Gefährliche Liebe / Die Tribute von Panem Bd.2 (gebundene Ausgabe) / Suzanne Collins Testbericht

Vor kurzem hatte ich ja begonnen, eine Fantsybuchreihe zu lesen, die in den vergangenen Monaten reichlich gehypt wurde. Eigentlich wollte ich mir mit den beiden anderen Büchern der Reihe noch Zeit lassen, musste sie dann nach Sehen der Verfilmung des ersten Teils doch unbedingt haben und machte mich sogleich über Teil zwei her:


=== Die Tribute von Panem – Gefährliche Liebe – Suzanne Collins ===


+++ Bezugsquelle & Preis +++

Gekauft habe ich das gebundene Buch bei buecher.de.
Dort kostet es 17,95 €, wie überall.

+++ Eckdaten +++

Titel: Gefährliche Liebe
Originaltitel: Catching fire
Autorin: Suzanne Collins
Übersetzung:Sylke Hachmeister, Peter Klöss
Verlag: Oetinger
Genre: Jugendbuch / Fantasy
Seitenanzahl: 431 Seitenanzahl

+++ Suzanne Collins +++

Suzanne Collins (* 10. August 1962 in New Jersey) ist eine US-amerikanische Autorin von Cartoons sowie von Kinder- und Jugendliteratur.
Suzanne Collins' Karriere begann 1991 als Autorin für das amerikanische Kinderfernsehen, unter anderem für Nickelodeon. Sie wurde vom amerikanischen Kinderbuchautor James Proimos inspiriert, selbst Kinderbücher zu schreiben.
Zu ihrem ersten Buch Gregor und die graue Prophezeiung wurde sie durch die Geschichte von Alice im Wunderland angeregt. Der 2003 veröffentlichte erste Band einer fünfteiligen Abenteuerreihe wurde zu einem internationalen Bestseller. Das Buch handelt von Gregor und seiner kleinen Schwester Boots, die in das sogenannte Unterland gelangen.

Im September 2008 veröffentlichte Scholastic Press The Hunger Games, das erste Buch einer neuen Trilogie von Collins. 2009 erschien das Buch in deutscher Sprache unter dem Titel Die Tribute von Panem, Tödliche Spiele und erwies sich als Erfolg. Die Geschichte wurde teilweise von der griechischen Mythologie und angeblich von der Karriere ihres Vaters bei der United States Air Force inspiriert, die ihr ein besseres Verständnis von Hunger und Armut und den Auswirkungen des Krieges gab. Die Autorin wird jedoch scharf wegen der eklatanten Ähnlichkeit der Geschichte, die bis zum Plagiatsvorwurf reichen, zur japanischen Novelle Battle Royale und Stephen Kings The Running Man kritisiert. Das Buch wurde millionenfach verkauft. Im Zentrum der Handlung steht die 16-jährige Katniss, die in eine Arena geschickt wird. Collins wurde vom Time Magazine auf die Liste der 100 einflussreichsten Menschen des Jahres 2010 gewählt. Die Autorin wirkte auch am Drehbuch der Verfilmung des ersten Teils von ihrem Werk Die Tribute von Panem mit. Die Bücher verkauften sich über 50 Millionen mal.

Quelle: www.wikipedia.de

+++ Die Trilogie +++

1. Tödliche Spiele
2. Gefährliche Liebe
3. Flammender Zorn

+++ Gefährliche Liebe +++

Katniss und Peeta haben die Hungerspiele mittels einer List Katniss' überlebt. Sie gehen als Sieger hervor, werden von ihren Distrikten gefeiert und könnten wieder halbwegs ihrem Leben nachgehen. Doch das Kapitol nebst Präsident Snow ist alles andere als zufrieden. Denn Katniss hat ihre Macht untergraben, sie lächerlich gemacht. Snow macht Katniss unmissverständlich klar, dass sie Schadensbegrenzung auf seine Weise zu leisten habe, wenn sie nicht will, dass ihr, ihrer Familie oder ihrem besten Freund Gale etwas zustößt.

Katniss soll weiterhin das glückliche Liebespaar mit Peeta mimen, mehr noch – die beiden sollen sogar heiraten. Dies geht Katniss natürlich gehörig gegen den Strich, denn sie ist hin- und hergerissen zwischen Peeta und ihrem besten Freund Gale. Ihr bleibt jedoch nichts anderes übrig, als sich zu fügen, ihrer Familie zuliebe.

Ein Jahr ist mittlerweile fast rum und die nächsten Hungerspiele stehen bevor. Doch diesmal sind es nicht nur die üblichen Spiele auf Leben und Tod. Es handelt sich um die 75. Spiele und somit um ein Jubiläum, für das das Kapitol sich etwas ganz besonders Perfides ausgedacht hat. Und wieder stehen Peeta und Katniss vor einer scheinbar unüberwindbaren Gefahr...

+++ Eindrücke +++

Der geneigte Leser dürfte sich am Ende des ersten Teils der Trilogie, „Tödliche Spiele“, vermutlich fragen, was da noch kommen soll. Ein typischer Rebellenkampf gegen das Kapitol, das Katniss so gnadenlos vorgeführt hat? Eine seichte Liebesgeschichte? Am besten noch eine, in der Katniss von der toughen jungen Frau zum sabbernden, liebestollen Schoßhündchen verkommt? Alles keine schönen Vorstellungen. Zum Glück hat Suzanne Collins sich dies alles gekniffen. Dies wird bereits auf den ersten Seiten deutlich. Und doch lässt eine leichte Enttäuschung über den Plot des Romans nur bis etwa zur Hälfte des Romans auf sich warten.

Denn, ohne zu viel zu verraten, die Geschichten tun mehr als sich nur zu ähneln. Fast könnte man meinen, man habe einen Aufguss des ersten Teils vor sich. Zumindest ist die die erste Vermutung, die sich auch einige Zeit hält. Umso erfreuter dürfte man also sein, wenn man feststellt, dass zwar das Grundmuster dasselbe ist, die Umsetzung zusammen mit all den Umständen, die sie mit sich bringt, dann aber doch irgendwie wieder anders. Bedrohlicher, düsterer und noch auswegloser. Dies weiß zu gefallen, auch, wenn dennoch ein leicht bitterer Beigeschmack bleibt, hatte man doch mit Sicherheit etwas Neues, Weiterführendes erwartet.

Ähnlich wie in „Tödliche Spiele“ dauert es im Übrigen auch hier, ehe sich eine wirkliche Spannung einstellt. Selbst die ist dann aber allerdings nicht mehr so mitreißend, wie sie sich im letzten Drittel des ersten Buches zum Glück noch zeigen konnte. Zwar wohnt „Gefährliche Liebe“ eine düstere Grundspannung inne, aber sie unterscheidet sich so sehr von dem, was man gemeinhin als spannend und/ oder fesselnd bezeichnet. Denn es fällt nie schwer, ein Kapitel nicht zu Ende zu lesen oder den Roman mal beiseite zu packen. Zwar kommt man gut voran, aber das gewisse Tüpfelchen auf dem I fehlt. Es plätschert. Suzanne Collins versucht zwar, jedes Kapitel mit einem unerwarteten Cliffhanger zu versehen, macht sie die Auflösung dessen im folgenden Kapitel dann aber doch wieder leicht kaputt. Kurz gesagt: Ein Grundinteresse seitens des Lesers ebbt nie ab, aber richtige Spannung gibt es bis zum Ende keine.

Als etwas schade dürfte man wohl auch empfinden, dass die Figuren sich nicht weiter entwickeln. Katniss ist immer noch die kleine Kratzbürste, die sich nichts sagen lässt, dabei aber trotzdem vergleichsweise clever vorgeht. Daher will es so recht auch nicht zu ihr passen, dass sie sich plötzlich Gedanken um ihre Gefühle macht – nach dem Motto: Wer denn nun – Peeta oder doch lieber Gale? Nun, dahingehend kann man als Leser wohl recht schnell entscheiden. Vermutlich hat jeder seinen Favoriten, ganz ähnlich wie seinerzeit bei Stephenie Meyers Reihe rund um Edward und Bella, die jedem ein Begriff sein dürfte. Peeta kommt genauso weich herüber, wie wir ihn in Teil eins der Trilogie zurückgelassen haben. Somit hat sich auch bei ihm also nicht wirklich etwas getan. Einige Figuren kommen zwar hinzu, dies aber erst spät und der Rede wert sind sie so recht auch nicht. Zwar schafft Suzanne Collins es, sie lebendig zu gestalten, sodass sie trotz ihrer marginalen Wichtigkeit und Rollen vorstellbar erscheinen. Unterm Strich hat sich also in punkto Figurenensemble und deren Charakteren nichts geändert. Vielleicht aber für den einen oder anderen Leser kein Nachteil, immerhin gibt es sowas wie Wiedererkennungswert. Es ist ja nicht selten so, dass einem fiktive Romanfiguren gerne mal ans Herz wachsen.

Ebenso wenig hat sich der Schreibstil verändert. Auch Roman Nummer zwei ist noch aus Sicht von Katniss Everdeen geschrieben, was auch hier wieder sehr gut funktioniert. Den Stil erkennt man wieder, ihre Denkweise, ihre Ausdrucksweise und vor allem ihre Art und Weise, die Umwelt zu beobachten. Dabei merkt man aber schon zu Beginn des Romans, dass die Stimmung hier deutlich gedrückter und düsterer ist. Die latente Leichtigkeit, die es zumindest noch am Anfang von „Tödliche Spiele“ gab, ist hier gänzlich verflogen. Dies gibt dem eigentlichen Jugendbuch jedoch eine sehr angenehme Würze, sodass es spätestens ab hier auch für ältere Leser interessant sein dürfte. In Sachen Stil und Atmosphäre hat Frau Collins hier also wieder einmal alles richtig gemacht.

Unterm Strich ist „Gefährliche Liebe“ keineswegs ein schlechtes Buch. Auch keine schlechte Fortsetzung. Nur mangelt es vielleicht ein bisschen an Innovation. Denn im Prinzip ist die Story dieselbe wie im ersten Teil der Reihe, nur leicht verändert bzw. vor anderem Hintergrund, etwas perfider noch und vielleicht ein wenig ergreifender. Positiv anzumerken sei jedoch, dass man sich auch hier keinen Reim auf die Lösung der ausweglosen Situation machen kann. Allein dies weiß zu gefallen und einen zum Weiterlesen zu bringen. Tendenziell erfreut man sich an den bekannten Figuren, die zwar ein bisschen Weiterentwicklung hätten brauchen können, aber auch so nicht als Einheitsbrei untergehen. „Gefährliche Liebe“ liest sich flott und schnell, die Atmosphäre ist angenehm düster und die Stimmung gedrückt. Eine Bewertung fällt dennoch schwer. Da es „gut“ durchaus trifft, „okay“ zu wenig wäre, gilt hier wohl: Im Zweifel für den Angeklagten. So gibt es abermals vier Sterne und eine Empfehlung.