Ihr eigenartigstes Weihnachtsgeschenk Testbericht

Mein eigenartigstes Weihnachtsgeschenk

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Gerade mal 4 Monate war ich verheiratet, als ich mittags, voller Vorfreude auf den heiligen Abend den Tannenbaum schmückte und einen Braten in die Röhre schob.

Mein lieber Gatte hatte sich, obwohl er nicht arbeiten musste, nach dem Frühstück, verabschiedet und soooooo geheimnisvoll gelächelt.

Während ich voller Vorfreude die Wohnung schmückte kreisten meine Gedanken noch total verliebt, und dennoch ungeduldig um die Bescherung.

Was wohl hatte er sich für mich und unser erstes gemeinsames Weihnachtsfest wohl ausgedacht??
Meine Neugier wurde immer stärker und so verstrich Stunde um Stunde und während ich alles dekorierte und eine festliche Stimmung zauberte, vergaß ich die Zeit.


Längst war der Tisch gedeckt, die Kerzen brannten, der Braten, für den ich stundenlang Kochbücher gewälzt hatte um ja nichts falsch zu machen, stand duftend in der Röhre, das Gemüse schmorte auf kleinster Stufe auf dem Herd damit es nicht kalt wurde. Salate waren angerichtet und meine von
Hand geschabten Spätzle verklebten sich in einer Schüssel.

Inzwischen dämmerte es, ich sah aus meinem Fenster, wie in anderen Wohnungen Lichter an den Tannenbäumen angezündet wurden, dann wurden Rollläden herunter gemacht und es herrschte plötzlich eine eisige Stimmung. Und während ich am Fenster stehend in die Sternen behangene Nacht hinaus sah, kroch Angst in mir hoch. Ab und zu sah ich ein paar Schneeflocken, die leise auf die Erde kullerten um sich auf dem noch zu warmen Boden aufzulösen.

Angst kroch in mir hoch, eine Angst die ich früher nicht kannte.

Ich die ich wohl behütet im Schoße meiner Familie aufwuchs, hatte plötzlich eine unbeschreibliche Angst, die die Sekunden zu Stunden machten.

Die Zeit blieb einfach stehen.


Meine Gedanken kreisten, schlugen Purzelbäume, zeigten mir keinen Weg aus meinem Dilemma.

Konnte ich, durfte ich jetzt an diesem so persönlichen Tag, irgend einer meiner Freunde mit meinen Sorgen um meinen Mann belästigen, durfte ich ihnen den Tag der Tage versauen. Nein protestierte mein Inneres, nein und nochmals nein.

In meiner Gefühlsduselei merkte ich nicht, wie mein Braten verschmurgelte, die Salate vor sich hin welkten, das Dessert zusammen sackte und die Spätzle eine klumpige Form an nahmen.

So schlichen die Sekunden vor sich hin, bis sich endlich, endlich ein Auto näherte und ja...... er war´s, endlich, endlich. Als ich auf die Uhr schaute, merkte ich erst, dass der 1. Weihnachtstag längst angebrochen war.

Und dann stand er vor mir, grinsend mit einem großen Paket in der Hand und wünschte mir ein schönes Weihnachtsfest.

Die ganze Last war von mir gewichen und bevor ich mich versah und bedanken konnte, war mein Göttergatte im Schlafzimmer verschwunden und lag bekleidet, quer über dem Bett.

Ohhhhhhhhhhhhhhh, wie belämmert habe ich wohl geguckt. Aber kein Rufen, Zerren oder Schimpfen brachten mir den Schlafenden zurück.

Also ging in in die Küche, stellte den Herd aus um mich neugierig meinem Geschenk zu widmen.


Oh Gott, dachte ich mir, als ich das kleinste Paket, endlich aus seinen anderen Umschalungen heraus gelöst hatte und von dem umliegenden Füllmaterial fast erdrückt wurde, was ist denn das???

Mein erstes Geschenk war doch tatsächlich ein Milchtopf.

Ein Milchtopf – ich wollte es nicht glauben???

Ein M I L C H T O P F

verpackt in unzähligen Kartons.

Ich ging wütend ins Schlafzimmer und versuchte meinen Göttergatten zu wecken, doch der schlief selig, während ich hellwach über mein Geschenk sinnierte.


Ja so ein A................., war wohl das humanste was ich heraus brachte.


Heute bin ich glücklich geschieden von diesem EKEL und kaufe mir meine Geschenke selbst.

Das Schönste allerdings ist die Ruhe, diese herrliche Ruhe am heiligen Abend, wenn ich mir, auf der Couch liegend, schöne Musik hörend und ein Buch lesend, irgendwann diese Zeit ins Gedächnis hole.

Wie schön kann so ein Abend sein.


Aber - den Topf habe ich heute noch.



Wünsche euch allen eine fröhliche Adventszeit und viele Milchtöpfe

Wuschel