Acerbis Mini-MotoCross Spiegel Testbericht

Acerbis-mini-motocross-spiegel
Abbildung beispielhaft
ab 31,16
Auf yopi.de gelistet seit 07/2009

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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

Rücksicht

Pro:

- Ziemlich unkaputtbar - Platzsparend - Klappbar - Hübsche Optik - Breites Einsatzfeld

Kontra:

- Keine StVZO-Zulassung/ABE - Vibrationsanfällig - Zu kleine Spiegelfläche

Empfehlung:

Ja

So vorteilhaft das Fahrrad in Sachen Speck- und Ökobilanz auch ist, etwas irritiert den öfter motorradelnden statt drahteselnden Biker häufiger. Der obligatorische Blick seitlich oberhalb der eigenen Hände, wo der umsichtigswillige, StVO-gestählte Kradist beinahe traumwandlerisch das Vorhandensein eines Rückspiegels erwartet. Mit leicht debilem Gesichtsausdruck stellt dieser lakonisch fest: „Sapperlot! Da is’ nix!“ Leider ist diese sehr sinnvolle Einrichtung bei Fahrrädern nämlich weder vorgeschrieben noch scheint das Sicherheitsbewusstsein bei strampelnden Volk in diese Richtung stark ausgebildet zu sein. OK, auf manchem Sport- und Geländerad ist so’n Ding auch eher hinderlich oder einfach nur hässlich. Kurzum: Der Standard-Kunde wünscht dieses Feature höchst selten.

Daraus resultiert, dass die Fahrradhersteller sich lieber in der Kunst des Weglassens üben und ihren Rädern von Haus aus meist keinen Spiegel spendieren – zum Leidwesen von Motorradfahrern. Das Nachrüsten ist in der Regel jedoch kein Problem, der Fachhandel hält eine Menge fahrradspezifische Lösungen bereit. Allerdings meldet sich da das kleine Enduro-Teufelchen auf der pharaonischen Schulter und flüstert leis’ ein schlichtes „ACERBIS“ ins offene Ohr. Gute Idee. Der italienische Hersteller ist bekannt für seine formschönen MotoCross-Zubehörteile – unter anderem auch Spiegel. Was für’s motorisierte Pflügen durch Wald und Flur geeignet scheint, kann für die Pedalensänfte ja nich’ so verkehrt sein.

Ein Motorradrückspiegel ist qualitativ höher anzusiedeln als sein Fahrrad-Pendant, verbietet sich aber allein schon aus ästhetischem Empfinden heraus. So blieb für Merkwürdens Drahtesel aber die Fraktion der „Alibi“-Spiegel übrig. Die sind für’s Mopped schon zu minimalistisch, für’s Rad allerdings in vielerlei Hinsicht sehr gut geeignet. Acerbis hat so einen 8cm-Zwerg im Programm. „Mini“ hat man das rund 20 Euro teure Modell dementsprechend sinnig getauft und ist ursprünglich für passionierte MotoCrosser konzipiert, die sich mit ihren Dreckfräsen hautsächlich auf abseitigem Geläuf, jedoch auch vielleicht mal im Bereich öffentlicher Straßen bewegen wollen. Es sei in diesem Zusammenhang aber deutlich angemerkt, dass die Spiegel keine E-Nummer, also KEINE Zulassung im Bereich der StVZO besitzen. Dafür ist die Spiegelfläche offenbar zu gering.

Montage
Grundvoraussetzung für die Montage ist ein (meist 22 mm-)Rohrlenker, welchen man sowohl auf motorisierten als auch muskelgetriebenen Zweirädern sehr häufig antrifft. An diesen wird die zweiteilige, je mit einer Halbschale versehene Klemmbefestigung mittels dreier Schrauben angeschellt. Schon kurz nach dem Ansetzen der Schrauben wird der Spiegelarm mit seiner Kugel in die Pfanne eingesetzt. Die Klemme wird hernach zunächst etwas loser angezogen, gerade so, dass sich die Befestigung sowie der gesamte Ausleger mit ein wenig Kraftaufwand bewegen/ausrichten lassen. Das Ganze soll möglichst nah zum Lenkerende hin positioniert werden, damit der Spiegel auch schön weit nach außen ragt. Ist man mit der Grundeinstellung soweit zufrieden, wird richtig fest gezogen. Nicht übertreiben, es ist schließlich Kunststoff.

Spieglein, Spieglein...
Der Clou an diesen verhältnismäßig leichten und filigranen Spiegeln ist, dass sie sich dank Kugelgelenk ohne großen Aufwand aus dem Sichtfeld wegklappen lassen, was grade beim Crossen sehr von Vorteil ist, da man im Gelände hauptsächlich nach vorn schaut. Da kann eine Reflexion im Spiegel die notwendige Konzentration beeinträchtigen. Selbstverständlich ist auch die Sturzgefahr bei dieser Art der Fortbewegung größer, sodass das Gelenk im Falle des sprichwörtlichen selbigen zusätzlich als Bruch- sowie Verletzungs-Prävention dient. Ohnehin ist der Corpus aus matt-schwarzem, schlagfestem ABS-Kunststoff gefertigt, was ihnen schon werkstoffseitig eine gewisse Robustheit beschert. All diese Eigenschaften machten den „Mini“ schließlich auch zur Wunschbesetzung des braven pharaonischen Trekkingbike Lenkers.

Leider kranken die Kameraden im Alltag an kleinen Problemchen. Man merkt, dass die minimalistische Ausrichtung und Abstinenz jeglicher Dämpfungungsmaßnahmen nur ein Kompromiss ist. „Alibi“-Funktion eben, wie bereits vorher schon kurz angerissen. Auf Dauer scheinen die Spiegel nicht geeignet, um tatsächlich viel zu erkennen, was hinter einem vorgeht. Zumindest nicht wenn Vibrationen etwa vom Motor oder (selbst auf dem Fahrrad) vom Bodenbelag eingeleitet werden. Nach und nach neigt sich der Ausleger auch gerne mal selbstständig in Richtung Erdmittelpunkt. Letzteres lässt sich recht effektiv eindämmen, wenn man zusätzlich einen kleinen Schippsel Schmirgelpapier zwischen Kugel und Pfanne steckt und die Klemme entsprechend fest zieht.

Ohne diesen Notbehelf, welcher auf die Erhöhung das Losbrechmoments zielt, ist die ständig nötige Korrektur und gelegentliches Nachziehen der sowieso spillerigen Schrauben nervig. Gegen feinen Vibrationen, welche das Spiegelbild schemenhaft verschwimmen lassen, hilft dieser Kniff natürlich wenig bis überhaupt nicht. Zudem erschwert es die manchmal (und besonders im Gelände) sinnvolle Kippfunktion des Gelenks. Wobei sich die Kritik beim Einsatz auf dem Fahrrad wieder relativiert, denn dieses wird per se nicht so arg durchgeschüttelt, wie ein artgerecht bewegtes (Cross-)Motorrad. Dennoch sind die Negativeffekte auch hier spürbar, wenn auch in geringerem Umfang und mit höherer Toleranzschwelle.

Fazit
Optisch gelungene und flexible Kompromisslösung zwischen Sicherheit und Offroad-Eigenschaften mit prinzipiell richtigem Ansatz. Die Idee einen Platz sparenden und leichten sowie klappbaren Crosser-Spiegel zu konstruieren ist nicht schlecht. Es liegt aber bekanntlich in der Natur der Sache, dass Kompromisse eben nie das Optimum darstellen. Alltagstauglichkeit geht allein schon wegen der fehlenden ABE anders, doch an dieses Klientel richtet sich der Acerbis „Mini“ schließlich auch gar nicht. Gut aufgehoben ist des schicke, stabile Teil an diversen Fahrradtypen, wo es seine unbestreitbar vorhandenen positiven Merkmale besser ausspielen kann. Etwa auf Trekking-, ATB-, und sogar Hollandrädern macht er eine gute Figur und ist dort ein echtes Sicherheitsplus. Bedingte Kaufempfehlung.

47 Bewertungen, 10 Kommentare

  • Kleinnightwish

    21.08.2009, 16:44 Uhr von Kleinnightwish
    Bewertung: sehr hilfreich

    ganz viele liebe grüße von der angi ;)

  • Striker1981

    18.08.2009, 02:58 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und Liebe Grüße vom STRIKER

  • mima007

    04.08.2009, 18:40 Uhr von mima007
    Bewertung: besonders wertvoll

    Viele Gruesse, mima007

  • geligiraffe

    03.08.2009, 19:48 Uhr von geligiraffe
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh Liebe Grüße Angelika

  • jacki0987

    03.08.2009, 19:09 Uhr von jacki0987
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße von Jacqueline

  • katimouse007

    03.08.2009, 16:42 Uhr von katimouse007
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein sehr sehr guter bericht! lg kati

  • morla

    03.08.2009, 16:15 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsche dir einen guten wochenstart lg. petra

  • Gozo-Bernie

    03.08.2009, 13:29 Uhr von Gozo-Bernie
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein Gruss aus Catania - der Heimat von telestrada.it

  • anonym

    03.08.2009, 12:06 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht. LG, Daniela

  • sigrid9979

    03.08.2009, 09:23 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche einen schönen Montag..Lg Sigi