Leichenblässe (Taschenbuch) / Simon Beckett Testbericht

Leichenblaesse-taschenbuch
ab 5,94
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Summe aller Bewertungen
  • Handlung:  spannend
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von _matthias_

Freizeitpark für Forensiker - Leichen unter freiem Himmel

4
  • Handlung:  spannend
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  durchschnittlich
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  ausschmückend
  • Zielgruppe:  Erwachsene

Pro:

guter, spannender Plot

Kontra:

ein bisschen weniger Tote hätten es auch getan ...

Empfehlung:

Ja

Simon Beckett hat mit seiner Reihe um den forensischen Anthropologen die Bestsellerlisten im Sturm erobert. Und das war bei weitem kein Strohfeuer, denn mittlerweile sind einige Bände um den ruhigen Denker David Hunter erschienen. Nach Chemie des Todes und Kalte Asche ist Leichenblässe der dritte Band der David Hunter-Reihe, die fortgesetzt wurde und noch kein Ende in Sicht zu haben scheint.

Früher habe ich die Werke Simon Beckett nicht gemocht. Keine Ahnung, ob es daran lag, dass ich mit Cody McFadyen eher das härtere Trivial-Genre bevorzugte, oder dass mich die ganzen Skandinavier im wahrsten Sinne des Wortes eingenordet hatten, dass ich gar nicht mehr etwas anderes adaptieren konnte. Meine Frau brachte mich erneut dazu einen Beckett in die Hand zu nehmen und das habe ich mittlerweile in allen vier Bänden nicht bereut.

Das Problem bei Beckett-Büchern aus der Hunter-Reihe ist der Beginn der Rezension. Denn mit dem Anfang des neuen Bandes muss man immer ein bisschen aufpassen, dass man nicht in bester Spoiler-Manier schon das Ende des zuvor gelesenen Bandes vorweg nimmt. So beginne ich mit der Handlung mal an dem Punkt, als dass unsere Hauptfigur nach einem dramatischen Ende der Geschichte um die „Kalte Asche“ eine Auszeit brauchte. Mittlerweile wieder allein und ohne Drang nach Haus zu müssen, entschloss sich David Hunter auf die so genannte „Body Farm“ zu gehen, einem ziemlich schrägen Freizeitpark für Forensiker, wo Leichen unter freiem Himmel zu untersuchen sind ...

In Tennessee trifft Hunter auf der Body Farm auch seinen alten Lehrer Tom Liebermann wieder, dem es gesundheitlich nicht besonders gut geht, der sich aber behände weigert, den Dienst zu einer vorübergehenden Erholungspause mal zu unterbrechen. Und so kommt es wie es kommen musste Eine Leiche mit einer Botschaft, Liebermann nimmt Hunter eigentlich nur für einen kurzen Trip mit zum Tatort und ins Labor ... und schon ist David Hunter mitten drin im nächsten Fall. Der Fall scheint auch zunächst gut voran zu gehen, denn schnell klären sich erste Motive, Identitäten und das Netz scheint sich enger zuzuziehen, doch dann merkt Hunter, dass der Täter ihm näher kommt, als ihm lieb ist und er es sich eigentlich hatte ausmalen mögen. Menschen aus dem Umfeld geraten in Gefahr, kommen den Täter zu nahe und verschwinden schließlich.

Hunter scheint gegen Ende auf sich allein gestellt zu sein und muss am Ende ernten, was er mit seinen forensischen Fähigkeiten gesät hat. Zudem spielen Alex Irvings Verschwinden eine Rolle, denn Irving ist eigentlich ein Populärwissenschaftler ersten Ranges, der Hunter versucht den Fall in Minuten zu erklären, aber von Anfang an wohl falsch liegt. Personen tauchen auf, verschwinden und entpuppen sich als Teil eines perfiden Plans ...

Simon Beckett hat es wieder einmal geschafft, einen Plot zu inszenieren, der den Leser durchaus zu fesseln vermag. Zunächst wäre da David Hunter. Bekannt aus den ersten zwei Bänden, laboriert er immer noch an dem Seelenschmerz, den er durch den Unfalltod seiner Frau und seiner Tochter vor Jahren erfahren hat. Ferner nimmt der Handlungsstrang den Fall aus dem letzten Buch wieder auf und Hunter wird nicht aufdringlich, aber eindringlich hinsichtlich seines Seelenlebens beschrieben. Das stört erfreulicherweise an keiner Stelle im Buch. Es gliedert sich in die forensischen Untersuchungen, die Spannungsbögen auf einsamen Parkplätzen und den Streitgesprächen mit anderen selbst ernannten Experten relativ unmerklich in die Geschichte ein.

Apropos Geschichte. Teilweise muss man schon am Stück lesen um nicht den Überblick zu verlieren. Das ist aufgrund des angenehm lockeren Schreibstils keine große Schwierigkeit, aber die Personen, deren Namen auf einmal auf der Liste längst gestorbener Personen auftauchen, machen es dem Leser nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Neben Hunter sind gerade am Anfang des Buches Alex Irving zu nennen, der Hunter das Leben schwer macht und mit provokanten Thesen über das Motiv des Täters und den Täter selber so sehr auf sich aufmerksam macht, dass er am Ende selbst von der Bildfläche verschwindet. Viel mehr erfährt man da über Hunters Beziehung zu Liebermann, den er schätzt und die ganze Geschichte über mit Sorge beobachtet, da sich Liebermanns Gesundheitszustand zusehends verschlechtert. Freunde und Mitarbeiter Hunters fügen sich angenehm in den Plot ein, werden zu zentralen Personen und werden leise wieder ausgeblendet. Dabei hat der Leser stets das Gefühl, gerade auf dieser Seite etwas verpasst zu haben, hat einen Verdacht und wartet schlussendlich bis zur letzten Seite, dass nicht doch ein entscheidendes Detail wieder zu Tage tritt. Spannung pur, könnte man meinen. Das ist in der Regel auch gut beschrieben, teilweise wirken Dinge aber doch zu konstruiert, einige Hinweise sind von Beckett doch auffällig zufällig hinterlegt, sodass der aufmerksame Leser doch etwas früher als später auf des Rätsels Lösung kommt. Dabei zeigt sich aber Becketts Talent, mit dem Schlussakkord doch nochmals ein Highlight zu platzieren.

Was bleibt, sind ziemlich viele Tote auf 415 Seiten, denn bei „Whisper oft he Dead“, so der Originaltitel, nimmt Beckett verdammt viele scharfe Kurven, die den Thriller aber keineswegs aus der Bahn werfen.

17 Bewertungen, 7 Kommentare

  • sirikit06

    29.10.2013, 19:39 Uhr von sirikit06
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche Dir einen schönen Abend! LG

  • Lale

    29.10.2013, 17:15 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*

  • IngeniousM

    29.10.2013, 14:38 Uhr von IngeniousM
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Matthias

  • mausi1972

    29.10.2013, 14:16 Uhr von mausi1972
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße Marion.

  • monagirl

    29.10.2013, 12:58 Uhr von monagirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schön berichtet von dir. LG Mona.

  • BoxerRocko

    29.10.2013, 12:52 Uhr von BoxerRocko
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße

  • Little-Peach

    29.10.2013, 12:02 Uhr von Little-Peach
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :))