Drag Me To Hell (DVD) Testbericht

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ab 6,93
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Realjackass

Höllisch unterhaltsamer Eighties-Throwback

Pro:

Ein ebenso spannender wie unterhaltsamer Horrorfilm voller Schock - und Ekeleffekte

Kontra:

Wer bereits die Tanz der Teufel - Trilogie mochte, wird an diesem Film nichts Negatives finden

Empfehlung:

Ja

Die junge Kreditsachbearbeiterin Christine Brown stammt ursprünglich aus armen Verhältnissen, doch in der letzten Zeit scheint es das Schicksal gut mit ihr gemeint zu haben. Nicht nur hat sie mit dem gutaussehenden Ray einen liebevollen Partner gefunden, auch beruflich winken ihr eines Tages ganz unverhofft Aufstiegschancen. Blöd nur, dass mit ihrem Kollegen Stu noch ein weiterer Anwärter auf den Posten im Rennen steht, doch diese einmalige Gelegenheit will sich die engagierte Christine nicht nehmen lassen. Um sich vor ihrem Chef zu profilieren und ihre Entscheidungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, weist sie somit eines Tages das Kreditgesuch einer alten und kläglich bettelnden Zigeunerin ab. Dies erweist sich kurz darauf als großer Fehler, denn noch am selben Abend wird die junge Bankangestellte daraufhin von der verzweifelten und zutiefst gedemütigten Frau angegriffen und mit einem Fluch belegt. Schon bald sei sie es, die um Hilfe betteln wird, so die Zigeunerin, denn innerhalb der nächsten drei Tage soll Christine von dem Lamia, einem alten Zigeuner-Dämon, heimgesucht werden, der sie nach Ablauf dieser Frist schließlich in die Hölle holen wird...

Drag Me to Hell ist der Titel eines Horrorfilms, der Anfang dieses Jahres beinahe omnipräsent durch sämtliche genrebezogenen Communitys geisterte und die Erwartungen der Horrorfans gehörig zu schüren wüsste. Der Grund für die allgemeine Vorfreude auf den Film um eine von Dämonen verfolgte Frau ist hier jedoch nicht in der ausgelutscht scheinenden Story zu suchen, sondern vielmehr der Tatsache zu verdanken, dass sich kein anderer als Sam Raimi für die Regie dieses Streifens verantwortlich zeichnet. Viele werden diesen Namen sicherlich zuerst mit den drei Spiderman-Blockbustern assoziieren, die in den letzten Jahren Millionen Menschen in die Kinos lockten, doch sein persönliches Denkmal konnte sich Raimi schon mehr als 20 Jahre zuvor mit dem kultigen und in Deutschland lange Zeit verrufenen Horrorfilmklassiker Tanz der Teufel setzen. Mit zwei nicht weniger sehenswerten Sequels und zahlreichen Verweisen in der modernen Popkultur ist Tanz der Teufel aka Evil Dead einer der namenhaftesten Vertreter seines Genres und so war die allgemeine Vorfreude über Sam Raimi's Rückkehr zum klassischen Horrorfilm sicherlich nicht unbegründet. Doch hat sich das Warten auch gelohnt oder ist Drag Me to Hell letztlich nur ein halbgares und austauschbares Werk für den Mainstream geworden?

Mitnichten, denn obwohl sich der Film aufgrund von Raimis heutiger Popularität natürlich in mancherlei Hinsicht einem breiten Publikum anpassen musste, so dürfen auch die alteingesessenen Genre-Fans erleichtert aufatmen. Drag Me to Hell ist eine intensive, 95 minütige Geisterbahnfahrt und lässt einen ob seiner rasanten, spannenden und jederzeit interessanten Story kaum zu Atem kommen. Damit lassen sich dann auch alle eventuell im Raum stehenden Zweifel bezüglich der zuerst etwas ausgelutscht erscheinenden Story beiseite fegen, fokussiert sich Drag Me to Hell doch keinesfalls auf klischeebeladene Geistererscheinungen, welche das Genre in Folge der Asia-Horrorwelle seit geraumer Zeit bevölkern. Ein enormer Vorteil des Films ist sein dezenter und geschickter Storyaufbau, denn nach einer furiosen Eröffnungssequenz nimmt sich Drag Me to Hell angemessen viel Zeit, die Hauptprotagonistin Christine einzuführen. Wir erfahren etwas über ihren derzeitigen Lebensstand und ihre Beziehung zu dem aus reichem Elternhause stammenden Clay, sowie über ihre Bemühungen, beruflich aufzusteigen. All das zieht einen in die Handlung, macht einem den Charakter verbunden und lässt die plötzliche Wandlung in einen lupenreinen Horrorfilm dann um so drastischer erscheinen.

Die unangenehmen Auswirkungen bösartiger Flüche waren in der Vergangenheit sicherlich schon in einigen Filmen zu bewundern gewesen, wurden aber nie zuvor derart effektreich und unheimlich in Szene gesetzt wie hier. Der Lamia, der von der Zigeunerin heraufbeschworene Dämon, ist dabei alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse, manifestiert er sich doch zuerst in garstigen Albträumen, bevor er dann persönlich in Erscheinung tritt und Christine mit kompromissloser Brutalität zu Leibe rückt. Wer sich nun allerdings aufgrund des amerikanischen PG-13 Ratings auf handzahmen und eher seichten Horror einstellt, ist hier an der falschen Adresse. Sicherlich darf man von Drag Me to Hell keine Blutbäder im Stil von Tanz der Teufel erwarten, doch erweist sich Raimi als äußerst kreativ darin, wirksame Gewalt so einzubinden, dass sie nicht gleich allzu graphisch ausfällt. Auch schimmert in einigen der brutaleren Szenen des Films immer wieder Sam Raimis spezieller Humor durch, dem man sicherlich eine gewisse Sympathie entgegenbringen muss, um den Film nicht allzu schnell als lächerlich zu empfinden. So erwehrt sich Christine dem Angriff der Zigeunerin in einer Szene etwa durch einen Amboss, den sie auf die alte Frau hinuntersausen lässt, wodurch deren Augen regelrecht aus ihren Höhlen geschossen werden. Für manch einen mag dies schon direkten Looney Tunes - Charakter haben, doch ist dies einfach eine der Komponenten, die nicht besser Tribut an die alten Tanz der Teufel Filme zollen könnten und alle Fans sofort in Begeisterung versetzen werden.

Weitaus präsenter als die eher spärlich gestreuten Gewaltszenen ist ein im Grunde genommen permanenter Ekelfaktor. Wiederholt saugt und geifert die alte Mrs. Ganush an Christines Kinn herum, ein anderes Mal erbricht sie zahlreiche Maden und Würmer über die Verfluchte und in einer anderen Sequenz schält sich gar ein blinzelndes Auge aus einem Kuchenstück und macht daraufhin direkte Begegnung mit einer Gabel. Nein, für zarte Gemüter ist Drag Me to Hell eine denkbar schlechte Wahl, wofür dann auch die immense Anzahl perfekt platzierter Schockeffekte Rechnung trägt. Schonungslos wird der Puls des Publikums durch eine Vielzahl visueller und tontechnischer Erschreckmomente immer wieder in die Höhe getrieben. Auch eingefleischte Horrorfans werden hier ein ums andere Mal spontan zusammenfahren, so viel steht fest.

Warum Drag Me to Hell so gut funktioniert, ist letztendlich nicht einmal gänzlich in Worte zu fassen. Sam Raimi schuf hiermit einen dieser speziellen Filme, bei denen eine hohe Anzahl gut funktionierender Komponenten ein bestmögliches Zusammenspiel liefern und insgesamt einfach nur vollauf überzeugen können. Natürlich wird man auch hier wieder einige Möglichkeiten zu Verriss-Ansätzen finden, so etwa die deutlichen CGI-Effekte oder gar die blödsinnige Ausgangssituation, dass eine über mächtige Kräfte verfügende Frau wie Mrs. Ganush einer kleinen Bankangestellten wie Christine auf die Schnelle einen Höllendämon auf den Hals hetzt, doch daraus ist Drag Me to Hell letztlich nun wirklich kein Strick zu drehen. Viel eher darf beachtet werden, dass auch die Schauspieler eine solide Perfomance an den Tag legen. Angefangen bei Alison Lohman, welche die Hauptfigur mit genügend Sympathie verkörpert, bis hin zu Lorna Raver, die die Rolle der Zigeunerin trotz ihres hohen Alters mit überraschender Agilität und Boshaftigkeit spielt. Lediglich Justin Long, der den meisten noch als nervtötender Sidekick von Bruce Willis in Stirb langsam 4.0 bekannt sein dürfte, spielt etwas blaß auf, weiß dann in einigen wichtigen Momenten doch noch, den richtigen Ton seiner Rolle zu treffen.

Abschließend lässt sich zu Drag Me to Hell im Grunde nicht viel mehr sagen, als dass mit diesem Werk die perfekte Symbiose aus Popcornkino und reinrassigem Horror vorliegt, der einem ob seiner fiesen Schockeffekte und seiner gnadenlosen Spannung zwar die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben versteht, der bei alledem aber auch den Humor nicht vergisst und sich selbst nicht ernster als unbedingt nötig nimmt. Das Schöne an der Sache ist letztendlich, dass Drag Me to Hell sowohl Horror-Neulingen, als auch jahrelangen Fans des Genres uneingeschränkt ans Herz gelegt werden kann, sofern beide Parteien eine gewisse Toleranz für gelegentliche Anflüge von Humor mitbringen. Insgesamt hätte die Erwartungshaltung gegenüber diesem Werk jedoch kaum von einem besseren Film belohnt werden können. Sam Raimi hat sein Horror-Handwerk auch nach zahlreichen Ausflügen in andere Genres nicht verlernt und somit bleibt nur zu hoffen, dass der Regisseur nun wieder warm geworden ist und seine Fans in naher Zukunft mit ähnlich starken Horrorfilmen wie Drag Me to Hell erfreuen wird.

Drag Me to Hell
USA 2009, 95 Min.
FSK: 16
Regisseur: Sam Raimi

Darsteller: Alison Lohman, Justin Long, Lorna Raver, Dileep Rao, David Paymer, Adriana Barraza, Chelcie Ross, Reggie Lee, Molly Cheek, Bojana Novakovic, Kevin Foster, Alexis Cruz

33 Bewertungen, 7 Kommentare

  • mima007

    23.12.2009, 14:21 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Gruesse, mima007

  • Miraculix1967

    21.12.2009, 20:46 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht! WWW = Winterliche Wochenstarts-Wünsche! LG aus dem gallischen Dorf Miraculix1967

  • bettie47

    21.12.2009, 19:19 Uhr von bettie47
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut. berichtet Gruß Bettie47

  • leupi123

    21.12.2009, 17:51 Uhr von leupi123
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr guter Bericht... grüsse aus Cottbus bei tiefsten Minusgraden

  • laeuft

    21.12.2009, 15:51 Uhr von laeuft
    Bewertung: besonders wertvoll

    Toller Bericht, Lg Franz

  • sigrid9979

    21.12.2009, 14:52 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich:::Lg Sigi

  • kaykintzel

    21.12.2009, 14:30 Uhr von kaykintzel
    Bewertung: besonders wertvoll

    sehr ausführlich, klasse. habe die BluRay hier zu hause liegen für demnächst, mal sehen wie meine Meinung ist.