The Limits of Control (DVD) Testbericht

The Limits of Control - Thriller, USA 2009

Regie: Jim Jarmusch
Buch: Jim Jarmusch,
Kamera: Christopher Doyle.
Schauspieler: Isaach De Bankolé, Alex Descas, Jean-François Stévenin, Luis Tosar, Paz de la Huerta, Tilda Swinton, Youki Kudoh, Bill Murray, John Hurt, Gael Garcia Bernal, Hiam Abbass .


Mit heller Begeisterung und grosser Freude diesen aussergewöhnlichen Film mir gönnte - trotz vorausgegangener schlechter Kritik - da ich meiner Schwäche bewusst bin, bei allen Filmen von Jim Jarmusch.
Seine Filme sind für mich grossartig und einzigartig! Meine gemachten Eindrücke hier mitteilen möchte, im Wissen, dass wenige meine Begeisterung mit mir teilen.
Macht nichts, kann ich gut nachvollziehen und schmälert meinen Enthusiasmus nicht.
The Limits of Control, ein Film der begeistert und nervt zugleich.
Es ist eine Kombination von unsäglich schöner Ästhetik und schleppender Trägheit von der ersten Sekunde an bis zum Ende.
Eine Faszination bei mir, von Ermüdungserscheinungen bei anderen gelesen habe.


HANDLUNG des (Anti)-Thriller`s
Ein Mann, schwarz, wortkarg, mysteriös im schillernden Anzug tritt ins Bild - in ein Kunstwerk von einem Bild - dass 116 Minuten atmosphärisch so inszeniert wird von einem Meister, der momentan nicht zu übertreffen ist.
Beiläufige philosophische Botschaften sind da, der Zuschauer kann sie aufnehmen, er kann sich langweilen, blendend amüsieren über eine inhaltlich einfache Geschichte, die schnell erzählt ist!
... Am Flughafen treffen sich drei Männer, er und zwei zweifelhafte Kerle handeln irgend einen Deal aus.
Der Fremde macht sich dann auf den Weg durch Spanien, und wir begleiten ihn dabei, immer wartend, erstaunt oder belustigt, sowie gequält auf eventuelle Aktionen, auf Ausbrüche, auf irgend etwas halt.
Es bleibt aber nur beim Auswechseln von kleinen Streichholzschachteln, in denen sich kleine Zettelchen befinden mit Botschaften draufgekritzelt, die er offensichtlich entziffern kann.
Nach dem Lesen wird das kleine Papierstück heruntergespült mit Espresso, die er sich in Strassencafé`s bestellt, davon müssen es immer zwei kleine Tassen gleichzeitig sein.
Er bekommt unterschiedlichste Hotelzimmer zugewiesen, er reist viel, ein Ort schöner als das andere.
Mit der Bahn und viel zu Fuss unterwegs, kreuzen auch noch schöne Frauen seinen Weg, gleich auf dem Bett liegend, oder als Überbringerin einer Streichholzschachtel, oder als Flamencotänzerin, die ihren Körper genau so gut beherrscht wie der Protagonist selber.
Das Sprechen überlässt er mehrheitlich den anderen, auch wenn einer sich bedankt für das geführte Gespräch, wovon nur einer zu hören ist.
Welche Art der Arbeit ist das eigentlich, die der Held auszuführen gedenkt?
Ein krimineller Weg und auf der Suche nach einem Schuldigen?

MEINE GEDANKEN
Die Story ist recht simpel, es ist das Übergeordnete, mit all den Fragestellungen und Weisheiten die diesen Film betonen.
Es ist im gewohnten Sinne keine besonders originelle Geschichte!
Es passiert viel zu wenig, sagen viele, ich bin gegenteiliger Meinung, es geschieht während der ganzen Spielzeit so viel, dass meine Faszination sehr gross bleiben wird, wie manch einer Langweile empfinden kann.
Geboten werden eine immense Fülle von Wahrnehmungen, die dann ein jeder persönlich umsetzen kann in seine subjektiven Meinung.

Mit der eigener Perspektive sich einlassen auf einen Film wie:
The Limits of Control … ist nicht jedermanns Sache, meine schon!

Dass die Kunst - gleich welcher Art - zu den wirklichen Schönheiten des Lebens zählt, dieses werben, und “balzen” des Meisters ist hohe Kunst, und in den höchsten Tönen loben möchte!
Ob Malerei, Naturwissenschaft, Literatur, Film oder Musik, es sind die kulturelle Köstlichkeiten die das Leben bereichern “reich machen"!
Das eine Leben, das mit einer Handvoll Erde verglichen wird!
“La vita non vale nada” als kläglicher Schriftzug auf einem verrosteten alten Kleinlastwagen zu lesen, der auf einem holprigen Weg versucht vorwärts zu kommen…
Es ist schon angenehmer, also von Vorteil, wenn man sich auf die Dialoge einlassen kann, denn dann gesellt sich ein Begreifen dazu.
Die Macht der Worte geht wie ein roter Faden durch die Geschichte, die “leise” erzählt wird, und beeindruckt durch grandiose Aufnahmen, surreale Stimmungen zusammen mit der musikalischen Untermalung.
Nachdrücklich, eindrücklich und auch mit Humor verfeinert, der dem Regisseur nicht abzusprechen ist.

Die Schauspieler in grandioser Leistung, insbesondere Isaach De Bankolé.
Im Mittelpunkt stehen nicht die Personen selbst, an Namen erinnere ich mich nicht, sie sind nur Mittel zum Zweck.
Es ist das ungeheuerliche Kunstwerk, die gewaltige Farbenpracht, die Liebe zum Detail, zu all dem Schönen das Jarmusch auf der Welt - auch in den hintersten Ecken und finsteren Mauern - sucht und findet!
Und dann darf man einfach nur Zuschauer sein, geniessen und zusammen mit eigenen Fähigkeiten und einer vorhandenen Phantasie … verleiht diese Reise Flügel!

2 Stunden lang ein Kunstwerk betrachten, liebäugeln, dass unweigerlich, unvergesslich, unnachahmlich geprägt wird durch diese eine Stilrichtung
des genialen Regisseurs, und zugleich mit stiller Melancholie zurückdenkt an einen Altmeister wie Luchino Visconti!
Im Film selbst philosophiert Jarmusch auch über Orson Welles und Alfred Hitchcock.

Der Film hat eine Menge anzubieten, ob sich eine grosse Menge anbietet, diese Art Kunst „reinzuziehen“ will ich gar nicht beantworten.
Auch verstehe ich mich nicht als Filmkritikerin, das ist keine Rezension, sondern ein weiterer Bericht von mir, mit meinen persönlichen Erfahrungen.
Eine schriftliche Verarbeitung meiner Gedanken zu einem Film, den ich als grandios empfinde, und mit Sicherheit in bester Erinnerung bleiben wird bei mir!


ChiChi