Red Dead Redemption (Xbox 360 Spiel) Testbericht

Mit "Red Dead Redemption" haben die Macher von Rockstar Games,welche den Überhit "GTA IV" produzierten,ein neues Game am Start,welches GTA ähnelt,andererseits aber auch nicht,denn das Setting ist ein ganz anderes.Spielte GTA IV noch irgendwann nach 2000,so spielen sich die Ereignisse von Red Dead Redemption im Wilden Westen im Jahre 1911 ab.Genauer Ort der Handlung ist ein fiktiver Staat im amerikanischen Grenzgebiet zu Mexiko.


Der Spieler schlüpft in die Rolle des Revolverhelden John Marston. Da seine Eltern früh verstorben sind, trat er schon als Kind einer üblen Bande bei ,die für zahlreiche Morde,Überfälle und andere schwere Verbrechen verantwortlich war.Dies ist aber aber schon etliche Jahre her und John möchte mit seiner Vergangenheit abschließen und ein neues Leben starten.Allerdings macht die US-Regierung diesem Plan einen Strich durch die Rechnung,denn Federal Agents verschleppen Johns Frau und den Sohn und erpressen John.Sie wollen,dass er der Regierung dabei hilft,die Mitglieder der Bande dingfest zu machen. Der erste Versuch scheitert allerdings und John wird stark verwundet und wäre auch gestorben,hätte er nicht die Hilfe einer jungen Farmerin erhalten,die ihn halbtot gefunden und mit auf ihre Farm gebracht hätte,um ihn dort gesund zu pflegen.

Nachdem John wieder auf die Beine kommt,fängt das Spiel an.Ähnlich wie bei GTA gilt es nun Aufträge zu erledigen um die Spielmechanik und die Steuerung verinnerlichen zu können.Anfangs gibt es einfach Aufgaben,die man für die Frau erledigt,die John das Leben gerettet hat (sie heisst übrigens Bonnie McFarlane).So muss man störende Tiere erledigen,die die eigene Ernte zerstören oder Pferde zureiten für die Farm.Um dies zu schaffen muss man aufs eigene Pferd steigen(Automobile waren zu dieser Zeit brandneu,aber noch nicht wirklich ausgereift und im Wilden Westen auch noch gar nicht präsent)und das gewünschte Pferd mit dem Lasso zum Stillstand bringen und es dann irgendwie auf dessen Rücken schaffen.Dann muss man es ca. 20-30 Sekunden schaffen,vom Pferd nicht abgeworfen zu werden und schon gehört einem das Gaul.Je weiter man im Spielfortschritt ist,desto bessere Pferde erhält man.Gute Pferde unterscheiden sich von schlechten hinsichtlich Geschwindigkeit,besserer Ausdauer und edlerem Aussehen.

Nach und nach werden dann die Missionen anspruchsvoller und bleihaltiger,was an den vielen Schiessereien liegt,die der Spieler sich liefern muss.Es gibt eine automatische Zielvorrichtung,die den am nähesten gelegenden Gegner automatisch anvisiert.Wahrscheinlich ist diese verantwortlich für so ziemlich den größten Makel des Spiels;den niedrigen Schwierigkeitsgrad.Probleme hatte ich persönlich nur bei einer Mission,bei der man mit einer befestigten Mini-Gun (ohne automatisches Zielen) einen Zug verteidigen musste,ansonsten ist das Spiel leider viel zu einfach.

Auch wenn sich viele Missionen vom Ablauf her sehr ähneln,wurde mir RDR erst langweilig,nachdem ich eben alle Missionen erledigt hatte.Denn Abwechslung gibt es genug,so kann man,wenn man mal keine Lust auf Storymissionen hat,Bandenverstecke ausnehmen oder sein Glück bei zahlreichen Minispielen,wie Blackjack,Hufeisenwerfen,Würfel- und Texas Hold´em-Poker versuchen (mein Favorit,allein mit Poker habe ich Stunden verbracht). Witziges Gimmick beim Poker ist ein bestimmter Anzug,mit dem es möglich ist,bei den Pokerpartien zu betrügen,sodass man eine der beiden Karten die man in der Hand hält,jederzeit gegen eine andere austauschen kann.

Grafisch und soundtechnisch ist Red Dead Redemption absolut Top.Die Charakteranimationen wirken unglaublich echt und gehören sicher zu dem Besten,was die Videospielgeschichte jemals herrausgebracht hat.Aber auch die Umgebungen sind wunderschön gemacht und der Sound ist absolut authentisch.Darüber hinaus gehört Red Dead Redemption meines Erachtens zu den atmosphärisch stärksten Spielen,die ich jemals gespielt habe.Das Spiel besitzt eine solch atemberaubende Atmosphäre und Spieltiefe,dass man sich während des Spiels wirklich wie im echten Westen vorkommt.Alles,bis in die kleinsten Kleinigkeiten wirkt absolut stimmig,so hört man sogar wie sich Leute vor dem Lagerfeuer versammeln,sich Geschichten spielen und Mundharmonika spielen-Spitze!



Einen Online-Modus bietet Red Dead Redemption übrigens auch.Neben den üblichen Deathmatch-und Capture the Flag (bei Red Dead Redemption heisst es "Bag",da man Geldsäcke erobern muss) gibt es aber auch Ko-Op Missionen,in denen sich mehrere Spieler versammeln und verschiedene Aufgaben erfüllen müssen.Hat man all diese Missionen erledigt,schaltet man einen weiteren Schwierigkeitsgrad frei,der die Fähigkeiten des Spielers und das Teamwork auf die Probe stellt-Mein Lieblingssteil des Ko-Op Modus.


Einziger Schwachpunkt bei Red Dead Redemption ist (neben dem zu niedrigen Schwierigkeitsgrad) die Steuerung.An machen Stellen wirkt sie einfach zu hakelig und steif,wenn man auf engstem Raum agieren muss(wenn man z.B. in ein Haus und somit durch mehrere Türen eindringen muss).Eine solche Situation kommt allerdings höchstens ein paar mal im Spielverlauf vor,sodass man darüber hinwegsehen kann und mit ein bisschen Eingewöhnung und Übung meistert man auch diese Stellen.


Alles in allem ist Red Dead Redemption auf jeden Fall ein Überraschungstitel und meiner Meinung nach mit "Mass Effect 2" heisser Anwärter auf den Titel "Spiel des Jahres 2010",auch wenn das Jahr noch lang ist.Selbst GTA IV überstrahlt Red Red Redemption ,wenn ihr mich fragt.