WMF Chef Spoon Testbericht

Heute geht es um ein Weihnachtsgeschenk. Nun ja, schick sieht es aus und wenn Gäste zu besuch sind, macht es sicherlich etwas her. Doch der Praxistest ging leider nach hinten los. Davon möchte ich heute erzählen, von meinem einschlagenden Erlebnis mit dem Chefspoon Lafer by WMF (früher: Chefspoon Gourmet)

Material

Ganz klar, wenn es aus dem Traditionshause WMF kommt, dann ist dies hochwertiger Edelstahl, dem so leicht nichts etwas anhaben kann. Egal ob Spülmaschine oder Spülbürste, dieser Chefspoon hält alles aus. Zerbeult nicht, verbiegt nicht, zerkratzt nicht. Hierfür gibt es den einzigen Pluspunkt.

Verpackung

Ja, da geht es doch schon los. Ein schmaler kleiner Pappkarton mit der Abbildung des Löffels sowie einem Konterfei vom großen Meister Johann Lafer. Sogar seine Faksimile-Unterschrift ist hier abgebildet. Öffnet man die Umverpackung ist der Löffel in eine Klarsichtfolie gepackt. Das war es. Der aufmerksame Leser wird sich an dieser Stelle fragen, ob es denn keine „Bedienungsanleitung“ gibt, oder Gebrauchstipps oder Praxisbeispiele oder Abbildungen. Nein, nichts. Entweder bin ich tatsächlich kein „Chef“, so dass ich den „spoon“ auch nicht verdient habe, oder ich bin einfach zu blöd, um selbst drauf zu kommen. Aber gut, wozu hat man Familie – da kommt man dann im Team auf die Lösung.

Funktionen

Das komische Ding hat offiziell vier Funktionen, die alle mit „abschmecken“ zu tun haben:

1) löffeln

Nein, hier geht es nicht um die Liegestellung für Paare kurz vor dem Einschlafen, sondern um das eine Ende des Chefspoons. Eine Mulde, ein stilisierter Löffel soll beim abschmecken von Suppen und Saucen helfen. Halt bei alles flüssigem.
Der Löffel ist schnell und leicht eingetaucht und liegt stabil mit einigem Gewicht in der Hand. Man führt ihn zum Mund und – nuckelt wie ein Baby um die Flüssigkeit wieder herauszubekommen. Sagen wir mal so, das Ding ist auf keinen Fall ergonomisch geformt. Er schneidet in die Lippen und ist viel zu tief ausgehölt. Kippt man den Löffel, um sich sozusagen die Probe hinein zu gießen, dann geht einiges rechts und links daneben.

2) gabeln

Am anderen Ende des Chefspoon findet man vier Zinken, wie bei einer Gabel. Diese soll helfen heraus zu finden, ob Dinge schon weich sind. Halt einfach mal zum anpieksen. Da die Zinken jedoch so breit und stumpf sind, kann man die eigenen sadistische Ader voll am Gemüse ausleben. Und du kleine Möhre lebst noch? *piek* Dann gebe ich es noch mal richtig! *piek* Ich steche jetzt noch mal zu *piek* Das ist spätestens der Punkt, an dem sich die Möhre kaputt lacht und somit zermatscht ist, weil eben kaputt oder aber man kriegt es mit der Wut und sticht noch mal richtig zu. Auch dann ist sie Matsch, weil die Zinken der Gabel eben nicht fein genug sind. Tod durch Chefspooon!

3) schneiden

Ein paar angedeutete Rillen an der einen Seite, sollen beim Teilen von weichem Fleisch helfen. Also die Frage beantworten „Ist die Frikadelle schon durch?“ Ich mach es kurz, das Gemetzel geht hier weiter. Die Rillen sind weder scharf noch nützlich. Das Gargut ist danach zerbröselt.

4) hakeln

Nein, die kleine Einkerbung an der anderen Seite ist kein Flaschenöffner, auch wenn es so anmutet. Sie soll vielmehr helfen, Spaghetti aus einem Topf zu ziehen. Einzelnen Nudeln also, nur eine. Dafür benötige ich genau so viele Versuche, wie mit einer richtigen Gabel. Also leider auch hier kein Mehrwert des Chefspoons.

Fazit

Da es ein Geschenk war, kann ich leider nicht sagen, wie teuer es war. Recherchen ergaben jedoch, dass der Preis bei rund 10 Euro liegt. Ziemlich teuer für Dekoration!
Die Funktionen sind an den Haaren herbei gezogen. Der Chefspoon ist weder praxistauglich noch nützlich – nur eines: ziemlich schick.