Stronghold (PC Strategiespiel) Testbericht

Stronghold-pc-strategiespiel
ab 8,82
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Erfahrungsbericht von DJEagle

"...und dann waren da noch die Nachbarn..."

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Für Sie war \"Age of Empires\" keine taktische Herausforderung und Sie fanden \"Siedler\"-Schlachten mehr zum Lachen? Dann hat das Entwicklerteam Firefly-Studios genau das richtige für Sie. \"Stronghold\" hat ein komplexes Wirtschaftssystem, wie man es aus der \"Siedler\"-Reihe kennt und kann mit fetzigen Massenschlachten á la \"Age of Empires\" trumpfen. Doch bevor ich Ihnen jetzt die Sinne raube, schauen wir uns diesen vielversprechenden Titel doch genauer an.

Der König wurde entführt! Wie konnte das passieren? Des Königs Volk ist in Aufruhr! Duc Volpe, auch DER WOLF genannt, führt ein vernichtendes Trio an, welches das königliche Land unter sich aufgeteilt hat und das Volk in Schrecken und Angst versetzt. Nur ein jämmerlicher Rest der Königfamilie versucht Widerstand zu leisten. Dieser Rest - das sind Sie!!! Erscheint der Ladebildschirm noch mit einem ruhigen Bild, wo sanftes Burgtreiben herrscht und wohlklingende Melodien die Ohren verwöhnen, so treibt das Intro dem Spieler schon das ein, was ihm im späteren Spiel erwarten wird. \"...und na ja da waren noch die Nachbarn....\", mit diesen Worten endet das gut in Szene gesetzte Intro und lässt Spielerherzen höher schlagen.

Das Hauptmenü ist optisch sehr gut entworfen worden, im Hintergrund sind Burgmauern zu erkennen und im Vordergrund tummeln sich die einzelnen Menüpunkte. Die Musik lässt richtig Stimmung aufkommen, Trommeln und sonstige mittelalterliche Klänge machen Geschmack auf mehr. Unten links ist ein kleines Tor zu erkennen, welches Sie wieder zu Windows zurück kehren lässt, aber das ist ja nicht das, was wir jetzt wollen - nein ganz und gar nicht und deswegen widme ich mich lieber den anderen Menüpunkten. Klicken Sie auf das Firefly Studios-Logo, so können Sie sich die Credits ansehen. In einer ruhigen mittelalterlichen Hintergrundmusik können Sie sich die Namen des Entwicklerteams anschauen. Unten rechts gibt\'s einen Button, der Sie in die Lehrstunde von \"Stronghold\" schickt und als blutiger Hoffnarr sollten Sie dieses auch tun, bevor Sie zum Opfer Ihrer Kontrahenten werden. Sie werden mit sprachlicher Unterstützung von Ihrem Berater in die strategischen Bau- und Kampfkünste eingewiesen. Die Lehrstunde ist sehr ausführlich und erklärt so ziemlich jeden Befehl und jede Aktion, die im Spiel wichtig ist. Haben Sie die Einführung gut überstanden, so können Sie sich an die wirklich anspruchsvollen Sachen wagen!

Nähern wir uns zu erst den kampfbasierten Spielen. Hier können Sie richtig die Schwerter klingen und Pfeile fliegen lassen. Aber welche Modi gibt es überhaupt? Der reizvollste Modus ist wohl der Kampagnenmodus. In diesem müssen Sie Ihre Gegner - die Schlange, die Ratte, das Schwein und den Wolf in die Knie zwingen, um in den insgesamt 21 Missionen erfolgreich das Schwert dem Himmel empor stoßen zu können. Zwischen den einzelnen Missionen gibt es Zwischensequenzen, die den Verlauf der Geschichte beschreiben. Als erstes wird Ihnen Bericht erstattet, wie zur Zeit die Lage steht, danach folgen meist Dialoge zwischen den Kontrahenten. Texte werden gesprochen, können aber auch zugleich gelesen werden. Dabei machen die Sprecher einen guten Eindruck und haben gute Arbeit verrichtet. Dann geht\'s zu den Missionszielen. Sie müssen einzelne Missionsziele erfüllen, um das Spiel für sich zu entscheiden. Nebenbei können Sie vor dem Spiel auch noch den Schwierigkeitsgrad wählen (Leicht, Normal, Schwer oder Sehr Schwer) und sich für die bevorstehende Mission noch zusätzliche Tipps abholen. Dann gibt es den Belagerungsmodus. Hier geht\'s nur um die Belagerung der Burg. Sie können wählen, ob Sie verteidigen oder angreifen möchten. Bemerkenswert ist, dass die Programmiere sogar reale Burgen ins Spiel übernommen haben, die Sie in diesem Modus angreifen oder verteidigen müssen. Hier spielt die richtige Strategie eine sehr wichtige Rolle, nur diese allein wird den Sieg bringen. Sie werden nie Erfolg ernten, wenn Sie planlos auf die Burg stürmen. Außerdem können Sie noch den Invasionsmodus starten. Dort werden bestimmte Vorgaben getroffen, die es zu erfüllen gilt, um den Sieg davon zu tragen.. Schon der normale Schwierigkeitsgrad ist eine Herausforderung, auch für Genrefortgeschrittene.

Wer aber von dem Treiben des Computers die Nase voll haben sollte, der sollte doch mal in den Multiplayermodus reinschnuppern. Dort kann man mit Gleichgesinnten entweder im lokalen Netzwerk (LAN), im Internet oder per Modem gegeneinander antreten. Im Internet und im LAN können bis zu acht Spieler gleichzeitig antreten, per Modem nur 2. Eine relativ große Auswahl an Karten lässt nie Langweile aufkommen. Der Multiplayermodus kann \"Stronghold\"-Spieler auf jeden Fall begeistern, dieser verspricht langanhaltende Motivation.

Neben den kampfbasierten Spielen gibt es noch die wirtschaftsbasierten Spiele. Hier geht es weniger ums Kämpfen, sondern um das Beschaffen von Waren. Sie müssen eine gute Intakte Wirtschaft aufbauen, damit Sie die Zielvoraussetzungen erfüllen können. Durchdenken Sie den Aufbau Ihrer Gebäude und halten Sie Transportwege möglichst kurz, damit die Produktion schneller voran geht. Wie bei den kampfbasierten Spielen, gibt es auch hier eine Kampagne, die aber viel weniger Missionen aufweisen kann. Der Storyanteil ist auch nicht so stark vertreten. So werden Zwischensequenzen vermisst, die in der Kampfkampagne den Spieler verwöhnten. Zudem können Sie auch einzelne Missionen nachspielen, bei denen man ebenfalls bestimmte Vorraussetzungen erfüllen muss. Aber wer absolut keine Lust hat, irgendwelche Ziele zu erfüllen und einfach nur so spielen will und seinen Baukünsten mal freien Lauf lassen will, der sollte den Modus Freies Bauen anwählen. Hier stehen zwar nicht viele Karten zur Verfügung, dafür sind diese aber recht ansprechend. Hier können Sie so bauen, wie es Ihnen gerade recht ist. Planen Sie die perfekte Burg und erfreuen Sie sich an Ihrem Ergebnis.

Aber irgendwann hat man jede Karte mal gespielt und was ist dann? Um diesem Problem gerecht zu werden, hat der Entwickler einen grandiosen Karteneditor mit ins Spiel integriert. Mit diesem können Sie sich ganz eigene Missionen gestalten und sich sogar eine originelle Missionsbeschreibung einfallen lassen. Sie können wirklich alles festlegen, angefangen von den Startbedingungen bis hin zur Kartengestaltung. Falls Sie das Gestalten der Karte zu aufwendig finden, können Sie über den Sturmfrei Modus eine vorgefertigte Karte verwenden und brauchen nur noch die Einheiten setzen. Hier stehen Ihnen aber nur ein bestimmte Menge an Gold und Steinen zur Verfügung. Natürlich können Sie auch neue Mehrspielerkarten erschaffen und sich an diesen mit Gleichgesinnten erfreuen. Sie können Ihre Karten speichern und zum gegebenen Zeitpunkt wieder laden. Vom Hauptmenü aus können Sie auch jederzeit gespeicherte Spiele wieder laden und weiterspielen.

Das klingt ja alles ganz gut, aber wie sieht es mit dem Gameplay aus? Mit dem richtigen Spielen? Zuerst gilt es, eine halbwegs vernünftige Wirtschaft aufzubauen, um den Rohstoffabbau anzukurbeln. Holz, Stein und Lebensmittel sind Grundvoraussetzung für eine funktionstüchtige Wirtschaft. Mit Holz und Steine bauen Sie Ihre Gebäude auf, während Sie mit den Lebensmitteln Ihre Untertanen versorgen. Die Lebensmittelration kann man nach Ermessen einstellen, je nachdem wie voll Ihr Speicher gerade ist, empfiehlst es sich nur kleine Änderungen vorzunehmen. Machen Sie große Sprünge bei der Lebensmittelumstellung, kann es passieren, dass der Speicher zu schnell leer ist, falls Sie die Rationen höher gestellt haben oder dass die Untertanen die knappe Lebensmittelsituation nicht mitmachen und sich ein anderes Burgleben suchen.

Damit Untertanen Ihre Burg aufsuchen, sollten Sie Wohnhäuser bauen, die Plätze für Ihre zukünftigen Untertanen hergeben. Arbeitslose Untertanen sammeln sich am Lagerfeuer Ihres Hauptgebäudes. Für die Holzbeschaffung bauen Sie zahlreiche Holzfällerhütten und für die Steinbeschaffung Steinmetze. Für die Lebensmittelbeschaffung gibt\'s mehrere Möglichkeiten, die von Mission zu Mission aber nicht alle vorhanden sind. Die einfachste ist das Bauen von Jägerhütten, aber viel effektiver ist die Produktion von Brot oder Obstplantagen. Während Sie für die Obstplantage nur ein Gebäude bauen müssen, müssen Sie für Brot gleich drei an der Zahl bauen, angefangen vom Getreidebauern über die Mühle bis hin zum Bäcker. Haben Sie dies erst mal angekurbelt, so sollten Sie sich darum kümmern, Ihre Verteidigung zu festigen und Waffen zu produzieren. Sie können Sich mit Steinmauern und Holzpalisaden vor feindlichen Angriffen schützen. Große Türme und Tore bilden einen optimalen Standpunkt für Bogenschützen. Sie können von diesen aus weiter und gezielter schießen. Für die Produktion von Waffen werden natürlich weitere Gebäude und natürlich auch Rohstoffe wie Eisen benötigt.

Sie sehen schon, dass der Aufbauteil in diesem Spiel recht groß ist und dass viel Wert auf diesen gelegt wurde. Der \"Siedler\"-Vergleich ist keineswegs weit hergeholt, selten gibt es Strategiespiele, die von so einer Aufbausimulation geprägt sind. Die Verkettung der einzelnen Gebäude, von den Rohstoffen angefangen bis hin zum Endprodukt, haben einen logischen Zusammenhang. Aber Wirtschaft ist eben nicht alles und Sie können nur mit einer starken Armee Ihren Widersacher bezwingen. Dazu sollten natürlich Ausbildungsstätten gebaut sein. Es gibt zahlreiche Einheiten, die Sie in die Schlacht führen können. Für die meisten müssen Sie Gold bezahlen, dieses können Sie allerdings nicht wie die anderen Rohstoffe abbauen. Gold nehmen Sie über die Steuergelder ein, die Sie Ihren Untertanen abknüpfen, allerdings sollten Sie diese nicht zu hoch ansetzen, denn sonst macht sich das Volk schneller aus den Staub, als das erste Goldstück in die Schatzkammer gefallen ist. Eine andere Methode ist es, überschüssige Waren zu verkaufen, vorausgesetzt Sie haben einen Marktplatz gebaut. Über diesen können Sie natürlich auch Waren einkaufen, um Warenengpässe zu umgehen.

Wie schon erwähnt, gibt es verschiedene Einheiten in \"Stronghold\". Es gibt Einheiten, die besser für den Angriff oder für die Verteidigung geeignet sind. Bogenschützen z. B. sind ideal für die Verteidigung, von Türmen und Burgmauern sind sie nicht wegzudenken. Bleiben wir doch kurz noch bei der Verteidigung, neben massigen Burgmauern können Sie auch effektive Burggräben ausheben lassen. Ihr Angreifer muss diesen erst bis zur Burgmauer auffüllen, um sich an dieser schaffen machen zu können. Das Auffüllen ist recht zeitaufwendig und somit haben Sie eine günstige Gelegenheit, Ihren Feind mit Pfeil und Bogen und sonstigen Gerät auszuschalten. Eine weitere und vor allem sehr wirkungsvolle Variante sind Pechgräben. Sie können diese mit einem brennenden Pfeil in Brand setzen, während sich Ihr Gegner gerade auf diesen befindet. Eine nicht zu unterschätzende Methode der Verteidigung. Aber genau wie es Methoden der Verteidigung gibt, so gibt es auch zahlreiche Methoden des Angriffs. Es ist äußerst ungeschickt, sich mit Keulen und Schwertern an die Burgmauern zu machen, die einfachste Variante ist mittels Leitern auf die Burgmauern zu gelangen, aber diese ist auch zugleich sehr umständlich. Einfacher ist es, Tunnelgräber einzusetzen, welche die Mauern untergraben und zum Einsturz bringen. Setzt man diese ein, kommt man schnell ans Ziel. Des weiteren gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten seinen Gegner anzugreifen oder abzuwehren. Jeder Spieler entwickelt dort seine ganz eigene Strategie.

Die Einheiten sind sehr schön animiert und bewegen sich mit gut ablaufenden Bewegungen übers Schlachtfeld. Die Bewegungen gehen weich ineinander über und sind nahezu flüssig. Die Gebäude sind alle sehr detailliert gestaltet worden. Man hat sich hier wirklich Mühe gemacht, um einen richtigen mittelalterlichen Flair rüberzubringen. Die Landschaften sehen eigentlich recht gut aus, aber sind zugleich nicht allzu abwechslungsreich. Die Karten wirken zu eintönig und sehen sich öfters zu ähnlich. Wechselnde Jahreszeiten oder Wetterbedingungen sind nicht vorzufinden. Flora und Fauna präsentieren sich aber mit einer relativ großen Tier- und Pflanzenwelt. Sie können sich das Treiben auf der Karte zu jeder Zeit aus vier verschiedenen Blickrichtungen angucken. Zum Teil ist dies den Programmierern nicht so gut gelungen, denn je nachdem wie man die Karte dreht, sieht man ein Stück des Kartenrandes nicht. Wenn man das nicht weiß, kann es leicht sein, dass man es übersieht und sich an dieser Stelle nicht absichert. So hat der Feind leichtes Spiel in die Festung einzudringen. Ein kleines Manko, was im Spiel entscheidende Folgen haben kann. Allerdings lassen sich mit der Leertaste bequem die 3D-Objekte ausschalten und in den 2D-Modus wechseln. So werden alle Gebäude fast ausgeblendet, nur die Grundrisse sind noch zu erkennen. So erkennt man schnell eventuelle Verteidigungslücken.

Man sollte überhaupt die Tastatur so gut wie möglich ins Spiel mit einbeziehen. Die Mausmenüsteuerung im Spiel, womit Ansichten verstellt werden können, erweist sich doch als recht umständlich. Dagegen ist die Tastatursteuerung ein leichtes! Im Kampfgeschehen, wie auch beim Wirtschaften, ist es empfehlenswert diese einzusetzen, weil man so schneller und flüssiger weiterspielen kann. Im Gefecht kann man kinderleicht einzelne Truppen festlegen und die per Tastendruck aktivieren und mit der Maus direkt in den Kampf schicken. So können Sie schnelle Truppenbewegungen dirigieren und behalten dabei das Geschehen im Auge. Nicht selten arten die Kämpfe in Massenschlachten aus. Da verliert man ab und zu schon mal leicht den Überblick. Ihre Einheiten nehmen mit einer kurzen Wortmeldung den Befehl entgegen und machen sich danach auch sofort an die Arbeit.

Im Allgemeinen sind im Spiel die Hintergrundmusiken und die Texte sehr deutlich und klar. Ein reiner Genuss für die Ohren. Im Spiel wechselt die Hintergrundmusik sogar, sobald sich Widersacher nähern, dann sind dramatischere Klänge zu hören. Die Musikstücke sind sehr gut gelungen und tragen ein großes Stück zum mittelalterlichen Treiben bei.

Fazit:
Mit \"Stronghold\" ist endlich ein Echtzeitstrategietitel in den Ladenregalen, welcher einen guten Schuss Aufbaustrategie beinhaltet. Diese gelungene Mischung verschafft \"Stronghold\" einen großen Vorsprung zur Konkurrenz. Leichte optische Schwächen kann man bei diesem genialen Gameplay leicht verschmerzen, also nehmen Sie das Schwert in die Hand und führen Sie Ihr Volk zum Sieg! \"Seid gegrüßt Sire, Eure Fester erwarten Euch!\"

Systemvoraussetzungen:
Windows 95, Windows 98, Windows Me oder Windows 2000.
AMD- oder Pentium-Prozessor mit 300 MHz (550 und mehr empfohlen)
64 MB RAM Arbeitsspeicher (128 MB empfohlen)
750 MB Festplattenspeicher
DirectX 7.0-kompatible Grafikkarte mit 4 MB (800x600 und mehr)
DirectX 7.0-kompatible Soundkarte

Genre: Echtzeitstrategie/Aufbausimulation
Publisher: Take 2
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Sprache: Deutsch
Ca. Preis: 40.- Euro

P.S.: Dieser Bericht ist auf den Seiten der Gameinsel (ehemalig World-of-Cheats) zu finden, wo ich als Schreiberling tätig war und wird ebenfalls in anderen Communities unter dem Namen DJEagle zu finden sein. Somit bleibt es mein geistiges Eigentum. Auf Kommentare freue ich mich wie immer sehr!

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