Whatever Works - Liebe sich wer kann (DVD) Testbericht

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ab 9,71
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

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Erfahrungsbericht von atrachte

Hauptsache es funktioniert

Pro:

Larry David & Evan Rachel Wood, äußerst humorvoll und charmant,

Kontra:

lässt sich vielleicht etwas zu wenig Zeit,

Empfehlung:

Ja

Nach Jahren der Abstinenz, kehrt Stadtneurotiker Woody Allen („Scoop“, „Manhattan „) mit „Whatever Works“ endlich wieder in seine Stadt, New York, zurück. Das Drehbuch, welches der Regisseur bereits vor über dreißig Jahren fertig stellte, verwendet zwar einmal mehr die bekannten Muster des wohl berühmtesten Hornbrillenträgers der Welt (alter Mann trifft junge Südstaatlerin, beide verlieben sich ineinander, der Big Apple ist die beste Stadt der Welt etc.), schafft es aber trotz alledem Allen nach seinen Europa Ausflügen wieder etwas frischer wirken zu lassen und liefert gleichzeitig eine der besten und unverfälscht wirkendsten Komödien des Jahres ab.
„My father committed suicide because the morning newspapers depressed him. And could you blame him? With the horror, and corruption, and ignorance, and poverty, and genocide, and AIDS, and global warming, and terrorism, and-and the family value morons, and the gun morons. "The horror," Kurtz said at the end of Heart of Darkness, "the horror." Lucky Kurtz didn't have the Times delivered in the jungle. Ugh... then he'd see some horror. But what do you do? You read about some massacre in Darfur or some school bus gets blown up, and you go "Oh my God, the horror," and then you turn the page and finish your eggs from the free range chickens. „
- Boris Yellnikoff-

So wirklich geklappt hat in Boris Yellnikoff´s (Larry David) Leben nichts: den Nobelpreis hat der Physiker vor vielen Jahren nicht bekommen, seine Ehe ist in die Brüche gegangen und der Sprung aus dem häuslichen Fenster hat auch nicht zum gewünschten Effekt geführt. Nun tristet die zynische Altbacke ein Leben aus nächtlich wiederkehrender Panik, beleidigenden Gesprächen mit seinen Freunden und Schachunterricht mit Kindern, welche die, aus Boris´ Sicht, geistige Überlegenheit des ehemaligen Physikers frontal aufgedrückt bekommen. Als eines Tages die blutjunge Südstaatlerin Melodie (Evan Rachel Wood) vor Boris´ Tür steht, ist es jedoch schnell um ihn geschehen. Sie, ein einfach gestricktes und aus streng-christlichen Elternhaus kommendes Blondchen, und er, der bissige Realist, finden irgendwie zueinander. Gegensätze ziehen sich eben doch an. Whatever Works eben. Nach einem Jahr der glücklichen Ehe, stehen jedoch Melodie´s Eltern Marietta (Patricia Clarkson) und John (Ed Begley Jr.) auf der Matte, welche frisch geschieden wurden. Über den Schwiegersohn sind beide wenig begeistert, ebenso über die verruchte Großstadt New York. Doch die Stadt die niemals schläft hat auch für die beiden Neuankömmlinge einige positive Überraschungen parat...
Die amerikanischen Kritiken und auch viele Fans von Woody Allen haben „Whatever Works“ nicht allzu gut aufgenommen. Verständlich auf der einen Seite, da Allen seine seit Dekaden verwendete Formel einmal mehr abspielt. Der wirkliche Knackpunkt für viele war wohl aber vor allem Allen´s Hauptcharakter, der höchst zynische Boris Yellnikoff, der selbst einen Dr. House wie einen Gutmenschen aussehen lässt und für den durchschnittlichen Amerikaner wohl mit einer zu anti-religiös eingestellten und zu bissigen Haltung auffährt. Da darf man sich nicht wundern wenn sich Melodie´s Mutter nach einer lustigen Freizeitbeschäftigung erkundigt und Boris schroff antwortet man könne doch ins Holocaust-Museum gehen.

Was man den Film aber keineswegs absprechen kann, ist das er trotzdem unglaublich gut funktioniert. Sicherlich, die Geschichte ist Allen in purster Reinform und bietet für Fans des Regisseurs nicht allzu viele Überraschungen, trotzdem macht verbreitet sie eine höchst amüsante Freude und verzichtet auf sämtliche Vorschriften, die einen an der typischen Romantikklamotte aus Hollywood für gewöhnlich ärgern. Des weiteren bekommen die einmal mehr wunderbar skizzierten Charaktere hervorragende Dialoge und Sprüche in den Mund gelegt, welche für dauerhaftes Grinsen und Schmunzeln sorgen, jedoch, man würde es von Allen sowieso nicht anders erwarten, nicht einfach versuchen billige Lacher durch möglichst üble Gags hervorzurufen, sondern mit viel Intelligenz und Wortwitz daherkommen. Vor allem der verbale Austausch zwischen Boris und Melodie ist durchgehend fabelhaft und ein perfektes Beispiel dafür, wie eine kluge Komödie auszusehen hat.
Dass das ganze so gut funktioniert, liegt nicht zuletzt an den beiden fabelhaften Hauptdarstellern. Der hauptsächlich als kreativer Kopf hinter „Seinfeld“ bekannte Darsteller Larry David übernimmt Allen´s typische Rolle, verleiht dieser jedoch weitaus mehr Zynismus, als es der Regisseur selbst jemals könnte und dabei gleichzeitig noch authentisch zu wirken. Boris Yellnikoff ist ein verbitterter, von sich selbst höchst überzeugter aber trotzdem unglaublich sympathischer Charakter, welcher von David fabelhaft gespielt wird. Man merkt ihm zwar an das er viele Attribute seiner Figur aus der Serie „Curb Your Enthusiasm“ (unbedingt anschauen) entleiht und diese mit den typischen Charakterzügen von Allen´s Hauptcharakteren paart, funktionieren tut das ganze jedoch ungemein gut. Für eine faustdicke Überraschung sorgt hingegen Evan Rachel Wood („The Wrestler“, „King of California“) als liebenswert doofes Südstaatenmädchen Melodie. Weiß man vor Filmbeginn nicht, das es Wood ist, die hier den weiblichen Hauptpart spielt, man würde sie nicht wiedererkennen. Mit einer schieren Brillanz geht sie in ihrer Rolle auf, gibt Boris seine Vorlagen und macht im Laufe des Filmes eine merkliche Entwicklung durch. Die Nebenrollen können bei diesem exzellenten Zweiergespann kaum mithalten, sind nichtsdestotrotz aber ebenfalls sehr gut gecastet. Patricia Clarkson („Dogville“, „Vicky Cristina Barcelona“) spielt als Melodie´s Mutter im Prinzip eine ältere Variante der Filmtochter, bekommt aber ebenfalls einen wunderbar humoristische Charaktergang ins Buch geschrieben. Auch Ed Begley Jr. („Batman Forever“, „Ananas Express„) als Melodie´s waffenfanatischer Vater hat ebenfalls eine schöne Rolle auf den Leib geschneidert bekommen, leider geht die Entwicklung seines Charakters jedoch viel zu schnell.

Und das ist eigentlich auch der einzige Kritikpunkt, den man an „Whatever Works“ festmachen kann. Bis zur achtzigsten (von neunzig) Minuten ist der Film durch die Bank hindurch stimmig, neigt dann jedoch zu einem sehr schnell vor gespulten Ende. So fehlt es zum Schluss hin an der nötigen Brise Dramaturgie, die den Film den letzten Feinschliff verpasst hätte. Eine nachhaltige Schädigung bezüglich des Wohlfühlgefühls ist jedoch nicht zu diagnostizieren.
Original Filmtitel:
Whatever Works (2009)

Länge des Filmes:
Ca. 92 Minuten
Darsteller:
Larry David...Boris Yellnikoff
Evan Rachel Wood...Melodie St. Ann Celestine
Ed Begley Jr...John
Patricia Clarkson...Marietta
Adam Brooks...Boris' Friend #1
Lyle Kanouse...Boris' Friend #2
Michael McKean...Joe
...

Regisseur:
Woody Allen
FSK:
Ab 12 Jahren

\\\\ Fazit ////
„Whatever Works“ ist typische Woody Allen Kost, wie sie im Buche steht. Die Dialoge und Oneliner sind auf höchstem Niveau und lassen beinahe im Sekundentakt ein lachen über die Lippen springen, mit einem großartig spielenden Larry David und einer entzückenden Evan Rachel Wood gibt es ein wunderbar miteinander funktionierendes Hauptgespann und sowieso wirkt diese Romantik Komödie, entgegen den Trend der meisten Genrevertreter von über den großen Teich, erfrischend unkitschig und intelligent. Ein Film, der mit großem Genuss verzehrt werden darf.
7,5/10 Punkte für „Whatever Works“ und somit vier Sterne als Wertung.

65 Bewertungen, 14 Kommentare

  • cleo1

    05.09.2010, 13:41 Uhr von cleo1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche Dir einen schönen Sonntag. Man liest sich. LG cleo1 Danke für Deine Lesungen.

  • mima007

    25.08.2010, 11:39 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    VIele Gruesse, mima007

  • simrose_07

    24.08.2010, 15:28 Uhr von simrose_07
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr gut beschrieben!!!

  • hotnici1989

    24.08.2010, 03:47 Uhr von hotnici1989
    Bewertung: sehr hilfreich

    super bericht weiter so

  • anonym

    24.08.2010, 01:16 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöne Grüsse, Talulah

  • XXLALF

    23.08.2010, 23:51 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und ganz liebe grüße

  • morla

    23.08.2010, 23:32 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^petra

  • Lanch999

    23.08.2010, 20:52 Uhr von Lanch999
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht! LG von Lanch999

  • anonym

    23.08.2010, 20:16 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Prima Bericht - sh und LG

  • catmum68

    23.08.2010, 20:00 Uhr von catmum68
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreicher Bericht, LG

  • Humpen77

    23.08.2010, 19:35 Uhr von Humpen77
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schöner Bericht! Lieben Gruß

  • sigrid9979

    23.08.2010, 19:33 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht...lg Sigi

  • Iris1979

    23.08.2010, 19:11 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht. LG Iris

  • juriS91

    23.08.2010, 19:07 Uhr von juriS91
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht :) Alles Gute. Man liest von einander