Der Kaufhaus Cop (DVD) Testbericht

Mit seiner Rolle als Doug Heffernan in der Serie „King of Queens“ erlangte der Komiker Kevin James innerhalb von neun Staffeln absoluten Kultstatus. Nach dem auslaufen der erfolgreichen Sitcom begann für James schließlich der Run auf das Kinopublikum, das ihn auf der großen Leinwand bereits in zwei großen Major-Komödien bestaunen durfte. Sein neuester Film, „Der Kaufhaus Cop“ ist allerdings noch einmal eine Premiere für den fülligen Schauspieler, dem man durchaus zutrauen kann das er einmal in die großen Fußstapfen des leider verstorbenen John Candy treten kann. Denn in dem von Steve Carr („Dr. Dollitle 2“, „Next Friday“) gedrehten Film muss James zum ersten mal 90 Minuten komplett alleine füllen ohne einen anderen großen Namen an seiner Seite zu haben. Zwar ist es letzten Endes vor allem Kevin James selbst der den Film sehenswert macht, sein ganzes Potenzial kann der Film aber noch lange nicht ausreizen zumal James im Prinzip nur seine Rolle aus „King of Queens“ abspult.
Der große Traum des alleinerziehenden Paul Blart (Kevin James) war es immer bei der Polizei von New Jersey zu arbeiten, allerdings macht ihn schon bei der Aufnahmeprüfung seine Zuckerkrankheit einen Strich durch die Rechnung. So bleibt Paul nichts anderes übrig als auch weiterhin als Wächter in einer Shopping-Mall zu arbeiten, um der Allgemeinheit zumindestens ein bisschen zu dienen. Der Job dort ist allerdings ziemlich tristlos, zumal sich der schüchterne Paul sowohl von seinen Kollegen als auch von den Kunden des Einkaufszentrums Spott anhören muss und diesen beinahe Kommentarlos über sich ergehen lässt. Einzig und allein Amy (Jayma Mays), die in der Mall einen Stand hat, kann Paul aufheitern, was dazu führt das sich der unbeholfene Wächter schnell in die hübsche Verkäuferin verliebt. Wirklich fruchten können seine Anmachversuche allerdings nicht. Als eines Tages schließlich eine Gruppe von Gangstern die Mall überfällt und mehrere Geiseln nimmt, unter denen sich auch Amy und Paul´s Tochter Maya (Raini Rodriguez) befinden, sieht Paul seine große Chance der Welt zu beweisen das er mehr drauf hat als nur mit seinem Segway-Scooter durch die riesigen Hallen der Mall zu fahren.

„Der Kaufhaus Cop“ ist nicht die erste Zusammenarbeit von Kevin James und Adam Sandler (hier als Produzent tätig) samt dessen Kreativteam. Bereits in „Chuck & Larry“ konnten beide eine über weite Strecken äußerst amüsante Komödie auf die Beine stellen, dementsprechend hoch sind natürlich auch die Erwartungen für die nächste große Zusammenarbeit der beiden US-Komiker. Leider gelingt den beiden Komikern, die bereits ein weiteres gemeinsames Projekt in der Mache haben, der vorangegangenen Coup vorerst kein zweites Mal, was vor allem an zwei Dingen hängt. Zum einen die Gags. „Der Kaufhaus Cop“ ist keinesfalls eine Spassbremse, die neunzig Minuten langweilt, allerdings gelingt es dem Film nur sehr selten das vorhandene Potential, vor allem das Einkaufszentrum als Handlungsort, wirklich zu nutzen. So geizt der Film leider mit seinen großen Lachern, welche insgesamt zwei bis drei Stück umfassen, dazwischen liegen hauptsächlich die bereits bekannten Abläufe die man schon in unzähligen anderen US-Komödien gesehen hat (Paul fährt wogegen, haha, Paul benimmt sich unter Alkoholeinfluss beneben, haha, Paul bleibt in einem Luftschacht stecken, haha). Klar, zum Schmunzeln sind entsprechende Gags immer nicht schlecht, und irgendwo funktionieren die ein oder anderen Klassiker natürlich auch in „Der Kaufhaus Cop“ noch immer, trotzdem hätte man sich gewünscht das die Macher hier und da mal etwas Kreativität an den Tag legen und dem Zuschauer Gagtechnisch etwas neues bieten. Vor allem das Einkaufszentrum selbst hätte man etwas besser in den Film integrieren können, im letztlichen Produkt ist die Mall aber nur selten mehr als ein komplett austauschbarer Handlungsort.
Das nächste Problem liegt bei Kevin James selbst, bzw seinem Charakter. Keine Frage, es ist letztendlich der „King of Queens“ der den Film vor allem für Fans des fülligen Komikers sehenswert macht und erheblich in Qualität steigert, allerdings ist die Rolle des Paul Blart nicht mehr als eine neunzig prozentige Kopie von Doug Heffernan. Ja, man könnte fast meinen Doug hätte seine Frau verlassen, ein Kind bekommen und würde statt Pakete austeilen nun als Wächter in einer Mall arbeiten. Auf der einen Seite sind die Auslegungen der Hauptrollen in solchen Filmen natürlich immer etwas begrenzt, doch vor allem bei einem Schauspieler der Jahrelang eine solch prägnante Rolle gespielt hat, wie es James nun mal getan hat, sollte man bei seinen Leinwandcharakteren etwas flexibler sein. Außer acht lassen sollte man aber wie gesagt auf keinen Fall die Tatsache das Kevin James auch als Paul Blart gut funktioniert, doch sein Potential kann leider zu keinem Zeitpunkt voll und ganz ausgenutzt werden. Der restliche Cast ist in erster Linie natürlich nur dafür da um James seine Vorlagen zu geben. Egal ob Keir O'Donnell als Paul´s neuer Kollege, der sich schon bald als Kopf der Gangsterbande herausstellt, Jayma May als Loveinterest Amy oder Raini Rodriguez als Paul´s Tochter, die ihn aufmuntert: alle Nebencharaktere spielen für James damit dieser aus den jeweiligen Vorlagen etwas raus holt, sehr viel mehr Tiefgang darf man bei den Charakteren auf gar keinen Fall erwarten.

Für seine knapp neunzig Minuten Spielzeit ist „Der Kaufhaus Cop“ trotz all dieser Kritikunkte, der vielen Logiglöcher (darf man sich bei einen derartigen Film sowieso nicht dran aufhalten) und den teils peinlich dämlichen Einfällen der Drehbuchschreiben James und Nick Bakay, wie zum Beispiel den anscheinend auf Olympia-Niveau durchtrainierten Gangstern die wie Affen durch die Gegend hüpfen oder die Kunden der Mall auf Skateboard und BMX aus dem Gebäude treiben, ein Film der gut unterhalten kann. Aber der Film hat eindeutig seine Momente, etwa wenn Paul in bester „Stirb Langsam“ Manier genannten Film veräppelt und auch der Electroscooter Gag funktioniert den gesamten Film über. Nur warum sich der Film trotz allgemein guter Ausgangssituation mit überwiegend veralteten Gagnummern und einer hannebüchen Story, samt miserablen Story-Twist, abgibt bleibt trotzdem fraglich.

\\\\ Daten zum Film ////
Original Filmtitel:
Paul Blart: Mall Cop (2009)

Länge des Filmes:
Ca. 91 Minuten
Darsteller:
Kevin James ...Paul Blart
Keir O'Donnell...Veck Sims
Jayma Mays... Amy
Raini Rodriguez...Maya Blart
Shirley Knight...Mom
Stephen Rannazzisi...Stuart
Peter Gerety...Chief Brooks
Bobby Cannavale...Commander Kent
...

Regisseur:
Steve Carr
FSK:
Ab 6 Jahren

\\\\ Fazit ////
„Der Kaufhaus Cop“ ist in seinem Kern zwar ein durchaus unterhaltsamer Film, was vor allem an seinem Hauptdarsteller liegt, leider ist er in der vorliegenden Umsetzung aber nicht viel mehr als eine nette Komödie für zwischendurch, denn wirklich in Erinnerung bleibt der Film kaum.

5,5/10 Punkten für den Film "Der Kaufhaus Cop" und somit drei Sterne als Wertung.