Just Cause 2 (PC Spiel Shooter) Testbericht

ab 74,79
Auf yopi.de gelistet seit 06/2010

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Erfahrungsbericht von Kaisan

Just Cause 2: Grandiose Aktion, dünne Story

Pro:

- grandios in Szene gesetzte Aktion - packende, dynamische Kämpfe - gelungene Atmosphäre -

Kontra:

- dünne Story - Chaos - Element nicht vollkommen durchdacht - viele weitere diverse Schwächen -

Empfehlung:

Ja

Zahlreiche Explosionen, dünne Story, großräumige Spielwelt, klischeehafter
Protagonist; all diese Elemente waren im ersten Titel der Just Cause-Reihe enthalten, recht explosiv kam dieser daher. Nun liefert Avalanche Studios den Nachfolger; und erneut erwartet den Spieler ein explosives, testosterongeladenes Abenteuer, welches zahlreiche Schwächen des Vorgängers ausmerzt, jedoch ebenso so manchen Makel leider übernimmt. Lesen Sie weiter.

Story

Die Story um Just Cause 2 ist leider recht simpel gestrickt, entspricht dem Schema zahlreicher konventioneller Aktion-Spiele: Rico Rodriguez, seines Zeichen Absolvent von so manchen „dreckigen“ Jobs, in gewissen Maßen gar als Söldner zu betiteln, reist unter den Namen „Scorpio“ in den fiktiven Inselstaat Panau. Hier herrscht das Regime des Pandak „Baby“ Panay, mit welchem das Volk keineswegs zufrieden gestellt ist. Die Eliminierung des Diktators und somit die Zufriedenstellung zahlreicher Bürger stellt jedoch ausschließlich Ricos sekundäres Missionsziel dar; primärer Grund zur Anreise stellt die Auffindung eines Amerikaners dar, welcher sich auf Panau befindet.
Um diesen aufzufinden, muss sich Scorpio verschiedenen Gruppierungen, welche auf Panau existent sind und sich gegen das Regime auflehnen, anschließen, dessen Missionen vollführen und somit relevanten Personen Informationen über die Position des Amerikaners entlocken.
Die Story ist stellenweise sicherlich treibend, doch zumeist trägt sie keineswegs zur Motivation des Spielers bei, nein, behindert diese gar. Die starren, monotonen Zwischensequenzen, welche die „Handlung“ fortführen sollten, sind bestenfalls als bemüht zu bezeichnen. Dicke Kritik, Avalanche Studios besaß durchaus eine solide Vorlage in Form eines Regimes – spannende Verschwörungen, Pointen und so weiter wären einfach in dieses einzuflechten gewesen. Doch macht dies dem Spiel keineswegs einen Abbruch; denn es besitzt einen Aspekt, welchen es zu einem grandiosen Titel verkommen lässt.
Gameplay
Dieses scheint wohl das primäre Element von Just Cause 2 dazustellen: Das Gameplay, welches deutlich die Aufmerksamkeit des Entwicklers einnahm, besitzt einen gewaltigen Spaßfaktor. Allein die recht kreativ gestalteten Missionen wissen zu gefallen, welche in typischer, nur leicht abgewandelter GTA-Manier abgearbeitet werden. Die Handlungen Ricos jedoch spotten allen Konventionen des Genres: Sprünge von Brücken, Bergen, Kapern von Helikoptern, atemberaubende Stunts in Kombinationen mit Vehikeln, Explosionen, welche dank der gelungenden Grafik grandios zur Geltung kommen, besitzen die benötigte Wucht, sodass sie authentisch erscheinen, die Gefechte spielen sich äußerst dynamisch, Autos werden der Bevölkerung kompromisslos entwendet (GTA lässt grüßen), kurzum: Das gesamte Reptoire eines klischeehaften Helden ist existent, gar direkt in einen Tarantino-Film fühlen Sie sich beim Spielen versetzt, kommentiert der Protagonist eine Vielzahl an Aktionen doch äußerst lässig und trägt die Südsee-Atmosphäre doch sehr zum gesamten Eindruck bei.
Ein Gameplay-Element hebt sich jedoch stark aus der Masse ab, exotisch und reizvoll kommt es daher: Der neu eingeführte Greifhaken, welcher sich an Ricos Unterarm befindet. Dieser dient unter anderem zum Bewältigen größerer Strecken, doch kann er durchaus zum Kapern eines Kampfhubschraubers genutzt werden. Hierbei zieht sich Rico lässig an das Ungetüm, zerrt die Wache in einem Quicktime-Event aus selbigen, und übernimmt letztendlich die Kontrolle über den Helikopter.
Doch weckt der Greifhaken kreative Adern des Spielers, regt diese zumindest an: So besteht die Option, diverse Objekte mithilfe des Greifhakens zu kombinieren, unter anderem lassen sich auch Menschen mit Dingen verbinden. Dies lädt den Spieler zum Experimentieren ein; schnell stellen sich durchaus stellenweise makabere Fragen wie „Was geschieht, wenn ich den Feind an ein Auto kette und dieses in Betrieb nehme?“. Die visuelle Antwort des Spieles fällt recht brutal aus und ist keineswegs jugendfrei, dennoch fällt es äußerst schwer, das aufkeimende Grinsen zu unterdrücken. Der Greifhaken stellt ein unterhaltsames Element dar, welches in allen Belangen durchdacht und nützlich ist – nur stellenweise will sich das Ganze nicht in das Gefüge der Atmosphäre zwängen.
Neben den allgemein altbekannten Geld erhält eine neue Währung Einzug in Just Cause 2: Diese nennt sich Chaos, der Name scheint durchaus Programm: Durch Aktionen, welche Panik auslösen und das Regiment unter Druck setzen, erhalten Sie Einheiten dieser Währung, dienlich ist diese unter anderem zum Freischalten von neuen Missionen und zum Erwerb freigegebenen Objekten im Schwarzmarkt, etwa Waffen oder Fahrzeuge. Doch stellt sich gerade zu Anfang des Spieles ein gewisser Zwang ein: Um Aufträge zu erhalten, benötigen Sie Chaos zwingend, sodass eine lange Trockenperiode entsteht, in welcher Sie von Stadt zu Stadt hetzen, stets mit dem Interesse im Hinterkopf, möglichst viele Objekte zu zerstören. Mit fortlaufender Spieldauer legt sich dieser negativer Aspekt zwar leicht, doch ist er weiterhin vorhanden; durchaus eine gelungene Idee einer neuen Währung, welche leider nicht durchdacht und ausgereift genug ist.
Das Gameplay von Just Cause 2 ist durchgängig gelungen, zumal das Ganze als Open World-Spiel konzipiert ist, sodass jeder Punkt, welcher in Ihrem Blickfeld liegt, erreichbar ist. Langzeitmotivation ist dank dem dynamischen Gameplay, welches so schnell nicht langweilig wird, garantiert, Sie werden vor dem PC gefesselt sein und kaum bemerken, wie die Stunden dahin schmelzen. Deutliche Verbesserungen in Bezug auf Teil 1 sind durchaus zu erkennen, hier hat der Entwickler seine Hausaufgaben sorgfältig erledigt.

Technik

Aus technischer Sicht hat Just Cause 2 am heutigen Tage zwar bereits ein wenig von seinem Glanz verloren, in Zeiten von Battlefield 3 und Crysis 2 bietet Just Cause 2 „nur“ gut abgestimmte Lichteffekte und eine gigantische Spielwelt, welche äußerst schön in Szene gesetzt wurde und nicht mit optischer Abwechslung spart.
Aus damaliger Sicht jedoch stellt Just Cause 2 ein absolutes Grafik-Monster dar; daher hier keine Abwertung.
Die Steuerung ist sowohl mit Tastatur und Maus als auch mit Gamepad durchgängig gelungen; der Sound ist solide, wenn sich auch so manche Tonspuren recht schnell abnutzen.

Fazit

Hier liefert Entwickler Avalanche Studios Gameplay-technisch einen Hit ab – die Story bleibt zwar auf der Strecke, und in vielen weiteren Belangen kann Just Cause 2 ebenfalls nicht komplett überzeugen. Doch was schert dies einen, wenn man erneut die exotische und wilde Aktion des Spieles genießt? Eine klare Kaufempfehlung an alle Fans von schnörkelloser Aktion.

Test-Kompakt

Spiel: Just Cause 2
Erhältlich bei: Steam, diverse Spiele-Händler
Getestete Plattform: PC
Erhältliche Plattformen: PC, PlayStation 3 und XBox 360
Preis: Rund 20-30 Euro
USK-Freigabe: Ab 18 Jaren. Das Spiel geizt in gewissen Sektoren keineswegs an Brutalität und ist somit ausschließlich erwachsenden Spielern zu empfehlen.
Sound: Gut
Steuerung: Sehr gut
Grafik: Sehr gut

Gesamtwertung: Sehr gut
Dieser Test erscheint auf mehreren Plattformen. Bei Fragen: Melden Sie sich bei mir.

Kaisan

20 Bewertungen, 4 Kommentare

  • uhlig_simone@t-online.de

    04.04.2012, 10:50 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße und einen schönen Tag , freue mich auf Deine Gegenlesung , Simone

  • FurkanYilmaz

    04.04.2012, 00:46 Uhr von FurkanYilmaz
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut vorgestellt. LG, Furkan

  • anonym

    04.04.2012, 00:09 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Prima vorgestellt. Würde mich freuen, wenn du auch bei mir mal reinschauen würdest. GLGn

  • Luna2010

    03.04.2012, 22:24 Uhr von Luna2010
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toll beschrieben. Ich freue mich über Gegenlesungen!