Evermore 1. Die Unsterblichen (Taschenbuch) / Alyson Noel Testbericht

Normalerweise sollte man meinen, dass jemand in meinem Alter eher zu Büchern greifen würde, die auch für Erwachsene geschrieben wurden - aber nein, nachdem mich die Twilight-Saga voll und ganz gefesselt hat, lese ich immer öfter Bücher, die ganz und gar nicht meinem Alter entsprechen. Was soll’s - lesen soll ja auch Spaß machen und ein wenig Teenie-Literatur ist sicherlich nicht schädlich.
So habe ich mir also, nachdem Bella und Edward fertig gelesen waren, von einer Freundin das Buch “Evermore - Die Untoten”, geschrieben von Alyson Noël, von einer Freundin ausgeliehen (der es übrigens ähnlich unangenehm war, dass sie es gelesen hat und gar nicht mal so schlecht fand) und, ganz ehrlich - ich glaube, ich lese jetzt öfter mal Jugendbücher. :-D

Fakten:
“Evermore - Die Untoten” von Alyson Noël erschien am 2. November 2009 im Verlag Page & Turner. Die ISNB-10 lautet: 3442203600, die ISBN-13: 978-3442203604.
Das Buch hat 384 Seiten und kostet 16,95 Euro (broschiert).

Das Cover:
Das Buch ist hauptsächlich schwarz. Vorne sieht man eine große rote Tulpe, die sich öffnet. Es schaut aus, als ob aus dieser Tulpe viele schwarze Vögel gen Himmel fliegen. Unten stehen dann groß der Titelname und natürlich auch der Name der Autorin.
Ehrlich gesagt ist das Design für meinen Geschmack zu kitschig, aber die ganze Aufmachung des Buches ist sehr hübsch. Broschierte Bücher finde ich sowieso immer am schönsten und bei diesem hier ist der Aufdruck glänzend, während der Hintergrund matt ist - DAS finde ich wiederum total toll. ;)

Klappentext:
“Ever ist sechzehn Jahre alt, als sie ihre gesamte Familie bei einem Autounfall verliert – sie überlebt als Einzige. Seither ist sie in sich gekehrt und kapselt ihre verletzte Seele von der Außenwelt ab. Alles ändert sich jedoch, als sie Damen zum ersten Mal in die Augen blickt. Denn Damen sieht nicht nur verdammt gut aus, er hat etwas, was Ever zutiefst berührt. Aber irgendetwas an ihm irritiert sie. Seitdem sie dem Tod so nahe war, besitzt sie nämlich die einzigartige Fähigkeit, die Gedanken der Menschen um sie herum hören und ihre Aura sehen zu können. Doch nicht so bei Damen: Er scheint diese Gabe auf mysteriöse Weise außer Kraft zu setzen. Sie sieht und hört nichts – für sie ein untrügliches Zeichen, dass Damen eigentlich tot sein müsste. Er wirkt aber alles andere alles leblos, und am liebsten würde Ever sich nie mehr von seinem warmen Blick lösen. Wenn sie sich nur nicht ständig fragen müsste, wer er eigentlich ist und was er ausgerechnet von ihr will...”

Meine Inhaltsangabe:
Ever hat durch einen schrecklichen Autounfall, an dem sie sich die Schuld gibt, ihre ganze Familie verloren. Seitdem kann sie allerdings auch die Auren anderer Menschen sehen und deren Gedanken lesen - eine eher unangenehme Gabe, wie Ever findet. Nur bei Damen, dem neuen Schüler, setzt diese Gabe aus, was Ever zwar einseits ganz angenehm, andererseits auch beängstigend findet.
Nach und nach nähern sich Damen und Ever an, allerdings wird es den beiden nicht leicht gemacht. Plätzlich taucht auch noch Drina auf, Damens Exfreundin, die Ever definitiv nicht ganz geheuer ist - zurecht. ;)

Meine Meinung:
Anfangs war ich sehr skeptisch, was dieses Buch anging. Jugendliteratur gut und schön, aber das Thema klang für mich schon etwas zu abgedreht und schlichtweg unglaubwürdig.
Es wird aber sehr gut in die Geschichte eingeführt: Man lernt Ever und ihre beiden besten Freunde Miles und Haven kennen, die allesamt recht liebenswert sind und ins Herz geschlossen werden können. Alyson Noël beschreibt die einzelnen Charaktere sehr detailliert, mit ihren Macken und ihren guten Eigenschaften, so dass man recht bald eine ziemlich genaue Vorstellung von den beteiligten Personen hat, was ich persönlich extrem wichtig finde bei einem Buch.
Nun ist es natürlich schwer, eine so surreale Geschichte glaubwürdig zu verkaufen. “Evermore” spielt ja nun einmal in der Realität, aber Ever ist kein “normaler” Mensch. Doch auch das gelingt der Autorin: Sie führt so vorsichtig an die einzelnen schrägen Faktoren der Geschichte heran, dass man sie irgendwann schlichtweg für selbstverständlich hält. Auch später, als Damen in seiner merkwürdigen Erscheinung hinzukommt, ist man einfach so sehr in der Story drin, dass man sich an dem abgedrehten Zeugs nicht weiter stört.
Woran man sich wiederum stören kann, sind die teilweise nicht nachvollziehbaren Aktionen der einzelnen Charaktere und das ist sehr schade. Das läuft alles auf einem ganz anderen Level ab, was ich als merkwürdig empfinde: Während die ganzen Zaubergeschichten völlig selbstverständlich rüberkommen, wirken die irdischen, stinknormalen Dialoge und Interaktionen oft willkürlich und unlogisch. Ich hab mich nicht nur einmal gefragt “Wieso macht sie das jetzt?” oder “Wieso sagt sie ihm das nicht einfach?”.
Gestört hat mich sehr oft auch der Schreibstil, wobei ich da einfach vorsichtig sein muss, von welchem Niveau aus ich urteilen kann. “Evermore” ist ein Buch für Jugendliche und so ist es auch geschrieben. Trotzdem muss nicht jeder zweite Satz, der gesprochen wird mit “Ich meine,...” anfangen. ;)
Schön fand ich wiederum die teilweise sehr kurzen Kapitel. Das ist meiner Meinung nach viel lesefreundlicher und besser einteilbar - hier sind die Kapitel manchmal nur 2 - 3 Seiten lang.
Alles in allem ist die Geschichte unterhaltsam gewesen. Ich fand das Buch durchaus spannend und ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Drang, es aus der Hand zu legen und etwas anderes zu lesen. Die Story ist einfach auch mal etwas anderes und auch, wenn vieles ein wenig wie “hingeschoben, wie es gerade am besten passt” klingt, so ist es eben doch im Kern stimmig und halbwegs durchdacht.

Fazit:
Ich vergebe mal 4 Sterne für dieses Buch. Fakt ist, es ist eigentlich eher etwas für Jugendliche und das sollte man halt auch im Hinterkopf behalten und nicht zu hohe Anforderungen stellen. Ansonsten aber ist “Evermore” wirklich sehr kurzweilige und durchaus auch recht spannende Lektüre, die ich durchaus empfehlen kann. :)