Elgato EyeTV Hybrid Testbericht

Ich besitze den Elgato EyeTV Hybrid Stick nun seit fast drei Jahren. Gekauft habe ich ihn damals zum Preis von ca. 110€ bei Cyberport. Ich habe mich damals für diesen Stick entschieden, da die Kompatibilität der meisten TV-Sticks für Macs noch nicht sehr gut war und er neben DVB-T auch DVB-C unterstützt. Somit konnte ich auch den in meiner damaligen Wohnung liegenden Kabelanschluss nutzen. Über zwei Jahre hatte ich den Stick als vollwertigen Fernseher-Ersatz an meinem MacBook Pro im Einsatz und habe ihn dabei auch Herz und Nieren testen können.


== Betrieb ==

Der Elgato EyeTV Hybrid ist ein TV-Stick mit dem man sowohl über DVB-T (Antenne) als auch über DVB-C (Kabel) Fernseh- sowie Radiosender empfangen kann. Das heißt man kann sowohl unterwegs als auch zu Hause über den heimischen Kabelanschluss TV-Inhalte empfangen, was dieses Gerät zu einem echten Allrounder macht. Es kann dabei sowohl mit digitalen als auch mit analogen Signalen umgehen, auch Teletext kann einwandfrei genutzt werden.

Die Installation ist sehr einfach, und läuft bis auf einige wenige Abfragen vollautomatisch. Einzig der Sendersuchlauf dauert recht lang, da der Elgato EyeTV Hybrid ein sehr ausgedehntes Frequenzspektrum absucht und bei Treffern relativ lange braucht um sie der Senderliste hinzuzufügen. Man sollte sich bei der Auswahl also auf die Standardfrequenzen beschränken, und nicht die Funktion mit der erweiterten Frequenzsuche wählen. Bei mir wurden bei erheblich längerem Zeitaufwand keine zusätzlichen Sender gefunden.

Der Elgato EyeTV Hybrid hat eine Länge von ca. 8 cm und ist dabei gut 3 cm breit und 1,5 cm hoch. Während Länge und Höhe durchaus im Rahmen sind, ist die Breite mit 3 cm doch stattlich. Sollte man das Gerät an einem von zwei benachbarten USB-Anschlüssen betreiben, so wird der andere nicht mehr zugänglich sein. Trotzdem bringt der Stick nur 28 Gramm auf die Waage, weshalb er natürlich auch gut geeignet ist um ihn mit auf Reisen zu nehmen.

Aber widmen wir uns einmal den wirklich wichtigen Dingen: der Empfangsqualität. Hier leistet der Stick grandiose Arbeit, sowohl das Antennen auch das Kabelsignal wird in perfekter Qualität und mit großer Empfangszuverlässigkeit wiedergegeben. Je nach Geschwindigkeit lassen sich in den Einstellungen der mitgelieferten Software EyeTV verschiedene Methoden zur Bildverbesserung aktivieren. Konkret werden hiermit MPEG-Artefakte, wie beispielsweise Blöcke oder horizontale Linienen herausgerechnet. Trotz Progressive Scan habe ich an meinem drei Jahre alten MacBook Pro (2,66 GHz Intel Core 2 Duo, 4 Gb Ram) selbst bei HD-Inhalten (ARD und ZDF HD über Kabel) nie ein Ruckeln entdeckt.

Im Betrieb zeigt der Stick leider ein paar nervige Schwächen. Da er relativ viel Strom zu benötigen scheint, ist es nicht möglich ihn an einem passiven Hub zu betreiben. Die Software erkennt das Gerät dann schlicht und ergreifend überhaupt nicht mehr. Andererseits ist es jedoch empfehlenswert ihn an einer USB-Verlängerung zu betreiben, da er ansonsten aufgrund seiner Größe den benachbarten USB-Port beim Macbook blockiert und man keine zweite Schnittstelle mehr zur Verfügung hat. Das heißt man sollte sich eine ganz normale Verlängerung besorgen oder das Gerät an einem aktiven Hub betreiben.

Wer während des Betriebs des Elgato EyeTV Hybrid nicht direkt vor seinem Computer sitzen möchte, weil er das Signal auf einem größeren Monitor wiedergeben kann, den dürfte es freuen zu hören, dass im Lieferumfang auch eine Fernbedienung beigelegt ist. Diese ist vollwertig, das heißt es lassen sich alle in EyeTV integrierten Funktionen nutzen.

Für Nutzer von PayTV-Sendern wie Sky dürfte es interessant sein, dass der Elgato EyeTV Hybrid leider keine Möglichkeit besitzt die verschlüsselten Signale dieser Programm zu decodieren. Dafür wird weitere Hardware benötigt, die teilweise aktuell bisher nur im Ausland bezogen werden kann.


== Verarbeitung ==

Was dir Verarbeitung angeht macht der Elgato EyeTV Hybrid nicht gerade einen hochwertigen Eindruck. Er ist mit Ausnahme des USB-Anschlusses gänzlich aus Plastik gefertigt. Dies macht ihn zwar sehr leicht und damit zu einem guten Reisebegleiter, aber zusätzlich fallen die Spaltmaße auch noch recht groß aus. Das Gerät macht optisch nicht gerade den Eindruck, als hätte es über 100€ gekostet. Die Stabilität schätze ich dementsprechend kritisch ein, so hatte ich schon mehrfach Angst, dass etwas am Gehäuse oder Anschluss abbrechen könnte. Der USB-Anschluss ist auch schon deutlich verbogen und wackelt im Gehäuse. Seit einigen Monaten tritt bei der Verwendung auch ein Wackelkontakt auf, den ich auf diesen Schaden zurückführe. Das Gerät ist dennoch weiterhin gut benutzbar, sofern man den richtigen Winkel gefunden hat, in dem er noch vom Computer erkannt wird. Das hält dann komischerweise wieder für ein paar Tage, aber bis diese Position gefunden ist kann man schonmal ein paar Minuten beschäftigt sein.
Darüber hinaus haben drei Jahre Nutzung durchaus ihre Spuren hinterlassen. Obwohl der Stick meist stationär betrieben wurde und nur sehr selten auf Reisen war, ist die Beschriftung an einigen Stellen abgeblättert und das Gehäuse weist einige Macken auf. Dies lässt sich auch auf den von mir eingestellten Bildern sehen.

Darüber hinaus wird der Stick im Betrieb unerwartet sehr heiß! Aus diesem Grund warne ich ausdrücklich davor ihn unter irgendwelchen Abdeckungen an Orten ohne wirkliche Luftzirkulation zu betreiben. Ansonsten könnte er tatsächlich recht schnell den Hitzetod sterben.


== Software ==

Im Lieferumfang ist die Software EyeTV enthalten. EyeTV ist eine sehr komfortable, benutzerfreundliche und schnelle Fernsehsoftware. Die Einrichtung ist sehr einfach und schnell, die Bedienung intuiv. Bei normalem Betrieb mit Progressive Scan benötigt EyeTV auf meinem MacBook Pro (2,66 GHz Core 2 Duo mit 4 Gb Ram) etwa 20-30% Prozessorkapazität, bei HD-Inhalten bis zu 50%. An heißen Tagen kann das Lüftergeräusch das Fernsehvergnügen also manchmal etwas trüben, besonders wenn man noch andere Programme parallel laufen hat.

Ich möchte an dieser Stelle vor allem zwei Funktionen hervorheben, die ich für sehr praktisch halte.

Zunächst einmal wäre da die Timeshift-Funktion. Hiermit kann man z.B. Sendungen pausieren und Werbung überspringen. Da ein Computer normalerweise eine recht große Festplatte hat, lässt sich hierbei ein fast beliebig großes Zeitfenster abdecken. Das ganze läuft dabei sehr flott und ist damit deutlich komfortabler als vergleichbare Funktionen auf Fernsehern.

Ein weiterer Pluspunkt ist die tolle EPG-Funktion. Hierbei kann entweder ein Onlinedienst oder der EPG-Stream der Programme genutzt werden um Sendungsinformationen anzuzeigen. Die Daten werden dabei in einem Raster angezeigt, womit man einen sehr schönen Überblick über aktuelle und kommende Sendungen hat. Details werden erst beim gezielten Klick auf die jeweiligen Programmpunkte geöffnet. Das stellt wirklich jede Fernsehzeitschrift oder andere EPG-Lösung, die ich bisher gesehen habe in den Schatten. Ich finde dies sehr schön gelöst und einen weiteren Punkt, der das Fernsehen mit EyeTV komfortabler macht als mit einem "echten" Fernseher.

Die EyeTV Software wird darüber hinaus ständig weiterentwickelt. Neue Innovationen werden von Elgato schnell übernommen und der Funktionsumfang somit immer wieder erweitert. So hat nach der Einführung von Apples AirPlay Technologie bespielsweise eine Streaming-Funktion für iOS Geräte Einzug gehalten. Somit lassen sich TV-Inhalte live über das lokale Netzwerk beispielsweise auf das iPhone oder das iPad übertragen. Die EyeTV App bietet darüber hinaus noch weitere interessante Funktionen, wie das entfernte Programmieren von Aufnahmezeitpunkten oder die elegant gelöste EPG-Programmzeitschrift.


== Lieferumfang ==

Im Lieferumfang befindet sich neben dem eigentlich Stick wie bereits erwähnt die Software EyeTV, eine Fernbedienung, eine DVB-T-Antenne, ein Gummisaugnapf zum befestigen der Antenne an einer glatten Oberfläche sowie ein Zuspielgerät um über eine koaxiale Verbindung (z.B. von einem DVD-Player) ein Audio und Video-Signal einzuspielen. Über die Verwendung von letzterer Funktion kann ich leider nichts berichten, da ich sie bisher nicht genutzt habe.


== Fazit ==

Der Elgato EyeTV Hybrid mag nicht der günstigste TV-Stick sein. Dafür erhält man aber einen echten Allrounder, eine perfekte Software und viel nützliches Zubehör. Wer neben DVB-T auch noch regelmäßig DVB-C nutzen will und die tolle Software an einem Mac auch nutzen kann, dem kann ich guten Gewissens zu dieser Investition raten. Ich habe sie nicht bereut, auch wenn ich inzwischen einen separaten Fernseher gekauft habe. Einzig die Verarbeitung entspricht nicht dem, was ich bei einem Gerät für über 100€ erwarten würde. Hier sollte Elgato in meinen Augen noch einmal deutlich nachbessern.