Warner Home Video Fringe - Grenzfälle des FBI - Staffel 1 [Blu-ray] Testbericht

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ab 20,55
Auf yopi.de gelistet seit 05/2010
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von atrachte

J.J. Abrams auf den Spuren der X-Akten

Pro:

gut geschrieben, John Noble, durchgehend spannend, birgt noch einiges an Potential,

Kontra:

blasse Hauptdarstellerin, Umsetzung zuweilen noch etwas sperrig,

Empfehlung:

Ja

Als der amerikanische Sender Fox vor nunmehr sieben Jahren mit „Akte X“ eine der populärsten Serien überhaupt eingestellt hat, hat dies zumindestens im Mysterie-Crime Genre ein ziemlich großes Loch gerissen, welches die US-Networks bis heute nicht wirklich stopfen konnten. Umso größer war natürlich das Interesse der Serien-Fans als Fox im letzten Jahr mit der von J.J. Abrams („Lost“, „Alias“) produzierten Serie „Fringe“ nach Jahren der Abstinenz endlich wieder ein viel versprechendes Format im Stile von „Akte X“ auf die Bildschirme gebracht hat. Tatsächlich haben beide Serien mehr als nur ihren Heimatsender gemein, sondern weisen auch im Plot und Storyverlauf viele gemeinsame Parallelen auf. Hinter „Fringe“ jedoch nur einen warmen Aufguss der X-Akten zu vermuten, ist allerdings falsch.
Im Fokus der Serie steht augenscheinlich die FBI-Agentin Olivia Dunham (Anna Torv), die auf ihrem Gebiet äußerst gute Arbeit leistet und eine überdurchschnittlich hohe Aufklärungsrate verbuchen darf. Deshalb wird sie schließlich auch zu einer Sondereinheit der Behörde berufen, welche sich vor allem auf mysteriöse Zwischenfälle spezialisiert hat. Um was für Zwischenfälle es sich dabei handelt, wird gleich in der Pilotfolge (die übrigens 10 Millionen Dollar verschlungen hat) eindrucksvoll veranschaulicht. In dieser stürzt nämlich eine Passagiermaschine über Boston ab, die Insassen, die man später birgt, sind allesamt lediglich nur noch Knochen und ekliger Glibber. Nach ersten Ermittlungen, die allesamt im Sande verlaufen, führt es Dunham schließlich zu den seit fast zwei Jahrzehnten in einer geschlossenen Psychiatrie untergebrachten Dr. Walter Bishop (John Noble), einen hoch begnadeten Wissenschaftler, der in seiner Vergangenheit jedoch mehr als nur moralisch vertretbare Experimente durchgeführt hat, sondern sich auch auf den Gebieten der Grenzwissenschaften bewegt hat. Da es so scheint als könne lediglich Bishop dem FBI helfen, wird er mit der Hilfe der Behörde schließlich aus der Anstalt entlassen und in die Obhut seines entfremdeten Sohnes Peter (Joshua Jackson) übergeben, der von diesen Umstand zunächst alles andere als begeistert ist. Tatsächlich bewahrheitet es sich jedoch, dass Bishop die Ermittlungen mit seinem Wissen unterstützen kann, sodass sich alle Personen schnell gemeinsam arrangieren und fortan weitere ähnliche Fälle in Angriff nehmen.

Soweit, klingt das Szenario also durchaus vertraut (FBI Ermittler befassen sich mit übernatürlichen Zwischenfällen), und auch die obligatorische Verschwörung, die sich nach und nach aufbaut, ist in „Fringe“ vorhanden. Trotzdem ist die Serie in vielen Belangen sehr eigenständig und versucht sich möglichst vom insgeheimen Vorbild zu distanzieren, ohne dabei allzu krampfhaft an die Sache heran zu gehen. Die große Stärke des Formats dürfte dabei vor allem in dem sehr guten Wirting liegen, für welches sich neben Abrams auch dessen Partner Alex Kurtzman und Roberto Orci (alle drei haben bereits zusammen an Skripts für „Alias“ und „Stark Trek“ gearbeitet) verantwortlich zeigen. Das Trio setzt natürlich vor allem auf Spannung und einen atmosphärischen Aufbau und lässt die Skripts mit jeder Folge komplexer werden, was man ja von den Abrams Serien bereits zu Genüge kennt, was es so gut wie unverzichtbar macht in die Serie früh einzusteigen. Zwar sind die einzelnen Episoden in sich abgeschlossen, jedoch tauchen immer wieder Charaktere aus den vergangenen Folgen auf bzw. wird auf vergangene Ereignisse Bezug genommen, was es für Späteinsteiger sehr machen dürfte den Überblick zu behalten. Qualitativ sind die Skripts bisher auf einem ziemlich konstanten Niveau, lediglich die Umsetzung lässt zuweilen noch etwas zu wünschen übrig. Diese wirkt nämlich manchmal noch etwas sperrig, sodass am Ende von fast jeder Episode das Gefühl aufkommt, dass die Schreiber zwar viel erzählen wollten, jedoch die Regisseure nicht alles in eine Folge hinein bekommen haben. Dies ist vor allem deshalb erstaunlich, da die Episoden der ersten Staffel eine Durchschnittslaufzeit von 50 Minuten aufweisen (normalerweise geht eine Folge in diesem Genre um die 41 Minuten, was auch mit der im September anlaufenden zweiten Staffel der Fall sein wird).
Ein weiteres Problem das die Serie zur Zeit noch hat, ist seine Hauptdarstellerin Anna Torv („McLeods Töchter“). Diese hat es nämlich über die ganze, erste Staffel nicht wirklich geschafft ihrer Rolle Olivia ein wirkliches Profil zu verleihen mit dem sich der Zuschauer identifizieren kann, oftmals wirkt ihre Darstellung gar ziemlich flach und eindimensional, was eigentlich nicht sein dürfte. Das die Serie trotzdem noch so gut funktioniert, dürfte daher vor allem den Nebendarstellern zu verdanken sein, welche Torv in beinahe allen Szenen begleiten. Hierbei ist vor allem John Noble („Running Scared“, „Herr der Ringe - Die zwei Türme“) als moderner Frankenstein Dr. Walter Bishop hervorzuheben, der mit seiner verrückten, manchmal gar unheimlichen aber irgendwie doch chramanten Art stets begeistern kann und insgesamt die Serie gar locker alleine trägt. Auch Joshua Jackson („Ocean´s Eleven“, „Dawson´s Creek“) als dessen ebenfalls hoch intelligenter Sohn spielt seine Rolle bisher sehr gut, wurde aber insgesamt von den Schreibern etwas vernachlässigt, sodass sich sein Charakter erst noch aufbauen muss. Ebenfalls einer Erwähnung würdig ist außerdem Lance Reddick („Lost“, „The Wire“) als Dunham´s Vorgesetzter Phillip Broyles, der zwar in den einzelnen Episoden recht Screentime besitzt, jedoch noch zu einem für die Serie sehr tragenden Charakter aufgebaut werden dürfte.

Sieht man allerdings von der manchmal noch etwas sperrigen Umsetzung und der wenig sympathischen Hauptdarstellerin ab, so kann man „Fringe“ eigentlich nicht viel vorwerfen. Vor allem was die technische Umsetzung angeht, ist die Serie auf einem Niveau angesiedelt, das zweifelsohne zu den besten gehört, was man momentan auf den heimischen Fernsehgerten zu sehen bekommt. Das wirkliche Potential ist daher vor allem in der Story und deren weiteren Verlauf zu finden, vor allem interessant wird dabei zu sehen sein in welche Richtungen man das Format stoßen möchte. Denn zur Zeit dürfte die Serie auch noch etwas für diejenigen sein ,die mit Serien wie „Akte X“ nicht allzu viel anfangen konnte. Ob dies mit der zweiten Staffel jedoch weiterhin so bleiben wird, ist unwahrscheinlich, denn es zeichnete sich ja bereits seit der letzten Hälfte von Staffel Eins ab, das man immer mehr auf Mysterie und Sci-Fi Elemente setzen wird. Und wer Abrams kennt, der weiß sowieso das es mit jeder Folge immer spezieller wird und das Serien-Universum gleichzeitig umfangreicher wird, weshalb aber vor allem Freunde von übernatürlichen Themen und Verschwörungstheorien ihre Freude mit „Fringe“ haben dürften.
Daten zur Serie

Original Serientitel:
Fringe (2008
Länge einer Episode:
Ca. 50 Minuten

Schauspieler:
Anna Torv...Agent Olivia Dunham
Joshua Jackson...Peter Bishop
John Noble...Dr. Walter Bishop
Lance Reddick...Agent Phillip Broyles
Kirk Acevedo...Agent Charlie Francis
Blair Brown...Nina Sharp
Jasika Nicole...Astrid Farnsworth
Michael Cerveris...The Observer
FSK:
Ab 16 Jahren

Fazit
„Fringe“ ist eine Serie, die noch äußerst viel Spielraum nach oben besitzt und ihren Höhepunkt noch lange vor sich hat. Daher darf man gespannt sein wie sich das Format in den nächsten Monaten und (hoffentlich) Jahren weiterentwickeln wird, denn sobald erst einmal die kleinen Kinderkrankheiten ausgemerzt sind und die Serie ihren Platz in der TV-Landschaft gefunden hat, darf man fest davon ausgehen das sich hier ein Format entwickelt, mit dem man als Genre-Fan noch lange seinen Spass haben dürfte.

42 Bewertungen, 10 Kommentare

  • Hamsterbacke09

    23.11.2012, 11:25 Uhr von Hamsterbacke09

    sehr schön geschrieben

  • Chigiz

    10.06.2010, 12:44 Uhr von Chigiz
    Bewertung: sehr hilfreich

    Bin leider kein Fan von solchen Serien ^^

  • Janosch89

    26.05.2010, 22:11 Uhr von Janosch89
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht. Würde mich über Gegenlesungen freuen

  • topfmops

    26.05.2010, 20:22 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    Dieses Genre?? Och nöh!!

  • morla

    26.05.2010, 20:17 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^petra

  • warismoney

    26.05.2010, 19:05 Uhr von warismoney
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht, freue mich auf Gegenlesungen. lG, Domi

  • boby

    26.05.2010, 19:00 Uhr von boby
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr hilfreicher Bericht, desshalb auch ein "sh" von mir. Grüße Robert (;

  • sigrid9979

    26.05.2010, 18:32 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Nett Berichtet...Lg Sigi

  • Groovy

    26.05.2010, 17:46 Uhr von Groovy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Uaaah, das kann ich nicht gucken *Angst* Freue mich über Gegenlesungen, denn ich bin noch neu hier :)

  • Shirty1980

    26.05.2010, 17:27 Uhr von Shirty1980
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schöner Bericht. Über eine Gegenlesung würde ich mich sehr freuen. Lg Shirty1980