Hangover (DVD) Testbericht

Hallo Zielgruppe!
Diejenigen unter Euch, die schon mal geheiratet haben oder bei einer Hochzeit im engsten Freundeskreis dabei waren kennen das sicherlich: Vor der Hochzeit wird noch mal der Abschied von der JunggesellInnenzeit gefeiert und man zieht mit den besten FreundInnen durch irgendwelche Innenstädte und macht ordentlich einen drauf. Mitunter entwickeln solche Aktionen aber auch eine gefährliche Eigendynamik und der bzw die ein(e) oder andere schlägt dabei auch schon mal über die Stränge. Diese weitverbreitete (Un-)Sitte ist nicht nur hierzulande bekannt, sondern auch in vielen anderen Ländern üblich, z.B. auch in Amerika. Was dabei so alles passieren kann, ist Thema dieses Films.

### DER INHALT ###

~~~ wie so oft zuerst die „Gemeinwesen heiratet nur, wenn's sein muss“ - Kurzversion ~~~

Zum Junggesellen-Abschied fahren Doug, der Bräutigam in spe und seine beiden besten Freunde Stu und Phil, sowie sein zukünftiger Schwager Alan nach Las Vegas und quartieren sich dort im Caesar's Palace ein. Am nächsten Morgen wachen sie völlig verkatert in ihrem total verwüsteten Hotel-Appartement auf und können sich an nichts erinnern. Zu allem Überfluss ist von Doug keine Spur. Also machen sich die drei verbliebenen auf die Suche nach Doug. Um ihn so schnell wie möglich zu finden, müssen sie die Ereignisse der vergangenen Nacht mühsam rekonstruieren und erleben dabei allerhand Überraschungen.

~~~ und nun wieder die „Dr.Ed verdient lieber an anderer Leute Hochzeiten“ - Langversion ~~~

Für den Junggesellen-Abschied von Doug (Justin Bartha) fahren er und seine beiden besten Freunde der Zahnarzt Stu (Ed Helms) und der Lehrer Phil (Bradley Cooper), sowie Doug's zukünftiger Schwager Alan (Zach Galifianakis) nach Las Vegas und quartieren sich dort im Caesar's Palace ein. Der Trip steht nicht unbedingt unter guten Vorzeichen: Stu muss seiner zugeknöpften Freundin Melissa vorgaukeln, dass sie einen kultivierten Weinverkostungs-Trip nach Napa-Valley unternehmen, Phil lässt Frau und Kind nur ungern allein und den eigenbrötlerischen Alan kennt eigentlich niemand so richtig. Darüber hinaus hat Doug von Sid (Jeffrey Tambor), seinem Schwiegervater für den Trip dessen altes Mercedes-Cabrio zu Verfügung gestellt bekommen, das er sonst hütet wie seinen Augapfel.

Nach dem Einchecken im Hotel begeben sich die 4 Männer zuerst auf das Dach vom Hotel, wo sie erstmal mit einer Flasche Jägermeister auf den beginnenden Abend anstoßen. Was folgt, ist ein Schnitt, der die Ereignisse des Abends ausblendet. Die Hotelsuite ist völlig verwüstet, Alan trifft beim Pinkeln auf dem Klo auf einen Tiger, Phil hat offenbar eine Krankenhausbehandlung hinter sich, Stu fehlt ein Zahn und Doug fehlt völlig. Keiner hat eine Ahnung, was passiert ist, alle haben einen völligen Filmriss. Also machen sich die drei völlig verkaterten Gesellen auf die Suche nach Doug. Um ihn zu finden, versuchen sie mühsam, die Ereignisse der vergangenen Nacht zu rekonstruieren und erleben dabei einige eher unliebsame Überraschungen. Als erstes begeben sie sich ins Krankenhaus, wo sie nachts in Behandlung waren, aber Dr. Valsh (Matt Walsh) kann auch nur wenig sachdienliche Hinweise geben. Immerhin erfahren sie, dass in ihrem Blut Spuren von Rufalin gefunden wurde, eine Droge, die Gedächtnisverlust verursachen kann.

Das erste, was die drei finden, ist ein schreiendes Baby im Kleiderschrank, aber von einer Mutter dazu fehlt jede Spur. Also machen sich die drei erstmal auf die Suche nach der Mutter des Babys. Es stellt sich heraus, dass Stu in der vergangenen Nacht in einer der vielen Heiratskapellen von Las Vegas die Stripperin Jade (Heather Graham) geheiratet hat, worüber er alles andere als begeistert ist. Sie können sie zwar ausfindig machen, aber bei der Suche nach Doug kann sie auch nicht weiterhelfen. Dann werden die drei Jungs festgenommen, weil sie einen Streifenwagen gestohlen haben. Desweiteren werden sie noch von den Schergen des chinesisch-stämmigen Unterwelt-Bosses Mr. Chow (Ken Jeong) verfolgt, der eine Menge Geld von ihnen haben will. Außerdem ist da noch der Drogendealer Doug, dem eine folgenschwere Verwechslung unterlaufen ist und last but not least steht auf einmal der leibhaftige Mike Tyson in der Hotelsuite der Jungs, aber niemand weiß, wo der zukünftige Bräutigam Doug steckt und die Zeit bis zur bevorstehenden Trauung wird immer knapper. Daheim sitzt die angehende Braut Linda (Sondra Currie) schon auf heißen Kohlen...

### MEINE MEINUNG ###

Nachdem ich den Trailer zu diesem Film gesehen hatte, hatte ich ja anfangs die Befürchtung, dass der Film aus einer stupiden Aneinanderreihung halbflauer Gags bestehen würde, die meist unter der Gürtellinie angesiedelt sind, quasi ein Best-of von „American Pie 1 – 55“ und einige recycelte Gags aus „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“. Zum Glück sollten sich diese Befürchtungen nicht bestätigen. Einige Gags sind zwar ziemlich platt, andere sind unter der Gürtellinie und auch das ein oder andere Las Vegas-Klischee wurde nicht ausgelassen, aber insgesamt wurde nichts unversucht gelassen, ohne Rücksicht auf Verluste das mögliche Gag-Potential eines solchen Plots voll auszureizen. Das Ergebnis ist eine nicht enden wollende Reihe von Gags, die zum Teil zwar altbekannt, aber zu einem großen Teil doch durchaus kreativ waren.

Die Grundidee von drei völlig verkaterten Typen, die sich an die Ereignisse der vergangenen Nacht beim besten Willen nicht erinnern können und dann mit den Folgen ihres Handelns konfrontiert werden ist sicherlich nicht neu. Auch die Art und Weise der Inszenierung, wie ihnen Leute über den Weg laufen, die noch aus irgendeinem Grund ein Hühnchen mit ihnen zu rupfen haben, wovon die drei aber nichts ahnen und für die deren Groll aus heiterem Himmel kommt, ist recht konventionell. Nichtsdestotrotz gelingt es der Dramaturgie geschickt, einen gewissen Spannungsbogen zu erzeugen, weil das Publikum nie genau ahnt, was einen als nächstes erwartet und es genauso überrascht wird, wie die drei Protagonisten. Das Tempo ist flott, aber nicht zu schnell und die Gagdichte ist wirklich sehr hoch.

Auch das Panoptikum der Figuren ist für sich genommen zwar nicht außergewöhnlich, in seiner Zusammensetzung aber schon durchaus ungewöhnlich und schräg. Auch die DarstellerInnen sind passend ausgesucht, sie alle können ihre Rollen glaubhaft verkörpern und wirken auch authentisch. An dieser Stelle möchte ich niemanden hervorheben, denn das Ganze ist dann doch eher als Ensemble-Leistung zu sehen und selbst der Cameo-Auftritt von Mike Tyson wirkt nicht aufgesetzt, sondern wirkt in dem Plot durchaus passend. Darüber hinaus ist der Soundtrack durchaus hörenswert und macht ebenso gute Laune wie der Film. Das ganze mutet an wie eine Erwachsenen-Version von „Ey Mann, wo is' mein Auto“ mit ein paar Elementen aus „Love Vegas“ und einer Prise Anarchismus aus den Monty Python- oder den Zucker/Abrahams/Zucker-Filmen.

### FAZIT ###

Auch wenn sich über Niveau bekanntlich streiten lässt, hebt sich diese Komödie in vielerlei Hinsicht positiv von vielen anderen Komödien ab, die in diesem Jahr zu sehen waren. Das Ablachpotential und der Unterhaltungswert sind immens und insofern kann ich diesen Film guten Gewissens als lustiges Popcorn-Kino empfehlen! Ein Tipp noch: Den Abspann sollte man auf keinen Fall verpassen!!!

### ABSPANN ###

Spielfilm USA 2009, 100 Min., FSK 12

Regie: Todd Phillips
Buch: Jon Lucas, Scott Moore
Kamera: Lawrence Sher
Musik: Christophe Beck

~ Doug Billings – Justin Bartha
~ Stu Price – Ed Helms
~ Phil Wenneck – Bradley Cooper
~ Alan Garner – Zach Galifianakis
~ Sid Garner – Jeffrey Tambor
~ Linda Garner – Sondra Currie
~ Jade – Heather Graham
~ Melissa – Rachael Harris
~ Mr. Chow – Ken Jeong
~ Dr.Valsh – Matt Walsh
~ Black Doug – Mike Epps
~ Officer Franklin – Rob Riggle
~ Officer Garden – Cleo King
~ Mike Tyson als er selber
u.v.a.