Die drei ??? 130. Der Fluch des Drachen. ( Drei Fragezeichen). CD (Hörbuch) / Hitchcock Alfred Testbericht

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ab 7,50
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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

Scherbengericht

Pro:

- Flott präsentiert - Professionell inszeniert - Ungewöhnlicher Fall

Kontra:

- Kleinigkeiten

Empfehlung:

Ja

Bald feiert man 50jähriges Jubiläum bei einer der wohl ältesten, immer noch fortgeführten Jugend-Serien überhaupt. Bekannt wurden die "Drei ???" hierzulande aber erst durch die Hörspieladaptionen des |EUROPA|-Studios in den späten Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts. Von da an war der Erfolgskurs gesetzt und nur selten mussten Klippen umschifft werden. "Der Fluch des Drachen" ist mittlerweile der 130. Fall. Die von André Marx geschriebene und im |Franckh-Kosmos| Verlag erschienene Vorlage stammt aus dem Jahr 2006. Somit hat es bis zur Vertonung satte drei Jahre gebraucht, was nicht zuletzt den zu dieser Zeit schwelenden Lizenzstreitigkeiten um die Serie geschuldet ist.


_Zur Story_
Ein junger Mann namens Johnson taucht mit einer außergewöhnlichen Bitte in Onkel Titus' Gebrauchtwarencenter auf: Er möchte eine chinesische Vase mit seltenem Drachenmotiv dort deponieren, auf dass seine Verlobte sie dann dort am nächsten Tag "zufällig" aufspürt. Sie sei nicht sonderlich wertvoll, aber dennoch trotzdem etwas Besonderes. Seine Verlobte sei schon lange auf der Suche nach einem derartigen Motiv und sie sei nicht nur Sammlerin sondern vor allem auch eine begeisterte Jägerin von ungewöhnlichen Stücken. Das Finden macht ihr fast mehr Spaß als der eigentliche Besitz, daher plane er diese kleine Inszenierung zu ihrem Geburtstag. Familie Jonas willigt ein ihm diesen Gefallen zu tun. Besonders Tante Mathilda ist von dieser romantischen Idee ganz hin und weg.

Als Justus seinen beiden Freunden die Geschichte erzählt und ihnen die Vase zeigen will, fällt sie vom Regal und zerbirst. Völlig verzweifelt setzt Justus alles daran bis zum Eintreffen von Mr Johnson und seiner Verlobten am nächsten Tag irgendwie Ersatz beizuschaffen und das Malheur insbesondere vor Tante Mathilda zu verbergen. Das scheint ganz und gar unmöglich, denn das Motiv auf der Vase ist tatsächlich nicht nur selten, es verdichten sich bei der panikghaften On- und Offline-Recherche die Hinweise, dass es sich beim fraglichen Stück durchaus um eine sündhaft teure Ming-Vase gehandelt haben könnte. Noch dazu eine, welche kürzlich aus der Sammlung einer bekannten Schauspielerin entwendet wurde. Plötzlich interessieren sich zudem einige kuriose Gestalten für den Schrottplatz, darunter auch ihr alter Erzfeind Skinny Norris.


_Eindrücke_
Mittlerweile werden wohl auch die Bücher offensichtlich so gestaltet, dass sie sich hernach recht easy vertonen lassen. Das liegt zum Teil sicher daran, dass die entsprechenden Autoren bereits im Vorfeld darauf hinarbeiten bzw. im Kopf haben dürften, dass ihr Werk mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum Hörspiel adaptiert werden wird. Ein weiterer Vorteil der modernen Zeiten und Medien: Man hat schlichtweg mehr Speicherkapazität zur Verfügung - satt mehr als eine bis anderthalb Stunde (hier sind es immerhin 69 Minuten) kann man auf einer CD bequem unterbringen, was die Notwendigkeit von etwaigen Kürzungen auf ein Minimum reduziert. Zumindest diejenigen, welche nicht der etwas anders ausfallenden Dramaturgie und Erzählstruktur wegen geopfert werden müssen. Lesen und Hören ist doch halt etwas anderes.

Dank der Gnade der späten Geburt kommt der "Fluch des Drachen" dementsprechend ohne wirklich große Kürzungen gegenüber der Vorlage aus. Das ist erfreulich, gehört diese nämlich zu den besseren Geschichten der jüngeren Vergangenheit. Ein wenig Feinschliff hier, geringfügige Anpassungen im Ablauf dort, nebst Wegfall eigentlich unnötiger Figuren und Nebenhandlungen. Der humorige Auftritt von Rubbish George im Roman, zum Beispiel, bringt die Geschichte eigentlich nicht signifikant voran, weswegen diese prinzipiell unnötige Passage aus dem Drehbuch konsequent gestrichen wurde. Auch die Rolle des knorrigen wie knurrigen Replikators Mr Grogan ist fürs Hörspiel (in diesem Fall: leider) zurechtgestutzt worden. Dennoch hat André Minninger die Essenz des Plots seines Namensvetters Marx erfasst und gekonnt umgesetzt.

Natürlich ist auch diese Folge wie üblich professionell inszeniert. Die Crew um Regisseurin Heikedine Körting mit den erfahrenen Synchron-Recken Oliver Rohrbeck (u.a. Ben Stiller), Andreas Fröhlich ("Gollum", John Cusack) und Jens Wawrzceck versteht ihr Handwerk. Auch wenn deren Stimmen längst die von Erwachsenen sind, können sie sich seit nunmehr über 30 Jahren immer noch als das Jugend-Detektiv-Trio verkaufen, ohne sich dabei der Lächerlichkeit preis zu geben. Das ist beim "Fluch des Drachen" insofern wichtig, als dass die Haupt-Problematik, sowie auch die daraus resultierende Message, in der Tat auf eben jene Zielgruppe gerichtet und somit pädagogisch wertvoll ist - nämlich das ehrliche Geradestehen für Bockmist, den man vermeintlich verzapft hat. Auch wenn am Schluss mal wieder alles ganz anders ist, als zunächst gedacht.


_Fazit_
Einen Fluch gibt es zwar ebenso wenig wie einen Drachen, solcherlei Neugier heischendes Titel-Tuning ist man aber mittlerweile schon gewohnt. Doch das tut dem recht originellen und wendungsreichen Fall an sich keinerlei Abbruch. Auch die dezenten Kürzungen hinsichtlich des einen Tick detailverliebteren Jugendromans nicht. Klar: Manche Elemente waren schon des öfteren anzutreffen, was sich bei so vielen Episoden jedoch nicht vermeiden lässt. Unterm Strich ist diese Folge aber eine solide, würdige, flotte Umsetzung der Buchvorlage geworden, die bestimmt ab und an mal aus dem CD-Regal gefischt wird. Ein Umstand, der bei weitem nicht allen neuzeitlichen Fragezeichen-Fällen eigen ist.


_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_
Titel: "Die drei ??? - Fluch des Drachen" - Folge 130
EUROPA (Sony Music), Mai 2009
Laufzeit: ca. 69 Minuten
Buchvorlage: André Marx
Hörspieladaption: André Minninger
Redaktion: Wanda Osten
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling, George, Stahlberg, Morgenstern
Cover: Sylvia Christoph

_Die Figuren und ihre Sprecher:_
Erzähler: Thomas Fritsch
Erster Detektiv - Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv - Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv - Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Tante Mathilda: Karin Lieneweg
Onkel Titus: Hans Meinhardt
Skinny Norris: Andreas von der Meden
Thomas Johnson: Lutz Herkenrath
Daniel Baker: Sascha Rotermund
Beverly Leung: Susanne Stangl
James: Sönke Städtler
Mr Grogan: Günter Flesch
1. Polizist: Robert Missler
2. Polizist: Edgar Hoppe

45 Bewertungen, 8 Kommentare

  • Powerdiddl

    28.01.2011, 14:59 Uhr von Powerdiddl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sonne zum Wochenende, was wollen wir mehr und so wünsche ich ein Schönes, lg

  • mima007

    27.01.2011, 10:50 Uhr von mima007
    Bewertung: besonders wertvoll

    bw. Viele Gruesse, mima007

  • XXLALF

    26.01.2011, 18:48 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und ganz liebe grüße

  • morla

    26.01.2011, 15:31 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^petra

  • anonym

    26.01.2011, 13:34 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    BW und herzliche Grüsse!

  • topfmops

    26.01.2011, 13:15 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gerade Jugendliche sollten Romane und/oder Erzählungen lesen und nicht hören.

  • uhlig_simone@t-online.de

    26.01.2011, 11:41 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    würde mich sehr über deine gegenlesungen freuen,ganz liebe grüße von simone

  • katjafranke

    26.01.2011, 11:38 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße....KATJA