Erin Brockovich - Eine wahre Geschichte (DVD) Testbericht

D
Erin-brockovich-eine-wahre-geschichte-dvd-drama
ab 11,19
Auf yopi.de gelistet seit 04/2011

5 Sterne
(12)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Prisca

David gegen Goliath

Pro:

ehrlich gespielt - eine wahre Geschichte

Kontra:

.

Empfehlung:

Ja

Heute möchte ich mal wieder von einer DVD berichten – ich weiß, der Film ist schon etwas älter (wirklich nur etwas, nämlich aus dem Jahr 2000) – da er mir aber sehr gefallen hat, möchte ich euch doch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen.

Es handelt sich um den Film

ERIN BROCKOVICH

Von Steven Sonderbergh (Out of sight)

Die Hauptrolle in diesem Film spielt Julia Roberts – ich hoffe, niemand lässt sich davon abschrecken. Ist die gute J. Roberts doch irgendwie als oberflächliche Schauspielerin in kitschigen Liebesfilmen verschrien (die ich im übrigen auch nicht alle schlecht finde) – in diesem Film beweist sie, das sie mehr kann, denn dieser Film ist nicht oberflächlich, nicht romantisch (oder gar kitschig). Er erzählt eine wahre Geschichte – er erzählt sie mit sehr viel Schwung und Humor … sicherlich ist es deswegen kein schwerer, anspruchsvoller Film sondern er bleibt immer noch Unterhaltung – aber es ist Unterhaltung, über die man durchaus etwas länger nachdenken kann.

So, jetzt will ich euch aber erst mal etwas über den Inhalt des Films verraten, falls ihr ihn noch nicht kennt.

Erin ist wohl das, was meine lebenslustige aber nicht unbedingt gebildete junge Frau nennt (ohne das jetzt werten zu wollen!!!). Sie hat die Schule frühzeitig abgebrochen, sich mit den falschen Männern eingelassen, die sie schließlich mit drei kleinen Kindern sitzen lassen. Sie hat keine Arbeit, kein Geld – aber eine „große Klappe“, sie kleidet sich ein wenig zu offenherzig (jedenfalls in den Augen der Gesellschaft). Das macht es ihr nicht gerade leicht, ihr Leben zu meistern.

Trotzdem gelingt es ihr mehr durch Zufall, einen Job in einer Anwaltskanzlei zu ergattern – auch hier macht sie sich nicht gerade Freunde, eckt durch ihre offene Art eher an. Doch dann stößt sie auf einen spektakulären Fall – einen Fall, dem kein anderer Beachtung geschenkt hat:

Ein großer Firmenkonzern verunreinigt schon jahrelang das Wasser in seiner Umgebung, die Einwohner werden schwer krank – und sie werden mit Lügen und verschwindend geringen Entschädigungen abgefertigt. Hier siegt Erins Gerechtigkeitssinn – mit Feuereifer stürzt sie sich in weitere Untersuchungen, überzeugt zunächst ihren (skeptischen) Chef davon, das sich hier ein Prozess lohnen könnte – und steht dann vor der fast unlösbaren Aufgabe, die Betroffenen davon zu überzeugen. Die Menschen haben resigniert, sich in ihr Schicksal gefügt … aber Erfolg kann ein Prozess gegen einen solchen Konzernriesen nur haben, wenn alle dahinter stehen …

Erin hat ihre Lebensaufgabe gefunden ….

Das soll es ganz grob zum Inhalt des Films sein. Es geht hier um eine ziemliche große Problematik – ein großer Konzern, der die Menschen bewusst schädigt, weil er weiß, kaum jemand wird es wagen, sich gegen ihn aufzulehnen … und es geht um Erin, ein ungebildete aber ehrliche Frau die sich gegen alle Vernunft an diesen „Goliath“ heranwagt.

Der Film besitzt trotz dem ernsten Problematik sehr viel Humor, vor allem hervorgerufen durch Erins Natürlichkeit, Offenheit – sie nimmt nie ein Blatt vor dem Mund, egal, in welche schwierige Lage sie sich dadurch bringen kann. Trotzdem gibt es auch Szenen, die ein wenig betroffen machen, ohne dabei zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Da ist z.B. eine Familie – betroffen von dem Giftskandal – die Tochter schwer an Krebs erkrankt. Obwohl die Szenen nur sehr kurz sind, vergisst man als Zuschauer den Blick dieses verängstigten jungen Mädchens so schnell nicht … Da sind aber auch andere Szenen – Erin, die sich aufreibt für diesen Fall. Die (schweren Herzens) ihre Kinder vernachlässigt – die eine noch recht junge Beziehung mit ihrem Nachbarn auf´s Spiel setzt … nicht aus Gleichgültigkeit – nein, nur weil sie die Menschen, die von diesen Giftskandal betroffen sind nicht im Stich lassen mag. Der Zuschauer spürt die innere Zerrissenheit von ihr: sie hat endlich ein Ziel – DAS Ziel _ ihres Lebens gefunden … aber sie weiß um den preis, den sie dafür zahlen muss. Sie weiß, dass sie Gefahr läuft, die Menschen zu verlieren, die ihr am meisten bedeuten.

Ich fand den Film unwahrscheinlich interessant - spannend scheint mir hier das falsche Wort zu sein – spannend, das klingt so nach Krimi und Action – und das findet man hier einfach nicht. Es ist ein recht ruhiger Film, der den Zuschauer trotzdem bis zuletzt vor dem Bildschirm kleben lässt, weil man einfach mit Erin fiebert und hofft. Besonders interessant ist die ganze Geschichte natürlich auch, weil es hier eben wirklich um eine reale Geschichte handelt – weil Erin Brockovich lebt, weil sie an diesem Film mitgearbeitet hat. Interessant in diesem Zusammenhang ist es vielleicht noch zu wissen, das Erin (im realen Leben) immer noch mit Ed Meseray zusammenarbeitet – das sie sich immer noch an die schwierigen Fälle heranwagen, die sonst keiner möchte.

Die Schauspieler machen ihre Sache wirklich sehr gut – allen voran natürlich die bereits erwähnte Julia Roberts. Sie ist einfach DIE Hauptperson in diesem Film, mit ihr steht und fällt alles. Und sie macht ihre Sache wirklich mehr als gut – hier merkt man nichts von der „oberflächlichen Komödientante Julia Roberts“ – ihre Rolle ist zwar auch sehr humorvoll durch die Art von Erin, aber gleichzeitig auch nachdenklich und ernst. Erin hat viele verschiedene Seiten – und diese bringt Julia Roberts so richtig gut rüber.

Alle anderen Schauspieler verkommen fast zu kleinen Nebendarstellern: Albert Finney, der bereits seit 1960 im Filmgeschäft tätig ist. Als Ed Meseray spielt er nahezu perfekt den Anwalt, in dessen Kanzlei Erin diesen Fall entdeckt – zunächst sehr zögerlich lässt er schließlich von ihr überzeugen und bildet zum Schluss ein eingeschworenes Team mit Erin.

Oder Aaron Eckart (nie gehört), der die Rolle des George spielt – der Nachbar und spätere Freund von Erin.

Beide Rollen sind neben Erins die größeren in diesem Film – beide klasse besetzt mit Schauspielern, die wissen, worauf es in diesem Film ankommt. Trotzdem sind ihre Rollen fast unbedeutend klein gegen die von Erin.

Alles andere sind winzige Nebenrollen – trotzdem sehr gut besetzt – seien es nun Erins Kinder, die wirklich sehr natürlich spielen – sei es eine aus- (und ein- **gg**) gebildete Anwältin, die in Erin nur ein dummes kleines Ding sieht und sich dann eines besseren belehren lassen muss (klasse Szene übrigens – dieses Gesicht, als sie erkennen muss, WAS Erin alles über diesen Fall weiß, OBWOHL sie noch nicht einmal einen anständigen Schulabschluss hat … einfach genial!). Doch, in diesem Film stimmt die Besetzung zu 100% - da gibt es nichts zu meckern!

Ich möchte noch ein paar Worte zur DVD verlieren:

Preis: 19,99 Euro bei Amazon (was mir sehr hoch erscheint, obwohl ich den Film sehr gut finde – immerhin lief dieser Film sogar schon fernsehen) - da würde ich euch dann doch eher einen Blick bei Ebay empfehlen.

Bild: 16:9 Wildscreen
Sprachen: englisch und deutsch (dolby digital)
Untertitel: massenweise – na ja – 17 Stück an der Zahl, darunter so interessante wie Hindi und isländisch …. Verrate mir bitte mal einer den Sinn solcher Untertitel! Aber okay, wer seinen Spaß daran hat, kann sie jedenfalls nutzen.

Ton und Bild der DVD sind völlig OK – der Ton ist klar und deutlich – das Bild weist keine sehenswerten Aussetzer auf. Das reicht mir als „Otto-Normalverbraucher“ vollkommen aus.

FSK. 6 Jahre … na ja – im Grunde ist das wohl OK, der Film hat wirklich keine jugendgefährdenden Szenen. Allerdings frage ich mich wirklich, welcher 6-Jährige wohl die Problematik verstehen kann, die hinter diesem Film steht. Kinder diesem Alters sind davon sicher überfordert und werden sich lediglich langweilen.

Lauflänge 126 Minuten

Extras:
Doch, das kann sich sehen lassen, unter dem unscheinbaren Menüepunkt: Zusätzliche Filminfos versteckt sich dann doch so einiges mehr:
Der US Kinotrailer (na ja, mal ansehen, das war´s dann)
Filmdokumentation
Eine Dokumentation über „die echte Erin Brockovich“ – für mich das Interessanteste Extra – verrät es mir doch einiges mehr über den Hintergrund, der zu dieser DVD geführt hat!
Entfallene Szenen – seh´ ich mir immer ganz gern an, diesmal allerdings nichts besonders Aufregendes dabei
Filmographien der Schauspieler und der Regisseurs – na ja, wer mehr über den einen oder anderen erfahren will, kann hier durchaus mal einen Blick riskieren.

Und jetzt mein Fazit:
Für mich ein toller Film mit einer überragenden Julia Roberts – die DVD ist ebenfalls recht gut geraten (viele Extras) – einziger Minuspunkt ist der noch recht hohe Neupreis bei Amazon.

@ Prisca – Juni 2003 – ich schreibe für Ciao, Yopi und Dooyoo

25 Bewertungen