TomTom XL IQ Routes Testbericht

Hallo,
heute mal ein paar Worte über mein letztes Geburststagsgeschenk.

Da ich im Urlaub nach England fahren wollte und das alleine ohne Ersatzfahrer, dafür aber mit 2 Teenagern im Auto (die gerne mal komplett die Ohren zuknöpfen und nicht zuhören), wollte ich mir die Kartenarbeit und das ständige Suchen im Atlas ersparen und habe mir ein Navi gewünscht.
Der Prinz meiner Träume hat dann die Auswahl getroffen. Er wusste ja, was ich brauchte und was ich wollte.

Es ist ein TomTom XL
Routes edition Europe 42 traffic
Sicher nicht die billigste Variante von einem TomTom, dafür sind die Europakarten von Westeuropa schon drauf (die man sich sonst erst für ca. 90 Euro dazukaufen muss) und es hat die Möglichkeit, Verkehrsfunkmeldungen gleich zu verarbeiten, also gesperrte Straßen, Staus etc. gleich zu verarbeiten.

Jetzt erst mal das Technische:
Modell: XL IQ Routes Edition Europe 42 Traffic
Display: 4,3-Zoll Farb-Touchscreen
Maße: 118 x 83 x 25 mm
Gewicht: 185 Gramm Gerätegewicht
GPS-Empfänger: Ja
vorinstallierte Karten: 42 Länder
Anschlüsse: mini-USB
Akku: interner Lithium-Ionen-Akku
Kompatibelität: Windows und Mac OS X 10. aufwärts
Lautstärke: an Fahrtgeschwindigkeit angepasst
Lautsprechersystem: Ja
EasyPort-Halterung: Ja
QuickGPSfix: Ja
Tag-/Nacht-Modus: Ja
Software: TomTom HOME
Besonderheiten: IQ Routes, Fahrspurassistent, Text-to-Speech, RDS/TMC-Verkehrsinfos
Kartenmaterial: Andorra, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Gibraltar, Großbritannien, Republik Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, San Marino, Slowakei, Slowenien, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn und Vatikanstadt
Hauptverkehrsstraßen: Albanien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Rumänien, Serbien, der Russischen Föderation, der Ukraine und Weißrussland
Lieferumfang: TomTom XL IQ Routes Edition, EasyPort-Halterung, USB-Kabel, Autoladegerät, Dokumentation, RDS/TMC-Verkehrsinfo-Empfänger


Ich habe es erst mal auf bekannten Strecken ausprobiert, da ich mich an das Fahren mit einem Navi gewöhnen wollte.
Jeden Morgen brate ich seit 4 Jahren die gleiche Strecke quer durch Deutschlands größte Stadt zur Schule meines Wunderkindes und wieder zurück oder zur Arbeit. Also eine Strecke, die ich im Schlaf kann (um die Uhrzeit sowieso!).
Beste Testvoraussetzungen also !
Mein TomTom hat einen wunderbar großes Display, was für mich blindes Huhn ganz wichtig ist. Mein Citroen Picasso dagegen hat so eine flach stehende Frontscheibe, dass ich zuerst nicht wusste, wo ich das Navi anbringen sollte. In Armlänge auf der Scheibe war es mir für den Verkehrsüberblick im Weg, ganz knapp über dem Armaturenbrett viel zu weit weg. Angeblich soll man ja nur nach Gehör fahren, also das tun, was das Navi SAGT, aber die Abbildung sind doch schon ziemlich wichtig, man sollte also durchaus auch SEHEN können, was das Navi so drauf hat. Ich hab es jetzt immer links neben dem Rückspiegel. Und daran muss man sich erst gewöhnen. Bei jedem Blick in den Rückspiegel landet der Blick erst mal auf dem Navi.

Hier ist auch das erste Manko von dem guten Stück. Es braucht Strom und zwar ziemlich rasch, was an dem großen Display liegt. Ist es jetzt oben auf der Scheibe angebracht, hängt das Ladekabel mal lässig vom Rückspiegel senkrecht runter. Ich bin ein Baby-Schuh-Am-Spiegel-Hasser, weil alles meinen Überblick im Verkehr stört und so stört mich eigentlich auch dieses Kabel. Aber man gewöhnt sich an alles.
Im Lieferumfang ist der Halter für's TomTom enthalten, in den das Gerät ganz leicht eingeklickt wird. Da wird auch in Zukunft nichts ausleiern. Der Halter hat auf der Rückseite einen Saugnapf, den man auf und zu drehen kann, so dass er bombenfest auf der Scheibe sitzt. Da wackelt auch nichts. Ist alles montiert, kann man den Halter in alle Richtungen drehen und neigen, so dass das TomTom den perfekten Winkel hat.
Das Display ist mattiert, so dass auch nichts spiegelt.

Schön ist das Touchpad, es ist so schön direkt. Einfach mal drauf getippt und es macht das Menü auf, das ich will. Ob ich nun Orte nach Straßennamen und Hausnummer suche oder nur - wie in England üblich - nur die Postleitzahl eingebe, es war alles vorhanden und alles findbar für's Navi.
Bevor man allerdings ins Ausland losfährt, sollte man unbedingt über den PC eine Kartenaktualisierung vornehmen! Gerade in England wird doch viel gebaut und mal so eben auch Straßen gesperrt etc.

Bei der Stimmenauswahl gibt's männliche und weibliche zur Auswahl, Computerstimmen und natürliche Sprecher, vier sind auf dem Gerät vorinstalliert, andere kann man sich gegen Aufpreis von der TomTom-Seite laden.
Mir erzählt ein netter junger Mann, wo's langgehen soll.
Im Nachtmodus schweigt er stille und wenn's von der Geschwindigkeit her lauter wird im Auto, tja, dann wird auch der junge Mann stimmlich lauter, um alles zu übertönen. Auf der Autobahn, wenn der Wagen schon klappert und rattert bei 190 km/h dann ist das richtig gut. (Auch wenn's garantiert grad so richtig den Verkehrsfunk übertönt)

Bei einem Ausflug nach Sachsen kam der erste Härtetest. Die Straße, die wir langfahren sollten, war wegen eines Radrennens gesperrt. Umdrehen, wie vom Navi vorgeschlagen, war nicht, und alle Straßen, die zum Linksabbiegen angeboten wurden, war entweder für diesen Tag Sackgassen oder entgegenkommende Einbahnstraßen. Konnte das Navi natürlich nicht wissen. Und deshalb sollte man auch immer noch unbedingt mitdenken beim Fahren!!!!
Aber mit einiger Sturheit, sich an die StVO zu halten, hat uns dann das Navi über eine Umleitung zur nächsten Autobahnauffahrt geführt.
Mit diesem Wissen hab ich mich dann nach England getraut.
Es war schon einige Hartnäckigkeit nötig, dem Navi klar zu machen, dass ich NICHT mit dem Tunnel via Folkstone nach England wollte, sondern mit der Fähre Calais/Dover. Aber ist eine Route dem TomTom Anwender nicht genehm, kann er ja noch auf "alternative Route" drücken und kriegt dann Alternativen errechnet.

Angenehm fand ich auch, dass die Reisedauer angezeigt wurde und die vermutliche Ankunftszeit. Damit ist man nicht mehr am Rechnen, ob man die Fähre noch bekommt oder schon nervös werden sollte. (Abgesehen davon, hatten wir lässig 3 Stunden Puffer).
Sehr positiv empfand ich den Wechsel der Anzeige von "Karte" auf "Straßenansicht", wenn es an Engpässe kam wie Autobahn-Kreuze etc. Da konnte man dann sehen, auf welcher Spur man weiterfahren sollte. Auch akustisch kamen die Anweisenungen wie "bleiben Sie rechts" als Einordnungshilfe.

Ganz witzig und wichtig natürlich für England: Bei jedem Start sagte mir TomTom natürlich "Fahren Sie links"...
In England hat sich das TomTom natürlich ebenso zuverlässig zurechtgefunden, soweit das mit den vorgegebenen Angaben der Freizeitparks, Museen etc, die wir besucht haben, möglich war. Wenn ich wollte, zeigte mir das TomTom auch die Parkplatzmöglichkeiten in der Nähe an oder sogar Touristenattraktionen. Weitere Möglichkeiten sind offenbar endlos: Theater, Tankstellen, Schulen, Ärzte, Krankenhäuser, Shopping-Centren, Banken, Apotheken, Kinos und und und. Je nachdem was ich einstelle, wird mir auf der Karte dann ein kleines Kästchen angezeigt, wo das Entsprechende dann zu finden wäre.

Rastplätze und Tankstellen waren wichtig. Es ist unsäglich entspannend zu wissen, dass die nächste Tanke in 20 km kommt, wenn man grad an einer vorbeigerauscht ist und eigentlich langsam doch mal über das Kraftstoffnachfüllen nachdenken sollte.
Das Einzige, was ich nicht geschafft habe und bis heute nicht schaffe, war meinem TomTom klar zu machen, dass ich über Dover und die Fähre zurück nach Calais fahren möchte. Selbst wenn ich Dover als Zwischenstopp eingebe, führt mich das TomTom nach Dover und dann wieder zurück nach Folkstone, wo ich doch bitte den Eurotunnel benutzen möge, um dann über Land nach Calais zu fahren. Ich hab's dann in Etappen eingegeben, wobei ich etwas tricksen musste, denn ich wusste ja nicht, wie die Postleitzahl vom Fährhafen in Dover war. (Aber auch Engländer kennen gute Ausschilderung von solch wichtigen Sachen, also hab ich mich auch nicht mit Navi verfahren ! )

Fazit: jederzeit wieder, um den Kopf freizuhaben, für wirklich wichtige Sachen auf langen Strecken, Reiserouten und Autobahnen, z.B. den Irren, der grad mit 250 km/h von hinten angebraten kommt. Kleine Handlingprobleme bei der Fähre nach England kann man in Kauf nehmen, man fährt ja nicht jeden Tag dorthin, denke ich.
Die Umschaltung von Tag- auf Nachtmodus find ich praktisch, dann ist das Display nicht so hell und die Stimme ist auch weg, damit der Rest im Auto pennen kann.
Schade nur, dass man die Tasche extra kaufen muss; Ich hab bei amazon das Hardcase gekauft, da passt Ladekabel und Halterung gleich mit rein und nichts zerkratzt.
Aber: Navi's machen auch faul. Da man ja immer gleitet wird, muss man sich überhaupt keine Gedanken mehr machen, WO man sich gerade befindet oder in welcher Reihenfolge Ortsnamen kämen. Mein Schatz fährt jetzt zum dritten Mal mit Navi zu seinem Freund in Berlin, weil er sich schon 2 x nicht gemerkt hat, WO der Kerl denn nun wohnt oder WIE man da hin kommt ohne Navi... :)