Schrömpfgebölk Testbericht

Es begab sich kurz vor der Weihnachtszeit 1596, als der Erzengel Klubschka auf die Erde hinab flog, um die Kinder nach ihren Weihnachtswünschen zu fragen. In der Stadt Glückszkabsch warteten die Kinder schon gespannt auf die Ankunft des Erzengels, um ihre Wünsche an den Weihnachtsmann mitteilen zu können. Durch ein starkes Schneetreiben und einer breiten Nebelwand verspätete sich der Erzengel. „Was sollen wir nun tun?“ , fragten sich die Kinder auf der Erde.

Einige Kinder machten eine Schneeballschacht, andere wiederum gingen spazieren oder bauten einen Schneemann. Lutz Bölki aber ging auf den Weihnachtsmarkt und schaute sich die Buden an. Da es ziemlich kalt war, zog es ihn natürlich an den Glühweinstand und dort wollte er auch ein warmes Getränk haben. Mit kindlicher und zittriger Stimme orderte er eine Tasse „Glühwein“.

Der Verkäufer aber erwiderte, dass er ja nur ein Kind sei und er nach dem aktuell gültigen Prohibitionsgesetz von 1483 kein Alkohol an Kinder ausschenken darf. Aber der Verkäufer hatte Mitleid mit dem frierenden Jungen und gab ihm eine große Tasse Kinderpunsch und versprach ihm, dass er soviele Tassen trinken konnte wie er wollte, denn schließlich ging es ja auf Weihnachten zu.

Was der Verkäufer aber nicht wusste war, dass sein Auszubildende nach dem Verzehr des dritten Joints beim Vorbereiten der Wärmebehälter den Kinderpunsch mit dem Glühwein verwechselte.

Lutz Bölki schmeckte das Getränk so gut, dass er noch eine Tasse trank , dann noch eine und schließlich noch eine Tasse. Ihm wurde richtig warm ums Herz und er sah Farben, die er vorher noch nie sah und er sah eine dicke Frau, die auf einmal doppelt so dick war. Er sah auch viele Dinge doppelt und konnte sich auch nicht erklären warum, aber sein Herz war schön warm und in seinem Kopf fing es so langsam an sich zu drehen. Plötzlich große Aufregung auf dem Marktplatz: Der Erzengel Klubschka kam mit seinem Schlitten an und fuhr auf dem Marktplatz vor.

Alle Kinder rannten so schnell sie konnten zu dem Erzengel hin. Alle Kinder ? Nein !

Lutz Bölki torkelte in Schlangenlinien über den ganzen Marktplatz, stieß Stände um und donnerte letztendlich gegen den Schlitten des Erzengels.

Erzengel Klubschka bemerkte dieses natürlich und holte den Jungen zu sich. Er bemerkte einen eigenartigen Geruch, der aus dem Mund des Jungen kam. „Sag mal“, meinte er, „was hast du den getrunken ? Das riecht ja wie Glühwein und den darfst du doch nicht trinken. Also was hast du denn getrunken, mein Junge ?“.

Lutz Bölki wurde es auf einmal ganz komisch und er schaute mit versteinerter Mine den Erzengel an. Er konnte einfach nichts mehr sagen, als ob ihm jemand den Mund mit einem mittelalterlichen Prittstift zugeklebt hätte. Alle Kinder wurden still und es lag eine eigenartige Spannung in der Luft. Der Erzengel fragte nochmals: „Sag mal was hast du denn zu Dir genommen ?“

Da ! Plötzlich öffnete Lutz den Mund und er schrie mit lauter Stimme: „Isch hab da da bei dem Hä Hä Händler eine Tasse Schrömpfgebölg ge ge trunken“. „und und und isch sehe Dinge, die die ich noch nie sah und Farben, die ich noch nicht kannte. Es gibt nicht nur braun, nein, es gibt Khaki, Kronblumenblau, Sonnengelb und und es ist soooooo schöööööön“, lallte Lutz.

Alle Kinder stoppten und hielten kurz inne. Ihre Wünsche, die sie auf ein Stück Pergamentpapier notiert hatten, sei es eine Puppe, die rülpsen konnte oder ein Furzkissen, wurden in windeseile durchgestrichen und alle wollten nun Schrömpfgebölg vom Weihnachtsmann haben.

Schrömpfgebölg ? Das hatte der Erzengel noch nicht gehört und ging zu dem Händler hin. „Schrömpfgebölg“, fragte der Erzengel den Händler, „was ist den das und was ist denn da drin ?“.

Der Händler witterte das Geschäft seines Lebens, denn wenn der Weihnachtsmann dieses Getränk abfüllen und unter den Weihnachtsbaum legen würde, dann könnte er reich werden, so reich wie Donald Duck im Jahre 1345.

Wortgewand sprach der Händler: „In dem Schrömpfgebölg sind nur gute Zutaten drin wie 5 Beeren des Gluschstrauches, der nur im Flockwacksgebirge wächst und der Saft von 18 ausgepressten Hulmpfbirnen. Angereichert mit 90 Millilitern Docksauerbeeren, die vorher unter dem Sonnenlicht in Auslaterien gereift sind und einem Extrakt der Schrömpfwurzel, die nur an Flüssen und Auen wachsen.

Lecker dachte sich der Erzengel und bestellte sich mutig ein Schrömpfgebölg. Alle schauten ihn an und als er die Tasse erhob und zum Mund führte war alles still. Alles ? Nein ! Lutz trällerte Weihnachtslieder im Hintergrund. Er trällerte das allseits bekannte Weihnachtslied: „Last christmas I trunk Schrömpfgebölg and the very next day I was away“. Dies alles aber störte den Erzengel nicht, er setzte an und trank die Tasse mit einem Zug aus. Mit einem sachlichen, aber nicht zu überhörenden Bäuerchen drückte der Erzengel seine Bewunderung aus. „Noch eine Tasse“ rief er dem Händler zu und er bekam diese auch.

Dieses Schauspiel wiederholte sich wieder und immer wieder. Der Erzengel hatte so einen Durst, dass er trank und trank und trank. Es wurde Sommer, Herbst und Winter. Viele Jahre lang, aber der Erzengel kehrte nicht zurück und trank ständig Schrömpfgebölg.

Da beide bisher noch nicht gestorben sind, sitzen sie immer noch in der Stadt Glückszkabsch und kippen sich einen hinter die Binde. Deshalb gibt es das Schrömpfgebölg -Getränk noch nicht im Supermarkt zu kaufen, sondern ist nur in Glückszkabsch auf dem dort nun 413 Jahre andauernden Weihnachtsmarkt zu kaufen, wo zwei nun sturzbesoffene Gestalten eine bisher der Welt noch nicht zugänglichen Schrömpfgebölg –Getränk zu sich nehmen.

Die Geschichte endet nun hier an dieser Stelle. Sollte es einem Yopi-User nun gelingen in das Städtchen Glückszkabsch zu gelangen, dann möge er mir auch ein Schrömpfgebölg mitbringen, denn das soll der Sage nach sehr munden.