Heavy Rain (PS3 Spiel) Testbericht

Immer wieder kam mir Heavy Rain in meist positiven Kritiken zu Gesicht. Neue Maßstäbe in Sachen Gesichtsanimation, film- und schauspielerische Höchstleistungen bei einem Videospiel. Nach einiger Zeit Stöbern fand ich schließlich eine gebrauchte Version, die ich als Tausch gegen Darksiders erhalten habe.
Wie ich das Thriller Game, rund um den Origami Killer empfunden habe, erfahrt ihr nun in folgendem Bericht.


== ALLGEMEINES ==

Heavy Rain wurde vom französischen Unternehmen Quantic Dream entwickelt als ein Exklusivtitel für die Playstation 3. Hautverantwortlich für das Spiel, oder man kann auch sagen interaktiven Film ist David Cage.
Von Sony Computer Entertainment vertrieben, landete es Anfang 2010 weltweit in den Verkaufsläden.
Es brachte sehr geteilte Kritiken hervor und ich muss sagen, auch mir fällt die Bewertung des Spieles nicht leicht, da die Grenzen zwischen Film und Spiel schon sehr verschmelzen – mehr dazu später.

Heavy Rain kostet neu noch immer um die 40-45 Euro. Gebraucht bekommt man den Titel um die 20 Euro. In meinem Falle war der Tausch wohl ein Schnäppchen und hat mich so gesehen nur das Porto gekostet.
Es gibt verschiedene Versionen von uncut bis hin zu Move-Edition. Ich selbst habe hier die Move-Edition (Steuerung mit Move-Controller, sowie einigen Extras / Boni, die glaube ich sonst auf der normalen nicht dabei sind). Natürlich kann man das Spiel aber auch ganz normal mit dem Sixaxis Controller spielen.

Das Cover ist in dunklen Farben gehalten. Neben dem Titel in weißen Lettern und dem Hinweis zur Move-Edition, sieht man eigentlich nur eine Origami Figur (aus Papier gefaltete Tiere). Ein Tropfen Blut klebt an der Figur und Regen prasselt auf sie herunter, welcher erwartungsgemäß eine bedeutende Rolle im Ablauf spielt.
PEGI 18 weist auf ein Erwachsenen Spiel hin. Über eine Beschränkung auf 16 Jahre hätte man wohl streiten können, da aber doch ein paar brutale und auch nackte Szenen dabei sind, und die Handlung ja auch durchaus spannend ist, wurde wohl die 18er Einschränkung gewählt.
Auf der Rückseite sehen wir einige Screenshots der 4 Hauptpersonen im Spiel/Film. Ein 2-Zeiler als Beschreibung in 4 verschiedenen Sprachen und ein paar Hinweise zu den Boni.

Heavy Rain ist für Einzelspieler und braucht zum Spiel den 6-Axis oder Move-Controller (bei einigen Szenen werden die Bewegungssensoren benötigt, die manche Nachbauten nicht besitzen).
Satte 6,5 GB frisst das Spiel auf der Festplatte und geht somit bei meiner Rankingliste der speicherhungrigsten PS3 Spiele weit in Führung. Als Grafik wird HD Qualität mit 720p angeboten.
Im Inneren natürlich die Disc, sowie ein fettes Benutzerhandbuch (auf Grund der vielen Sprachen), beide in selben Design wir das Cover.

Viele Einblicke durch Screenshots, Movies und Trailer gibt es natürlich im Internet, sowie auf der offiziellen Homepage HeavyRainPS3.com


== START ==

Bevor wir loslegen können, müssen zuerst die 6,5 GB auf die PS3-Platte gebracht werden. So wartet man am Anfang mal etwa 10 min bei einem Fortschrittsbalken.
Danach folgt die Sprachauswahl (satte 6 Sprachen werden hier angeboten), sowie der Schwierigkeitsgrad (hier gibt es 3, wobei ich den mittleren gewählt habe).
Ein weiterer Installationsvorgang (ca. 5 min) wird gestartet, während dessen man eine Origami Figur nach detaillierten Anleitungen am Schirm selbst falten kann.
Nach dem Hinweis zur Move Edition kommt man nun zum Startmenü welches man mit selbiger Taste übergehen kann.

Man beginnt mit dem Prolog, eine Einführungsszene in die Story in der wir die Hauptperson Ethan Mars kennenlernen. Hier wird der Spieler erst einmal langsam an die Steuerung herangeführt und man bekommt ein Gefühl für den Ablauf der Szenen – mehr dazu später.

Ethan Mars ist Architekt, besitzt ein schönes Haus, ist verheiratet und hat mit seiner Frau zwei Kinder, Shaun und Jason. Die Stimmung ist heiter, und im farbenfrohen, hellen Prolog steuern wir Ethan Mars durch sein Haus zwischen seiner Familie. Die ersten leichten Aufgaben werden erledigt bis die Familie in ein Einkaufszentrum fährt um ein paar Dinge zu erledigen.
In einem kurzen unbeobachteten Moment, verliert Ethan seinen Sohn Jason aus den Augen während seine Frau mit Shaun einkaufen ist. Wir suchen Jason verzweifelt und finden ihn schließlich draußen auf der Straße. Noch bevor wir ihn erreichen wird er von einem Auto erfasst und stirbt ...


== STORY ==

Mit dem tragischen Unfall beginnt nun die eigentliche Story. Ethan lag lange im Koma, hat den Tod seines Sohnes auch 2 Jahre später nicht wirklich überwunden.
Hier setzt nun der eigentliche Vorspann (filmtechnisch mit eingeblendeten zuständigen Verantwortlichen) an und die Stimmung schlägt schlagartig um.
Die Farben sind dunkel, die Stimmung gedrückt und düster und es schüttet in Strömen.

Grace hat sich von Ethan getrennt, Ethan lebt im stark herunter gekommenen Haus und Shawn hat sich deutlich distanziert.
Ethan ist depressiv und schreibt sich die Schuld seines Sohnes zu, zudem hat er seltsame Blackouts nach dem ihm Zeiten fehlen.

Seit 2 Jahren werden junge Buben ermordet aufgefunden. Immer im Herbst, findet man die Jungen mit einer Orchidee und neben ihnen eine gefaltete Origami Figur. Der Mörder wird folglich als Origami-Killer gesucht, bisher jedoch ohne wirkliche Spur.
Als Ethan mit seinem Sohn Shaun auf einem Spielplatz ist und versucht wieder eine nähere Beziehung mit ihm aufzubauen, hat er wieder einen seiner Blackouts. Als er wieder zu sich kommt ist Shaun verschwunden. Verzweifelt wendet er sich an die Polizei und bald drängt sich der Verdacht auf, dass Shaun vom Origami Killer entführt wurde. Sollte dies stimmen, hat er noch ein paar Tage zu leben. Ethan unternimmt ebenfalls alles um seinen Sohn rechtzeitig zu finden und gerät selbst bald unter den Verdacht der Origami Killer zu sein, auch er selbst glaubt durch seine Blackouts immer mehr daran und überschreitet doch bald seine Grenzen um seinen Sohn zu retten.

Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, aber soviel sei gesagt – es beginnt eine echt spannende Story um die Suche nach Shaun und dem Origami Killer mit überraschenden Wenden.

Neben Ethan Mars steuert man noch weitere 3 Hauptcharaktere.

Zum einen gibt es da Madison Paige, eine hübsche, ledige Reporterin die an Schlaflosigkeit leidet. Über Ethan wird sie in den Origami-Killer-Fall hinein gewickelt und stellt selbst Untersuchungen zur Lösung des Falles an.

Als Norman Jayden spielt man einen jungen FBI-Agenten, einen Profiler der die örtliche Polizei beim Fall unterstützen soll. Mit einer High-Tech Brille (ARI) kann er Fälle und Tatorte speziell untersuchen und gerät bald an Carter Blake, Leutnant bei der Polizei, der mitunter eine sehr harte Gangart bei seiner Ermittlung einschlägt.

Der vierte steuerbare Charakter ist Scott Shelby, ein ehemaliger Pensionist, der nun als Privatdetektiv arbeitet. Für Familien die Söhne durch den Origami-Killer verloren haben führt er Ermittlungen durch.
Unterstützt wird er zeitweise von Lauren Winter, einer Prosituierten, die ebenfalls ihren Sohn durch den Origami Killer verloren hat.


== SPIEL / EINDRÜCKE ==

Man wechselt im Spiel ständig zwischen den 4 Hauptcharakteren, wobei man den Hauptteil wohl als Ethan Mars spielt. Die ganze Handlung ist dabei aufgeteilt in verschiedenen Szenen, die selbst nochmals gesplittet sind (an diesen kann man später auch wieder weiter spielen).
Wechselt man von einer Person zur nächsten kann man in den Ladezeiten dessen Gesichtsanimationen in voller Größe und Detailgenauigkeit bewundern. Diese Bewegungen sind echt genial vollbracht.
Die Ladezeiten sind nebenbei bemerkt durchaus in Ordnung und kaum störend.

Die Handlungsstränge der 4 Personen bauen sich anfangs getrennt auf und führen erst im Laufe des Spieles zueinander. Handlungstechnisch wurde auch das super gelöst.
Zwischendurch wurden immer wieder selbstständig ablaufende Animationen eingebaut die einen durch das Geschehen leiten.
Das Spiel speichert beim durchwandern der einzelnen Cuts automatisch und man kann sich voll auf das Drama / Thriller konzentrieren. Man muss an einigen Stellen schon gut aufpassen um später die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Das Spiel läuft zwar durch bis zu einem Ende, doch die Ausgänge des ganzen sowie das Überleben oder Sterben einzelner Personen wird deutlich von den eigenen Entscheidungen beeinflusst. Ebenso Einfluss haben glaube ich auch die Trefferquote von den Tastenkombinationen, die es zur Bewältigung von Aufgaben immer wieder zu drücken gilt.

Im Laufe des Spieles kann man mit vielen Objekten und Personen interagieren. Einige sind dabei für den weiteren Verlauf notwendig, andere haben mitunter einen Einfluss auf weitere Geschehnisse und andere wiederum sind eher unwichtig.
Um diese Situationen zu meistern muss man sich aber erst einmal auf eine eher eigenwillige Steuerung einlassen. Das betrifft sowohl die Bewegung unserer Figuren, die wir übrigens aus der 3rd Person Perspektive betrachten können, als auch die Interaktion mit anderen Personen / Objekten. Immer wenn eine solche möglich ist, erscheint sich als Symbol in der Nähe des jeweiligen Objektes / Person auf. Das Symbol beschreibt die Taste die man drücken bzw. die Bewegung die man mit dem Stick oder Controller durchführen muss, um die Aktion zu starten. Meist haben die Bewegungen einen Zusammenhang mit den Aktionen. Ein Pfeil nach links bedeutet den Stick nach links zu drücken und schiebt zb. eine Schiebetür nach links auf. Den Controller mit 6-Axis Sensoren schnell nach unten bewegt braucht man mitunter um eine Tür einzutreten. Und mit einer langsamen Kreisbewegung mit dem Stick streicht man mitunter einer anderen Person über die Haare.
Man stellt sich zwar relativ schnell auf diese Steuerung ein, doch vor allem die 6-Axis Bewegungen fand ich eher etwas lästig. Allgemein lenken natürlich die Kombinationen etwas von den Animationen und aktuellen Handlungen ab und wahrscheinlich kann eine zusehende Person Heavy Rain noch mehr genießen als der Spieler selbst, der sich um entsprechende Tasten zu rechter Zeit kümmern muss.

Als Ethan Mars muss man 5 Aufgaben bewältigen, die jeweils einen Hinweis bringen wo sein Sohn Shaun zu finden ist. Diese Aufgaben werden zunehmend schwieriger und auch brutaler – es stellt sich bald die Frage wie weit man gehen wird um Shaun lebend zu finden.

Zwischendurch kann man natürlich auch mal auf Pause drücken, oder ins Hauptmenü wechseln.
Hier finden sich einige Optionen zu neuer Story, aktuelle Handlung fortsetzen oder bereits gespielte Kapitel laden. Unter den Optionen finden wir einige Einstellungen zu Sound, Grafik, Sprachen und Steuerung. Sowohl die akustische Sprache, wie auch Untertitel und Menü sind in 6 Sprachen bereitgestellt. Ich habe Heavy Rain übrigens auf deutsch gespielt und fand die Synchronisation durchaus gelungen. Nicht nur hier bemerkt man sofort, dass man bei der Entwicklung viel Augenmerk auf Detail und Perfektion gelegt hat.
Für Besitzer von Motion Controller gibt es ein eigenes Menü und schließlich findet man in den Extras noch allerlei Boni die man entweder zukaufen oder im Verlauf des Spieles freischalten kann – mehr dazu später.

Heavy Rain verbreitet eine extrem düstere Stimmung, Ethan erscheint mir selbstmordgefährdet und der Dauerregen könnte nicht passender für den Thriller/Drama sein.
Das Spiel bzw. die Story bleibt bis zuletzt spannend und bot für mich eine überraschende Wende bzw. einen überraschenden Origami Killer.
Zuletzt darf man sich über einen relativ lange ablaufenden Nachspann freuen, dessen Ausgang natürlich abhängig ist von den geschafften Aufgaben bzw. durchgeführten Handlungen.
Ich habe geschätzt wohl an die 10 Stunden gespielt an Heavy Rain und hatte eigentlich genau das bekommen, was ich auch erwartet hatte. Ein filmtechnisch gut umgesetzter Thriller mit toller Handlung in den man interaktiv mitwirken kann. Somit war ich auch nicht enttäuscht wie wohl einige andere Spieler.


=== Steuerung ===

Die Steuerung wurde weiter oben schon etwas erwähnt. Im Prolog bekommt man eine kleine Einführung in die zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftige Steuerung.
Die wohl größte Umstellung dürfte die Bewegung der Personen sein. Mit dem linken Stick sehen wir in die gewünschte Richtung um uns schließlich mit R2 zu bewegen. Die Stärke spielt dabei in die Geschwindigkeit ein. Ich finde nach einigen Minuten hat man den Dreh raus und mit der Bewegung selbst keine gröberen Probleme mehr, auch wenn man an einigen Objekten und Durchgängen sicher das ein oder andere mal aneckt.
Da man sich in verschiedenste Richtungen bewegt muss man zudem auch immer wieder die Kameraposition verändern, was mit L1 geschieht.
Eine weitere gewöhnungsbedürftige Sache sind wohl die Gedanken, die man mit L2 aufrufen kann. Leider oft schlecht leserlich schwirren diese dann mit wenigen Schlagworten um den Kopf herum und können mit Dreieck-, Kreis-, Viereck-Taste oder X aktiviert werden. Man hört dann die eigenen Gedanken, die oft einen Hinweis oder Tipp auf die nächsten Aufgaben oder Aktionen geben.

Zur Interaktion mit Objekten wie Türen, Kühlschränke, Personen oder einfach nur Animationen scheinen immer wieder die bereits oben erwähnten Symbole auf, wenn man sich entsprechenden Teilen nähert. Führt man dann diese Bewegung mit dem rechten Stick aus, wird die Aktion gestartet.

An vielen Stellen muss man bestimmte aufscheinende Tastenkombinationen drücken um weiter zu kommen. Oft bei Kämpfen mit angreifenden Personen oder einfach beim Klettern auf einen glitschigen Hang. Diese Kombinationen können mitunter recht komplex werden (bis zu 5 Tasten gleichzeitig) und es macht auch einen Unterschied ob man die Taste nur halten oder oftmals drücken muss. Stick-Bewegungen müssen langsam oder auch schnell ausgeführt werden. Und natürlich ist auch die Reihenfolge der Tasten wichtig in der sie am Bildschirm aufscheinen.

Im mittleren Schwierigkeitsgrad waren sie für mich alle bewältigbar, doch habe ich manchmal ein paar Anläufe gebraucht. Leider muss man sich bei vielen Szenen so oft auf die Tasten konzentrieren und kann gar nicht so sehr die Animation genießen. Das empfand ich wohl als größten Nachteil – bei herkömmlichen Spielen hat man die notwendigen Tasten bald intus und kann Animationen und Grafik somit mehr genießen.

Die bereits erwähnten 6-Axis Bewegungen empfand ich meist lästig und können leider auch nicht mit günstigeren Controllern durchgeführt werden.


=== Waffen / Utensilien ===

Ständige Waffen oder Utensilien hat man bei Heavy Rain nicht, je nach Szene bekommt man aber schon mal ein Messer oder auch eine Pistole zu greifen und muss diese auch entsprechend benützen.


=== Infos / Statusmenü ===

Als Infos werden eigentlich nur der jeweilige Tag, sowie Uhrzeit bei Beginn einer neuen Szene eingeblendet, ansonsten gehört der gesamte Bildschirm der Szene selbst sowie dem momentan aktiven Charakter.


=== Gegner ===

Für jede Person gibt es eine oder mehrere Szenen in denen man sich gegen Widersacher wehren muss. Sind es bei Madison Einbrecher die in ihre Wohnung gelangt sind, oder bei Norman ein muskelbepackter Arbeiter am Schrottplatz. Bei diesen Szenen kommt die Action nicht zu kurz und man sollte schnell sein beim Drücken der richtigen Tasten bzw. Kombinationen.


=== Zwischensequenzen ===

Die Zwischensequenzen empfand ich sehr gelungen und sind im Gegensatz zu den Abläufen, in denen man ständig auf die Tasten achten muss, gut anzusehen. Die Grafik weicht in dem Falle oft gar nicht wirklich vom sonstigen Spielverlauf ab, aber die Bewegungen erfolgen alle von selbst ohne Zutun.


== GRAFIK / SOUND ==

Die Grafik wurde sehr gelungen umgesetzt. Es gibt sicherlich noch besseres am Markt, aber mir wären keine wirklichen Fehler aufgefallen. Von Ruckler oder Texturlücken wird man verschont.
Vor allem hinsichtlich Gesichtsanimation wurde besonderes Augenmerk gelegt. Wie in den Boni ersichtlich wurden hier reale Gesichter übersät mit den Bewegungspunkten, die später der Computer für eine realistische Animation der Computerfiguren verwenden kann. Ebenso wurde die Motion-Capture Technik bei der Bewegung der Personen angewendet.
Es wurde ein richtiges Casting veranstaltet (ich glaube mehrere 100 Personen, aus denen einige wenige für das Casting selbst ausgewählt wurden).
Diese Personen spielen dann in Real die meisten Szenen ab und werden dann für die Spielszenen vom Computer gerendert. Faszinierend ist, da sich die Animationen und Bewegungen im Spiel dann auch unterscheiden, je nachdem ob man die unterschiedlichen Tasten rechtzeitig gedrückt hat oder zu langsam war (Taste färbt sich rot). Hier wurde echt gute Arbeit geleistet, die man wahrscheinlich gar nicht richtig mit bekommt, wenn man sich nicht die Boni ansieht.

Gut gemacht wurden auch die teilweisen Split-Screen Szenen, in denen man Geschehnisse wo anders im Raum zu sehen bekommt, oder Plätze zu denen man sich hin begeben sollte / muss.

Der Regen ist ein ganz entscheidendes Element im Spiel und macht das ganze erst so richtig düster und dramatisch. Er prasselt nach dem Prolog fast unentwegt herab.

Fast noch wichtiger ist hier beim Spiel der Ton. Zum einen kann man aus ganzen 6 Sprachausgaben (und Untertitel) wählen, wobei ich die deutsche Sprachausgabe super synchronisiert empfand. Zum anderen wurde die Musik perfekt eingesetzt. Wie man es auch aus guten Filmen kennt, hebt die Musik zur richtigen Zeit die Spannung oder bleibt sonst oftmals dezent im Hintergrund.
Auch die Geräusche (Öffnen von Schubladen oder Türen, Schuss, Autogeräusche, Regen, ...) wurden sehr gut aufgenommen.

Grafik, Animationen und Musik also ein reiner Genuss und sehr passend.


== BONUS ==

An Boni wurde bei Heavy Rain echt einiges drauf gepackt, was mich persönlich immer sehr freut da ich mir gerne Making-Of ansehe um ein wenig hinter die Kulissen zu blicken.

Neben den gewöhnlichen Trophäen gibt es zahlreiche Bilder und Filme, die man sich erst im Laufe des Spieles freischalten muss.
Die Bildserien (aus den einzelnen Kapitel) sind recht nett anzusehen, aber was mich mehr fasziniert sind die Movies. So erfährt man hier einiges über das Casting der Schauspieler, die Gesichtsanimationen, Motion Capture und auch ein sehr gelungenes Vorsprechen der bereits gerenderten Figur (Lauren Winter) ist durchaus sehenswert.
Werden neue Boni freigeschalten, erkennt man das immer im Hauptmenü bei einem Hinweis auf Extras.

Weiters gibt es auf der Move Edition eine zusätzliche Szene (der Präparator), die wir als Madison Paige spielen können. Ein Soundtrack, sowie ein Design für das Playstation XMB Menü runden das ganze ab.

SO sollten alle Spiele mit Boni gefüttert sein!


== ZUSAMMENFASSUNG ==

Heavy Rain ist ein PS3 Spiel, den zu bewerten es mir nicht leicht fällt. Grund ist vermutlich die starke Verschmelzung von Videospiel und Film. Heavy Rain ist ein ganz deutlicher Titel für die angestrebte interaktive Film Sparte und zeigt, was hier schon alles möglich ist.

Ganz klar fasziniert haben mich bei Heavy Rain die filmischen und auch schauspielerischen Elemente, welche dem Film zuzuordnen sind. Auch die Handlung ist durchgehend spannend und nicht zu sehr vorhersehbar. Würde Heavy Rain gekürzt als Film präsentiert, bekäme er sicherlich nur positivste Kritiken. Volle Punkte also an dieser Stelle.

Heavy Rain ist aber auf der anderen Seite ein Videospiel, welches es auch zu bewerten gilt. Grafisch und soundtechnisch kann es auch hier auf allen Längen punkten und auch die Gesichtsanimationen müssen sich vor einem Vergleich mit der Konkurrenz nicht fürchten. Auch wenn Heavy Rain einiges an Änderung der Handlung bereit hält, so war das spielerische für mich zu wenig. Ich bin kein Fan von Drücken vieler Kombinationen um weiter zu kommen und hätte mich nicht Grafik, Technik und Handlung so interessiert, hätte mich Heavy Rain auf Dauer wohl etwas gelangweilt.
Als Spiel gesehen würde ich somit 2 Punkte abziehen.

In Summe gesehen kommt Heavy Rain somit mit einem Punkt Abzug recht gut in der Bewertung weg und das Spiel sei allen empfohlen, die sich entweder für einen sehr guten Thriller/Drama oder grafisch- und soundtechnisch sehr gut umgesetzte Lösung interessieren.

So habe ich einen Spieldurchgang der Handlung genossen, auch wenn ich den Jungen leider nicht retten konnte. Die Möglichkeit, dass eine oder mehrere Personen beim Spiel umkommen können, bietet sicher Anreiz es erneut zu versuchen und andere Entscheidungen einzuschlagen.
Ich selbst werde wohl das Spiel wieder eintauschen oder verkaufen.

An dieser Stelle sei auch das neue Projekt von Quantic Dream erwähnt - Beyond Two Souls, welches glaube ich 2013 in die Läden kommen soll.


Vielen Dank fürs Lesen und Bewerten dieses Berichtes, natürlich freue ich mich auch über alle Kommentare ...

... heute schon geMOFFt?