Das Konzert (DVD) Testbericht

D
Das-konzert-dvd-drama
ab 17,61
Auf yopi.de gelistet seit 02/2011
5 Sterne
(0)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr wenig
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Dr_Ed

Musikalische Wiedervereinigung

3
  • Action:  sehr wenig
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Altersgruppe:  keine Angabe
  • Meinung bezieht sich auf:  Kino-Version

Pro:

gute DarstellerInnen, bewegende Musik, ziemlich kurzweilig

Kontra:

manchmal wird etwas tief in die Klischeekiste gegriffen

Empfehlung:

Ja

Hallo Zielgruppe!
Filme, in denen musikalische Ensembles, die aus den verschiedensten Charakteren bestehen – seien es nun Chöre, Rockgruppen oder Orchester – zusammenwachsen sollen und dabei auch etliche Hindernisse überwinden müssen, gibt es zur genüge. In seinem neuesten Film will der französisch-rumänische Regisseur Radu Mihaileanu dieses Genre um ein weiteres Werk bereichern. Was davon zu halten ist, dazu mehr in diesem Bericht.

### DER INHALT ###

~~~ wie so oft zuerst die „MissVega spielt die erste Geige“ - Kurzversion ~~~

Andrej Filipov war einst Dirigent des weltberühmten Bolschoi-Orchesters in Moskau. Doch wurde er zu Zeiten des Parteiführers Leonid Breschnew zum Hausmeister degradiert, weil er sich weigerte, jüdische Musiker aus seinem Orchester zu verbannen. So musste er dann mitten in einer Aufführung von Tschaikowskys Violinkonzerts vom Dirigentenpult weggeholt, ebenso wie die jüdischen Musiker. Doch als Andrej das Büro des aktuellen Theaterchefs putzt, trifft ein Fax des Pariser Théatre du Chatelet ein, wo sie das Bolschoi-Orchester zu einem Gastspiel einladen, das bereits in zwei Wochen stattfinden soll. Spontan reift in Andrej der Beschluss, dieses Fax verschwinden zu lassen und stattdessen mit seinen Musikern von damals nach Paris zu reisen, sich dort als Bolschoi-Orchester auszugeben und das Konzert von damals zu Ende zu spielen – ein sehr wagemutiges und riskantes Unterfangen...

~~~ und nun wieder die „Dr.Ed kennt die Partitur in- und auswendig“ - Langversion ~~~

In den 80er-Jahren war Andrej Filipov (Alexej Guskov) einst gefeierter Stardirigent des weltberühmten Bolschoi-Orchesters in Moskau. Doch wurde er zu Zeiten des Parteiführers Leonid Breschnew zum Hausmeister degradiert, weil er sich weigerte, jüdische Musiker aus seinem Orchester zu verbannen. So musste er dann mitten in einer Aufführung von Tschaikowskys Violinkonzerts vom Dirigentenpult weggeholt, ebenso wie die jüdischen Musiker. Sein Nachfolger, der immer noch Chef des Orchesters ist, schikaniert Andrej, wo er nur kann, denn auch nach Beendigung des Kommunismus wurden Andrej und seine Musiker nicht rehabilitiert, sondern fristen weiterhin ihr Dasein als Krankenwagenfahrer, Handyverkäufer, Möbelpacker, Taxifahrer oder Straßenmusiker.

Eines Tages, als Andrej das Zimmer seines Chefs putzen soll, fällt ihm ein Fax vom Pariser Théatre du Chatelet in die Hände, wo deren Direktor Olivier Duplessis (Francois Berléand) nachfragt, ob das Bolschoi-Orchester kurzfristig für einen Termin in 2 Wochen verfügbar wäre. Spontan reift in Andrej der Entschluss, das Fax verschwinden zu lassen und stattdessen mit seinen Musikern von damals nach Paris zu reisen, sich dort als Bolschoi-Orchester auszugeben und das Konzert von damals zu Ende zu spielen. Zusammen mit seiner Frau Betty (Jacqueline Bisset) und seinem besten Freund dem Cellisten Alexander Abramowitsch Grossman (Dmitri Nazarov), der jetzt als Krankenwagenfahrer sein Geld verdient, bespricht er den Plan und sie stimmen dem Vorhaben zu. Allerdings stellt sich die Organisation des Ganzen nicht so einfach dar.

Damit die Kommunikation mit den Franzosen einigermaßen klappt, greift Andrej auf seinen Erzfeind von damals, den ehemaligen KGB-Funktionär Iwan Gawrilow (Waleri Barinov) zurück und bittet ihn, die Organisation bei den Franzosen zu übernehmen. Er soll mit ihnen die Gage und sonstigen Bedingungen aushandeln. Besonderen Wert legt Andrej darauf, dass als Solistin an der Geige die junge französische Star-Violinistin Anne-Marie Jacquet (Melanie Laurent). Nach einigem Hin und Her mit ihrer Agentin Gyulène de la Rivière (Miou-Miou) stimmt sie zu. Auch die sonstigen Bedingungen, die die Russen stellen, erscheinen Theaterchef Duplessis etwas befremdlich, aber nachdem ihm seine Betriebswirte vorrechnen, dass ihn das Ganze immer noch günstiger kommt, als das ursprünglich vorgesehene Philharmonie-Orchester von Los Angeles, stimmt er zu.

Doch auch die Anreise gestaltet sich schwierig: Die bestellten Busse zum Flughafen tauchen nicht auf, die Flugtickets müssen aus eigener Tasche bezahlt werden und werden vom kurzerhand als Mitglied und Sponsor des Orchesters gewonnenen neureichen Gas-Oligarchen Lionel Abelanski vorgestreckt. In Paris verhalten sich die Ensemble-Mitglieder auch nicht sehr diszipliniert: Statt zu proben, jobben sie lieber in ihren aktuellen Berufen, aber letztlich gelingt es dann doch, die Truppe komplett versammelt auf die Bühne zu bringen, aber ob sie nach 30 Jahren Zwangspause immer noch das musikalische Talent von damals haben, das erfahrt Ihr, wenn Ihr Euch den Film anseht...

### MEINE MEINUNG ###

Viele von Euch werden sagen, dass die Idee irgendwie vertraut klingt und diese Art von Filmen meist demselben Schema folgen. Und was soll ich sagen? - Mit dieser Annahme liegt Ihr gar nicht so falsch. Da ist eine Gruppe von Menschen, denen das Leben nicht immer wohlgesonnen war und die sich für eine in der Vergangenheit erlittenen Schmach rehabilitieren möchten. Irgendwann ergibt sich für sie die Chance, auch mal auf der Gewinnerseite zu stehen, nur bis dahin ist es ein hartes Stück Arbeit und es sind etliche Hindernisse zu überwinden, um ans ersehnte Ziel zu gelangen. Dabei gilt es, einen Haufen verschiedenster Charaktere unter einen Hut zu bringen und sie so zu koordinieren, dass alle auch wirklich an einem Strang ziehen.

Genauso verhält es sich in diesem Film: Da kommt ein geschasster Dirigent auf die Wahnsinnsidee, ein Konzertensemble nach 30 Jahren, in denen alle die verschiedensten Wege gegangen sind, um sich ihre Existenz irgendwie zu sichern, wieder zusammmenzutrommeln, um eine erlittene Schmach auszubügeln. Es liegt natürlich auf der Hand, dass alle von damals von der Idee sehr angetan sind, auch wenn sie nicht immer dieselben hehren Motive haben mögen, wie der Dirigent. Das wird schnell deutlich, als alle in Paris angekommen sind. Sie alle wollen natürlich als erstes ihre Spesen, was in tumultartige Szenen ausartet. Kaum, dass sie alle ihr Geld haben, ziehen sie auf eigene Faust los, die Stadt unsicher zu machen, anstatt gemeinsam zu Abend zu essen.

Auch am nächsten Morgen hält es niemand für nötig, zu den angesetzten Proben zu erscheinen, denn stattdessen versucht jeder mit seinem aktuellen Hauptberuf Geld zu machen, sei es als Taxifahrer, Möbelpacker oder Straßenmusiker, so dass der Dirigent in Erklärungsnot gerät, warum außer ihm nur der Cellist und ein Sinti-Geiger mit seiner Sippe bei der Probe erscheinen. Nebenbei ist es der Sinti, der dafür sorgt, dass alle mit gefälschten Pässen mitsamt Ausreisevisum und mit Instrumenten ausgestattet werden, denn die meisten Musiker haben ihre Instrumente aus Geldnot verkauft. Nebenbei schachert der Gas-Magnat mit dem Theaterchef um die Übertragungsrechte nach Russland und es herrscht eigentlich nur Chaos auf der ganzen Linie.

Nebenbei stellt sich noch heraus, dass den Dirigenten und die Starviolinistin noch einen gemeinsamen Punkt in der Vergangenheit haben, der nur indirekt mit Musik zu tun hat. Und der vorgebliche Agent des Orchesters versucht zwischendurch auch noch, die französischen Kommunisten wieder auf Vordermann zu bringen. All das sind natürlich eine Menge Baustellen, die der Regisseur da eröffnet und es ist nicht immer einfach, alles in einem Film unterzubringen. Da greift er munter in die Klischee- und Folklorekiste und trägt dabei mitunter recht pathetisch auf. Dabei schwankt das Ganze teilweise zwischen Burleske, Drama und Tragikomödie wild hin und her, dass die Stimmungslage der Beteiligten ganz schön Achterbahn fährt.

Normalerweise würden man denken, dass der Film sich nicht recht für eine Richtung entscheiden kann und dadurch inkonsequent wirkt. Aber Regisseur Mihaileanu gelingt es trotzdem irgendwie, den Spagat hinzukriegen, dass sich alles zu einem einigermaßen harmonischen und organischen Ganzen zusammenfügt. Im gelingt es immer, den Spannungsbogen halbwegs aufrecht zu erhalten, den Hauptfiguren auch eine gewissen Tiefe zu verleihen und auch das Tempo dahingehend beizubehalten, dass der Film keine wesentlichen Längen hat. Manches wirkt zwar sehr bemüht und aufgesetzt, dafür sind aber einige Wendungen der Geschichte so absurd und grotesk, dass man sie schon wieder für realistisch halten könnte.

An den DarstellerInnen gibt es wenig auszusetzen. Alexej Guskov als Dirigent und Dmitri Nazarov als Cellist und sein bester Freund scheinen optimal besetzt und verleihen ihren Figuren Glaubwürdigkeit. Auch Miou-Miou und Jacqueline Bisset füllen ihre Rollen optimal aus. Auch Valery Barinow als KGB-Agent und Francois Berléand als Theaterchef machen einen guten Job. Dagegen wirkt Melanie Laurent als Stargeigerin etwas hölzern und kann allenfalls optisch punkten, aber nur bedingt darstellerisch. Alle weiteren Mitwirkenden machen sich gut in ihren Rollen und können sie mit Leben ausfüllen.

### FAZIT ###

Auch wenn der Inhalt des Films inszenatorisch nicht immer optimal umgesetzt wird und an manchen Stellen die Klischees dann doch etwas überzogen wirken, gelingt es dem Film doch immer irgendwie, die Balance zwischen Burleske, Drama und Tragikomödie zu wahren. Insgesamt fand ich den Film nicht so klamaukig wie befürchtet, denn die ungewöhnliche Mischung schafft es dennoch, dem Publikum das positive Gefühl zu geben, eine unterhaltsame Kinovorstellung erlebt zu haben. Selbst mich als alten Rock'n Roller hat die klassische Musik durchaus bewegt!

### ABSPANN ###

Spielfilm F/I/ROM, 122 Min., FSK -

Regie: Radu Mihaileanu
Buch: Radu Mihaileanu als Drehbuch; Hector Cabello Reyes und Thierry Degrandi als Story
Kamera: Laurent Dailland
Musik: Armand Amar

~ Andrej Filipow – Alexej Guskow
~ Alexander Abramowitsch Grossman – Dmitri Nazarow
~ Ivan Gawrilow – Valery Barinow
~ Anne-Marie Jacquet – Melanie Laurent
~ Guylène de la Rivière – Miou-Miou
~ Betty – Jacqueline Bisset
~ Olivier Duplessis – Francois Berléand
~ Lionel Abramski – Jean-Paul Carrère
u.v.a.

38 Bewertungen, 12 Kommentare

  • Michaela2015

    24.10.2010, 23:20 Uhr von Michaela2015
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe grüssle, lena schläft gerade deswegen hab ich zeit für ein paar wertungen hier, lg michi

  • anonym

    25.08.2010, 17:33 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh und Herzliche Grüße =)

  • DMaster89

    10.08.2010, 12:27 Uhr von DMaster89
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr guter Bericht! Viele Grüße

  • Pumasun

    09.08.2010, 23:21 Uhr von Pumasun
    Bewertung: sehr hilfreich

    nett geschrieben. Wünsche eine schöne Woche. LG

  • 20mamacita88

    09.08.2010, 14:39 Uhr von 20mamacita88
    Bewertung: sehr hilfreich

    zum montag gibts von mir ganz liebe grüße und ein sh dazu!:-)

  • Iris1979

    09.08.2010, 14:12 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. LG Iris

  • sigrid9979

    09.08.2010, 12:40 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße von Sigi

  • anonym

    09.08.2010, 12:32 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    mehr solche berichte würde mehr als gut tun!

  • XXLALF

    09.08.2010, 10:26 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und einen guten wochenstart

  • chan5

    09.08.2010, 03:22 Uhr von chan5
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße von Annika

  • morla

    09.08.2010, 02:03 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^petra

  • Lale

    09.08.2010, 01:39 Uhr von Lale
    Bewertung: sehr hilfreich

    Allerbesten Gruß *~*