Die Chemie des Todes (Taschenbuch) / Simon Beckett Testbericht

Nachdem ich jetzt so viel über die Bücher geschrieben habe, die ich für mein Studium lesen muss, dachte ich es wird Zeit mal über die Bücher zu schreiben, die ich so in meiner Freizeit verschlinge.
Das erste Buch über das ich schreiben möchte zeigt euch ganz deutlich, dass mein Studienfach auch mein größtes Interessengebiet ist und so hat mich der Buchtitel „Chemie des Todes“ einfach magisch angezogen als ich es im Buchladen gesehen habe.
Kurz den Klappentext durchgelesen und schon hatte ich es gekauft.

Aussehen
Die gebundene Ausgabe ist ein komplett schwarzes Buch in einem weißen Papiereinband.
Das Cover ist an eine Todesanzeige angelehnt und besitzt einen schwarzen Rand und als Text der Anzeige

Simon Beckett
Die Chemie des Todes
Thriller

Wobei das T von Todes wie ein Kreuz aussieht.
Auf der Rückseite befindet sich der Klappentext.

Verlag
Das Buch ist in dem mir bis dato unbekannten Wunderlich Verlag in Deutschland erschienen, das Original „The Chemistry of Death“ ist 2006 erschienen.


Autor
Chemie des Todes ist das Erstlingswerk des britischen Autors Simon Beckett, der vor seiner Schreiberkariere schon als Hausmeister, Spanischlehrer und Schlagzeuger sein Glück versuchte.
Er wechselte zum Journalismus, durch den er die Polizeiarbeit kennen lernte und merkte, dass man daraus etwas machen könnte.
In der Vorbereitung auf dieses Buch hat Beckett sogar die „Body Farm“ des FBI in Amerika besucht.
Auf diesem Gelände werden Leichen vergraben, in Bäumen aufgehängt, in Seen geworfen usw. um zu verfolgen, was mit den Leichen mit der Zeit passiert.
Sicherlich kein schöner Amerikaurlaub mit nachfolgenden Diaabenden. ;-)
In der Zwischenzeit hat er schon einen Nachfolger geschrieben mit dem Titel „Kalte Asche“.
Und im Moment schreibt er sicherlich schon am 3. Fall des Dr. David Hunters.


Inhalt
Die Hauptfigur des Buches ist der ICH Erzähler Dr. David Hunter.
Bis zum Unfalltod seiner Frau und Tochter war er der berühmteste Rechtsmediziner der britischen Insel.
Nach diesem tragischen Ereignis konnte er sich nicht mehr dem Tod stellen und gab so seine Stelle als Rechtsmediziner auf, zog von London in ein kleines Dorf namens Manham und heuerte dort als einfacher Allgemeinarzt in der Praxis des Ortsarztes an.
Doch weder sein Arbeitgeber noch die Dorfbewohner wissen von seiner Vergangenheit, sei es sein Beruf oder der tragische Unfall seiner Frau und seiner Tochter.
Das Leben in dem Dorf ist nicht einfach für ihn, denn die Dorfbewohner sehen in als Fremden, obwohl er schon 3 Jahre unter ihnen wohnt.
Eines Tages finden zwei Jungen im Wald eine Frauenleiche.
Die Jungen und auch die Polizisten sind geschockt, denn die Frau wurde nicht einfach nur ermordet, nein, ihr wurden Schwanenflügel in den Rücken gesteckt und sie wurde richtig drapiert.
Die Frau war Schriftstellerin und auch noch nicht so lange in dem Dorf, also ebenfalls eine „Fremde“ für die Dorfbewohner. Da sie auch noch mit Dr. Hunter befreundet war, kommt die Polizei natürlich direkt mal zu ihm als Hauptverdächtigen.
Bei den Nachforschungen über ihn findet der Officer den ehemaligen Beruf von Hunter heraus und besteht darauf, dass Dr. Hunter die Leiche obduziert, was dazu führt, dass er wieder von seiner Vergangenheit eingeholt wird und von den Dorfbewohnern noch mehr als Fremder gesehen wird.
Während Dr. Hunter noch den Tod der Frau rekonstruiert verschwindet erneut eine Bewohnerin des Dorfes spurlos…….


Rückentext
Hier mal der Text, der auf dem Buchrücken steht und zum anfüttern gedacht ist, was bei mir auch wunderbar funktioniert hat

Sterben kann ewig dauern,….
…aber der menschliche Körper beginnt kaum fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen – und wird dann zu einem gigantischen Festschmaus für andere Organismen. Zuerst für Bakterien, dann für Insekten. Fliegen. Aus den gelegten Eiern schlüpfen Larven, die sich an der nährreichen Substanz laben und dann abwandern. Sie verlassen die Leiche in Reih und Glied und folgen einander n einer ordentlichen Linie, die sich immer nach Süden bewegt. Manchmal auch nach Südosten oder Südwesten, aber niemals nach Norden. Niemand weiß warum.
Diese Schlangenlinie aus fetten, gelben Larven ist ein sonderbarer Anblick, der jeden dazu veranlassen würde, das Phänomen zurück zu seinem Ursprung zu verfolgen.
Und so entdeckten die Yates-Brüder, was von Sally Palmer übrig geblieben war…..

Ich finde den Rückentext sehr gut, weil er einen in die Welt des Buches entführt und einem einen Vorgeschmack auf das Buch liefert, ohne gleich das halbe Buch zusammenzufassen, wie manch andere Texte das machen.


Preis
Die gebundene Ausgabe gibt es für 19,90 Euro, mittlerweile gibt es aber auch schon eine Taschenbuchausgabe für 9,95 Euro.


Fazit
Mir hat das Buch sehr gut gefallen.
Es ist spannend geschrieben und wird nicht langweilig. Man brennt darauf mehr über den Ich Erzähler Dr. Hunter zu erfahren, was ist damals wirklich passiert usw.
Die Leiche ist so abnormal, dass man sich gleich fragt, was da los ist.
Die Vorgehensweisen des Rechtsmediziners lassen einen an CSI erinnern und man lernt ganz nebenbei jede Menge Dinge über die Arbeit des Rechtsmediziners, der selbst aus dem kleinsten Dreckspritzer noch eine Theorie entfalten kann.
Gerade für jemanden wie mich, den diese ganze Arbeit sehr interessiert, ist das Buch natürlich ein Muss, wenn auch die auf den Texten beschriebene Arbeit mit den Maden etc. etwas zu kurz kommt.
In dem Buch kommt alles vor: Die Morde, dann dieses fremd sein in einer neuen Stadt und die Vorurteile Anderen gegenüber, die Bewältigung der eigenen Vergangenheit, die Liebe, die Macht der Kirche bzw. des Pfarrers in kleinen Gemeinden usw.

Auch wichtig finde ich, dass man eben nicht gleich weiß, wer der Täter ist, obwohl, was die Sache noch spannender macht, ja nur die Dorfbewohner in Frage kommen, was nicht gerade viel sind.
Ich habe wirklich nicht den Täter ertappt, aber es ist schlüssig und nicht unrealistisch.
Wenn man weiß, wer es war, werden einem auch die ein oder andere Reaktion/Tat einleuchten.
Mit knapp 430 Seiten hat das Buch meiner Meinung nach auch die ideale Länge. Nicht zu kurz um eine anständige Handlung aufzubauen, aber auch nicht zu lang um das Lesen unnötig in die Länge zu ziehen.

Ich gebe dem Buch 4 Sterne. Den einen Stern ziehe ich nur ab, weil man durch den Rückentext doch sehr schnell einen falschen Eindruck über die Gewichtung der Rolle der Rechtsmedizin in diesem Buch hat.
Denn so viel erfährt man nicht und das fand ich schade, denn durch den Rückentext hat es andere Erwartungen geschürt und sicherlich auch den ein oder anderen potentiellen Leser verloren.

Trotzdem kann ich das Buch und den mittlerweile erschienenen Nachfolger Kalte Asche sehr empfehlen.