Eden Lake (DVD) Testbericht

ab 8,83
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Erfahrungsbericht von LilithIbi

„Dies ist die letzte Gelegenheit, das zu sehen!“

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

...wenn Steve (Michael Fassbender) gewusst hätte, wie recht er mit dieser Aussage haben würde, so hätte er seiner Freundin Jenny (Kelly Reilly) sicherlich den Wunsch erfüllt, anderorts Urlaub zu machen. Statt jedoch mit ihr abgedroschen-romantische Ferien in Frankreich zu machen, will er mit ihr einen alten Steinbruch besichtigen. Klingt irgendwie spektakulär, wird es dann vor allem auch ~ denn kaum am unabstreitbar sehr ansehnlichen

==Eden Lake==

angekommen, beginnt nach den ersten unschuldigen Filmminuten sodann das Unheil; sprich: _die Story kommt schneller ins Rollen, als ich persönlich meine Buttercreme-gefüllten Schokoladeneier in mich reinmampfen konnte. Diäten gehen anders, und genauso un-dünn kommt Eden Lake in seiner mehr als brachial-genialen Umsetzung daher: Von Anfang an ahnt der Zuschauer – womöglich auch nur dank der FSK18 Freigabe – dass es nicht lange dauern kann, bis die hinterwäldliche Dorfidylle ins Bedrohliche überschwappt.

Schwappen tut es zwar eher langsam und hinterrücks, gleichermaßen jedoch umso intensiver.
Kaum etwas nervt mehr, als wenn in einem Film das Tempo vollkommen übertrieben angezogen wird ~ was Regisseur James Watkins offenkundig durchaus bewusst war. Jener schaffte es, die Schlinge um das Protagonistenpärchen derartig langsam, aber bestimmend zuzuziehen, dass man als Zuschauer selbst nicht mehr so richtig zu sagen vermag, ab wann genau eine Weiterreise eine dicke Empfehlung wert gewesen wäre.

Eine kleine Beschwerde im Cafè, durch ein „meine Jungs machen so etwas nicht“ abgeschmettert, hätte schon ein Warnsignal sein können ~ die Ruppigkeit der Jugendlichen, die am See rotzfrech auf die Bitte, die Musik etwas leiser zu drehen, reagieren, stellt fast schon die letzte Möglichkeit zur Flucht dar. Doch warum abhauen; man wird sich doch von ein paar Gören, die teilweise nichtmal 15 Jahre sein dürften, nicht den Ausflug mit der Liebsten versauen lassen...?
Dass wenig später des Ausflugspärchens Auto nebst Inhalt futsch ist sowie bei der darauffolgenden Auseinandersetzung mit den kiddies versehentlich deren Hund niedergestochen wird, war von keinen der Beteiligten geplant ~ genausowenig wie es wohl Ursprungsidee war, dass Pärchen am besten vollends zu beseitigen....

==Die Umsetzung==

gibt nur wenig Stoff zu meckern.

Zwar kann man sich ein wenig wundern, dass der Rottweiler durch einen einzelnen Messerstich direkt stirbt; sich vor allem aber fragen, wie viele Tage der „Waldausflug“ umfasst ~ wer auf das Tageslicht achtet, kommt irgendwann auf mindestens 2 Tage in Folge, wo niemand die Gören zu vermissen scheint.

Gleichermaßen ist es ein wenig verwunderlich, dass Jenny zwar Hilfe holen soll, sich aber „geht klar ~ sobald ich mein Schläfchen absolviert habe!“ denkend erstmal ins Geäst verkrümelt. Dortig einmal eingefunden, scheint es ihr derartig gemütlich geworden zu sein, dass sie eine geraume Weile dabei zusieht, wie die Gören ihren Freund regelrecht _bearbeiten.
Mir selbst offenbarte sich nicht, was Jenny mit ihrem Anruf auf Steves Handy eigentlich bezwecken wollte, welches sich im nunmehrigen Besitz des vermeintlichen Anführers Brett (Jack O'Connell) befand. Ich persönlich favorisiere da immer noch das altbackene „wirf ein Stöckchen möglichst weit weg von dir in den Busch und lenk die Bande ab“ ~ allerdings stimmt mich Jennys spätere Aussage, dass sie einfach nicht wusste, was sie tun soll, in der Tat wieder arg versöhnlich.
Der weitere Verlauf des Ganzen sowieso.

Die Idee, dass die Kinder sich gegenseitig hochpushen, ist sicherlich keine Neuigkeit oder gar erstmalig gewagte filmische Umsetzung ~ in „Eden Lake“ geschieht dies jedoch ähnlicher Art wie in „Evil“: es ist nichtmal unbedingt die Tat an sich, die so derartig schockt; sondern vielmehr der Umstand, dass das „ich will dazu gehören“ Gefühl eine solche Macht besitzt.

Darüber hinaus gipfelt das beklemmende Gefühl darin, dass das einzige Mädchen der Teenie-Gang, Page (Finn Atkins), die Ehre hat, alles auf Handy aufzunehmen. Die Kaltschnäuzigkeit, mit der sie vollkommen unbeteiligt wirkend immer weiter draufhält, als die Jungs sich abwechseln, Steve weitere kleine Stücke aus dem Körper zu schneiden, hat es definitiv in sich.

Für schwache Nerven und zarte Gemüter ist dieser Film keinesfalls etwas. Zwar wird darauf verzichtet, allzu viele Direkt-Aufnahmen zu verwenden, doch die Andeutungen dürften einigen Zuschauern bereits mehr als reichen.

Die vermittelte Spannung ist durchgehend konstant, klingt nur vereinzelt ein wenig ab um erneut aufzukeimen und noch gravierender zu wirken. Oftmals hält man den Atem an, würde am liebsten ins Geschehen eingreifen und fasst sich sogar an den Kopf, wenn Jenny versucht, dass richtige zu machen, dabei aber erneut in eine Falle zu tappen droht bzw. sich selbst eine stellt.

Definitivstes Plus erhält „Eden Lake“ von mir für den Umstand, dass hier endlich mal darauf verzichtet wurde, die Stimmung via „is was?“ Schulterzucken kippen zu lassen. In zig ähnlichen Veröffentlichungen gelangt der Verlauf irgendwann an die Stelle, in der die Gejagten zum Jäger werden, auf Rache sinnen und dazu eiskalt agieren. Nicht so in „Eden Lake“ ~ zwar fehlt es hier nicht daran, dass Jenny sich irgendwann verteidigt; jedoch sieht man ihr in jeder einzelnen Sekunde jenes dargestellten Momentes an, wie sehr es ihr selbst zusetzt, dass sie alles andere ist als Marke „na und, die haben angefangen“. Dass die schauspielerische Leistung nicht nur in diesen Szenen nahezu großartig ist, brauche ich nicht extra zu erwähnen.

==Summa summarum==

hätte ich es vor Sichtung des Filmes selbst kaum für möglich gehalten, dass „Eden Lake“ mich derartig begeistern und in seinen Bann ziehen würde. Vielmehr unterstellte ich hier, eine weitere 08/15 Kreation der Sparte „alleine im Wald lässt sich das Grauen nicht lange bitten“ vorzufinden.

Tatsächlich jedoch überzeugt „Eden Lake“ von Anfang bis Ende, wobei ich persönlich es ein wenig bedauerlich finde, dass die Radiosendung, der Steve und Jenny anfänglich noch lauschten, zu leise war, um alles zu verstehen. Es klang nicht wirklich uninteressant, was rund um den Satz „davon lernen die Kinder doch nichts“ gesprochen wurde.

„Eden Lake“ gehört meiner Ansicht nach zweifellos in die Kategorie „Gesellschaftskritischer Schocker“, der sich nahtlos in die Reihe der „wenn sich keiner über die Schreie mokiert, dann kann es auch nicht so schlimm sein was ich hier tue“ -Logik Filme einsortiert.

35 Bewertungen, 9 Kommentare

  • morla

    21.02.2010, 21:38 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^petra

  • cleo1

    21.02.2010, 20:33 Uhr von cleo1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schön geschrieben. Einen schönen Sonntagabend und LG cleo1 Freue mich immer über Gegenlesungen.

  • hjid55

    21.02.2010, 19:53 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und liebe Grüße Sarah

  • tipsi3

    21.02.2010, 16:46 Uhr von tipsi3
    Bewertung: sehr hilfreich

    Einen schönen Sonntag wünsche ich dir ! Liebe Grüße tipsi3

  • Mondlicht1957

    21.02.2010, 16:04 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und liebe Grüsse Bin nur noch 1:1 Leser aber auch gern 3:3

  • rainbow90

    21.02.2010, 15:27 Uhr von rainbow90
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein super Bericht. LG

  • Polarlicht1960

    21.02.2010, 15:20 Uhr von Polarlicht1960
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr gut gemacht. Wünsch dir noch einen schönen Sonntag. LG Larissa

  • Hamsterbacke09

    21.02.2010, 15:15 Uhr von Hamsterbacke09
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner bericht. wenn leserunde erwünscht einen gb eintrag bitte

  • sigrid9979

    21.02.2010, 15:02 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut beschrieben...Lg Sigi