Eine unbeliebte Frau (Taschenbuch) / Nele Neuhaus Testbericht

Nele Neuhaus ist sicher nicht jedem ein Begriff, aber wer HEIDIZ kennt, dem wird sicher das Buch "Tiefe Wunden" - eine meiner vorhergehenden Rezensionen, bekannt sein.

Heute möchte ich euch ein weiteres Buch - auch wieder einen Krimi aus ihrer Feder vorstellen.

Daten zum Buch:
============
Broschiert: 382 Seiten
Verlag: List Tb. (Mai 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548608876
ISBN-13: 978-3548608877
Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 12,4 x 3 cm

PREIS: 8,95 Euro

Dieses Buch ist übrigens der 1. Fall der beiden Kommissare. Der 2. Fall heißt "Mordsfreunde" und der dritte ist der schon von mir vorgestellte "Tiefe Wunden"

Die Autorin:
========

Nele Neuhaus ist Jahrgang 1967 und lebt im Taunus. Sie wurde in Münster in Westfalen geboren. Nach dem Jurastudium und dem Studium der Geschichte und Germanistik unterstützt sie ihren Mann im eigenen Betrieb.

Inhalt und Gliederung:
==============

Hochheim ist ein Ort im Main-Taunus-Kreis. Hier beginnt auch unsere Kriminalgeschichte. Ein erstmal ganz normaler Sonntagmorgen im Sommer, es ist August. In den Weinbergen findet man eine Leiche. Es handelt sich aber nicht um einen Mord, sondern Dr. Joachim Hardenbach hat sich selbst getötet. Einen Mundschuss mit dem Jagdgewehr hat sich der Oberstaatsanwalt aus Frankfurt verpasst.

Hier treten jetzt wieder, wie auch in „Tiefe Wunden“ der Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine Kollegin Pia Kirchoff auf. Sie sind bei der Polizei Hochheim tätig.

Es bleibt nicht bei diesem einen Todesfall. Im Taunus unterhalt eines Aussichtsturmes (Atzelbergturm) wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Hier handelt sich nicht um Selbstmord, sondern um einen eiskalt und brutal geplanten Mord. Erstmal wird auch hier auf Selbstmord plädiert, aber schon bald stellt sich heraus, dass es Mord ist.

Das Gut Waldorf soll bald Mittelpunkt der Ermittlungen werden. Die Tote ist Isabel Kerstner. Sie ist bzw. war die Gattin vom Tierarzt. Alle involvierten Personen sind der Meinung, dass Isabel eine schreckliche Frau war, sie hat ihren Mann betrogen und war ein absolutes Biest, sie war überhaupt nicht beliebt unter den Menschen der Umgebung.

Nun kommt es aber dazu, dass die beiden Fälle – der Selbstmord und der geplante Mord – miteinander in Verbindung gebracht werden. Ein Video taucht auf …..

Sehr geschickt finde ich auch die Konstellation, dass Bodensteins Jugendbekannte Inka Hansen mit ins Spiel kommt und der Leser auch hier erstmal im Dunklen tappt.



Was haben diese beiden Todesfälle miteinander gemein ??

Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten, um nicht zu viel vorwegzunehmen.

Meine Meinung zum Buch, dem Inhalt und deren Umsetzung:
======================================

Ich finde es super gelungen, wie Nele Neuhaus die Landschaft und Traditionen, den Main-Taunus-Kreis, ihre Heimat, wieder in eine Geschichte einbaut, die sehr spannend aufgebaut ist, die sinnvoll ist von Anfang bis Ende, die ein Krimi ist, wie man sich diesen auch sehr gut als einen TV-Krimi vorstellen kann.

Ich habe während des Lesens die Personen direkt vor Augen gehabt. Frau Neuhaus beschreibt alles im Buch Vorkommende sehr bildhaft und baut oftmals wörtliche Rede, was die Handlung nicht abstrakt wirken lässt, sondern sehr realistisch. Man fühlt sich als Leser in die Handlung involviert, man ermittelt sozusagen mit den Kommissaren mit.

Ich finde es sehr spannend, dass immmer neue Verdächtige auftauchen, dass sich alles sehr verstrickt, das macht die Handlung so spannend und fesselt unbedingt an das Buch, so dass man es kaum aus der Hand legen kann.

Man erfährt viel vom Umfeld, aber man muss nicht dort wohnen, um Gefallen an diesem Buch zu finden. Man spürt, dass Nele Neuhaus dieses Land liebt, das es ihre Heimat ist und sie gern darüber schreibt. Ich finde es klasse, dass sie ihre Heimat immer wieder in ihren Romanen einbindet. Warum soll man nicht Geschichten aus der Heimat erzählen, man muss nicht unbedingt weit schweifen, um interessante Geschichten, Krimis u.a. zu erzählen.

Auch hat sich Frau Neuhaus sehr intensiv mit dem Thema Veterinärmedizin auseinander gesetzt, weil sie hier einige Details eingebaut und super recherchiert hat, damit das auch fachlich kompetent ist. (ich spiele hier auf Natrium-Pentobarbital an)

Das Buch ist sehr flüssig und äußerst unterhaltsam. Es ist ein lockerer Krimi für amüsante und spannende Lesestunden. Ich finde sowohl als Urlaubslektüre aber auch als Lektüre für einen gemütlichen Abend zu Haus z. B. vor dem Kamin geeignet.

Der Spannungsbogen ist über das gesamte Buch - über die gesamte Handlung gespannt und es entstehen auf Grund der immer wieder auftauchenden neuen Möglichkeiten im Fall keine langatmigen Stellen, sondern es ist ständig Spannung in der Handlung.

Dieses Buch beweist mal wieder, dass es nicht immer die namhaften Autoren sein müssen, die gute Literatur verfassen.

Krimifans aufgepasst – es lohnt sich echt zu lesen !!!

Kurze Leseprobe:
===========

„Nein“, Kampmann gelang ein dünnes Lächeln. „Scheint so, dass ich wohl kein Alibi habe. Der Pole, der im Stall arbeitet, hatte an dem Abend frei, deshalb habe ich um neun den Stall abgeschlossen, und dahabe ich das tote Pferd gesehen. „Haben Sie sich nicht gefragt, was da geschehen sein kann?“ wollte Bodenstein wissen. „Ehrlich gesagt – nein“, sagte Kampmann mit müder Stimme. „Es war mir sogar ziemlich egal.“ …