Marienbrücke. Hohenschwangau Testbericht

ab 17,84
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Erfahrungsbericht von Turbinefan

Die Märchenwelt Ludwig II. (Teil 3)

Pro:

Kostenfrei, tolle Aussicht

Kontra:

Für Menschen mit Höhenangst nur bedingt zu empfehlen

Empfehlung:

Ja

Hallo zusammen,

in meinem letzten Bericht über das Schloss Neuschwanstein, habe ich euch den Rat gegeben die Marienbrücke zu besuchen. Diesen Rat sollten aber nur Menschen befolgen, die nicht unter Höhenangst leiden.
Es handelt sich um eine kleine Brücke oberhalb Schloss Neuschwansteins, von der man einen spektakulären Blick auf das Schloss Neuschwanstein und in die Pöllatschlucht hat.
Die Brücke ist bereits vom Schlosshof aus zu sehen und der Blick dort hinüber vermittelt schon einen ersten Eindruck von dem, was dem Besucher dort erwartet.

Machen wir uns also auf den Weg.

Da wir bereits Schloss Neuschwanstein erreicht haben und somit der längste Teil der Wegstrecke hinter uns liegt, gehen wir direkt rechts am Schloss vorbei, einen kleinen Waldweg entlang bis zur asphaltierten Straße. Diese Straße steigt stetig leicht steil an, ist aber gut begehbar. Die Straße ist mit Leitplanken und Metallzäunen versehen, so dass der Besucher sehr dicht an den Straßenrand gehen kann, um den herrlichen Blick auf Schloss Hohenschwangau, den Alp- und Schwansee und die famose Bergwelt zu genießen. Von hier oben sieht das Schloss Hohenschwangau wirklich sehr klein aus.
Nach etwa 10 Minuten erreichen wir die Marienbrücke.
Wer sich noch nicht am Schloss Neuschwanstein befindet hat folgende Möglichkeiten zur Brücke zu gelangen.
In der Ortschaft Hohenschwangau angekommen, dürfen wir wieder wählen. Begeben wir uns zu Fuß für null Euro, mit der Pferdekutsche für 6 Euro oder mit dem Bus für 1,80 Richtung Marienbrücke?
Anmerken muss ich noch, dass die Kutschfahrt etwas unterhalb Schloss Neuschwansteins endet und es ab dem Schloss ein verhältnismäßig steiler Weg von ca. 15 Minuten bis zur Brücke ist. Der Bus fährt eine andere Route direkt bis zur Brücke
Wer sich für einen Fußmarsch entscheidet, hat noch einmal die Möglichkeit zwischen dem Aufstieg über die geteerte Straße oder den Aufstieg durch die Pöllatschlucht. Diese Entscheidung musste ich bis jetzt noch nicht treffen, da ich immer auf der Straße zu Fuß nach oben gelaufen bin. Sehr gerne möchte ich einmal den Aufstieg durch die Schlucht nehmen, aber bisher war die Schlucht jedes Mal gesperrt, mal wegen zu viel Eis und Schnee, dann wieder wegen Bauarbeiten u.s.w. Ihr könnt mir glauben, das wurmt mich ungemein und ich hoffe, bei meinem nächsten Besuch im September diesen Weg nehmen zu können.


Geschichtliches und Daten

Diese Brücke ist nach dem Namen der Mutter Ludwig II., Marie, benannt und führt über die Pöllatschlucht.
Am Anfang war es nur ein hölzerner Reitersteg den Ludwigs Vater 1845 bauen ließ. Dem Wind, Regen, Schnee und Eis ausgesetzt, hielt die Brücke nicht lange stand und musste bald erneuert werden. Dieses wiederholte sich immer wieder, sodass Ludwig II. den Holzsteg 1866 durch eine Eisenkonstruktion ersetzen.
Die Brücke ist 35 Meter lang, an beiden Seiten im Felsen verankert und befindet sich in einer Höhe von 90 Metern über dem Pöllatfall.
Außer der Verankerungen auf beiden Seiten der Brücke, befinden sich keine weiteren stützenden Teile am Bauwerk.
Die Brücke musste schon mehrmals restauriert werden, weil die Witterungsunbilden ihre Spuren hinterließen. Bei dem Brückengeländer soll es sich aber noch um die Originale handeln.


Auf der Brücke

Dem einen oder anderen kostet es schon Überwindung, diese Brücke zu betreten. Auch wenn sie nicht sehr lang ist, so ist sie doch hoch über der Pöllatschlucht. Da auch das Geländer nicht gerade sicher aussieht, lässt der Besucherstrom bereits vor der Brücke merklich nach. Nur wenige trauen sich auf die Brücke oder sogar hinüber.
Gut für mich, denn nun kann ich die Aussicht fast ungestört genießen. Auf der einen Seite ist das Schloss Neuschwanstein in vollem Ausmaß zu sehen. Leider war es bei meinem letzten Besuch von dieser Seite aus wegen irgendwelcher Baumaßnahmen eingerüstet (siehe Bild).
Die Sicht auf das Schloss ist einfach gigantisch, unbeschreiblich schön. Bilder können diesen Eindruck nicht wieder geben und sind deshalb nur bedingt aussagekräftig.
Auf der anderen Seite ist der Pöllatfall zu sehen, ein 45 Meter hoher Wasserfall, über den riesige Wassermassen in die Schlucht stürzen
Die Pöllatschlucht kann schon als Naturwunder bezeichnet werden, denn es ist fast unvorstellbar, wie sich das Flüsschen Pöllat den Weg durch die Felsen bahnen konnte.
Es sind viele Besucher zu entdecken, die sich zwar auf die Brücke, aber nicht hinüber wagen. Diese nur an den Seiten verankerte Brücke, der tosende Wasserfall und die tiefe Schlucht flößen dem einen oder anderen Respekt ein.
Für mich ist es einfach ein unbeschreiblich schönes Gänsehautgefühl auf dieser Brücke zu stehen und hinab zu sehen.
Egal wie warm es ist, eine Jacke sollte jeder bei sich haben. Auf der Brücke kann es empfindlich kühl sein, einmal durch die aufsteigende Feuchtigkeit des Wasserfalls und durch den Wind, der hier oben immer weht. Schön kribbelig wird es, wenn der Wind etwas stärker weht und der Besucher das Gefühl einer schwankenden Brücke bekommt.
Wer sich hinüber traut, bekommt noch einmal eine extra Portion Adrenalin. Dort führt ein Wanderweg entlang der Schlucht, der nur durch ein paar Rundhölzer gesichert ist. Einheimische werden jetzt bestimmt sagen, das ist doch nichts, aber für einen „Flachlandtiroler“..oh oh! Es ist schon ein Kribbeln in der Magengegend zu spüren, wenn rechts die tiefe Schlucht zu sehen ist, links eine steile Wand keine Fluchtmöglichkeit lässt und der Waldweg nur einen Meter breit ist.

Da ich nur Augen für das Schloss, den Wasserfall und die wunderschöne Landschaft hatte, ist mir ein älterer Herr in Tracht, mit Hut und Rauschebart erst später aufgefallen. Dieser Mann hat nur eine einzige Aufgabe, sich mit Touristen fotografieren zu lassen und das kostenfrei. Ich habe dies noch nicht getan, weil mir der Andrang bis jetzt immer zu groß war. Vor allem die vielen Japaner sind regelrecht fixiert auf ein solches Foto.
Wir verlassen nun die Brücke, allerdings nicht ohne eine kleine Spende in die dafür vorgesehene Box zu werfen, und begeben uns Richtung Abstieg.
Die Spendengelder werden zum Erhalt dieses Bauwerkes verwendet, so wurde es mir jedenfalls gesagt.
Hinab geht es wieder zu Fuß, mit dem Bus oder mit der Kutsche.
Die Abfahrt mit dem Bus kostet einen Euro und mit der Kutsche, Abfahrt unterhalb Schloss Neuschwanstein 3 Euro.


Meine Meinung:

Wie ihr meinem Bericht sicherlich entnehmen könnt, bin ich total begeistert von dieser Brücke und möchte jedem, der das Allgäu besucht empfehlen, sich auf diese Brücke zu wagen. Daten und Bauweise spielen hier eine untergeordnete Rolle, im Vordergrund steht das „Erleben“.
Dieses Gänsehautgefühl beim Betreten der Brücke ist unbeschreiblich schön und hält lange an.
Der Aufstieg ist nicht zu schwer und sogar für Kinder machbar.
Von hier oben hat man den besten Blick auf das Schloss Neuschwanstein und findet unzählige Foto-Motive.
Ich glaube, von dieser Brücke aus wurden mindestens 80 Prozent der Fotos für die Schloss Neuschwanstein-Ansichtskarten gemacht.
Das Innenleben des Schlosses interessiert mich jetzt nicht mehr so sehr, einmal drin gewesen, alles gesehen….das reicht, da finden keine Veränderungen statt.
Hinauf zur Brücke gehe ich aber immer wieder, denn die Landschaft, diese famose Bergwelt und die Pöllatschlucht verändern ständig ihr Aussehen.
Von einem Besuch im tiefsten Winter muss ich aber abraten, weil dann die Marienbrücke und der Aufstieg dorthin gesperrt sind.
Ein großer Pluspunkt ist das kostenfreie Betreten der Brücke. Für ein bisschen Schweiß und null Euro bekommt man die herrlichsten Fotomotive und so mancher ein flaues Gefühl im Magen.
Eines könnt ihr mir ungesehen glauben, wer diese Brücke verlässt um den Heimweg anzutreten, wird nicht nur Abschied nehmen, sondern auch ein Wiedersehen versprechen.


Was hat nun König Ludwig II. mit dieser Brücke zu tun?

Namensgeberin für diese Brücke ist seine Mutter und der Bauherr sein Vater.
Ludwig selber ließ die Holzkonstruktion durch eine Eisenkonstruktion ersetzen.
Für den jungen König war es der schönste Ort um sich an sein Schloss zu berauschen. Unzählige Male ging der König auf diese Brücke, saß stundenlang auf einem Stuhl den seine Bediensteten mitschleppten und verfolgte den Aufbau des Schlosses.
Die famose Aussicht auf das Schloss Neuschwanstein unterstreicht ein kleines Gedicht über Ludwig II. in dem es heißt:

„Und wenn der Abend kam,
ging Ludwig zur Marienbrücke.
Tausend Kerzen brannten in seinem Zuhause,
und ließen das neue Schloss erscheinen,
wie aus der Märchenwelt erstanden“.
Er wurde nicht ohne Grund „Märchenkönig“ genannt.


Ich bedanke mich für die Lesungen, Bewertungen und Kommentare

38 Bewertungen, 7 Kommentare

  • ChrisS91

    09.07.2010, 14:50 Uhr von ChrisS91
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreicher Bericht!

  • anonym

    06.07.2010, 23:25 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    interessanter Bericht, lg

  • Humpen77

    06.07.2010, 13:16 Uhr von Humpen77
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr ausführlicher und schöner Bericht

  • Lale

    06.07.2010, 01:10 Uhr von Lale
    Bewertung: sehr hilfreich

    * Allerbesten Gruß *

  • morla

    06.07.2010, 00:24 Uhr von morla
    Bewertung: besonders wertvoll

    klasse bericht lg. petra

  • Iris1979

    05.07.2010, 21:10 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. LG Iris

  • catmum68

    05.07.2010, 20:19 Uhr von catmum68
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreicher Bericht, LG