Operation Walküre (DVD) Testbericht

Hallo liebe Leser und Leserinnen,
gestern Abend waren ich und mein Freund zum Valentinstag und zum 1,5 Jahre Jubiläum ins Kino gegangen und haben uns Operation Walküre angeguckt, weil uns der Film interessierte.

Ich versuche mit diesem Testbericht meine 1. Filmkritik zu schreiben und wenn euch Fehler auffallen, bitte bei mir im Gästebuch melden.

Doch nicht nur wir kamen auf die Idee Operation Walküre zu gucken, nein das Kino war voll geworden, kurz bevor der Film anfing. Dies erstaunte uns schon etwas, denn der Film läuft doch schon seit dem 22. Januar 2009 im Kino?!

Wir waren im Dietrich-Theater in Neu-Ulm gewesen, was ca. eine halbe Stunde Fahrt macht, aber das gehört ja nicht zum Film.

*Warum heißt der Film „Operation Walküre“?*
Beginnen wir einmal ganz von vorn: Walküre ist ein Stück von Wagner. Und wie die meistens vielleicht aus dem Geschichtsunterricht wissen, war Hitler ein Liebhaber von Wagner. Deswegen musste auch die Operation, die den Nazi- Staat nach seinem Tode oder nach einem Putschversuch der SS aufrechterhalten sollte.

Im Film wurde es so dargestellt, dass Stauffenberg(Tom Cruise) diese Operation Walküre umschrieb und Hitler selbst unterzeichnen lies. Weiterhin zeigte man im Film, dass Hitler sich die umgeschriebene Fassung nicht durchlas und einfach auf gut Glück unterschrieb, dass ihm, dem Führer, schon niemand etwas tun wolle. Dabei konnte man deutlich die Überheblichkeit Hitlers erkennen.
Angeblich, so wurde es im Film dargestellt, fiel Stauffenberg der Plan während einer Bombardierung seines Hauses ein, welche einsetzte, als die Familie gerade nach Wagner „Walküre“ tanzte.

*Widerstände gegen Hitler*
Im Volksmund, ohne den Geschichtsunterricht zu beachten, denkt man immer, dass es keine Putschversuche gegen Hitler gab, doch es gab einige. Doch diese werden so gut wie nie erwähnt. Außer vielleicht in Kinofilmen der bekannteste: „Operation Walküre“.

Arbeiterbewegung: Die KPD versuchte mit Flugblättern, Hausanschriften, Sabotage und Massenmobilisierungen gegen die Nazis aufzuhetzen. Doch dies gelang nicht, weil sie bis 1935 von der Gestapo ausgeschaltet werden konnten. Auch die SPD wehrte sich gegen die Naziherrschaft. Sie arbeiteten zusammen mit der KPD und bürgerlichen, aristokratischen und militärischen Kreisen gegen die NSDAP.

Kirchen predigten gegen die NS-Herrschaft und gaben öffentliche Proteste von sich gegen die Nazis. Doch meist wurden diese Arten von Widerständen niedergeschlagen, ohne auch nur mehr als vor 35 Menschen Antwort zu finden.

Auch Jugendliche und Studenten begriffen, dass die Nazis etwas Schreckliches für die Bevölkerung darstellen und wehrten sich. So z.B. die Münchener Jugendgruppe um Walter Klingenbeck. Sie gaben den wahren Kriegsverlauf an die Bevölkerung weiter, so auch z.B. über den wahren Verlauf des Lebens, wenn man als Jude zu den Duschen geschickt wurde. 1942 wurde W Klingenbeck erst verhaftet und später hingerichtet. Es gab aber auch die „Weiße Rose“ an der Uni München um die Geschwister Scholl, die sich mit Flugblattaktionen wehrten. Diese wurden am 18. Februar 1943 verhaftet und am gleichen Tage noch hingerichtet.

Es gab auch Einzeltäter, z.B. Georg Elser versuchte Hitler während einer öffentlichen Rede mit einer Bombe zu töten. Er wurde verhaftet und später im KZ hingerichtet.

Es gab auch Militärischen Widerstand von Abwehrchef Canaris, Generalstabschef von Beck. Doch diese scheiterten immer aus verschiedenen Gründen.

Auch der Kreisauer Kreis ist schon etwas berühmt. Hier diskutierten konservative Adlige, Offiziere, Polizisten, Bürgerlicher, Geistlicher um Graf Helmuth James von Moltke, die zwar Zukunftspläne entwarfen, aber Tyrannenmorde ablehnten.

So gab es auch den Goerdeler-Kreis: ein Kreis von Gewerkschaftsführern, Sozialdemokraten, Offiziere, Polizisten um den damalige Oberbürgermeister von Leipzig Goerdeler. Ihr Ziel war ein Staatsstreich und sie wollten ein autoritär- zentralistisches Deutschland als Vormacht in Europa erschaffen. Ob dies so viel besser gewesen wäre(für die Deutschen!), darüber kann man heutzutage nur munkeln. Auf jeden Fall scheiterten alle Pläne, welche diesen Hintergrund trugen.

Gruppe des 20. Juli 1944: Gruppe hoher Offiziere um Oberst der Reichswehr Graf von Stauffenberg, die nach der Ermordung Hitlers in einem Staatsstreich Goerdeler und Beck an die Staatsspitze bringen wollte. Nach dem Scheitern des Bombenattentats wurden ihre Mitglieder sowie die des Beck-, Goerdeler- und Kreisauer- Kreises hingerichtet.

Gründe für das Scheitern aller Widerstände: totale Überwachung, Unentschlossenheit(durch Eid der Reichswehr, der Beamten und Soldaten), Uneinigkeit und Zersplitterung der Gruppen sowie Pech(Stauffenberg, Elser) und keine Zusammenarbeit mit dem Ausland. Dies waren die wahren Gründe für das Scheitern und nicht weil Hitler von Gott kam oder irgend so etwas, was man damals der Bevölkerung erzählte.

*Die Thematik des Films genauer*
Im Film wird Graf von Stauffenberg als Hauptrolle eingesetzt. Erst wird gezeigt, wie er seine Verwundungen im Krieg bekommt. Durch einen Luftangriff bei einem Afrikafeldzug verliert Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg sein linkes Auge, seine rechte Hand und 2 Finger von der linken Hand. Man kann also deutlich davon sprechen, dass er wegen Hitlers Befehlen schwer verwundet worden ist. Im Lazarett erkennt er für sich, dass der Krieg keinen Sinn mehr hat und schließt sich schließlich einige Jahre später (im Jahr 1943) der Widerstandgruppe an. Er ist die Schlüsselfigur und heckt schließlich den genialen Plan zusammen mit den anderen Mitgliedern der Gruppe aus.
Nun wird eigentlich nur noch die Umsetzung des Plans thematisiert. Aber auch dass Stauffenberg für diesen Plan das Leben seiner gesamten Familie, seines mit eingeschlossen, aufs Spiel setzt. Nur um vielleicht Millionen von Menschen retten zu können.

Im Prospekt zum Film wird dies so beschrieben; „Während andere Befehlen folgten, folgten sie ihrem Gewissen.“. Diesen Satz fand ich ziemlich eindrucksvoll.

*Die Schauspieler*

Claus Schenk Graf von Stauffenberg(Tom Cruise): Tom Cruise spielt seine Rolle wirklich gut. An einigen Stellen im Kino konnte man wirklich denken, dass er wirklich dieser Stauffenberg wäre und wirklich verzweifelt versucht gegen Adolf Hitler anzukämpfen. Man dachte wirklich, dass dieser Mann aus der Zeit des 2. Weltkrieges stammt und man nur ein frischer aufgemachtes Band einer Urlaubskamera sieht. Auch wenn dies ziemlich makaber wäre. Tom Cruise- du hast deine Rolle gut gespielt.

Adolf Hitler(David Bamber): ich fand den Hitler nicht gut dargestellt, denn der Schauspieler hatte so gut wie keine Gesichtszüge Hitlers. Auch das typische überlegene grinsen von Hitler kam bei diesem Schauspieler überhaupt nicht zur Geltung. Sicherlich war Hitler zu dieser Zeit um einiges älter gewesen, als man ihm z.B. in dem Film „Der Aufstieg des Bösen“ darstellte, aber so alt nun auch wieder nicht. Zudem war Hitler auch noch krank gewesen. Dieser Schauspieler hat nicht ein einziges Mal gehustet. Auch „Blondie“ der Hund Hitlers war nicht so dargestellt, wie er in Büchern immer beschrieben wurde. Es war ein junger Schäferhund gezeigt worden, aber Hitler hatte einen Hund, welcher ihn noch in Österreich begleitet hatte.
David Bamber- nicht gut gespielt.

Friedrich Olbricht(Bill Nighy): er spielte den Leiter des Allgemeinen Heeresamtes sehr gut. Auch die leichte Scheu den geschworenen Eid zu brechen, wurde perfekt dargestellt. Er ist absolut der richtige Schauspieler für diese Rolle gewesen. Bill Nighy- super gemacht.

Nina von Stauffenberg(Carice van Houten): die Rolle als Frau des Verschwörers spielte sie recht gut. Auch wenn sie manchmal noch etwas trauriger hätte wirken können. Doch wenn man eine Adlige ist, darf man das wahrscheinlich nicht. Zum mindestens denke ich mir das so. Carice van Houten- ganz gut gemacht.

Ludwig Beck(Terence Stamp): Auch er spielte seine Rolle sehr gut. Auch wenn er mir trotzdem aufgrund seiner geschichtsträchtigen Taten zu wenig in dem Film gezeigt wurde. Er wurde am Anfang gar nicht erst erwähnt, obwohl er ja eigentlich der Auslöser der militärischen Gegenbewegungen war. Dies hätte man als Regisseur noch deutlicher zeigen müssen. Terence Stamp- gut gespielt.

Carl Friedrich Goerdeler(Kevin McNally): Auch er spielte seine Sache echt gut. Ein bisschen mehr Entrüstungen und Ausbrüche hätten dem Film vielleicht gut getan, aber das passte ja auch nicht recht zu der Figur des ehemaligen Oberbürgermeisters Leipzigs. Kevin McNally- den Charakter Goerdeler gut gespielt.

Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim(Christian Berkel): ich glaube zwar nicht, dass ein Stabschef glatzköpfig unter Hitler gewesen wäre. Baer dies ist eher eine Nebensache. In den Streit mit Olbricht hätte noch ein bisschen mehr Würze liegen können. Ich weiß nicht, ob dies am Regisseur oder am Schauspieler lag. Christian Berkel- den Charakter noch gut dargestellt.

Henning von Tresckow(Kenneth Branagh): Entrüstungen und Ausbrüche wurden recht gut dargestellt und die Rolle eines Generalmajors der deutschen Wehrmacht wurde würdig vertreten. Kenneth Branagh- Rolle gut dargestellt.

Die weiteren Darsteller zähle ich nur auf, da sie mich persönlich nicht so doll beeindruckt haben, dass sie für mich persönlich jetzt extra erwähnt werden müssten:
- Tom Wilkinson: Friedrich Fromm
- Jamie Parker: Werner von Haeften
- Eddie Izzard: Erich Fellgiebel
- Thomas Kretschmann: Otto Ernst Remer

*Allgemeines*
Regie: Bryan Singer
Drehbuch: Christopher McQuarrie, Nathan Alexander
Produktion: Bryan Singer, Christopher McQuarrie, Gilbert Adler
Musik: John Ottman
Kamera: Newton Thomas Sigel
Schnitt: John Ottman


Deutscher Titel: Operation Walküre - Das Stauffenberg Attentat
Originaltitel: Valkyrie
Produktionsland: USA, Deutschland
Erscheinungsjahr: 2008
Länge: 120 Minuten
Originalsprache: Englisch, Deutsch
Altersfreigabe: FSK 12

*Actionreich?, Musik?, Umsetzung?*
Der Film war schon mit einigen Actionszenen angereichert, jedoch waren es meinem Freund z.B. noch zu wenig. Ich fand es für ein geschichtliches Ereignis schon fast überladen. Aber durch diese Szenen konnte man sich schon fast fühlen, ob man mit im Auto drin sitzt. Da aber die Vibration der Straße fehlte(vielleicht gibt es später ja mal ein Vibrationskino?), wurde dies noch etwas herausgezögert. Auch die militärischen Akte fand ich nicht gut genug umgesetzt. Die totale Uniformierung fehlte mir ein wenig in der Umsetzung. Sicherlich waren sie uniformiert, aber eben doch nicht ganz. Zum mindestens fühlte ich mich so, als ob es mir nicht reichen würde. Als sich z.B. die wahre „Operation Walküre“ fertig macht, sieht man nur, wie Stacheldrahtzäune aufgestellt werden und nicht die Soldaten selbst so richtig.

Die Filmmusik war recht gut. Besonders das Klappern der Schreibmaschinen liegt mir heute Morgen noch in den Ohren und wird mich sicherlich die nächste Woche auch nicht mehr verlassen wollen. Wie immer unterstreicht die Musik natürlich besonders die spannenden Stellen und so wusste man immer ganz genau, wann man sich lieber auf den Film konzentrieren sollte. Die besondere Dramatik der Filmmusik ist das Beste am Kino, denn dadurch fühlt man sich, als ob man im Geschehen mit drin wäre. Ich dachte sogar einige Zeit lang, dass ich mit in dem Auto drin sitz, was Stauffenberg von der Wolfsschanze aus zurück nach Berlin bringt.

Die Umsetzung war eigentlich nur ein wenig actionreicher um mit neuerer Technik gemacht, wie der letzte „Operation Walküre“ - Film. Denn schließlich gab es hier auch schon einen Vorgänger. So hatte es dieser Film natürlich doppelt so schwer. Doch trotzdem bekommt er die Kinos voll. Da zeigt doch, dass viele sich für die Filme des Zweiten Weltkrieges interessieren. Auch wenn es uns Schülern schon langsam auf den Geist geht, denn in jedem Fach behandeln wir mindestens ein Semester lang den Zweiten Weltkrieg. In Geschichte hatte ich ihn sogar schon ungefähr 4x mal und das ist denn doch etwas übertrieben. Ja es war scheiße, was Hitler mit dem Deutschen Volk gemacht hat und man darf das in heutiger Zeit auch nicht mehr zulassen. Das weiß ich alles und ich will so etwas auch nicht. Aber wie so ein Film wie „Die Welle“ zeigt, kann das auch noch heute passieren. Man braucht einfach nicht mehr zulassen, dass man kleinen Männern oder auch Frauen nix zutraut. Denn schließlich war das der Fehler aller, als Hitler an die Macht kam. Sie glaubten nicht, dass so ein kleiner Mann seine Ziele durchsetzen kann. Schließlich zeigte er alle seine Ziele schon in „Mein Kampf“ auf. Doch niemand schenkt ihm Glauben, dass er dies unmögliche schaffen könnte. Man muss einfach denken, dass nichts unmöglich ist auf unserer Welt und dann wird man solche schrecklichen Dinge der Geschichte auch nicht wiederholen müssen.


**Fazit**
Diesen Film muss man nur gesehen haben, wenn man den Vorgänger noch nicht kennt oder wenn man Tom Cruise mal in einer ernsten geschichtlichen Rolle spielen sehen will.
Meinen Eintritt fand ich für den Film ganz schön arg. Ich würde den Film mir noch einmal anschauen wollen, aber nur für einen sehr günstigen Eintritt.
Deswegen: 3*Sterne und eine Empfehlung

Das Ende des Films kennt sicherlich jeder, denn schließlich wurde das Nazi-Deutschland vor dem Selbstmord Hitlers nicht gestürzt.


LG Eure Jasmin