Ein einziger Augenblick (DVD) Testbericht

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Ein-einziger-augenblick-dvd-drama
ab 7,87
Auf yopi.de gelistet seit 04/2011

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Erfahrungsbericht von Prisca

Schuld und Sühne

Pro:

ruhig erzählte Handlung

Kontra:

leider einige überflüssige Handlungszweige

Empfehlung:

Ja

Heute habe ich mal wieder zeit genommen und eine DVD angesehen. Nicht eine meiner geliebten Serien, sondern einen richtigen Film. Und ich finde, er ist auch gleich einen Bericht wert.

*** EIN EINZIGER AUGENBLICK ***

Die Story des Films beruht auf einem Roman von John Burnham Schwartz, der auch am Drehbuchs des Filmes mitgearbeitet hat.

Mich hat der Film vor allem interessiert, weil Joaquin Phoenix eine der Hauptrollen spielt und ich ihn wirklich sehr gern sehe. Aber auch die Story klingt nicht uninteressant.

*** INHALT ***

Ein ganz normaler Tag in einer amerikanischen Kleinstadt. Familie Learner, bestehend aus Professor Ethan Learner, seiner Ehefrau Grace und seinen zwei Kindern Josh und Emma befinden sich auf dem Heimweg von einem Konzert, an dem die beiden talentierten Kinder teilgenommen haben.

Gleichzeitig befindet sich Dwight Arno mit seinem Sohn Lucas auf dem Heimweg von einem Red-Sox-Spiel.

Ein unglücklicher Zufall will es, das beide an einer Tankstelle aufeinander treffen Familie Learner hat zu einer kurzen rast gehalten, Sohn Josh verlässt das Auto unbeaufsichtigt, um ein paar zuvor gefangene Glühwürmchen wieder frei zu lassen. Im selben Moment kommt Dwight Arno die Straße herunter gerast, er fährt ein wenig zu schnell, denn er ist spät dran und muss seinen Sohn zeitig bei seiner geschiedenen Frau abliefern.

Ein einziger Augenblick der Unaufmerksamkeit und er überfährt Josh. Der Junge verstirbt noch am Unfallort – Dwight ist so geschockt und voller Panik, das er nun seinen Sohn verlieren wird (der das Unglück verschlafen hat), das er weiterfährt ohne sich dem Geschehen zu stellen.

Während Grace Learner in den nächsten Wochen verzweifelt versucht, alles zu verarbeiten und weiterzuleben, denkt ihr Mann Ethan nur daran, das der Täter gefunden und bestraft werden muss. Dwight Arno wird von Schuldgefühlen geplagt …

Das möchte ich als Inhaltsangabe erst mal so stehenlassen, wenn ihr aber meine

*** EIGENE MEINUNG ***

zum Film lest, werde ich euch hier noch das eine oder andere vom Inhalt verraten.

Der Anfang des Films hat mich wirklich sehr berührt. Die Geschichten von Familie Learner und von Dwight Arno sind sehr gut und glaubwürdig erzählt. Für einen Moment erlebt man glücklichen Familienalltag – oder bei Arno, ein paar glückliche Stunden, die er nach der Scheidung mit seinem Sohn verbringen darf. Das Ganze gipfelt in einer Katastrophe, die das Leben von allen verändern wird.

Die Trauer von Familie Learner kommt sehr gut rüber, mit Dwight Arno empfindet man eine Mischung aus Verachtung und Mitleid. Es ist schon offensichtlich, das er von den Geschehnissen überrannt wurde, das er weiß, das er falsch handelt, aber die Angst, das Besuchsrecht für seinen Sohn jetzt zu verlieren, wo er endlich wieder beginnt sich ihm zu nähern, sitzt tief. Er versucht zu verdrängen was geschehen ist, aber es gelingt nicht wirklich.

Dann entwickelt sich die Geschichte in eine Richtung, die etwas unglaubwürdig wirkt, weil es mir einfach ein wenig zu viele Zufälle sind. Die Klavierlehrerin von Emma Learner ist niemand anders als Arnos Ex-Frau – sie ist also mit der gesamten Familie Learner bekannt und kannte auch den kleinen Josh.

Doch damit nicht genug. Als Ethan Learner merkt, das die Polizei bei ihren Ermittlungen nicht recht weiterkommt, engagiert er eine Anwaltsfirma, seine Interessen zu vertreten. Dummer Zufall, das Dwight Arno in dieser Kanzlei arbeitet und auch noch mit dem Fall betraut wird.

Wie gesagt haben mich diese Art Zufälle dann doch etwas gestört, weil sie sehr konstruiert wirken, aber man muss dem Film zu gute halten, das beide Tatsachen nicht allzu sehr ausgewalzt werden. Sie laufen mehr am Rande mit und bestimmen nicht die Haupthandlung (nun frage ich mich nur, warum musste man sie dann erst einbauen? Eines von beidem hätte ich ja noch hinnehmen können, aber so ist mir dann eben doch etwas zu übertrieben)

Der seelische Kampf, vor allem der beiden Väter, kommt im Film recht gut und auch glaubwürdig rüber. Ich kann nicht anders als mit beiden mitfühlen, auch wenn ich weiß, das eigentlich beide sich nicht richtig verhalten. Es ist die besondere Situation die sie so handeln lässt – und das wiederum erscheint mir glaubwürdig. Denn mal ehrlich, in einer solchen Situation würde wohl mancher nicht mehr rational handeln.

Ethan Learner denkt nur noch an seine Rache – und vergisst dabei, das auch seine Frau und seine kleine Tochter einen schweren Verlust erlitten haben. Dwight Arno versucht seinem Sohn wichtige Werte von Ehrlichkeit zu vermitteln und erklärt ihm, das man zu seinen Handlungen stehen sollte. Für mich nur ein scheinbarer Widerspruch, denn im Innersten hat er längst begriffen, das er zu seiner Tat stehen muss …

Das Ende des Films ist für mich jetzt keine so große Überraschung gewesen. Ich möchte hier nichts vor weg nehmen, aber diese (oder zumindest eine sehr ähnliche Entwicklung) habe ich schon sehr früh im Film vorhergesehen.

Alles in allem ist dieser Film also keine wirklich Überraschung – trotzdem hat er mit gefallen, denn er geht mit der gesamten Thematik recht ruhig um und verzichtet weitestgehend auf überflüssige Actionszenen. Auch wenn er sich von der Thematik her anhört wie ein typischer „Rache-Thriller“ so geht es hier doch mehr um die Gedanken und Gefühle, die die Menschen in einer solchen Situation beherrschen.

Nach der ersten halbe Stunde hätte ich dem Film ungefragt alle Punkte gegeben – später baut er für leider etwas ab, indem er ein paar (in meinen Augen) überflüssige Szenarien einbaut, die wohl für zusätzliche Spannung sorgen sollen, die aber meiner Meinung nach höchstens für einen B-Thriller der üblichen Art gepasst hätten. Etwas, was dieser Film eigentlich nicht ist.

*** SCHAUSPIELER ***

Kommen wir jetzt zu den Schauspielern.

Joaquin Phoenix spielt Dwight Arno. Er macht seine Sache wirklich sehr gut und glaubwürdig – allerdings muss ich zugeben, das ich von ihm schon bessere Rollen gesehen habe. Irgendwie kommt mir Dwight trotz aller Zerrissenheit manchmal doch ein wenig zu hölzern rüber.

Besser gefällt mir Mark Ruffalo als Ethan Learner . Seine Emotionen wirken auf mich echter und natürlicher. Er spielt den verzweifelten Vater der seinen Sohn durch einen so schrecklichen Unfall verloren hat wirklich sehr glaubwürdig – von Verzweiflung über Wut bis hin zu der Erkenntnis das auch eine vollendete Rache ihm seinen Sohn nicht wieder zurückbringen wird nehme ich ihm das alles ab.

Die anderen Rollen sind kleiner. Jennifer Conelly als Grace Learner kommt (leider) ein wenig zu kurz in der ganzen Geschichte – doch das was von ihr zu sehen ist – ist überzeugend.

Sehr natürlich fand ich Eddie Alderson als Lucas Arno, Dwights Sohn. Emma Learner, gespielt von
Elle Fanning, fand ich stellenweise ein wenig unecht in ihrem Benehmen, aber es gibt andere Stellen, in denen sie mir sehr gut gefallen hat.

*** DATEN ZU FILM UND DVD ***

Ein einziger Augenblick (OT: Reservation Road)
gedreht: 2007 / USA
Regie: Terry George

deutsche DVD Veröffentlichung: 2008

Sprache: deutsch, englisch ( beides Dolby Digital 5.1 )
Untertitel: deutsch
Bild: 16:9 - 1.77:1
Ton und Bild kommen in sehr guter Qualität rüber – es ist aber nichts besonders Erwähnenswertes an der DVD.

Lauflänge: 98 Minuten

FSK: 12 Jahre

Preis: um die 10,-- Euro neu, gebraucht etwas günstiger

DVD Extras:

Interviews Crew & Darsteller
B-Roll = wie erlebt das Team hinter der Kamera die Dreharbeiten
Making of = leider nur in englisch, ohne Untertitel
Delated Scenes
Trailer

Die Extras haben eine Lauflänge von über 40 Minuten und bieten für den interessierten Zuschauer einiges an Hintergrundinformationen

*** MEIN FAZIT ***

Ein durchaus gelungener Film, der sich mit der Problematik „Richtig & Falsch / Gut & Böse“ beschäftigt, ohne sich dabei klar auf eine Seite zu stellen.

Leider wurde die Handlung durch einige Zufälle aufgepeppt, die ich eher als störend denn als Bereicherung des Films empfinden kann. In einem reinen Action Thriller hätten sie durchaus ihren Zweck erfüllt und für zusätzliche Spannung gesorgt. In diesem Film war das aber eigentlich gar nicht notwendig, bzw. sogar etwas störend.

Darum – obwohl mir der Film als Ganzes dann doch recht gut gefallen hat – nur eine durchschnittliche Wertung.

@ Prisca – April 2010

40 Bewertungen, 10 Kommentare

  • anonym

    18.05.2010, 11:34 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    Wunderbarer Testbericht :)

  • Lakisha_1

    10.05.2010, 12:22 Uhr von Lakisha_1
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsche einen guten Wochenstart. Über deine Gegenlesungen würde ich mich sehr freuen. lg

  • morla

    10.05.2010, 01:27 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^petra

  • Anton

    10.05.2010, 00:37 Uhr von Anton
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr schöner Bericht gefällt mir sehr dafür ein SH mfg Anton der Gegenleser freut sich über Gegenlesungen

  • rainbow90

    09.05.2010, 22:12 Uhr von rainbow90
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein schöner Bericht. LG

  • sigrid9979

    09.05.2010, 21:00 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht...Lg Sigi

  • laeuft

    09.05.2010, 20:27 Uhr von laeuft
    Bewertung: sehr hilfreich

    Top Bericht, LG Franz

  • Lale

    09.05.2010, 20:04 Uhr von Lale
    Bewertung: sehr hilfreich

    Allerbesten Gruß

  • Mondlicht1957

    09.05.2010, 19:49 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und liebe Grüsse

  • Maria90

    09.05.2010, 19:46 Uhr von Maria90
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh. toller bericht. lg maria PS: würde mich sehr über ein paar gegenlesungen freuen.