Dienstags bei Morrie (DVD) Testbericht

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ab 9,14
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Erfahrungsbericht von LilithIbi

„...wir müssen uns nur umsehen.“

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nachdem erst ein mal die Romanvorlage seitens Mitch Albom völlig an mir vorbeiging, verhielt es sich mit dem entsprechenden Film dazu nicht anders. Eher zufällig stieß ich auf die bereits im Jahre 1999 entstandene Verfilmung, legte die DVD

===Dienstags bei Morrie“=== jedoch stetig wieder aus der Hand ~ zu groß waren meine Zweifel, dass jemand es geschafft haben sollte, die Leistung des Buchwerks ansprechend auf die Leinwand zu bannen, zumal es an für sich ausschließlich um die Idee geht, einen Mensch als eine Art Lehrbuch zu würdigen. Während der Roman von poetischen Umschreibungen, diversen Erkenntnisse wie auch persönliche Ansichten und nicht zuletzt mannigfaltigen Denkanstößen lebt, dürfte hier von Anfang an klar sein, dass eine Menge an Input für die Filmfassung nicht berücksichtigt werden konnte.

Als der Verkaufspreis sodann auf 4,99€ sank, griff ich zu ~ in jenen Kategorien kann man sich gerne mal einen Fehlgriff erlauben, wie ich finde.

Tatsächlich beginnt der Hauptfilm mit einer eigentümlichen Einführung, die die nachfolgenden Geschehnisse unmittelbar schonungslos auf den Punkt bringt. Die erste verspürte Gänsehaut lässt ebenfalls nicht lange auf sich warten; als es schließlich heißt

_„Mit dem Tanzen war es im Sommer 1994 vorbei, denn da erfuhr Morrie sein Todesurteil“_

lässt die direkte Konfrontation von einstigem Studenten und nunmehr Sportkolumnist Mitch Albom (Hank Azaria) mit seinem ehemaligen College-Professor Morrie Schwartz (Jack Lemmon) nicht allzu lange auf sich warten. Ohne Umschweife erfährt der Zuschauer, dass Professor und Student eine innige Freundschaft verband, Mitch stetig versprach, Morrie einmal zu besuchen, sich jedoch anschließend völlig seiner Arbeit unterwarf. Erst durch einen TV-Auftritt erfährt dieser von Morries Nervenerkrankung ALS, ist einerseits zwar schuldbewusst getroffen, andererseits aber derartig beruflich eingespannt, dass er nicht einmal mitbekommt, wie sehr seine Beziehung zu Janice (Wendy Moniz) bereits in die Binsen zu gehen droht.

Über kurz oder lang besucht Mitch Morrie dennoch; und nach anfänglichen zweideutigen Berührungsängsten beschließt Mitch sodann, jeden Dienstag Morries Gedanken über Leben, Glück und Tod via Aufnahmegerät festzuhalten, bis dieser schlussendlich stirbt.

Wer an dieser Stelle nun eine absolute Berg- und Talfahrt der vermittelten Gefühle oder gar nur eintönige Endzeitstimmung erwartet, der irrt. Obschon diverse humorvolle Einlagen ob der Bilder von Morries körperlichem Verfall naturgemäß ausgebremst werden, finden durchaus diverse Szenen statt, die sich als locker-leicht bezeichnen lassen.
Der Fokus der Erzählung liegt darüber hinaus nicht lediglich auf den dienstäglichen Besuchen ~ Mitch's Arbeit als mitunter aufdringlicher Sportkolumnist wird ebenso thematisiert wie dessen Beziehungsproblematiken. Dass jene Entwicklungen ebenfalls mit in die Gespräche einfließt, schließt den Kreis schlussendlich wieder und lässt den Zuschauer offenherzig daran teilhaben, wie sehr sich Mitch zu verändern beginnt.

_„Der Tod ist nur eine Sache, die einen traurig machen kann. Unglücklich zu leben hingegen ist eine ganz andere.“_

als Gedankenanstupser funktioniert in diesem Film-Fall durchaus; bedauerlicherweise geht jedoch Dank der Fülle an beeindruckenden Äußerungen geht die Möglichkeit verloren, überhaupt alle in sich aufnehmen zu können. Während ich bei der Buchvorlage eben jenes hin und wieder kurzzeitig aus der Hand nahm, um das Gelesene erst einmal sinnierend zu verarbeiten, läuft der Film konsequenterweise weiter ~ somit erhalten die meisten Weisheiten beinahe rein gar keine Chance, sich entfaltend auf den Zuschauer einzuwirken.

Darüber hinaus komme ich um meinen persönlichen Eindruck nicht umhin, dass hier schlicht und ergreifend die „falschen“ Darsteller ausgewählt wurden. Nicht, dass ich jemanden seine Schauspielkunst ankreiden möchte ~ und doch hätte man sich in jeder der drei Hauptrollen eine andere Figur gewünscht. So sehr insbesondere manche Rückblenden in Morries Kindheit unter die Haut gehen mögen, so vehement werden manche dramaturgische Momente durch eine zu dick auftragende Begleitmusik gen Trantütigkeit manövriert.

Die Spieldauer von knapp 90Minuten geht hier rasch vorbei; Längen oder gar gefühlte Langeweile gibt es keine ~ allerdings auch keine wirklichen Höhen oder Tiefen. Zartbeseitete dürfen durchaus an ein bis drei Szenen schwer zu schlucken haben... jedoch erfolgt auch hier der atmosphärische Wechsel zu rigoroser Natur, als das man sich vollends hätte einfühlen können.

Abschließend formuliert möchte ich sagen, dass sich somit meine eingangs erwähnten anfänglichen Zweifel zum Teil bestätigt haben. So „besonders“ die literarische Vorlage gewesen ist, so sehr scheitert die Verfilmung an dem Versuch, Morries Erkenntnisse glaubhaft umzusetzen. Diverse Aphorismen fanden nicht den Weg in den seitens Oprah Winfrey mitproduzierten Film ~ ein Umstand, der logisch wie bedauenswert zugleich ist. Wer wie ich vorab das Buch las und liebt; für den wird die DVD durchaus eine Ergänzung darstellen können. Für sich alleine hingegen plätschert das Gewollte eher an einem vorbei als das es den Gucker sich selbst überdenkend vom Hocker reißt.

Im weiteren Kontext finde sogar ich es schade, dass bei der DVD auf jedwedes Bonusmaterial ~ mit Ausnahme dreier Filmtipps ~ verzichtet wurde, obschon es in diesem Fall durchaus interessant hätte sein dürfen, eine Aufnahme des „echten“ Mitch Albom bei seiner Buchvorstellung inmitten der Oprah Winfrey-Show vorzufinden.

===Summa summarum=== bleibt schlussendlich somit eine DVD, bei der es mir persönlich reicht, wenn ich sie einmal gesehen habe. Bei einem Kaufpreis von knapp 5€ macht man zwar keinen Fehler, eine waschechte Empfehlung gibt es von mir jedoch trotzdem nicht.

Wer das Buch kennt, wird einiges an Herzblut vermissen; wer hingegen das Buch nicht kennt, dem wird der Film umso seichter erscheinen.

32 Bewertungen, 4 Kommentare

  • tina08

    06.11.2011, 14:55 Uhr von tina08
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße ... Tina

  • sirikit06

    04.11.2011, 22:04 Uhr von sirikit06
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche Dir ein schönes WE! LG

  • Lale

    04.11.2011, 00:03 Uhr von Lale
    Bewertung: sehr hilfreich

    Allerbesten Gruß *~*

  • Miraculix1967

    03.11.2011, 21:35 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönen Herbstabend und LG aus dem gallischen Dorf Miraculix1967