Identität (Blu-ray) Testbericht

In der Rahmenhandlung wird ein Serienmörder verhört, doch wie es scheint, ist er eine multiple Persönlichkeit. In der Binnenhandlung landen mehrere Leute in einem ziemlich merkwürdigen Motel, das sich als wahre Todesfalle entpuppt...

Filminfos
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O-Titel: Identity (2003)
FSK: ab 16
Verleih: Sony
VÖ: 2007
Länge: 85 Min. (Kinofassung), 90 Min. Extended Version
Regisseur: James Mangold
Drehbuch: Michael Conney
Musik: Alan Silvestri
Darsteller: John Cusack, Amanda Peet, Ray Liotta, John McGinley, John Hawkes, Jake Busey, Alfred Molina u.a.

Handlung
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Eine brave bürgerliche Familie hat im Regen von Nevada eine Reifenpanne. Ohne Vorwarnung wird die Mutter auf der Straße überfahren. Am Steuer des Unfallverursachers sitzt Edward, der Chauffeur und Leibwächter der Schauspielerin Carolyn Suzanne. Er war in Los Angeles mal Polizist. Da sie in einem Funkloch stecken, müssen
er und der Familienvater zum nächsten Motel fahren, um telefonieren zu können - ein verhängnisvoller Fehler, wie sich herausstellt.

Doch inzwischen hat die Prostituierte Paris, die mit gestohlenem Geld reist, die Telefonleitung unbrauchbar gemacht. Sie kehrt um, als ihr das benzin ausgeht. Ed kann sie mitnehmen, erleidet aber ebenfalls einen Unfall - keine gute Nacht fürs Reisen. Deshalb fahren sie per Anhalter zurück zum Motel. Dort steht der Manager Larry dem plötzlichen Andrang etwas hilflos gegenüber. Als auch noch der Polizist Rhodes mit einem gewaltbereiten Häftling eintrifft und Unterkunft verlangt, ist die Wanne quasi voll.

Dann beginnen die rätselhaften Todesfälle...

Mein Eindruck: der Film
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Mich hat dieser Mystery-Psycho-Thriller nicht sonderlich überzeugt. Das meiste davon war nämlich schon einmal zu sehen oder zu lesen, so etwa in "Psycho", in "Final Destination" und bei Jonathan Nasaw. Wer den Film einmal gesehen hat, braucht ihn daher kein zweites Mal anzuschauen.

So ist die Story der Prostituierten Paris zunächst ziemlich genau die Geschichte von Marion Crane in Hitchcocks Meisterwerk "Psycho" (1960). Im Unterschied zu Marion, die bekanntlich einem irren Mörder zum Opfer fällt, hat Paris noch Glück: Sie wird von Ed beschützt, was zu einer erotischen Beziehung führt.

Das Motel sieht fast genauso aus wie Hitchcocks Bates-Motel. Als ziemlich deutlichen Ersatz für die unheilverkündenden Vögel Hitchcocks gibt es Zimmerschlüssel. Sie tauchen in einer Art Countdown auf, bis schließlich alle Motelgäste auf der Strecke zu bleiben drohen.

Im Mittelteil des bis dahin recht rätselhaften Streifens rutscht die Ausrichtung eindeutig in das Horrorgenre ab. Aus dem Krimigenre wird das von Agatha Christie erprobte Muster der "zehn kleinen Negerlein" verwendet, um den Plot zu formen. Nun kommt es auch darauf an, herauszufinden, wer überlebt und vor allem aus welchem Grund. Gleichzeitig eröffnet die Anhörung des Serienmörders Pruitt in der Rahmenhandlung eine neue Interpretationsebene. Uns beschleicht ein finsterer Verdacht: Dass die Binnenhandlung nur in Pruitts Kopf stattfindet...

Wie in "Final Destination" schlägt der grimme Schnitter unvermittelt zu, was doch recht schockierend wirkt. Anders als in Western der Vierziger und Horrorfilmen der Siebziger gibt es kein Entrinnen für die Motelgäste. Die Moral ist also reichlich schwarz. Das ist auch eine Methode, um die Botschaft zu vermitteln, dass mit einem Serienmörder, der über eine multiple Persönlichkeit verfügt, nicht zu spaßen ist. Er bereitet sich seinen Spaß nämlich selbst, indem er seine Persönlichkeiten als Figuren einsetzt.

Die DVD
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Technische Infos

Bildformate: 16:9
Tonformate:
Deutsch PCM 5.1
Deutsch DD 5.1
Englisch PCM 5.1
Englisch DD 5.1
Englisch DD 5.1 (Descriptive Audio)
Französisch DD 5.1

Untertitel:
Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Polnisch, Tschechisch, Ungarisch, Hindi, Türkisch, Arabisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Isländisch, Hebräisch, Portugiesisch, Griechisch, Mandarin, Koreanisch, Thailändisch; Englisch für Hörgeschädigte

Extras:

- Regiekommentar
- Darstellerkommentar (nur DVD)
- Making-of (15 Min.)
- Entfallene Szenen (4)
- Vergleich mit dem Storyboard (3 Szenen)
- Trailer
- Filmografien von Mangold, Conney, Cusack, Liotta und Peet (nur DVD)

Mein Eindruck: die BluRay
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Auffällig ist an der BluRay, dass sie die etwas längere Extended Version mit den entfallenen Szenen anbietet, die dadurch etwa sechs Minuten länger ist. Wenn man die Dialoge hört, kann man sich leicht denken, warum sie wegfielen: Sie enthalten jede Menge anzügliche Schimpfwörter und sexuelle Anspielungen, also nicht gerade das, was die Amis für eine PG-13-Freigabe noch durchgehen lassen. Deshalb ist diese Fassung erst ab FSK16 freigegeben.

Während mir das viertelstündige Making-of recht PR-mäßig erschien, fand ich die beiden Kommentare sehr aufschlussreich. Regissur James Mangold liefert viele Hintergrundinformationen zu den Darstellern und den Dreharbeiten, erklärt aber nicht den Film. Das würde ja auch die Spannung nehmen. Alle Kommentare sind glücklicherweise untertitelt.

Ein seltenes Feature ist der hier angebotene Vergleich fertiger Filmszenen mit dem Storyboard. Dabei sind drei Szenen gegenübergestellt, die ungefähr viereinhalb Minuten lang sind. Tiefe Erkenntnisse liefert das Extra allerdings nicht. Alles in allem verfügt die BluRay über eine relativ gute Ausstattung.

Unterm Strich
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Wer den Film einmal gesehen hat, braucht ihn kein zweites Mal anzuschauen, denn er hat bei anderen Plots kräftig geklaut. Während ich dem Film wegen mangelnder Originalität nur drei Sterne zugestehe, verdient die Blu-Raydie volle Punktzahl. Der Film beginnt mit zahlreichen Klischees und vielen Topoi, schwingt sich dann aber ab dem 3. Akt noch einmal zu höherer Qualität auf. Die BluRay bietet überdurchschnittlich viel Bonusmaterial und ein erstklassiges Bild sowie besten Sound.

Michael Matzer (c) 2011ff