Der Mann, der niemals lebte (DVD) Testbericht
Erfahrungsbericht von web242
Ein fast perfekter Thriller
Pro:
Spannend, authentisch, gute Schauspieler
Kontra:
Keine
Empfehlung:
Ja
Wenn Ridley Scott (u.a. Alien, Blade Runner, Thelma und Luise, Königreich der Himmel und Black Hawk Down) einen Film dreht, ist er eigentlich immer wert gesehen zu werden. Einen wirklich schlechten Scott habe ich eigentlich noch nie gesehen. Daher war es eigentlich nur logisch, sich „Der Mann, der niemals lebte“ auszuleihen.
Der Film handelt von CIA-Agent Roger Ferris (Leonardo DiCaprio), welcher im nahen Osten eingesetzt ist. Sein Vorgesetzter, Ed Hoffman (Russell Crowe ) dirigiert dabei von den vereinigten Staaten aus die Operationen von Ferris. Eines Tages geht ein Einsatz im Irak furchtbar schief, so das Ferris abgezogen wird, um in Jordanien eingesetzt zu werden. Hier soll er mit dem jordanischen Geheimdienstchef Hani Salaam (Mark Strong) zusammen arbeiten um einen führenden Terroristen names Al-Saleem zu fangen. Es entwickelt sich ein Spiel aus Intrigen und Gegenintrigen, Ferris verliebt sich in eine palästinensische Krankenschwester und am Ende spitzt sich die Situation dramatisch zu…..
Dieser Film hat drei Argumente, die ihn sehenswert machen, zum einen ist er mit sehr guten Schauspielern besetzt, die Handlung ist einigermaßen trickreich, ohne im, bei Agentenfilmen doch häufig vorhandenem, Sumpf der Undurchsichtigkeit zu versinken (d.h. der Plot bleibt jederzeit nachvollziehbar, man wird nicht mit gleich klingenden Namen erschlagen) und Regie und Kameraarbeit sind einfach auf extrem hohem Niveau.
Leonardo DiCaprio gibt hier ein weiteres Mal den amerikanischen Outlaw in fernen Ländern, den wir auch schon in Blood Diamond bewundern durften. Ich denke mal, vom Weichspülerimage aus Titanic dürfte er sich nun wirklich verabschiedet haben und er schafft es souverän die Zerrissenheit des Agenten, der zwischen der grausamen Realität und den brutalen Entscheidungen die sein Geheimdienstjob von ihm fordern hin und her gerissen ist, darzustellen. Mehr als eimal verflucht man ihn für seine Entscheidungen und für seinen schwachen Willen, aber andererseits bleibt er immer der Sympathieträger des Films. Russel Crowe hingegen darf so richtig die Arroganz der amerikanischen Supermacht personifizieren. Ständig trifft er Entscheidungen, die sowohl auf seine Mitarbeiter, als auch auf die Gefühle der lokalen Autoritäten sch….en. Immer mit dem Hinweis, er müsse nicht nur ein Land, sondern die ganze Welt retten.
Doch der heimliche Star des Films ist Mark Strong. Selten habe ich jemanden gesehen, der den arabischen Machthaber so überzeugend spielt (ich kenne ein paar Araber, von daher weiß ich, wovon ich rede). Überhaupt ist der Cast an arabischen Schauspielern extrem gut besetzt. Nicht, dass man viele davon kennen würde, aber jeder, wirklich jeder spielt seine Rolle völlig überzeugend.
Die Locations (überwiegend in Marokko) sehen sehr authentisch aus, auch wenn ich noch nie in einem solchen Land war. Es fällt jedenfalls in keinster Weise auf, dass Scott genau hier auch Black Hawk Down, Gladiator und Königreich der Himmel gedreht hat.
Wir haben es hier also mit einem wirklich spannendem, in einigen Passagen ziemlich heftigen, exzellent besetzten und trotz allem überraschenden Film zu tun. Scott nimmt sich Zeit, seine Bilder wirken zu lassen. Der Schnitt ist weit entfernt von der heute üblichen MTV Hektik. Die Story ist nicht so furchtbar kompliziert, damit aber auch nicht so konstruiert wirkend. Man kann jederzeit folgen, ohne auf die eine oder andere überraschende Wendung verzichten zu müssen.
Zur DVD:
FSK: 16
Laufzeit: ca. 123 min
Bild: 2,40:1(anamorph 16:9)
Ton: Deutsch, englisch und spanisch DD5.1
Untertitel: massig
Extras: Audiokommetar (leider nur in englisch)
Actionable Intelligence
Ein Meister seines Handwerks: Ridley Scott
Ein provokanter Autor: David Ignatius
Das Bild und der Ton sind erste Klasse. Die Extras machen sogar Spaß, obwohl hier doch einiges an Lobhudelei geboten wird.
Fazit: Scott hat hier einen Film abgeliefert, dessen Message möglicherweise etwas verloren geht. Die Amis sind die arroganten Großmachtträumer, die ob ihrer Machttrunkenheit völlig den Blick für die Realität und die Menschen verloren haben. Kaum kann man das besser visualisieren, als mit Kauffman, der den ganzen Tag damit verbringt, seiner Familie gerecht zu werden, ohne dabei einmal das Headset aus dem Ohr zu nehmen. So befiehlt er den Tod unschuldiger Menschen, während seine Tochter neben ihm im Auto sitzt. Das dreckige Geheimdienstspiel gewinnen dann trotzdem andere.
Wirklich sehendwerter Film, der zwar nichts wirklich neues bietet, sich aber aufgrund der altmodischen Machart wohltuend vom Schnellschnitt-Einheitsbrei der letzten Zeit abhebt.
36 Bewertungen, 9 Kommentare
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13.09.2009, 16:08 Uhr von ingoa09
Bewertung: sehr hilfreichEin sehr guter Bericht! Liebe Sonntagsgrüße, Ingo
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13.09.2009, 13:33 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße und einen schönen Sonntag...Lg Sigi
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13.09.2009, 12:59 Uhr von rainbow90
Bewertung: sehr hilfreichEin interessanter Bericht. LG und einen schönen Sonntag!
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13.09.2009, 12:16 Uhr von rini88
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße...Carina
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13.09.2009, 12:12 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSH für deinen guten Bericht.LG Bernd
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13.09.2009, 11:55 Uhr von liebes35
Bewertung: sehr hilfreichEin guter Bericht. LG Steffi
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13.09.2009, 11:47 Uhr von peter_nordberg
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht von dir. Freue mich über Gegenlesungen. lg Peter
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13.09.2009, 10:24 Uhr von minasteini
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich. Einenn schönen Sonntag.
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13.09.2009, 06:05 Uhr von Lale
Bewertung: sehr hilfreichDein Bericht wurde gerne gelesen. Allerbesten Gruß die Lale.
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