Erbarmen (gebundene Ausgabe) / Jussi Adler-Olsen Testbericht

ab 9,74
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Summe aller Bewertungen
  • Handlung:  sehr spannend
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  sehr hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  sehr ausschmückend

Erfahrungsbericht von heliopolis

Gefangen in einer Druckluftkammer!

4
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend
  • Zielgruppe:  Männer

Pro:

Spannung, Idee mit der Kammer, das Ende, Morck und Assad

Kontra:

einige Längen hat es

Empfehlung:

Ja

Was passiert, wenn man eine junge Frau für 5 Jahre in eine Druckluftkammer sperrt und jedes Jahr den Druck um ein Bar erhöht? Und was wird geschehen, wenn man dann plötzlich den Druck rasant auf ein Bar reduziert? Richtig, der Körper wird von innen gesprengt. Organe platzen, das Gehirn ebenfalls und das Blut hat keine Chance mehr, zu gerinnen.


Ein Alptraum einer Frau
Meret hat heute Geburtstag, doch anstatt einer Torte bekommt sie eine Frage gestellt: Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk. Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt die Antwort: Warum bist du hier?

Meret sitzt in einer Druckluftkammer und hat keine Ahnung, wer ihre Entführer sind. Jeden Tag bekommt sie einen frischen Eimer durch eine Schleuse geschoben, der ein bisschen Klopapier enthält, etwas Wasser zum Waschen und jeden Tag das gleiche Essen. Meret ist in einer Art Isolationshaft und bekommt langsam das Gefühl, verrückt zu werden. Was hat sie nur so schlimmes getan, um hier wie ein Tier gehalten zu werden?
Wenn das nicht ein Fall für den Vizekriminalkommissar Carl Mørck ist. Jedoch hat er eigentlich ganz andere Probleme. Das Gewissen meldet sich ständig, da er vor einiger Zeit bei einem Einsatz nicht schnell genug reagiert hat und somit einen Partner verloren hat und einer zum Krüppel geschossen wurde. Carl hat überlebt. Er ist dazu unausstehlich geworden und seine Kollegen wollen ihn "ein bisschen" aus dem Weg räumen. Dazu schaffen sie ein ganz neues Dezernat, das alte Fälle wieder aufrollen soll und diese dann Mørck übernehmen wird. Dazu bekommt Mørck sogar ein ganz eigenes Büro. Ok, es ist zwar im Keller und eine Tür hat es auch noch nicht, aber das wird schon werden. Mørck verlangt einen Arbeiter, der ihm Kaffee macht, hier unten putzt und einfach Mädchen für alles ist. Da bekommt er Assad, der sich bei Mørck und im Dezernat Q gleich so richtig wohl fühlt und dieses gleich nach seinem Geschmack etwas verschönert. Gebetsteppich, Räucherstäbchen und viel Schnick Schnack eben.

Carl und Assad nehmen sich den Fall "Meret 2002" vor. Es heißt in den Akten, dass ihr Bruder sie vermutlich auf einer Schifffahrt ins Wasser geschmissen hat. Uffe, Merets Bruder hat nämlich seit einem Verkehrsunfall, bei diesem Merets und seine Eltern ums Leben gekommen sind, ein Trauma und hat sich vollkommen in sich zurückgezogen. Meret ist auf jeden Fall verschwunden. Doch Mørck und Assad wollen nicht so recht daran glauben und überprüfen einige Details. Und siehe da, es gibt Ungereimtheiten. Während Mørck und Assad 2007 ermitteln, sitzt Meret seit 2002 immer noch in dieser Druckkammer und bald wird diese geöffnet werden, was zur Folge hat, das Meret von Innen gesprengt werden würde.

Vergangenheit und Gegenwart
Zuerst fand ich es etwas verwirrend. Der Autor erzählt von Meret in der Druckkammer 2002 und dann wieder von den Ermittlungen von Mørck 2007. Jedoch gewöhnt man sich schnell an die Zeitsprünge und diese werden auch immer durch eine Jahreszahl angekündigt. Später fand ich es dann sogar richtig spannend, wie die Zeiten aufeinander zulaufen würden.

Olsen spielt mir Urängsten und das macht er ziemlich gut. Es ist ja nicht gerade der Traum eines jeden Menschen 5 Jahre lang in einer Kammer zu leben, in der jedes Jahr das Geburtstagsgeschenk, ein Bar sein wird. Wenn Olsen wieder über Meret berichtet, kann er gut das vermitteln, was in ihr vorgeht. Einsam, eingesperrt, keine Aussicht auf eine Veränderung. Auch die kleinen Dinge werden ja oft nicht erwähnt. Olsen denkt aber auch an diese Dinge, zum Beispiel, wie Meret damit umgeht, wenn ihre Periode einsetzt. Beim Lesen lebt man sozusagen mit Meret in dieser Kammer. Und das ist irgendwie schön grausam. :)
Aber es fehlt dem Buch auch nicht an Witz. Vor allem Mørck und Assad. Ein absolut ungleiches Paar. Ein erfahrener Vizekriminalkommissar. Und Assad der Ausländer, der selbst für Mørck noch ein Geheimnis darstellt. Die beide Kommunizieren auf eine sehr witzige Art und das macht die Ermittlungen dann nicht ganz so trocken.

Aber es gibt auch einige Stellen, die sich wie Kaugummi in die Länge ziehen. Auf denen einfach nichts passiert, gerade zu Beginn ist das alles noch etwas zäh und unbeholfen, was aber dann im Laufe des Buches immer besser wird. Ja, man hat ein bisschen den Eindruck, der Autor musste sich erst ein bisschen warm schreiben.
Und auch das Ende spielt sich ziemlich auf. Es nagt an den Nerven und lässt diese auch nicht so schnell los. Irgendwie beginnt man tatsächlich auch schneller zu lesen, weil man es vor Spannung kaum noch aushält. Das hat der Olsen aber auch in die Länge gezogen. Aber sehr spannend. Wobei was dann nach dem Höhepunk kam, war dann wieder etwas lahm und irgendwie hat Olsen da vermutlich so viel Spaß am Schreiben gefunden, dass er einfach nicht mehr aufhören konnte.

Und es hört sich fast so an, als dürfte man sich auf einen weiteren Teil freuen ..

Daten zum Buch
Titel: Erbarmen

Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Seitenzahl: 416 Seiten

Preis: Neu: 15 Euro / Gebraucht: 10 Euro
Genre: Kriminal - Thriller, mit einer gesunden Prise Humor

Autor: Jussi Adler Olsen - Der erste Fall für Carl Mørck

Mein Fazit
Obwohl ich bei Büchern ja immer was zu meckern habe, habe ich hier nicht viel gefunden. Es war ein gelungener Wechsel zu Meret, die als Gefangene in einer Druckluftkammer leben musste und zu Mørck, der den Fall wieder aufgerollt hatte. Spannung wird hier groß geschrieben und man kann sich die Szenen sehr gut vorstellen. Natürlich hätte es noch mehr Gewalt sein können und vielleicht waren mir die Entführer nicht sadistisch genug, aber das ist ja Ansichtssache. Wer auf spannende Ermittlungsthriller steht, die auch nicht vor etwas Humor zurückschrecken, ist mit ERBARMEN bestens bedient.

40 Bewertungen, 9 Kommentare

  • tina08

    03.12.2009, 18:33 Uhr von tina08
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße .... Tina

  • Mondlicht1957

    03.12.2009, 14:20 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und liebe Grüsse

  • tk7722

    02.12.2009, 11:07 Uhr von tk7722
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr schöner Bericht, liebe Grüße

  • hameln58

    01.12.2009, 14:46 Uhr von hameln58
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht..LG Gina

  • Miraculix1967

    01.12.2009, 14:31 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Prima Bericht! LG aus dem gallischen Dorf Miraculix1967:-)

  • laeuft

    01.12.2009, 13:31 Uhr von laeuft
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr gut geschrieben, Lg Franz

  • sigrid9979

    01.12.2009, 13:23 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Intresanter Bericht..Lg Sigi

  • liebes35

    01.12.2009, 12:06 Uhr von liebes35
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein guter Bericht. LG Steffi

  • SweetPiccolina

    01.12.2009, 11:46 Uhr von SweetPiccolina
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr schön geschrieben lg