Der letzte Exorzismus (DVD) Testbericht

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ab 6,76
Auf yopi.de gelistet seit 09/2010
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von LilithIbi

Spirituelles Placebo.

4
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  spannend
  • Altersgruppe:  keine Angabe
  • Meinung bezieht sich auf:  Kino-Version

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Dass ich überhaupt noch einmal im Kino war, verdanke ich der altklugen Lebensregel „keiner liebt dich, dafür gewinnst du mal was“.

===Der letzte Exorzismus===
hätte mich aber ohnehin gereizt; zum einen von der eigentlichen Thematik her und zum anderen aufgrund der Machart, die nicht zufällig an „The Blair witch Project“ erinnert. Zwar wurde hier seitens des Regisseurs Daniel Stamm gar kein Wert drauf gelegt, dem Zuschauer eine authentische Grundlage zu versichern, doch „echt“ sieht das Ganze somit nicht weniger aus.

Der ein oder andere Kinogänger wird bemängeln, dass der Film direkt mit einem Interview des Reverends Cotton Marcus (Patrick Fabian) startet, ohne das zuvor ein Titel oder ähnliches eingeblendet wird. Meiner Ansicht nach hätte dies jedoch das zu erreichen versuchte Gefühl von Anfang an ausgebremst; man _soll ja schließlich nicht den absoluten Gedanken „der _Film geht jetzt los“ hegen.

Nichtsdestoweniger muss ich sagen, dass auch persönlich anfänglich einige Einfindungsschwierigkeiten hatte. Die ersten Szenen, in denen der Reverend in seinem Büro in die Kamera blickt und von seiner Absicht preisgibt, dokumentarisch belegen zu lassen, dass der sog. Exorzismus seit geraumer Zeit lediglich der Bereicherung der Kirche dient.... sie sind zwar nicht uninteressant, doch richtig ergriffen haben sie mich bis dato noch nicht.

Eher zähflüssig kristallisiert sich heraus, dass Cotton selbst seinen Glauben nahezu verloren hat, nicht nur über andere Kirchenmitglieder urteilte, sondern selbst ein wahrer Meister der Schauspielkunst zu sein scheint. Als er einen Brief des tiefgläubigen Farmes Sweetzer (Louis Herthum) erhält, beschließt er, sich auf den Weg zu ihm zu machen ~ ohne den Brief aufmerksam genug gelesen und bemerkt zu haben, dass es sich eben doch um einen Exorzismus an einem „Kind“ handeln wird: die 16jährige Nell (Ashley Bell) zerfleischt nachts die Tiere, erträgt es nicht mehr, ihr Kreuz zu tragen und wirkt auch sonstig recht neben sich.

Sodann zieht das Erzähltempo rasch an ~ überdies sollte im weiteren Verlauf deutlich erkennbar sein, dass es sich bei „Der letzte Exorzismus“ nicht um ein reines Gruselfilmchen, sondern neben dem eigentlichen Thriller-Aspekt ebenfalls um eine psychologische (dörfliche) Familiendurchleuchtung, gepaart mit einer guten Prise schwarzen Humors, handelt. Unvergesslich die Wegbeschreibung des auf der Irrfahrt zur Farm angetroffenen Bruder Nells, Caleb Sweetzer (Caleb Landry Jones):

_"Sie müssen jetzt umdrehen, dann fahren Sie die Straße immer gerade aus und dann werden Sie Dinge sehen, die haben Sie bereits gesehen. Dann erreichen Sie den Highway und fahren dahin zurück, wo sie hergekommen sind..."_

Eine weitere Faszination stellen sicherlich die enttarnten Tricks dar, die Cotton voller Stolz dem Kamerateam präsentiert ~ als Zuschauer weiß man nicht so recht, ob man ihn somit genial finden soll, oder aber eher Mitleid mit der betroffenen Familie haben soll. Immerhin, so denkt man sich, ist Nell nach der Kunstrauch-Fäden-durchs-Zimmer-und-Geräusche-vom-Band-Prozedur geheilt ~ aber da denkt man falsch.

An dieser Stelle erhält „Der letzte Exorzismus“ eine ungeahnte Wendung ~ die große Frage, ob es eben doch um Dämonen geht; dank weiterer Eckpfeiler, die ich hier nicht nennen werde, Nell Opfer einer Persönlichkeitsstörung ist oder sie auf eine weitere Art einer psychischen Belastungsstörung erlegen ist.

Auch Cotton beginnt mehr und mehr an der Nicht-Besessenheit zu zweifeln ~ dass der Film selbst schließlich immer verstörender, (an)spannender, nervenzehrender und ergreifender wird, versteht sich von selbst. Für den Zuschauer summieren sich die Rätsel, die Fragen, die Mutmaßungen und die eigenen Theorien ~ Pluspunkt und Schwachpunkt zugleich, dass „Der letzte Exorzismus“ zu guter letzt mehr Fragen aufwirft, als er sie je beantworten könnte.

Ich persönlich mag es, wenn ich mich nach dem Abspann (den gibt’s hier immerhin) noch eine geraume Weile mit dem Gesehenen beschäftigen kann ~ und das tue ich heute noch, rund 2 Wochen nach dem Kinobesuch. Nach wie vor bin ich enttäuscht, um nicht zu sagen: regelrecht entrüstet von den Schlussszenen, die einerseits zwar etwas für sich hatten, andererseits jedoch so dick aufgetragen wurden, dass es die vorangegangene Begeisterung und Glaubwürdigkeit fast schon wieder kaputt macht.

Auf die Beantwortung der Frage, ob, wer, wann und wie das Videomaterial zusammengetragen hat, wartet man umsonst ~ was meiner Ansicht nach nicht einmal etwas ausmacht, eben weil die mutmaßliche Erklärung „irgendwo im tiefen Wald gefunden“ dank ähnlicher (und teilweise ehrlicher) Fake-Dokumentationen bereits denkbar ausgereizt wurde.

Ohnehin erinnert „Der letzte Exorzismus“ vereinzelt arg an „Der Exorzismus der Emily Rose“, zumal nicht darauf verzichtet wurde, auch hier die Scheune als einen der fiesen Höhepunkte auszuwählen. Dass die Schlussszenerie fast 1:1 ein (seeeehr übertriebenes) alternatives Ende von „The Blair witch project“ hätte sein können, ärgert mich tatsächlich.

===Summa summarum=== überzeugt „Der letzte Exorzismus“ vor allem durch die ungeahnten Wendungen, der besonderen Machart (sprich: sog. „Wackelbildkamera“) und dem Verzicht auf unnötige Gewaltdarstellungen. Sofern es überhaupt _nötige Gewaltdarstellungen geben mag.

Schockmomente gibt es natürlich; besonders hervorzuheben der Umstand, dass diese spärlich und überaus raffiniert platziert gewählt wurden. Unabstreitbar werden Genrefans stellenweise erahnen, wann wo „etwas“ passiert ~ was den Schockeffekt allerdings nur noch nach oben treibt. In dem Zusammenhang muss man leider erwähnen, dass der Tod der Farmkatze unfreiwillig komisch wirkt ~ während insbesondere die Hauptdarstellerin Ashley Bell eine großarige Leistung absolviert, die meiner Ansicht nach mit jener der Figur Esther aus „Orphan“ in einem Atemzug zu nennen sein dürfte.

Trotz meiner angebrachten Kritik und dem abschließenden eher unzufriedenen Gefühl dank des mehr als unnötig-unpassenden Ausgang der filmischen Produzenten-Teamarbeit von Eric Newman, Marc Abraham, Thomas A. Bliss sowie Eli Roth fiebere ich der DVD-Erscheinung bereits jetzt entgegen. Zu viele Details sind es, die man im Wissen des Ausganges noch einmal ansehen möchte; schon völlig allein deswegen, um die ein oder andere kleine Unstimmigkeit „überprüfen“ zu können.

Nicht zuletzt hat mir das Gesehene zum Großteil absolut zugesagt, so dass ich guten Gewissens vier Sterne und eine (für Liebhaber eben jener Darbietungsweise) Empfehlung ausspreche.

35 Bewertungen, 6 Kommentare

  • morla

    13.04.2011, 22:17 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^^petra

  • yeppton

    13.04.2011, 21:58 Uhr von yeppton
    Bewertung: sehr hilfreich

    hast du prima gemacht, Danke schoen

  • Clarinetta2

    13.04.2011, 21:35 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr gutg eschrieben

  • hexi5

    13.04.2011, 21:07 Uhr von hexi5
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsch dir noch einen schönen Abend, Glg Lisa

  • Lakisha_1

    13.04.2011, 17:45 Uhr von Lakisha_1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße und SH

  • sigrid9979

    13.04.2011, 14:13 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht..lg Sigi