düwi 05370 Energiekosten-Messgerät Testbericht

Hallo zusammen,

geht es euch nicht auch so: Ihr habt, wenn ihr mal die ganze Wohnung durchgeht, doch einige Geräte mit elektrischem Anschluss, die mehr oder weniger häufig in Betrieb sind.

Wie viel Strom das einzelne Gerät verbraucht, ist aber in den seltensten Fällen klar!

Dazu kommen noch die immer weiter steigenden Strompreise und die ganze Energiespar-Debatte im Allgemeinen. Auch über Fernseher und Stereoanlagen, die im Standby horrende Stromkosten verursachen sollen, hat wohl jeder schon gehört.

Daher habe ich mich entschlossen, mir auch mal so ein Energiekostenmessgerät anzuschaffen, um ein wenig Transparenz in meinem Verbraucherdschungel zu schaffen.

Folglich bin ich in unseren örtlichen Baumarkt, ein Hagebaumarkt, gegangen und habe mir das Düwi Energiekostenmessgerät für 19,99Euro angeschafft.

°°°Lieferumfang:°°°
Neben dem Energiekostenmessgerät befindet sich in der Kartonverpackung nur eine kurze, mehrsprachige Anleitung.

°°°Technische Angaben:°°°
Netzanschluss: 230V Wechselspannung, 50Hz
Messbarer Strom: min. 0,01A - max. 16A
Netzspannungsanzeige: von 160 - 275 V
Leistungsanzeige: von 0W - 3680W
kWh Anzeige: von 0,0 kWh - 9999,9 kWh

°°°Messgenauigkeit:°°°
Spannung 5%
Strom 5%
Frequenz 0,2%
Leistung 5%
Verbrauch 1%

°°°Gerät:°°°
Das Gerät besteht aus weißem Kunststoff und hat an der Rückseite einen Schukostecker zum direkten Einstecken in die Steckdose.
Auf der Vorderseite befindet sich eine Schuko-Steckdose zum einstecken des zu messenden Verbrauchers.
Darüber befinden sich vier graue Gummitasten zum Bedienen des Gerätes und eine kleine Resettaste zum Rücksetzen auf die Werkseinstellungen. Diese Taste lässt sich nur mit einem spitzen Gegenstand betätigen, was ich persönlich eine sehr gute Lösung finde, da sie so nicht aus Versehen betätigt werden kann!
Am oberen Ende des Gehäuses befindet sich ein LCD-Display in dem die gemessenen Werte angezeigt werden.

°°°Betrieb:°°°
Als ich aus dem Baumarkt heimkam habe ich natürlich sofort die Verpackung geöffnet und meinen neuen Schatz begutachtet!

Die Anleitung führt einen noch relativ gut beschrieben durch die ersten Schritte:
Als erstes wird beschrieben wie man die Verbrauchsanzeige einstellt:
Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man stellt die Anzeige auf Null, oder man kann einen beliebigen Startwert einstellen.

Diese Option wird beschrieben, dass man so den aktuellen Zählerwert seines Stromzählers einstellen kann und so diesen überprüfen kann. Völliger Schwachsinn in meinen Augen, an meinem Stromzähler hängen ja noch viel mehr Verbraucher (Heizung/Wärmepumpe, o.ä.) die gar nicht über eine Steckdose laufen. Wo soll ich also mein Gerät einstecken, dass ich den kompletten Bedarf meiner Wohnung messe?
Mein persönliches Interesse galt eh eher den einzelnen Verbrauchern und vor allem den Standby-Verbräuchen als dem Komplettbedarf.
Als nächstes muss man seinen aktuellen Tarif einstellen. Achtung, hier drauf achten, dass man nicht vergisst die Mehrwertsteuer mit rein zu rechnen, auf der Stromrechnung taucht sie zwar auch irgendwo auf, wir aber leicht übersehen!

Wenn man diese Einstellungen hinter sich hat, kann man los legen!

Als erstes widmete ich mich meiner Senseo Kaffeemaschine:
Gerät eingesteckt und gleich mal gemessen: Standby 0W! *freu*
Danach eine schöne Tasse Kaffee zubereitet: Heizleistung: 1415W Ah ha!
Am Ende zeigt die Uhr einen Verbrauch von 0.03kWh und verursachte Kosten meiner Tasse Kaffee von 0,00Euro! Das war eine Freude! Meine Kaffeemaschine macht heißen Kaffee und kostet dabei keinen Strom!!!
Aber irgendwie sagte mir eine innere Stimme, dass hier etwas nicht stimmen kann! Also schnappte ich mir mal meinen Taschenrechner: 0.03kWh x 0.18Euro (mein Tarif) ergibt nach Adam Riese und Eva Zwerg 0,0054Euro! Und das ist des Rätsels Lösung: Der Energiekostenmesser hat nur zwei Nachkommastellen und schneidet alles danach einfach ab, wie ich in weiteren Versuchen bestätigen konnte. Er rundet also auch nicht, sondern schneidet ab.

Als erstes Fazit wäre also zu verzeichnen, dass er zwar kleine Ströme und damit kleine Leistungen (kleiner 5W) messen kann, aber bei der Kostenrechnung nur zwei Nachkommastellen hat, was hier viel zu ungenau ist.

Nun gut, dachte ich, gehen wir mal einen ordentlichen Verbraucher an: Meinen Fernseher!
Jetzt wurde es auch zum ersten Mal interessant mit der Standby-Aufnahme: gemessene 3 Watt! Macht 0,003kWh und damit gerechnete 4,73Euro im Jahr! Blöd nur, dass ich meinen Fernseher vorher schon immer mit der Steckdosenleiste ausgeschaltet habe!
Bei dieser Messung stellte sich auch heraus, dass das Display sehr schwer abzulesen ist, wenn man im Handstand hinter dem Fernseher auf einem Arm steht und Auge in Auge mit dem Kabelsalat die auf dem Kopf stehenden Zahlen entziffern soll! Was soll ich machen, die Steckdose ist nun mal hinter dem Fernseher! Es bietet sich also an, ein Verlängerungskabel mit dem Messgerät auszustatten und an einer bequemen Stelle zu messen. Aber auch hier sind die Zeichen in der Oberen Displayreihe (Cost, Tarif,...) sehr klein. Ebenfalls fehlt eine Displaybeleuchtung, die manchmal schon hilfreich wäre.

Insgesamt fand ich dann doch noch Gefallen an dem kleinen Gerätchen, auch wenn manche Anzeigen zu ungenau sind. Ich messe nur noch Momentanleistung (W) und verbrauchte Energie (kWh) und habe mir für den Rest eine kleine Exceldatei angelegt, die mir die Kosten bis aufs Jahr hochrechnet, wenn ich will, ohne Nachkommastellen abzuschneiden.

Ganz toll finde ich dass die Messungen von dem Gerät wirklich exakt stimmen.
So hab ich in mein Messgerät zum Testen eine Lampe mit 25 Watt eingesteckt und das Messgerät hat tatsächlich eine Leistung von 25 Watt angezeigt.


Das Gerät bietet in meinen Augen einige Vor- und Nachteile:

°°°Vorteile:°°°
Einfache Bedienung
Speicherung von eingestellten Werten wie Tarif und bereits verbrauchte Energie
Gute Verarbeitung
Robustes Gehäuse

°°°Nachteile:°°°
Unübersichtlich: obere Displayzeile sehr klein
Abschneiden der Werte nach der zweiten Nachkommastelle
Nur ein Tarif einstellbar: Blöd bei Tag/Nachtstrom

Auch über eines bin ich mir nicht sicher: Wie viel Strom verbraucht das Messgerät selber und wird dieser abgezogen? Dazu stehen keine Angaben in der Bedienungsanleitung.


°°°Fazit:°°°
Ein nettes kleines Gerät, wer aber ernsthaft Geld sparen will muss entweder sehr viele Verbraucher haben, oder den einen Mega-Stromfresser finden, denn die 20Euro Kaufpreis wollen ja auch erst einmal wieder reingeholt werden. Wer allerdings nur mal schauen möchte, welches Eigenleben seine Geräte führen, der wissen will, ob beim Klicken in der Kaffeemaschine die Heizung einschaltet, der ist mit dem Gerät genau richtig beraten.

Mir macht es jedenfalls viel Spaß und ich werde es behalten und weiter benutzen.
Gerade überwacht es die Waschmaschine :-)

°°°Tschüss dann, ich gehe mal nach ihm schauen...°°°