Etro "Patchouly", Eau de Toilette Testbericht

Einleitung

.. wie oft durfte ich mir diese Frage schon anhören...? Ich glaube, man sollte am besten gar nicht mal drüber nachdenken.

Mittlerweile haben sich zudem nicht nur die Leute an "meinen Gestank" sondern eben auch an die Vorstellung von Patchouly im Badewasser gewöhnt. Ja, es ist wirklich ein Witz im gewissen Sinne ~ als ich das erste mal Patchouly an mir hatte, hat ein jeder noch gemeckert, dass das "Zeug" stinken würde. Und nun findest man eine Patchouly-Beigabe in achso-vielen Dingen, was hier aber keinen mehr zu stören scheint....
Nu ja, ich meine, im Grunde kommt es ja immer auf die Menge an.
Und grade bei diesem Produkt empfiehlt sich der Vorsatz "weniger ist mehr"!

Kaufanreiz

Kennengelernt hab ich dieses Parfum als ich im 8. oder 9. Schuljahr war; also vor ca. 10 Jahren. Eine Anhängerin der Punkerszene hinterliess immer eine "Spur"; vielmehr konnte man genau erschnuppern, in welchem Raum sie sich vorher aufgehalten hatte. Während viele Mitschüler sofort die Fenster aufrissen, fand ich den Duft gar nicht mal so schlecht ~ ganz im Gegenteil.
Am Rande sei erwähnt, das ich sonst überhaupt kein Parfum benutze; und somit war Muttern damals doch recht erstaunt, als ich nach kurzer Suche aus dem Indra-Shop ein sehr sehr kleines Flächchen (2,5 ml) für damals 1,95 DM mit nach hause schleppte.

Geruch

Noch erstaunter war sie über die doch recht feste Konsistenz des Parfums ~ und umgefallen wäre sie fast, als sie dann mal mehr als gespannt schnupperte. Seit dem hat das Parfum bei ihr den Namen weg ~ "toter Engel". Hierzu sei gesagt, dass auf dem Etikett ein Engel abgebildet ist; versehen mit dem Schriftszug "der dufte Engel". Was man uns damit sagen will, bleibt auch mir schleierhaft...
Jedenfalls asoziiert fast ein jeder den Geruch des Parfums mit "Tod", "Moder" oder gar "Verwesung" ~ allgemein bekannt ist Patchouly wohl als "Leichenöl" oder "Leichenduft" ~ und ich finde, treffendere Bezeichnungen hätte man nicht finden können; was ich aber ganz und gar nicht negativ meine.

Kaum ein Duft hat wohl für mehr Meinungsverschiedenheiten gesorgt wie Patchouly; ich kenne niemanden, der sagt "es geht so" ~ entweder man liebt, oder man hasst diesen Duft.

Manch einer findet, dass die "seltsame" Farbe des Parfums (beinahe gold-gelb; je nach Lagerung irgendwann auch mehr bernsteinfarben) den "Ekel-faktor" noch unterstützt... nu ja, soweit ich weiß, sind die meisten anderen Parfums farblos; und so kann ich schon verstehen, dass manch einer leicht iritiert wirkt, wenn er eine braune Flüssigkeit auf die Handgelenke geträufelt bekommt.
Genauso festflüssig wie das Parfum ist, genauso sollte man diesen Umstand als "Warnung" nehmen, nicht zuviel davon zu verwenden. Man selbst neigt ja ohnehin immer dazu, den selbst verwandten Duft nicht so wahrzunehmen wie das Umfeld es tut ~ aber Patchouly schiesst zweifelsohne den Vogel ab. Man könnte wirklich sagen, die Leute, die dieses Produkt verwenden, sind von einer "Duftwolke" umgeben; die wirklich in jedem betretenen Raum eine Spur hinterlässt.

Nur man selbst neigt dazu, immer mehr und mehr zu verwenden, eben weil man meint, es würde überhaupt nicht mehr nach etwas riechen.
Meine Mutter "damals" jedoch hat beim Wäsche waschen regelmässig das Gesicht verzogen und ab und an richtig gemeckert, weil all ihre Sachen danach "gestunken" haben.
Als ich mir dann auch noch Räucherstäbchen bzw. Duftöl mit Patchouly-Note besorgte, hatte die Frau fast einen Nervenzusammenbruch.

Inzwischen hat sie sich an den Geruch mehr oder minder gewöhnt, hofft aber immer noch auf meine "Besinnung".

Haltbarkeit des Dufts

Da ich das Zeug auch nicht wirklich regelmässig benutzte, zumal mein damaliger bester Freund steif und fest behauptete, dadurch keine Luft mehr zu bekommen, steht die zweite Flasche immer noch auf meiner Fensterbank.

Die Farbe des Parfüms wird meiner Meinung nach langsam aber sicher immer dunkler, die Konstistenz noch zähflüssiger, und der Geruch intensiver.

Design der Verpackung

Die Verpackung ist ansprechend gestaltet. Weder zu auffällig poppig, noch zu bemüht mysteriös und duster.

Weitere Erfahrungen & Fazit

Es gibt inzwischen etliche Hersteller, die den selben Duft für günstiger vertreiben. Der direkte Preisvergleich und ein wenig Vor-Information anstelle eines Spontankaufes lohnen also auch hier.