Line 6 Pocket POD Testbericht

Ich habe nach einer kleinen portablen Alternative zu meinem großen Verstärker gesucht um überall mit Kopfhörern auf meiner e-Gitarre spielen zu können. Durch Zufall bin ich dann auf den Pocket Pod von Line6 gestoßen. Da ich mich eh für ein Multieffektgerät interessierte, war der Pocket Pod genau das richtige für mich.


=== Das Produkt ===

Es handelt sich um den Pocket Pod von Line6, ein kleiner Guitar Amp Modeling Processor. Der Pocket Pod ist Übungsverstärker den man mit Kopfhörern benutzen kann und Multieffektgerät in einem. Er bietet 32 Verstärkermodelle, 16 Boxenmodelle und 16 Effektmodelle.
Der Speicher fasst 300 Sounds wovon 100 von bekannten Künstlern für den Pocket Pod programmiert wurden und 70 Song-basiert sind. Außerdem bietet der Pocket Pod 124 Anwenderspeicherplätze für eigene Sounds, die man mit der kostenlos von der Webseite herunterladbaren Software erstellen kann.

Ich habe den Pocket Pod online bestellt und dafür 86 Euro bezahlt. Dazu kamen weitere 14 Euro für ein Netzteil, welches man extra erwerben muss.


=== Details ===

Der Pocket Pod bietet die gleichen Sounds wie der Pod 2.0 und verfügt über ein chromatisches Stimmgerät.
Er hat ein 16 Zeichen Display, auf dem der Name des gerade eingestellten Sounds zu sehen ist. Er verfügt über einen MP3 Player Eingang (Miniklinke), einen Kopfhörerausgang (Miniklinke), einen 6,3mm Klinke Input und unsymmetrischen Ausgang ebenfalls 6,3mm Klinke.

Das Gewicht des Pocket Pod beträgt 180 g und er ist nicht größer als ein Stimmgerät, nur etwas dicker.
Der Betrieb kann einerseits mit 4 AAA-Batterien oder einem Netzteil erfolgen, welches jedoch nicht im Lieferumfang enthalten ist.

Außerdem bietet der Pocket Pod einen Mini-USB Anschluss so dass man ihn mit dem PC verbinden und mit der zugehörigen Software erstellte Sounds auf das Gerät laden kann.

Der Pocket Pod hat einen Gürtelclip, so dass man das Gerät praktisch mit sich führen kann.


Effekte des Pocket POD:

* Kompressor
* Delay/Compressor
* Tremolo
* Delay/Tremolo
* Chorus 1
* Delay/Chorus 1
* Chorus 2
* Delay/Chorus 2
* Flanger 1
* Delay/Flanger1
* Flanger 2
* Delay/Flanger2
* Rotary Speaker
* Delay/Swell
* Delay
* Reverb


Die Verstärkermodelle beruhen auf:

* ’64 Fender® Deluxe Reverb®
* ’59 Fender® Bassman®
* ’68 Marshall® Plexi 100 watt
* Marshall® JTM-45 und Budda Twinmaster tun sich zusammen
* ’60 Tweed Fender® Champ®
* Budda Twinmaster head
* ’65 Fender® Twin Reverb® Blackface
* ’60 Vox® AC 15
* ’60 Vox® AC 30 non-Top Boost
* ’85 Mesa/Boogie® Mark IIc+ (Clean-Kanal)
* ’85 Mesa/Boogie® Mark IIc+ (Drive-Kanal)
* Dumble® Overdrive Special (Clean-Kanal)
* ’95 Mesa/Boogie® Dual Rectifier®-Top
* ’89 Soldano SLO Super Lead Overdrive
* Dumble® Overdrive Special (Drive-Kanal)
* 1987 Roland® JC-120 Jazz Chorus
* Line 6® Insane


Die Boxenmodelle beruhen auf:

* 1960 Fender® Tweed Champ®
* 1952 Fender® Tweed Deluxe Reverb®
* 1960 Vox® AC-15
* 1964 Fender® Deluxe Reverb®
* 1965 Fender® Blackface Twin Reverb®
* 1967 Vox® AC-30
* 1995 Matchless Chieftain
* 1959 Fender® Bassman®
* 1996 Marshall® mit Vintage-30ern
* 1978 Marshall® mit Standard-70ern
* 1968 Marshall® “Basketweave” mit Greenbacks
* Line 6® 4x12
* Line 6® 1x12
* Line 6® 2x12
* Line 6® 4x10


=== Lieferumfang ===

Im Lieferumfang enthalten sind

* Pocket Pod
* 4 AAA-Batterien
* USB-Kabel

Ein Netzteil muss man wie gesagt separat erwerben und das würde ich auch empfehlen. Der Pocket Pod hat keinen Ein/Aus-Schalter, so wie man ihn mit einer Gitarre verbindet, ist das Gerät an und wenn man eh zuhause ist und eine Steckdose in der Nähe hat, wozu dann Batterien benutzen. Das Netzteil kostet gerade mal 14 Euro und ist die Anschaffung auf jeden Fall wert, denn einige Effekte ziehen schon ordentlich Saft.


=== Bedienung und Anwendung ===

Die Bedienung des Pocket Pod ist einfach, wenn man sich erst einmal mit dem Gerät vertraut gemacht hat. Auch ohne viel Ahnung kann man leicht die voreingestellten Sounds durchprobieren. Ich denke auch für Anfänger ist das Gerät gut geeignet, um Abwechslung in das Gitarrenspiel zu bringen.
Insbesondere Fortgeschrittene werden sich über die Vielfalt der verfügbaren Sounds und die Möglichkeit, einige Sounds auf das Gerät zu laden freuen. Man kann sich so seinen eigenen Sound zusammenbasteln, wie man ihn gerade braucht. Die vorhandenen Sounds lassen sich mittels der Regler auch verändern und auch mit der Software kann man die Sounds verändern und abspeichern.

Die über die Webseite von Line6 verfügbare Software zum Erstellen eigener Sounds ist etwas kompliziert in der Bedienung, man muss sich schon etwas damit beschäftigen und wissen was man tut, ansonsten kommt wohl nichts brauchbares dabei heraus. Wer nicht unbedingt eigene Songs erstellen möchte aber dennoch das Repertoir des Pocket Pod erweitern möchte, kann auch auf CustomTone.com ein wenig stöbern, dort gibt es von Usern erstellte Sounds zum herunterladen.

Die verfügbaren Sounds bieten ein breites Spektrum an Klängen und es müsste eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Der Pocket Pod liefert meiner Meinung nach einen hochwertigen Sound. Ich habe zwar keinen direkten Vergleich zu wesentlich teureren Profigeräten aber meine Anforderungen und Erwartungen hat der Pocket Pod bei weitem übertroffen. Die Qualität ist sehr gut, spielt man mit Kopfhörern hat man einen satten und rauschfreien Klang.
Ein klein wenig stört mich, dass manche Sounds wesentlich lauter sind als andere. Gerade wenn man zwischen den einzelnen Sounds wechselt und ein bisschen herumprobiert, ist das etwas nervend. Mit dem Lautstärkeregler lässt sich aber schnell Abhilfe schaffen.

Die Verarbeitung des Pocket Pod ist sehr gut, die Tasten und Regler lassen sich gut bedienen und die Schrift auf dem beleuchteten Display lässt sich gut lesen und auch bei wenig Licht erkennen.


=== Fazit ===

Ich bin mit dem Pocket Pod sehr zufrieden. Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt und das Preis-Leisungsverhält ist sehr gut. Für unter hundert Euro erhält man viele verschiedene Effekte und Sounds, so dass man seine e-Gitarre sehr vielseitig einsetzen und nahezu alle Stilrichtungen spielen kann.
Ich nutze den Pocket Pod hauptsächlich mit Kopfhörern wenn ich abends spiele und niemanden stören möchte. Aber auch als Pre-Amp macht sich der Pocket Pod sehr gut und man kann so natürlich auch von den Effekten und Sounds im Proberaum Gebrauch machen und andere daran teilhaben lassen.
Die Möglichkeit eigene Sounds zu erstellen oder Sounds von anderen Usern auf das Gerät zu laden ist ein nettes zusätzliches Feature.