Heiß glüht mein Hass (Taschenbuch) / Karen Rose Testbericht

Wenn Karen Rose mal was neues schreiben würde, müsste ich in den Berichten über ihre Bücher auch nicht ständig das Gleiche schreiben. Ich habe momentan eine Vorliebe für Thriller und das Buch fiel mir als erstes vor die Füße als ich im Regal wühlte - denn eigentlich wollte ich nie wieder zwei Karen Rose Bücher hintereinander weg lesen. Nein, die sind nicht schlecht, wirklich nicht. Sie sind auch immer wieder spannend. Trotzdem folgt die Autorin nach wie vor einem eingefahrenen Schema, das mit der üblichen Entführung einer Figur endet.

Dabei finden immer zwei komplizierte Hauptfiguren zueinander, die immer erst ihren persönlichen Seelenmüll aufarbeiten müssen, während sie einem meist durchgeknallten Serienkiller auf den Fersen sind. Roses Bücher sind locker miteinander verbunden, aber nicht unbedingt als Serie zu bezeichnen. Man trifft halt in jedem neuen Band gern mal jemand aus einem älteren Roman, weil man miteinander verwandt, verschwägert, befreundet oder sonst etwas ist. Da fühlt auch der Leser sich gleich wieder heimisch. Bisher kenne ich auch nur ein Buch von Karen Rose, wo es nicht wenigstens im Ansatz um Gewalt gegen Frauen und Kinder geht.

"Heiß glüht mein Hass" macht also keine große Ausnahme, gefiel mir aber trotzdem besser als gewöhnlich. Ich würde das so definieren, daß die Autorin ihre Lieblingsthemen abarbeitet, aber diesmal ein wenig aus dem Fokus rückt. Würde sie nicht am Ende noch einmal furchtbar dick auftragen und in die Schmalzkiste greifen - normalerweise sind die Beziehungskisten und der Erotikanteil ganz erträglich gehalten - hätte ich sogar mal 5 Sterne aus dem Kasten gezogen.

Ein paar Worte zum Inhalt:
Diesmal ist ein Brandstifter unterwegs, der seine Opfer vorher noch vergewaltigt, der aber ein wenig unorganisiert und sprunghaft erscheint. Für die Polizei ermittelt Mia Mitchell. Ihr Partner (und Ex-Hauptcharakter eines anderen Bandes) liegt zusammengeschossen danieder, so daß sie praktischerweise frei ist, um mit Feuerwehrmann Reed Solliday zusammen zu arbeiten.

Die beiden Hauptfiguren gefallen mir beide ziemlich gut (ok, er etwas besser). Mia ist ziemlich chaotisch, dickköpfig und unabhängig. Er ist ordentlich, schwarzhaarig, hat einen putzigen Hang zum betüdeln, einen trockenen Humor und ein Bärtchen, womit er aussieht wie "Satan". Hat doch was - sieht aus wie Satan, ist Feuerwehrmensch und dann das ganze Feuer in dem Buch. Richtig kuschelig, oder?!

Überhaupt lebt das Buch von bestimmten Gegensätzen. Viele Figuren in diesem Band hatte eine schlimme Kindheit. Die Autorin thematisiert gute und schlechte eigene Eltern, Pflegeeltern und Heimunterbringungen. Gleichzeitig zeigt sie aber auch, daß alle schlechten Umstände nicht zwangsläufig in einem Leben als Axtkiller enden muss. So wurde Mia ein Cop, während ihre Schwester wegen Totschlags einsitzt. Reed geriet an nette Pflegeeltern. Der brandstiftende Rächer eher nicht. Der kommt dann dem Axtkiller näher.

Wie so oft bei Frau Rose erhält der Killer eigene Kapitel im Buch, in dem der Leser ihm im Gegensatz zum Ermittlerteam folgen darf. Natürlich wird sein Name nicht genannt, ich aber lag trotzdem früh mit einer bestimmten Vermutung richtig. Das interessante in diesem Plot ist, daß der Killer ein wenig blöd ist. Sorry, aber stellenweise musste ich wirklich lachen, wenn er mal wieder den falschen erwischt hat - oder sich ärgert, weil ein Opfer bereits vorher auf "normalerem" Wege über den Jordan geschlichen ist. Da kann einem die Django-Nummer schon ein wenig stinken. Recherche hätte da helfen können, weil Google ist dein Freund. Durch das ganze Chaos wird aber auch die Ermittlungsarbeit erschwert, was der Handlung wieder ordentlich Schwung gibt. Auch wenn ich nicht verstehe, daß die Polizei gar nicht auf die Idee kommt, zwei potentielle Opfer in Schutzhaft zu nehmen, oder was immer man da halt macht.

Nach dem üblichen Schluss-Showdown kommt es dann noch einmal ganz dick. Ich meine, wenn ein Autor so ungefähr dreimal auf 600 Seiten erwähnt, daß eine Figur nur eine Niere hat - dann tut es dem Leser geistig betrachte so weh, wenn diese Figur dann zufällig (auch wenn es dem Sinn der familiären Zusammenführung dient) genau in diese Niere geschossen wird, daß der Leser - also dat Vampi - eben jenen Stern wieder abzieht. Kann ich ja gleich House gucken, sonst! *pöh*!



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Heiß glüht mein Hass
TB von Drömer/Knaur 2008
8,95