Die Hütte (gebundene Ausgabe) / William P. Young Testbericht

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ab 13,36
Auf yopi.de gelistet seit 07/2009
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  sehr anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  durchschnittlich
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  sehr ausschmückend

Erfahrungsbericht von JustOliver

Gut, aber nicht sehr gut

Pro:

Gibt einige Denkanstöße, Klasse Grundidee, schnörkelloser Schreibstil

Kontra:

Diskussionen nicht kontrovers genug, Gottesbild

Empfehlung:

Ja

Beim Stöbern in der Buchhandlung fiel mir "Die Hütte" in die Hand. Die kurze Inhaltsangabe las sich gut und auch der Hinweis, dass das Buch in den USA ein Riesenerfolg ist, weckte meine Neugier. Daher bestellte ich es bei meinem letzten Einkauf im Internet gleich mit und habe nun in den letzten Tagen auch die Zeit zum Lesen gefunden.

ALLGEMEINE DATEN
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304 Seiten
Erschienen im ALLEGRIA - Verlag
Bislang nur als gebundene Ausgabe verfügbar
ISBN-10: 379342166X
ISBN-13: 978-3793421665
Preis: 16,90 Euro

DER AUTOR
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Viel habe ich nicht über den Autor des Buchs im Internet gefunden. Das ist ja auch nicht so überraschend, da "Die Hütte" ja sein Erstlingswerk ist. Young wurde zwar in Kanada geboren, wuchs die ersten Jahre seines Lebens jedoch überwiegend in Neuguinea auf, da sein Vater hier als Missionar tätig war. Im Internet findet man ferner Informationen, dass er als Kind wohl missbraucht worden sei. Young ist verheiratet und Vater hat selbst Kinder.

Über diese Informationen hinaus deutete Young einiges im Nachwort zu seinem Buch an. Hier räumt er durchaus ein, dass das Buch autobiographische Züge hat. Das heißt natürlich nicht, dass es die Begegnung in der Hütte wirklich gegeben hat. Aber er muss wohl auch ziemlich am Abgrund gewesen sein, ehe er sich Gott zuwandte und er mit dessen Hilfe aus dem Schlamassel heraus gekommen ist.

Das Buch hat er originär für seine Kinder geschrieben, ehe er nach Feedback einiger Bekannter eine Veröffentlichung ins Auge fasste. Da die etablierten Verlage hierzu nicht bereit waren, gründete er mit Freunden einen eigenen Verlag, der die Verbreitung des Buchs übernahm.

(Informationen teilweise mittels Wikipedia recherchiert)

HANDLUNG
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Das Buch handelt primär von Mack. Nach einer bewegten Kindheit, die vor allem davon geprägt war, dass sein Vater Alkoholiker war und seine Frau und seinen Sohn nach seinen Alkoholexzessen regelmäßig verprügelt hat, schafft er es irgendwann doch ein vernünftiges Leben zu führen. Er macht sich selbstständig, heiratet und zusammen mit seiner Frau Nan bekommt hat er wunderbare Kinder. Alles läuft gut bis die kleinste Tochter während eines gemeinsamen Camping-Wochenendes von einem Serientäter entführt wird. Alle polizeilichen Bemühungen sind umsonst. Lediglich das Kleid, das sie an dem Tage ihrer Entführung getragen hat, wird blutdurchtränkt in einer einsamen Hütte gefunden.

Eines Tages erhält Mack einen seltsamen Brief, in dem ihn Papa in eben diese einsame Hütte einlädt. In diesem Zusammenhang muss man erwähnen, dass Macks Frau Nan den Namen Papa für Gott verwendet. Zunächst glaubt Mack, dass ihm jemand einen bösen Streich spielen will. Doch aus Neugier geht er auf die Einladung ein und trifft dort auch Gott, zusammen mit Jesus und dem Heiligen Geist. Alle drei erscheinen in menschlicher Gestalt, Gott als afroamerikanische Frau, Jesus als Handwerker und der Heilige Geist als asiatische Frau. Zunächst hat Mack große Probleme mit der Situation, nach und nach fasst er jedoch Vertrauen und konfrontiert die drei gnadenlos mit Fragen zu dem Tod seiner Tochter, zu seiner eigenen schwierigen Kindheit und zahlreichen anderen Problemen und Fragen die ihn beschäftigen. Und in vielen Gesprächen, bei denen er zusammen mit Jesus über Wasser läuft, mit Jesus auf dem Bootssteg liegt und der Sterne anschaut oder mit dem heiligen Geist zusammen im Garten arbeitet, kommt man sich wieder sukzessive näher.

MEIN EINDRUCK
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Was soll ich jetzt von diesem Buch halten? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Ich hatte verhältnismäßig hohe Erwartungen an das Buch. Die Situation, die in dem Buch kreiert wird, finde ich überaus spannend und ich hab eine klare Vorstellung davon, wie ich mir eine solche Situation vorstellen würde. Denn ich sehe hier die Möglichkeit vieler kontroverser Diskussionen und Fragen, die ich meinem Gegenüber in einer solchen Situation stellen würde. Von der Art und Weise, wie Young das Buch schreibt, wird aber verhältnismäßig schnell klar, dass er einen ganz anderen Hintergrund hat. Während ich in meinem Glauben vielleicht ein wenig freier und vor allem kritischer bin, scheint er zwar nicht ein allzu tolles Bild von der Kirche zu haben, jedoch ein überaus positives Bild von Gott und dessen unendlicher Liebe.

Hierdurch empfinde ich viele Dinge in der Konfrontation an dem Wochenende als recht gefühlsduselig. Die offensichtlichen Fragen Macks werden zwar angesprochen, aber die echte Konfrontation und die Diskussion des Für und Wider findet halt vielfach nicht statt. Ausgenommen davon sind aus meiner Sicht recht kontroverse Ansichten zur Rolle der Kirche und zur Bedeutung der 10 Gebote. Hier rüttelt der Autor wirklich an dem klassischen Bild, das die Kirche vielfach vermittelt. Das sind aber aus meiner Sicht die einzig wirklich kontroversen Aspekte in dem Buch. Und das finde ich durchaus schade, denn man hätte mehr draus machen können. Was mich vor allem dabei enttäuscht hat, ist das viele Dinge, die in der Bibel versprochen werden dann auch einfach zur Erklärung von Fragen herangezogen werden. Als Mack herausfindet, dass es seiner ermordeten Tochter Missy im Leben nach dem Tod sehr gut geht, ist für ihn auf einmal die Diskussion beendet. Alles ist gut und damit Ende. Dadurch, dass Vieles aus der Bibel einfach hingenommen wird, lassen sich Diskussionen natürlich schnell zu Ende bringen. Dadurch bleibt Vieles, was das Buch an Potenzial geboten hätte meines Erachtens ungenutzt.

Zudem missfällt mir ein wenig die Darstellung Gottes. Dieser wird mir als zu lieb dargestellt. Zumeist lautet die Argumentation so, dass alles Böse durch den Menschen geschieht, weil dieser gerne selbstständig sein möchte und Gott ihm dabei frei Hand lässt. Für all das Gute ist jedoch Gott zuständig. Diese Darstellung des lieben Gottes, wie sie in gängigen Kindergebeten vorkommt, teile ich eben nicht. Das ist mir zu einfach. Wenn man der Bibel wirklich glaubt, so ist Gott eher ein liebender Gott und das schließt auch Strafe und Böses mit ein. Und auch hierfür gibt es genügend Beispiele in der Bibel.

Das soll aber nicht heißen, dass alles in dem Buch schlecht ist. Teilweise sind die Diskussionen auch sehr anregend und oftmals habe ich das Buch auch zur Seite gelegt und über ein angesprochenes Thema nachgedacht. Das sind dann vielfach auch Themen, die weniger mit der Bibel zu tun haben, sondern wo es um allgemeine Fragen des Lebens geht, so z.B., ob man sich als Richter aufspielen darf, was wir glaube ich jeder jeden Tag tun, oder das man versuchen sollte, im Jetzt und nicht im Gestern oder im Morgen zu leben. Solche und ähnliche Themen und Denkanstöße finden sich oft in der Story und das finde ich schon sehr wertvoll, wenn ein Buch mir so etwas geben kann. Von daher ist dies ein dickes Plus.

Gefallen hat mir auch der Schreibstil. Dieser ist schön schnörkellos, teilweise fast umgangssprachlich und der erleichtert das Lesen ungemein. Und dadurch, dass das gesamte Buch sehr dialoglastig ist, lassen sich die knapp 300 sehr gut lesen.

FAZIT
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Meine Kritik klingt zwar überwiegend negativ, jedoch hat das Buch glaube ich primär das Problem, an meinen sehr hohen Erwartungen zu scheitern. Von daher will ich im Gesamtfazit nicht allzu hart ins Gericht gehen. Wer sich auf das Buch einlässt, bekommt ähnlich wie beim Lesen der Bibel, Denkanstöße, für die es keine Rolle spielt, ob man an Gott glaubt oder nicht. Und das ist wie gesagt für mich schon immer ein dickes Plus wert.

In der eigentlichen Auseinandersetzung mit der Sache, erinnert mich das Buch jedoch sehr an Veröffentlichungen amerikanischer Professoren, mit denen man sich im Rahmen des Studiums auseinander setzen musste. Diese sind zwar immer reißerisch und wahnsinnig unterhaltend geschrieben, die tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Sache bleibt aber eher oberflächlich. Die Gedanken auf denen diese fußen sind zwar durchaus gut, werden dann aber nicht kontrovers analysiert. Und genau daran erinnert mich eben auch dieses Buch. Die Grundidee ist super, die Auseinandersetzung dann eher Mittelmaß. Eben typisch amerikanisch, nämlich einfach ein bisschen oberflächlich.

Somit komme ich zu meinem Schlussfazit. Normalerweise müsste ich eine Beurteilung irgendwo zwischen drei und vier Sternen geben. Drei für die Oberflächlichkeit, vier für die Denkanstöße und die Idee. Da ich dreieinhalb Sterne nicht vergeben kann, entscheide ich mich im Zweifel für den Angeklagten und vergebe vier Sterne und eine Empfehlung für all diejenigen, die sich beim Lesen von Büchern auf neue Denkanstöße einlassen. Denn diese bekommt man auf jeden Fall.

84 Bewertungen, 17 Kommentare

  • tk7722

    24.10.2009, 16:58 Uhr von tk7722
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr schöner Bericht, liebe Grüße

  • Kleinnightwish

    22.08.2009, 10:32 Uhr von Kleinnightwish
    Bewertung: sehr hilfreich

    ganz viele liebe grüße von der angi ;)

  • andrear68

    08.08.2009, 12:47 Uhr von andrear68
    Bewertung: besonders wertvoll

    klasse da macht lesen spass

  • Wuschel11

    08.08.2009, 00:37 Uhr von Wuschel11
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsche dir ein wunderschönes Wochenende lg Wuschel

  • justme84

    08.08.2009, 00:16 Uhr von justme84
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche noch einen schönen Abend

  • oskermit

    04.08.2009, 19:57 Uhr von oskermit
    Bewertung: sehr hilfreich

    K L A S S E !V ! ! ...DANKE für deine Lesung bei mir!

  • liebes35

    03.08.2009, 11:03 Uhr von liebes35
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht. LG Steffi

  • mima007

    28.07.2009, 10:43 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Gruesse, mima007

  • ronald65

    28.07.2009, 08:51 Uhr von ronald65
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg

  • sigrid9979

    28.07.2009, 01:44 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut gemacht ..Lg Sigi

  • geligiraffe

    28.07.2009, 00:39 Uhr von geligiraffe
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh Liebe grüße Angelika

  • morla

    28.07.2009, 00:26 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    schönen abend noch lg. petra

  • Bunny84

    27.07.2009, 22:51 Uhr von Bunny84
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht. LG Anja PS: Freue mich über Gegenlesungen

  • Mondlicht1957

    27.07.2009, 22:46 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh und liebe Grüsse PS: würde mich freuen über Lesungen auf Seite 2 - 6 :O) Danke, revanchiere mich auch gern

  • minasteini

    27.07.2009, 22:34 Uhr von minasteini
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh für den schönen Bericht. Freue mich über Gegenlesung. LG.

  • catmum68

    27.07.2009, 22:19 Uhr von catmum68
    Bewertung: sehr hilfreich

    informativer Bericht LG

  • pepe26

    27.07.2009, 21:41 Uhr von pepe26
    Bewertung: sehr hilfreich

    toll,freue mich auf gegenlesung.lg