Philips HD3620 Testbericht

Liebe Freunde und Leser,

zusammen mit dem Philips Avance Tischgrill durfte ich für die Leckerscouts auch die Bierzapfanlage PerfectDraft von Philips testen. Im Sommer ein leckeres kühles Bierchen frisch gezapft ist doch was Feines, selbst für mich als Weintrinkerin und so habe ich mich über diese Möglichkeit sehr gefreut. Ob ich nun zur Hobby-Zapferin geworden bin? Ihr erfahrt es in diesem Bericht.

NICHT NUR PRAKTISCH, SONDERN AUCH SCHICK


Die Zapfanlage sieht absolut stylish aus. Der Korpus aus stabilem Kunststoff ist schwarz und mit einem silbernen Streifen vorne mittig verziert. Integriert in diesen Streifen ist die gelb leuchtende LED-Anzeige für Füllstand (Balken), Frische (untere Zahl / Anzahl der Tage) und Temperatur (obere Zahl). Mit den Abmessungen 286 x 444 x 493 mm (inklusive Auffangschale, auf der man das Glas platziert) braucht man schon etwas Platz, einen kleinen Tisch zum Beispiel, um das Gerät dann aber mit seinen gut 8 Kilogramm (ohne Fass) Gewicht standfest aufzustellen.

SCHNELL AUFGEBAUT

Beim Aufstellen des Geräts ist zu beachten, dass um das Gerät herum mindestens 10cm freier Raum ist, damit die Lüftung korrekt funktioniert. Außerdem sollte man den PerfectDraft nicht direkt in die Sonne oder neben eine Heizquelle stellen. Ohne Steckdose geht natürlich gar nichts, so dass die Zapfanlage zum Beispiel nicht in Gartengrundstücken ohne Stromanschluss verwendbar ist.

Die Montage ist denkbar einfach: man steckt den Zapfhahn auf die Zapfeinheit, reinigt diese mit kaltem Wasser unter dem Wasserhahn, steckt die Auffangschale vorne unten am Gerät ein, drückt die Entriegelungstaste am Gerät oben und öffnet die Klappen nach links und rechts.

Für den PerfectDraft gibt es spezielle Bierfässer mit 6 Liter im Handel, nur diese können verwendet werden, da ein benötigter Schlauch mitgeliefert wird. Den Schlauch und die Schutzkappe entfernt man vom Fass und steckt die Zapfeinheit mit Druck auf – sie sitzt richtig, wenn man es klacken hört. Nun wird der Schlauch in die Zapfeinheit geschoben und arretiert.

Fertig vorbereitet ist das Fässchen, an der Anlage selber löst man nun einen blauen Verschlusshebel und stellt das Fässchen mit einer leichten Kippbewegung in die Zapfanlage. Blauer Hebel wieder nach unten, Klappe zu, Affe tot…

ES WIRD KÄLTER

Nun beginnt das Gerät – sofern an Strom angeschlossen – automatisch mit der Kühlung. Die ideale Zapftemperatur beträgt 3 Grad. Bei Zimmertemperatur dauert es 12 – 15 Stunden, bis diese Temperatur erreicht ist. Man kann sie aber verkürzen, indem man das Fässchen im Kühlschrank vorkühlt, von einem Vorkühlen in der Gefriertruhe sollte man aber absehen.

Die Kühlung selber ist sehr leise, nur die Pumpe schaltet sich hin und wieder ein und brummt dann ein Bisschen, aber auch nicht störend.

FÄSSCHEN

Wie schon beschrieben gibt es für den PerfectDraft spezielle Fässer. Die Auswahl ist nicht immens groß, dennoch dürfte für jeden etwas dabei sein – folgende Sorten stehen zur Auswahl:

Becks, Becks Gold, Hasseröder, Franziskaner Weißbier, Diebels und Löwenbräu Original.

Da ich ein Gratisfässchen Hasseröder zum Testen bekommen hatte, habe ich mich nicht im örtlichen Getränkehandel umgesehen und weiß daher nicht, was die Fässer dort kosten. Onlinerecherchen haben mich allerdings schockiert, denn dort werden die Fässer zwischen 16 und 23 Euro gehandelt, selbst wenn man noch 5 Euro Pfand wegrechnet, sind das happige Literpreise.

EIN GEMÜTLICHER BIER-ZAPF-ABEND

Als ich die Zusage zum Test und den dafür nötigen Bestellcode bekam, traf der PerfectDraft nach meiner Bestellung auch sehr schnell ein. Im Philips-Shop kostet das Gerät stolze 249,99 Euro, ich musste 124,99 Euro als Pfand hinterlegen. Das Probefass wurde separat geliefert und kam leider erst ziemlich verspätet, vorab ein Fass kaufen wollte ich aus diversen Gründen nicht, so dass sich die Testphase bei mir verkürzte. Dann war es aber doch soweit, dass ich ein Fass Hasseröder in Empfang nehmen konnte und drei befreundete Paare zu einem gemütlichen Abend mit Zapfanlage einlud.

Aufbau und Montage waren wie bereits gesagt kein Problem, anhand der übersichtlichen und verständlichen Bedienungsanleitung hatte ich schnell alles zusammen gebaut und das Fässchen eingesetzt. Dies hatte ich gleich frühmorgens mit dem zimmerwarmen Fass erledigt, damit bis zum Abend die richtige Temperatur erreicht sein würde. Zudem stellte ich die Zapfanlage noch auf meine Terrasse, wo es zu dieser Zeit (im Mai) gerade mal 10 Grad hatte. Die Umstände waren also perfekt, dennoch war ich äußerst überrascht, wie schnell der PerfectDraft unter diesen Bedingungen das Bier herunter kühlte – bereits nach ca. 5 Stunden waren die 3 Grad erreicht.

Abends trafen die Gäste ein, die drei Damen als Pilsliebhaberinnen waren ideale Mittester, deren Gatten ließen sich leider nicht überzeugen, von ihrem Weizenbier ab zu lassen. Mein Mann, der eigentlich auch lieber Weizen trinkt, reihte sich ausnahmsweise in die Pilsriege ein, während ich ein Gläschen vom kühlen Bier genoss und dann wieder auf meinen geliebten Wein umstieg.

Dieses eine Gläschen war allerdings in der Tat ein Genuss, das Zapfen ging leicht und schnell hatte man ein perfektes Pils im Glas, das erheblich besser und frischer als ein Pils aus der Flasche schmeckte.

Neben der leichten Bedienung und dem perfekten Ergebnis im Glas begeisterte mich auch, dass beim Zapfen nichts spritzte und die wenigen Tropfen, die noch nach kamen, wenn man das Glas entfernte in der spülmaschinenfesten Auffangschale landeten.

Auch die Hardcore-Tester waren begeistert, mein Mann kam vom Zapfhahn kaum noch weg, das Bier reichte gerade mal so aus und die korrekte Füllstandsanzeige wurde zeitweilig mit Schrecken begutachtet. Als der Abend vorbei war, waren die 6 Liter Geschichte.

Was mir leider verwehrte, ein Versprechen von Philips zu verifizieren, nämlich dass sich das Bier im Fass bei eingeschaltetem Gerät 30 Tage lang frisch hält. Da die Testphase schon fast vorbei war und ich mich nach langen Überlegungen entschied, den PerfectDraft nicht zu behalten, konnte ich das auch nicht mit einem zweiten Fässchen überprüfen. Allerdings wurde mir die Haltbarkeit des Biers über diesen Zeitraum von einem Schwager von mir bestätigt, der vor Jahren einen Vorgänger meines Testgeräts besessen hatte.

VIELE VORTEILE

Einfache Handhabung, superleckeres Bier, leichte Reinigung und absolute Hygiene durch den immer neuen, mitgelieferten Schlauch. Man benötigt auch keine CO2-Patronen wie beim Bier-Maxx, den ich vor Jahren mal hatte und deren Einsetzen umständlich und lästig war (vom dauernden Nachkaufen mal ganz abgesehen). Auch der Stromverbrauch ist nicht allzu hoch, laut Hersteller verbraucht der PerfectDraft 350kWh/Jahr und entspricht damit etwa dem Verbrauch einer 40W Glühbirne.

Warum habe ich mich also doch dagegen entschieden, den PerfectDraft zu behalten?

Zum Einen habe ich mich bei meinen Überlegungen nach Bezugsquellen für die Fässer im Getränkehandel unserer Gegend umgesehen und festgestellt, dass diese leider gar nicht so leicht zu bekommen sind. Entweder gibt es nur zwei oder drei Sorten oder man muss gleich vorbestellen, weil auf Lager gar nichts zu haben ist. Das ist ausgesprochen umständlich, die Onlinepreise dagegen sind dermaßen überzogen, dass ich in auf keinen Fall von meinem Einkaufsverhalten, vieles online zu bestellen Gebrauch machen möchte. So viel besser kann ein Bier vom Fass gar nicht schmecken, als dass ich für 6 Liter mehr bezahlen würde als für einen ganzen Kasten Bier mit 10 Litern.

Vor allem bei Geburtstagsfesten und anderen Einladungen, bei denen der PerfectDraft seinen Haupteinsatz fände, käme dieser Umstand, dass der Literpreis höher ist als beim Flaschenbier stark zum Tragen. Außerdem sehe ich gerade bei vielen Gästen das Problem, dass wir mehrere Fässchen vorkühlen müssten, denn 6 Liter sind schnell leer und mit ungekühlte Fässchen wäre der PerfectDraft nicht schnell genug wieder einsatzbereit. Wo aber sollte man mehrere Fässchen zum Kühlen unterbringen? Wir jedenfalls besitzen nur einen Kühlschrank und der ist meistens ziemlich voll bei solchen Gelegenheiten.

Nicht zuletzt gibt es den ganz persönlichen und individuellen Negativpunkt, dass die Zapfanlage nicht so oft zum Einsatz käme, dass sich der Preis (auch wenn es nur der halbe wäre) tatsächlich lohnen würde. Mein Mann trinkt nahezu nur in Gesellschaft Bier, wenn wir beide alleine zuhause sind meist eben nicht. Ich selber bin keine Biertrinkerin und ziehe Wein vor. Das Gerät würde demnach die meiste Zeit im Jahr irgendwo ungenutzt herum stehen und das macht in meinen Augen keinen Sinn.

Wenn jemand aber gerne sein Feierabendbier trinkt, vielleicht sogar zu zweit und den PerfectDraft hierfür kontinuierlich nutzt, wenn jemand öfter mal nicht allzu viele Gäste hat, dann würde ich das Gerät absolut als sinnvoll empfehlen. Auch in einem Partyraum mit Hausbar wo man es dauerhaft an einem festen Platz stehen lassen kann, wäre es sicher eine lohnende Bereicherung.

Nach all dem Pro und Contra, wobei es ganz objektiv viel Pro und nur für meine spezielle Situation ein paar Contras gibt, fällt es mir schwer, mich für die Anzahl der Sterne zu entscheiden: 4 oder 5? Letztendendlich muss ich aber einen Stern abziehen und zwar für den doch hohen Anschaffungspreis und den hohen Literpreis bei den Bierfässern.

Liebe Grüße

Eure Kerry

PS:

Technische Daten

• Spannung: 200 -240 V

• Durchflussmenge: 2 l/min

• Frequenz: 50/60 Hz

• Max. Leistung: 70 W

• Maximaler Betriebsdruck: 1,5 Bar