.
Noch nicht mal annährend. Und das, obwohl der Anfang des Filmes absolut genial war. Die Panik, die Angst, die Beklemmung der Kranken, der Bevölkerung und der Regierung, die irgendetwas tun muss, all das wird uns extrem gut rüber gebracht. Ich hatte Gänsehaut. Die Szene in der Edens Mutter leidenschaftlich versucht ihr Kind mit einem überladenen Militärhubschrauber retten zu lassen und hartnäckig am Ball bleibt, bis einer der Soldaten für das Kind aussteigt und sich damit selbst hinrichtet, das war ganz großes Kino. Da hatte ich Tränen in den Augen. Der ganze Plot war viel versprechend, da von Anfang an klar wurde, dass es nicht wirklich um den Virus geht, sondern um soziale und politische Entwicklungen und "Lösungswege". Wie reagieren Menschen vor und hinter der Mauer. Wie entwickelt sich die Welt. Der Film hätte eine wunderbare Mischung aus der noch zu drehenden Fortsetzung von "28 Days-" bzw. "28 Weeks Later" (also "28 Years Later" *g*), Mad Max, und "Resident Evil" werden können.
Aber nein...denn man bekommt den Eindruck, dass der Film plötzlich anfängt das Drehbuch zu ignorieren. Er verliert sich in hektischen Action- und Kampfszenen, die teilweise unnötig, oft schlecht choreographiert und größtenteils einfach mies gefilmt sind. Gerade da, wo es die Choreographie schafft mal wirklich gut zu sein, kommt die Kamera mit schlecht gesetzten Aufnahmen und der Cut mit Musikvideoschnitten, die kein Mensch mehr sehen will und die Bewegungen zerhackstückeln..
Die Action wird ausgewalzt. Ich mag ja ab und an stumpfe Action richtig gerne, das kann gut sein, keine Frage. Aber hier wird alles aus dem Hut gezaubert was das Handbuch des Action- und Stunt-Genres hergibt: Motorräder, Züge, Busse, Autos, schnelle Autos, Pferde, Panzer, Pfeil und Bogen, Schwerter, Morgensterne, Maschinengewehre, Handgranaten und was weiß ich noch alles. Im Abspann wurden, meiner Meinung nach, wesentlich mehr Stuntman als Darsteller aufgeführt. Bezeichnend. Wegen der letzten Actionsequenz wäre ich fast aus dem Kino gegangen, einfach weil es so verdammt langweilig war den Leuten bei einer Rangelei im Auto zuzuschauen. Das waren gefühlte 3 Stunden Folter.
Und die Sprüche erst, mein Gott, haben die mich genervt. Da steht unsere Protagonistin in der Arena und steht einem Gegner in Ritterrüstung gegenüber und welche coolen Worte lässt los? "Schweinescheiße" ist alles, was sie uns zu sagen hat und ich hoffe, bitte bitte, dass dies nur an einer schlechten Übersetzung liegt. Vielleicht soll es sogar eine Anspielung an John McClanes "Yippee-ya-yay Schweinebacke" sein, wer weiß. An Anspielungen ist dieser Film übrigens sehr reich. Wobei ich da nie genau wusste, ob eine Szene einfach nur geklaut war oder es wirklich als Hommage gedacht war.

Apropos Folter: Der Film ist blutig. Da waren einige sehr fähige FX-Leute am Werk. Es gibt Blut, Gedärme, fliegende Köpfe, überfahrende Kühe, explodierende Kaninchen, eklig platzende Eiterbeulen. Das ist schon schick, wenn man so was mag. Sollte man in dieser Hinsicht etwas zartbesaiteter sein, rate ich ganz arg davon ab diesen Film zu schauen. Der Film ist absolut gerechtfertigt ohne Altersfreigabe angelaufen.

Die Darsteller sind allerdings wirklich gut.
Rhona Mitra spielt Eden. Das Gesicht ist mir sehr bekannt vorgekommen, wahrscheinlich weil sie in der ersten Staffel von Boston Legal mitgespielt hat. Sie ist absolut cool und souverän.

David O'Hara (The Departed, Hotel Rwanda) spielt die fiese graue Eminenz Michael Canaris mit absolut unsympathischer Selbstverständlichkeit.
Sol Kane, der Anführer der Punk-Rebellen, wird gespielt von Craig Conway. Er hat in der wunderbaren Verfilmung von Terry Pratchett's "Hogfather" mitgespielt. Der Kerl ist einfach nur geil, wenn Ihr meine Ausdrucksweise entschuldigen wollt. Der geht so was von ab. Extrem cool!

Malcolm McDowell (Clockwork Orange, Tank Girl) spielt Dr. Kane. Der Mann kann das was er tut und er ist gut besetzt. Mit ihm hat die Kamera auch ein paar echt schöne Bilder einfangen können. Leider spielt der Gute seit Jahren nur noch in absoluten C-Filmen, was er hier mal wieder bewiesen hat.

Alexander Siddig (für mich bleibt er immer der Doc aus Star Trek: Deep Space Nine) spielt den britischen Premierminister herrlich desillusioniert.

Bob Hoskins (Hollywood-Verschwörung, Beyond the Sea) spielt Bill Nelson, den militärischen Mentor und Vorgesetzten von Eden. Er bringt ein wenig Wärme in den Film, allerdings wirkt der Charakter schon ab und zu fehl am Platz, was man dem Schauspieler aber nicht vorwerfen kann.

Insgesamt muss ich sagen, dass der Cast durchaus gelungen war.

Der Regisseur hat dagegen wirklich Mist gebaut. Entweder er oder die Produzenten, die auf mehr Action und weniger Story bestanden haben. Neil Marshall hat Regie geführt. Der hat mit "The Descent" eigentlich schon einen recht anständigen Horror-Thriller hingelegt. Bis ich meine Recherche eben begann, hätte ich schwören können, dass der Drehbuchautor Selbstmordgedanken hegt, nachdem er das Ergebnis seiner Arbeit bewundern konnte. Nun stellt sich heraus, dass Marshall auch das Drehbuch geschrieben hat. Also kann davon ausgegangen werden, dass es so gewollt war, wie es wurde oder doch von Seiten der Produzenten nach mehr Action und Blut geschrien wurde. Traurig.

Die Musik ist mir auch noch negativ aufgefallen. So wie bei der Kamera wild herum gecuttet wird ist es hier auch der Fall. Nervig bis wirklich störend.
Positiv dagegen waren die Landschaftsaufnahmen. Schottland ist einfach verdammt schön. ;-)

=== Fakten, Fakten, Fakten ===

Originaltitel: Doomsday
GB2008
Genre: Action, Endzeit
Kinostart in Deutschland: 12.06.2008
DVD-Erscheinungstermin: 12. November 2008
Verleih: Rogue Pictures / Concorde Filmverleih
FSK: ab 18 Jahren
Länge: 108 Minuten (Kinoversion), 99 Minuten (DVD-Version, obwohl noch immer ab 18)

=== DVD ===

Zur DVD kann ich leider nicht viel sagen, da ich den Film ja im Kino gesehen habe. Auf der großen Leinwand kommt die ganz tolle (*räusper*) Action einfach viel besser rüber. ;-)

Die Steelbox hat aber auch Extras, die da wären:
- Deutscher und Originalkinotrailer
- Making of
- Visual Effects
- Werkzeuge der Zerstörung

Außerdem hat der Film auf der DVD gut 9 Minuten weniger Spielzeit, bei gleicher Altersfreigabe, was ich doch recht verwunderlich finde.

Die Steelbox gibt es auf dem Amazonmarktplatz ab 12,99 EUR gebraucht zu kaufen. Neu hat Amazon sie nicht mehr.
Andere DVD-Varianten gibt es neu ab 19,90 EUR zu erwerben.

=== Fazit ===

Ich werde mich hüten, diesen Film zu empfehlen. Genre-Liebhaber, die es blutig, schnell und einfach mögen, sollten ihn sich allerdings auf DVD zu Gemüte führen. Leider wurde bei diesem Film extrem viel verschenkt. Er hätte wirklich richtig gut werden können, wenn er die sozialkritischen Töne nicht so schnell nur Nebenplot hätte werden lassen. Schade, schade, schade.

49 Bewertungen, 13 Kommentare

  • ronald65

    18.05.2010, 18:34 Uhr von ronald65
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg

  • morla

    18.05.2010, 01:59 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^petra

  • XXLALF

    16.05.2010, 17:22 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    ganz liebe sonntagsgrüße

  • hjid55

    16.05.2010, 16:34 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und liebe Grüße Sarah

  • rainbow90

    16.05.2010, 15:10 Uhr von rainbow90
    Bewertung: sehr hilfreich

    Interessanter Bericht. LG

  • senora

    16.05.2010, 14:58 Uhr von senora
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr guter Bericht. Lieben Gruß

  • Lakisha_1

    16.05.2010, 14:32 Uhr von Lakisha_1
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße und würde mich sehr über deine Gegenlesungen freuen.

  • topfmops

    16.05.2010, 14:30 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    Vielen Dank für die Warnung.

  • Venenum84

    16.05.2010, 13:30 Uhr von Venenum84
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche einen angenehmen Sonntag! lg jenny ps: freu mich auf gegenlesungen!

  • TheHammer

    16.05.2010, 13:28 Uhr von TheHammer
    Bewertung: sehr hilfreich

    guter bericht, weiter so!

  • minasteini

    16.05.2010, 12:39 Uhr von minasteini
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh und einen schönen Sonntag noch. LG

  • sigrid9979

    16.05.2010, 11:58 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Netter Bericht..Lg Sigi

  • peter_nordberg

    16.05.2010, 11:42 Uhr von peter_nordberg
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht von dir. lg Peter